18. Das Spiel beginnt
Joker
Aus großen Augen sah Ella mich an, wirkte so unschuldig und erwartungsvoll fast schon, dass es mir sehr schwerfiel, nicht die Kontrolle in dem Moment zu verlieren. Ich war einen Augenblick sprachlos, konnte sie einfach nur ansehen, wie sie sich an mich klammerte, wie sie nach Luft zu ringen schien, ihre Wangen gerötet von dem, was gerade geschehen war. Sie war wirklich so unerfahren, hatte gerade meinetwegen mehr fühlen, mehr spüren dürfen als je zuvor und es schien mich genauso wie sie auch zu berauschen in gewisser Weise. Ich wollte etwas sagen, ich wollte ihre Stimme hören, wollte, dass sie wieder meinen Namen stöhnt. Oh, die Dinge, die ich mit ihr jetzt im Moment anstellen wollte, würden sicher ihr Gesicht knallrot verfärben, wenn sie davon wüsste. Zu gern wollte ich sprechen, meine Starre lösen, doch noch ehe ich mich wieder einkriegen konnte, hatte sie ihre Sprache wiedergefunden.
„Ich sollte gehen", hauchte sie ihre Worte, kaum hörbar und doch reichte es für mich aus, um wieder zu mir zu finden. Sie wollte gehen. Natürlich wollte sie das, was hatte ich auch erwartet? Was hätte ich anderes gewollt? Sie könnte kaum bleiben, diese Sache hier würde nicht plötzlich alles verändern und uns dazu bringen, von nun an aneinanderzukleben wie irgendein Paar.
Ich ließ ihr Gesicht los, wich, ohne was zu sagen, zur Seite und ließ sie vom Schreibtisch aufstehen. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen schien sie recht fluchtartig das Zimmer zu verlassen, ging, ließ mich zurück und es geschah so schnell, so plötzlich, dass ich kurz dachte, alles wäre nur ein Traum gewesen. Gerade war sie noch da gewesen, gerade hatte ich noch ihre vollen Lippen küssen dürfen, hatte sie zum Stöhnen bringen können, hatte spüren dürfen, wie sehr sie von mir berührt werden wollte, während sie sich an mich gekrallt hatte, als wäre ihr Leben davon abhängig gewesen, und nun war sie fort. Etwas gereizt kickte ich die Sachen, die ich vom Schreibtisch geworfen hatte, doch ich benahm mich lächerlich. Was wollte ich auch schon von ihr? Dass sie nun an meiner Seite bleiben würde? Dass wir am besten gleich ein verfluchtes Paar werden? So etwas konnte ich nicht gebrauchen und da ich nicht vorhatte, sie ohne jede Erfahrung einfach zu ficken, sie gleich so weit zu drängen, war es gut, dass sie ging. Ihre Nähe würde mich nur dazu bringen, nicht mehr die Kontrolle beizubehalten. Eine gefährliche Eigenschaft. Sie wusste nicht, wann genug wäre und ich würde mich notfalls nicht bremsen können, was nicht gut enden würde.
Ich wandte mich vom Schreibtisch ab, zog mir meine Kleidung bis auf die Unterwäsche aus und legte mich in mein Bett. Ich hatte das Gefühl, in der Hose zerquetscht zu werden so sehr reagierte mein Körper auf Ellas Nähe und nur die bloße Erinnerung an ihr liebliches Stöhnen, wie warm und feucht sie sich anfühlte, schaffte es, dass sich gleich alles wieder unten bei mir regte. Ich war versucht selbst Hand anzulegen, das frustrierende Gefühl loszuwerden, mir die frische Nähe von ihr zu Nutzen zu machen, doch ich riss mich zusammen. Ich war kein pubertierender Junge, der nach ein bisschen Kontakt zu einem Mädchen gleich selbst Hand anlegen musste. Dennoch kreisten meine Gedanken nur um sie, dass all das von ihr aus kam, sie mich geküsst hatte, sie mich nicht von sich gestoßen hatte, mehr wollte. Ich sah immer wieder ihre Augen vor mir, wie verwirrt sie von dem war, das ich sie fühlen gelassen habe und frustriert raufte ich mir die Haare, doch mir war es recht neu sexuell so frustriert zu sein. Ich habe wichtigere Dinge im Kopf als Sex oder Frauen, ich hatte große Pläne, doch an diesem verdammten Wayne Mädchen war etwas Besonderes. Sie faszinierte mich, nicht ihr Körper, so primitiv dachte ich nicht, ihre ganze Art war das wahrlich einzigartige und dass sie von all den Männern da draußen mich an sich heranließ, mich, den König dieser verdammten Stadt, dem gefürchteten Clown, jemand, der ihr von Anfang an zeigte, zu was ich fähig sein konnte, es war anziehend. Fuck, ich wollte sie jetzt im Moment nur unter mir liegen haben und sie so hart nehmen, dass das ganze Haus uns hören würde, sie mich anbetteln würde niemals aufzuhören, doch ich würde stattdessen versuchen etwas Schlaf zu finden, was mir sowieso nie so recht zu gelingen schien, doch wenn es helfen würde für ein paar Stunden nicht an Ella zu denken, dann wäre es mir recht.
Ich lenkte meinen Geist so gut es ging ab, als ich einige Stunden späte erwachte. Ich arbeitete wie gewohnt, plante mal hier und da neue Schritte für meine Wege des Chaos und sah in der Zwischenzeit nichts von Ella. Sie schien sich wohl recht versteckt zu halten, eine Sache, die mir von Anfang an klar gewesen ist. Dass sie mich meiden würde hatte ich gewusst, kaum war sie aus meinem Zimmer gegangen, doch sie war schüchtern und zurückhaltend, konnte mich dennoch immer wieder von sich überraschen, so wie sie mich gestern überrascht hatte mit diesem Kuss und alles, das darauf folgte und sie zugelassen hatte. Das ganze Haus schien natürlich darüber Bescheid zu wissen, dass etwas geschehen war, immerhin wurden wir gesehen und ich bemerkte die neugierigen Blicke meiner Leute und wäre ich nicht noch immer in Hochstimmung von dieser Nacht, wären sicher längst ein paar Köpfe gerollt für das lästige Starren dieser Schwachköpfe. Ich war versucht Ella aufzusuchen, doch da ich keine Ahnung hätte, was ich zu ihr sagen sollte, wie unser Verhältnis zueinander nun aussehen wird, beließ ich es dabei. Ich hatte ganz andere Dinge zu tun, denn heute würde ich Gregorio treffen, mit diesem alles Weitere zu unserem Vorhaben klären und dabei müsste ich versuchen mich zu beherrschen ihn ja nicht voreilig zu töten. Es erheiterte mich dennoch ihn wiederzusehen, vor allem nun, wo ich seiner kostbaren 'Tochter' so nahegekommen war, ihr ein Stück ihrer unschuldigen Seite genommen habe und ich wollte nichts lieber tun als ihn damit nerven.
Zum späten Abend hin fuhr ich so in Begleitung einiger meiner Leute zum Black & White, hatte gehofft so schnell nicht wieder an diesen langweiligen Ort zu müssen, doch ich würde vorerst über meinen Schatten springen müssen. Es war zu der Uhrzeit voll hier, nicht vergleichbar mit meinem Club, doch es war dennoch so einiges los und beim Eintreten verließen die ersten Gäste bei meinem Erscheinen gleich wieder das Lokal, doch ich war für keinen dieser mickrigen und unbedeutenden Gestalten hergekommen. Ich lief durch die Menge geradewegs zu dem Tisch, an dem der fette Mann immerzu Platz nahm und sofort erinnerte ich mich daran, wie ich hier an diesem Ort Ella das erste Mal richtig gesehen habe, wie sie zum zweiten Man so viele Jahre später mein Interesse wecken konnte.
„Ah, da ist ja mein Partner", begrüßte Gregorio mich freudig und meine Hand zuckte zu meiner Waffe, doch ich stoppte mich, mahnte mich weiter, dass das Schweinchen pompöser sterben würde.
„Kommen wir zur Sache", sagte ich, setzte mich ihm gegenüber hin und sah ihn gelangweilt an.
„Die Einstellung gefällt mir", lachte Gregorio, „Keine unnötigen Plaudereien, so ist es recht."
„Ich denke, wir können alle Vorgehensweisen zu unserem Plan gleichmal abändern und wir hätten uns so einiges an Zeit ersparen können damit, wenn du mir von Anfang an erzählt hättest, wie viel Einfluss wir in unserem Vorhaben eigentlich doch haben", merkte ich an und er wirkte irritiert von meinen Worten, so dass ich ihm nachhalf.
„Ella. Du hast ganz vergessen zu erwähnen, wer die Kleine ist. Nicht daran gedacht, dass wir uns das zu Nutze machen können?"
„Ella ist keine Hilfe für solche Dinge, sie ist nur ein Kind", sagte Gregorio und ich lachte trocken auf, doch ein Kind war sie sicherlich nicht. Ich lehnte mich mehr zu ihm vor, doch wenn wir über Ella und das, was sie darstellt, reden wollten, dann sollte das nicht jeder mitkriegen. Ich war mir sehr sicher, dass Gregorios Männer nichts von ihr wussten, doch wäre es allgemein bekannt gewesen, hätte es einer bei meinem Verhör ausgespuckt oder die Waynes selbst wüssten längst Bescheid, immerhin hätten diese ein nettes Sümmchen bezahlt für die verlorene Schwester.
„Sie ist eine Wayne, sie weiß Dinge, die wir nicht wissen", sagte ich und Gregorio schüttelte nur den Kopf.
„Nein, nein! Meine Tochter wird aus den Angelegenheiten herausgehalten."
„Soweit ich weiß, ist sie nicht mehr deine Tochter", stellte ich klar und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
„Ich... ich will sie zurück", sagte er recht überraschend, „Das neue Mädchen ist nichts im Vergleich zu ihr. Ständig weint sie nur und akzeptiert nicht, wo ihr Platz ist. Ich will meine kleine Ella wiederhaben, mein kleines Goldmädchen."
„Ist das neue Mädchen dir nun doch zu jung? Wie alt ist sie dieses Mal? Auch sechzehn oder geht es doch wieder weiter runter mit dem Alter?", fragte ich provokant nach, doch ein Mann wie er konnte mich nur anwidern. Vergewaltiger und Pädophile waren eben noch nie etwas gewesen, das ich gern sah, es war erbärmlich. Die ganze Welt an Folter und anderen verbrecherischen Dingen lag einem zu Füßen und manche entschieden sich so widerwärtig und erbärmlich zu handeln.
„Was spielt das für eine Rolle? Was willst du schon von meiner Ella? Kann dir gleich sein, ob du sie mir zurückgibst. Sie gehört dir nicht einmal rechtmäßig, du hast sie Roberto aus den Händen gerissen und er hat 20 Millionen gezahlt, ist das dein Preis? 20 Millionen? Ich lege gerne noch 20 weitere drauf, wenn du sie mir wieder hergibst."
„Und was lässt dich glauben, dass Geld mir wichtig ist?", fragte ich, doch ich brauchte kein Geld. Wenn ich was wollte, dann nahm ich es mir, wozu sich mit Geld beschäftigen? Das konnten meine Leute die meiste Zeit behalten.
„Was ist dann dein Preis? Jeder Mann hat seinen Preis. Du kannst gerne das jetzige Mädchen haben. Sie ist hübsch und wird sicher wunderbar schreien, wenn du vorhast eines deiner Messer in ihr zu versenken", sagte er und ich schnalzte amüsiert mit der Zunge, doch ich würde Ella nicht zu ihm lassen. Sie war zu wichtig in meinen Plänen und gleichzeitig hatte die Kleine geradewegs ein Spiel begonnen, das sie zu beenden hatte, egal wie lange es auch dauern würde. Ich würde sie nicht voreilig aus diesem abhauen lassen. So einfach würde ich ihr die Sache gewiss nicht gestalten, auch wenn wir noch einen weiten Weg vor uns haben.
„Ich denke, unsere Geschäfte finden hier ein Ende", merkte ich an, doch Ella stand zwischen uns. Er wollte sie auf eine krankhafte, obsessive Weise wiederhaben und ich besaß sie derzeit. Es würde niemals funktionieren mit ihm zu arbeiten. Ich traute solchen Partnerschaften nicht, hatte sowieso nie mit ihm arbeiten wollen. Ich war schon dabei, aufzustehen und zu gehen, als er da aus dem Nichts eine Waffe gezogen und gegen mich gerichtet hatte. Er wirkte recht aufgebracht und um uns herum reagierte jeder unmittelbar. Während meine Leute und Gregorios Leute sich gegenseitig mit den Waffen bedrohten, waren andere Gäste aufgesprungen und verließen eilig den Club bei der Szene. Ich hingegen sank tiefer auf meinem Platz zurück, sah unbeeindruckt von der Waffe zu dem wütenden Mann.
„Du fickst sie, nicht wahr?", fragte dieser mich, „Mein kleines Mädchen... besudelt von einem... von einem Freak wie dir."
„Du hast sie bereitwillig an den Höchstbietenden verkauft und nun, all die Wochen später, fällt dir ein, dass dir etwas an ihr liegt?", fragte ich herablassend und seine Hand zitterte um die Waffe.
„Mir lag immer etwas an ihr. Sie ist meine Tochter und ich habe sie in gute Hände weitergegeben, wo sie hätte lernen können langsam erwachsen zu werden und ihren Platz als gehorsame Frau zu erlernen, doch du... du hast sie in deine Klauen befördert."
„Und Roberto in einen Käfig gesteckt", merkte ich an und er senkte die Waffe wieder, wirkte jedoch aufgebracht.
„Wozu? Wozu all das Drama wegen Ella? Was willst du so dringend von ihr? Hattest du nicht deinen Spaß mit ihr? Du kannst jede Frau dieser Stadt ficken und fallenlassen, wieso gerade sie?", fragte er, doch ihm hatte es von Anfang an missfallen, dass ich die Nähe seiner 'Tochter' suchte. Ich hatte es schon bevor ich sie vor Roberto rettete und er wusste das. Irgendwem zu erklären, was meine genauen Beweggründe dabei jedoch waren, war schwer. Ich wusste es ja selbst kaum. Sie hatte mich fasziniert, tat es nach wie vor und genau deswegen hatte ich sie haben wollen. Sie war anders als andere Frauen, sie war nicht eine kranke Irre wie Harley es damals war, die verrückt und besessen von mir war. Sie hatte eher Angst vor mir, jedoch war sie auch angetan, wäre sie es nicht, hätte sie mich nicht geküsst. In ihr schien so viel Potential zu liegen, ich wusste, dass ich aus ihr eine starke, gefährliche Frau formen könnte, wenn ich sie erst einmal knacken würde und dann würde es unterhaltsam werden.
„Das braucht dich nicht zu beschäftigen", sagte ich, erhob mich und richtete meinen Mantel, „Du kriegst sie nie wieder und auf dich wartet einzig eine nette Zelle neben deinem alten Freund Roberto, du solltest also den Tag fürchten, an dem wir uns wiedersehen werden, denn ich lasse dich nicht leben." Ich ging mit den Worten, hatte nichts weiter zu sagen, war nur froh, dass ich dieses Geschäft beendet hatte, doch das hieß nicht, dass ich mein Vorhaben Wayne Enterprises zu zerstören nicht doch noch durchsetzen würde. Ich hatte viel vor mir und mit der richtigen Zeit würde alles seinen Weg finden.
Aloha :) Ich weiß es ist etwas kürzer und es tut mir leid für die Verspätung, aber wie auf meinem Profil erwähnt, bin ich derzeit nicht gut drauf, habe viel Stress um die Ohren und da fällt einem das Schreiben etwas schwer. Ich hoffe es gefällt euch dennoch, im Nächsten gibt es wieder mehr von Ella und dem Joker zusammen xx
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