42. Ein letztes Mal
" The best person in your life is the one who comes to your mind when you read this."
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Alexis POV
Ich folgte der Wache, als sie mich die Stufen hinunter und durch zahlreiche Gänge führte. Mit jedem Schritt wurde es schwieriger. Die Schuld, dass die beiden Brüder wegen mir heute Abend kämpfen werden, fraß mich innerlich auf. Egal, wer gewinnen wird, es wird einen Verlierer geben. Wenn Damien gewinnt, wird er seinen Bruder verlieren, mit dem er aufgewachsen war, und wenn Valentino gewinnt wird das Königreich seinen besten König verlieren. Warum sollten all diese Leute wegen mir leiden?
Ich war so in Gedanken versunken, sodass ich nicht bemerkt hatte, dass die Wache stehen geblieben war, bis ich in sie hineinlief. Innerhalb weniger Sekunden wurde er k. o. geschlagen. Ich blickte auf und sah, wer ihn geschlagen hatte. Es war kein anderer außer Valentino, Damiens Bruder höchst persönlich.
Der Mann, der versucht hatte, mich zu töten.
Der Mann, der wahrscheinlich nicht zögern würde, es erneut zu probieren.
Meine Augen weiteten sich, als mir die Gefahr bewusstwurde, in der ich mich plötzlich befand. Keinerlei Gefühle waren in seinem Gesicht erkennbar. Er blickte mich emotionslos an. Sobald ich wieder zur Vernunft kam, versuchte ich loszurennen. Ich versuchte es.
Ich war nicht einmal fünf Meter weit gekommen, als er mich auch schon gegen eine Wand gedrückt hatte und mich mit seinem Körper gefangen hielt. Ich drückte mich enger gegen die Wand und fühlte den Bilderrahmen, der sich unangenehm in meinen Rücken bohrte.
„ Lass mich gehen, bitte.", wisperte ich, aber es schien ihn nicht zu interessieren, denn er sah mich weiterhin mit demselben entschlossenen Blick an.
„ Hilfe! Irgendje-", er legte seine Hand auf meinen Mund, wodurch ich unterbrochen wurde. Mein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich.
„ Ich werde dir nicht wehtun. Ich möchte nur reden."
Reden? Wie konnte er erwarten, dass ich ihm auch nur ein Wort glauben würde, wenn er vor nicht allzu langer Zeit gnadenlos auf mich eingestochen hatte?
Ich betete still, dass mich irgendjemand vor diesem grausamen Monster rettete. Ich schloss meine Augen und versuchte, Damien zu erreichen. Wenn er wirklich mein Mate war, sollte er nicht fühlen, wenn ich in Gefahr schwebte?
Damien, bitte rette mich.
Plötzlich packte mich Valentino am Arm und zog mich in das Zimmer neben uns. Sobald er auch im Raum war, schloss er die Türe hinter sich.
„ Ich werde nicht gegen Damien kämpfen und ihn töten, wenn du mir jetzt zuhörst!"
Sofort schenkte ich ihm meine Aufmerksamkeit und versuchte nicht mehr, die Türe aufzubekommen.
„ Was?", fragte ich ihn mehr als verwirrt.
„ Ich bin hier, um dir genau zu erklären, weshalb ich dich umbring-"
„ Das weiß ich bereits. Weil ich Damiens Mate bin. Du wolltest mich aus dem Weg schaffen, damit Damien ein leichtes Ziel für dich ist."
Er schüttelte seinen Kopf. „ Nein. Die Prophezeiung, die Destiny vor Jahren verkündet hat, ist wahr. Aber wie du sehen kannst, gibt es ein paar unvorhersehbare Wendungen. Du bist nicht nur fähig Damien zu zerstören, du hast die Macht, das ganze verdammte Vampirreich zunichte zu machen."
Ich lachte, da er so erbärmlich klang. Hier waren wir nun wieder bei der Prophezeiung-Sache angelangt. Sie konnten mich damit nicht einfach in Ruhe lassen, oder?
Valentino fuhr fort: „ Ich meine es ernst. Es ist etwas Dunkles in dir, das ich durch deinen Tod auslöschen wollte. Ich wollte es eliminieren, bevor du jeden von uns tötest! Da Damien beschloss, dein Leben zu verschonen und somit keine große Hilfe dabei war, musste ein neuer Plan her. So verbündete Destiny sich mit mir, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Du weißt so gut wie nichts, Alexis. Du hast keine Ahnung, dass du je länger du in dieser Welt bleibst stärker wirst. Es gibt Leute da draußen, die alles opfern würden, um dich unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie wollten dich als Waffe für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Aber das werde ich nicht zulassen. Also gebe ich dir zwei Optionen. Die erste ist, dass du diesen Ort und Damien verlässt und dorthin zurückgehst, von wo auch immer du gekommen bist. Ich werde Damiens Leben verschonen und mit meiner Mate in ein anderes Königreich gehen. Oder die zweite Möglichkeit ist, dass du hierbleibst und zusiehst, wie ich Damien mit eigener Hand töte. Glaube mir, ich habe herausgefunden, wie ich seine Vampirseite ohne dich als Waffe zu benutzen töten kann. Wenn du dich für diesen Weg entscheiden solltest, dann wirst du ohne deinen Mate genauso tot sein. Wenn du nicht ganz stirbst, was möglich ist, da du noch kein Vampir bist, dann wirst du ohne Zweifel schwächer werden und du wirst keine Bedrohung mehr für uns sein. Egal, was du wählst, ich werde so oder so gewinnen. Option Nummer eins würde die Vampirwelt retten und Option Nummer zwei würde mir den Thron des Königreichs garantieren. Es kommt auf dich an, wie ich gewinnen werde."
Was zum...? Ich beschloss, mich auf den Boden zu setzten, da sich alles drehte und ich Angst hatte, dass meine Füße nachgeben würden. Nichts machte Sinn. Es gibt etwas Dunkles in mir, das die Vampirwelt zerstören konnte...? Wie konnte ich eine Zerstörung sein, wenn ich nicht einmal wusste, wie man kämpfte?
„ Es ist in deinem Blut. Wir wissen bis jetzt nicht genau, was du bist, aber du bist kein gewöhnlicher Mensch, Alexis. Wir haben Tag und Nacht versucht es herauszufinden, aber wir finden nichts, denn du wirkst so normal. Aber es muss etwas geben, dass dich von den anderen Menschen unterscheidet. Sag mir nur eins, waren deine Eltern wirklich deine Eltern?"
Wie konnte er es wagen, mich das zu fragen?
„ Natürlich waren sie das! Ich mag mich vielleicht nicht viel an sie erinnern können, aber sie sind meine besten Kindheitserinnerungen. Sie liebten mich und kümmerten sich um mich!", antwortete ich erzürnt.
Er hob seine Hände beschwichtigend in die Höhe. „ Okay. Okay. Ich habe nur gefragt, weil du anders bist. Wir-"
Ich unterbrach ihn „ Wie kann ich wissen, ob du nicht doch lügst? Du hast mich schon einmal getäuscht, indem du vorgegeben hast, dass Damien die Person war, die mich versucht hat zu töten. Nur, damit ich nicht um mein Leben kämpfen würde. Du versuchst mich nur wieder zu manipulieren, damit ich Damien verlasse. Es ist leichter ihn ohne seine Mate umzubringen, nicht wahr?"
Ich dachte, ich hätte seine Spielchen durchschaut.
„ Was?! Okay, ich verstehe, dass es für dich schwer sein muss, mir zu trauen. Also, was kann ich tun, damit du mir glaubst?" Valentino saß auf dem Sofa gegenüber von mir und blickte mich abwartend an.
Ich dachte darüber nach. Wenn ich Damien verlassen und in die Menschenwelt zurückgehen würde, wäre es nicht genau das, was ich eigentlich wollte? Aber bin ich wirklich bereit, Damien jetzt schon zu verlassen? So verrückt es auch klingen mag, ich hatte mich an seine Anwesenheit gewöhnt. Es würde die erste Zeit schwer werde, ohne ihn zu leben, aber ich musste es tun, um ihn und das Königreich zu retten. Sie würden nur sicher sein, wenn ich weg von ihnen war.
„ Sag den Kampf ab. Jetzt. Wenn du wirklich möchtest, dass ich hier verschwinde, dann blas den Kampf ab, bevor ich gehe, damit ich weiß, dass du mich nicht hintergehst und trotzdem gegen Damien kämpfst." Ich würde mehr als glücklich sein, wenn ich wusste, dass Damien in Ordnung sein wird und keine Gefahr mehr an seiner Tür wartet, auch, wenn ich diese Gefahr war. Ich durfte nicht egoistisch sein und bei ihm bleiben. Er wird ohne mir sicher sein.
Valentino war für ein paar Minuten tief in Gedanken versunken, während er auf seine Schuhe hinabblickte. Aber als er wieder aufsah, gab er mir eine klare Antwort. „ Ich verspreche, dass ich den Kampf jetzt absagen werde, wenn du mir versprichst, dass du ihn heute verlassen wirst."
„ Das werde ich."
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„ Bist du dir dabei sicher?" Emma wirkte als würde sie gleich anfangen zu weinen, als sie mir dieselbe Frage zum zehnten Mal stellte. Ich legte das T-Shirt, welches ich gerade gefaltet hatte, in den Koffer und setzte mich neben sie aufs Bett.
„ Ja, Emma. Es gibt keinen Grund mehr, weshalb ich noch hierbleiben sollte. Damien wollte mich eigentlich an dem Tag freilassen, an dem ich...an dem auf mich eingestochen wurde. Also sollte es keinen Unterschied machen, wenn ich jetzt gehe."
Ich sagte ihr, dass ich weggehen werde, weil ich es so wollte. Ich hatte ihr nichts über Valentino erzählt, denn das war Teil des Deals zwischen uns. Sie wusste auch nicht, dass Damien und ich Mates waren. Es tat weh, meine einzige beste Freundin hinter mir zu lassen, aber das musste ich tun, für ihre eigene Sicherheit. Das Wissen, dass ich ihr in Zukunft wehtun könnte, war genug, um vor ihr zurückzuweichen.
„ Ich weiß, aber-"
„ Hast du schon etwas gefunden, wo ich bleiben kann?"
„ Nein. Weil du auch nirgends hingehen wirst.", sie runzelte die Stirn.
„ Sei nicht so stur, Emma. Wenn es das ist, was sie möchte, lass sie gehen."
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich seine Stimme hörte. Ich stand mit dem Rücken zu ihm, wodurch ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, aber das wollte ich auch gar nicht. Wenn ich ihn sah, hatte ich Angst, dass ich ihn nie verlassen möchte.
Was stimmte nur nicht mit mir?
Reiß dich zusammen, Alexis. Dieser Mann, der hinter dir steht, hatte dich jahrelang leiden lassen. Du solltest glücklich sein, endlich von ihm wegzukommen.
Was war, wenn wir wirklich Mates waren? Das musste ein Fehler sein, denn es wird nicht lange dauern, bis er mich vergessen haben wird.
Ich stand auf und packte meine Sachen weiter ein.
„ Aber Damien, sie kann uns nicht einfach so verlassen! Wie soll sie in einer Welt überleben, in der sie sich nicht einmal auskennt? Sie hätte keinen, der auf sie aufpasst. Wo soll sie bleiben?" Emma warf Damien weitere Fragen an den Kopf, aber er antwortete nicht. Ich fragte mich, wieso der so leise war. Was tat er überhaupt hier? Ich wusste, dass Valentino den Kampf abgesagt hatte und entschieden hat, von hier wegzugehen. Ich hatte mitbekommen, wie die Wachen vor meinem Zimmer darüber geredet hatten und außerdem hatte es mir auch Emma erzählt.
„ Es wird mir gut gehen. Wenn es sein muss, werde ich auf der Straße schlafen. Aber ich möchte einfach nur so weit wie möglich von diesem Ort wegkommen."
Vielleicht verhielt ich mich kalt gegenüber ihnen, aber es ist so sicher einfacher für sie, mich gehen zu lassen. Ich lachte innerlich. Es wird für Damien so oder so leicht sein, mich gehen zu lassen. Er wird wahrscheinlich glücklich sein, mich nicht mehr an der Backe zu haben.
„ Emma, ich möchte mit ihr alleine reden.", hörte ich ihn schließlich sagen.
„ Okay. Aber du solltest sie besser überreden zu bleiben, sonst gehe ich mit ihr." Sie schloss die Türe hinter sich, als sie den Raum verließ.
„ Das war's also? Ist das deine endgültige Entscheidung?"
Mit jedem Wort, das er sagte, kam er näher zu mir. Da nur noch wir beide im Zimmer waren, fühlte ich mich gleich viel schwächer und verwundbarer. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als nein zu sagen. Ich war mir nämlich nicht so sicher. Ich war mir nicht sicher, ob ich überleben konnte, ohne seine Stimme zu hören. Oder schlafen zu gehen, ohne seine Nähe zu spüren. Ich hatte nicht den Mut ihm zu sagen, dass ich das Kribbeln vermisste, welches ich bei jeder unsere Berührungen spürte. Dass ich das Gefühl vermisste, wie sich mein Magen umdreht, wenn er mich manchmal mit diesem einen Blick ansah, als ob seine goldenen Augen durch mich, direkt in meine Seele blicken konnten. Deshalb hatte ich Angst, mich umzudrehen und ihn ins Gesicht zu sehen. Ich fürchtete mich vor den Gefühlen, die ich haben werde, wenn er mich wieder mit diesem Blick ansah.
Ich wollte nichts fühlen, wenn ich ihn anblickte.
„ Ja. Ich will einfach nur weg von hier.", sagte ich lediglich.
„ Wenn es das ist, was du möchtest, dann werde ich dich nicht aufhalten. Aber blick mir in die Augen und sag, dass du mich verlassen möchtest. Warum drehst du dich nicht um. Was versuchst du mit aller Kraft zu verstecken?"
Ich schloss meine Augen und antwortete nicht. Er legte seine Hände auf meine Schultern und drehte mich um. Als ich meine Augen öffnete und mein Blick auf seine Augen traf, konnte ich die Tränen, die ich versucht hatte zurückzuhalten, nicht mehr aufhalten. Er wischte sie mit seinem Daumen weg, als sie über meine Wange flossen. Er blickte mich verwirrt an.
Sogar ich wusste nicht, weshalb ich bei dem Gedanken, von ihm entfernt zu sein, weinte.
Ich konnte es nicht. Ich konnte ihn nicht verlassen.
Doch dann erinnerte ich mich an Valentinos Worte. Du bist nicht nur fähig Damien zu zerstören, du hast die Macht, das ganze verdammte Vampirreich zunichte zu machen.
Ich musste stark sein.
„ Warum weinst du? Geht es dir gut? Tut dir die Wunde weh? Lass mich seh-"
„ Es geht mir gut. Lass mich gehen und es wird mir mehr als bessergehen, wenn ich von diesem Ort hier wegkomme, weg von dir."
Ich konnte den schmerzhaften Ausdruck auf seinem Gesicht sehen, den er mit aller Kraft versuchte zu verstecken. Ich wünschte, ich könnte diese Worte zurücknehmen, aber ich musste es tun. Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass ich das auch für ihn tat.
„ Alexis...wenn du wirklich gehen möchtest, dann werde ich dich nicht aufhalten, aber bitte hör mir ein letztes Mal zu...Ich weiß, dass der Schmerz, den ich dir angetan habe, nie mehr wieder gutzumachen ist. Nichts, das ich jemals sagen werde, wird deine Eltern zurückbringen oder dir die Jahre zurückgeben, in denen ich die wegen meiner Unsicherheit eingesperrt habe. Ich möchte nur, dass dir bewusst ist, wie sehr ich bereue, dir das alles angetan zu haben. Ich wünschte, ich könnte alles wieder rückgängig machen. Die ganzen Male, die ich dich verletzt habe. Die ganzen schlaflosen Nächte, die du wegen mir hattest. All die Tränen, die du wegen mir vergossen hast. Die Fragen, die pausenlos durch deinen Kopf geschwirrt sind. ICH WÜNSCHTE, ICH KÖNNTE ALLES ZURÜCKNEHMEN. Aber das kann ich nicht und ich bezweifle, dass ich mir jemals selbst dafür vergeben kann, also werde ich dich nicht um Vergebung bitten, denn meine Entschuldigung macht nichts davon wieder gut. Ich möchte nur nicht, dass ich für dich ein Monster bin. Ja, es interessiert mich, was du von mir denkst, was mich irgendwie etwas verwirrt, da mich noch nie interessiert hat, was andere von mir halten. Ich war immer froh darüber, wenn sich die andern vor mir gefürchtete haben, aber ich möchte nicht, dass du dich von mir fürchtest."
Warum sagte er mir nun das alles? Das machte es nur noch schwieriger für mich, von hier wegzugehen, weshalb ich so gut es ging seine Worte versuchte zu ignorieren, obwohl es mein Herz berührte, dass er sich wirklich schuldig fühlte, weil er mir das alles angetan hatte. Ich denke nicht, dass ich ihm jemals verzeihen konnte, aber das Wissen, dass er es wirklich zutiefst bereute, tilgte etwas des Hasses, den ich gegenüber ihm fühlte.
„ Du hast Recht. Es gibt nichts, das du sagen kannst, sodass mein Schmerz vollkommen verschwindet. Ich denke nicht, dass ich jemals in der Lage sein werde, dir zu vergeben. Also ist es besser, wenn ich das alles einfach hinter mir lasse, wenn ich dich hinter mir lasse und versuche weiterzuleben. Ich werde mir einreden, dass das alles nur ein Albtraum war und ich nun ein neues Leben beginnen werde. Ein Leben, in dem du nicht existieren wirst, Damien."
Warum liebte ich die Art, wie sein Namen über meine Lippen ging.
Damien, Damien, Damien. Als könnte ich seinen Namen spüren, wie er durch meine Venen floss, mein Herz in Besitz nahm und Kontrolle über mein Gehirn erlangte. Wie konnte ich es jemals schaffen, ihn loszuwerden und aus meinen Gedanken zu bekommen?
Er wandte seinen Blick von mir ab als würde er es nicht aushalten, mich anzusehen. Er trat hinter mich und zippte den Koffer zu. „ Meine Wachen werden dich zum Portal begleiten, welches dich zur Menschenwelt bringen wird."
„ Kommst du nicht mit?"
Ich bemerkte, wie dumm ich klang und fügte schnell hinzu: „ Ich meine, kommst du nicht wenigstens zum Portal, nur um sicher zu gehen, dass ich-"
„ Das wirst du schon schaffen.", sagte er nur und drehte sich von mir weg.
Dann ging er zum Nachttisch und nahm meine Medikamente in die Hand, die ich heute Früh genommen hatte. „ Ich sollte dir wahrscheinlich noch erklären, wann du diese einnehmen sollst."
Ich beobachtete ihn, wie seine Hand etwas zitterte und das Gefäß mit den Medikamenten auf dem Boden landete, wobei zum Glück nichts hinausflog. Die Art, wie seine Stimme brach, blieb mir nicht unbemerkt.
„ Ich habe es verstanden.", sagte er, als er sich bückte, um es aufzuheben, „ Aber du musst jetzt besser auf dich aufpassen, weil ich nun nicht mehr da sein werde, um dich zu erinnern, diese Pillen zu nehmen. Wenn du dort ankommst, musst du so schnell wie möglich diese Pille nehmen und danach die hier...ähm doch nicht...die blauen Tabletten. Die blauen musst du jede 20, nein 12 Stunden einnehmen und die länglichen hier musst du nehmen, wenn du etwas isst. Warte, das wirst du dir nicht alles merken. Ich schreibe es für dich auf..."
Er begann in der Schublade nach einem Block und einem Stift zu suchen, aber er schob sie energisch zu, als er nichts fand. Dann ging er zum Schreibtisch und begann dort gehetzt alles zu durchwühlen.
„ Damien, warte."
Er ignorierte mich. „ Verdammt, wenn man einmal etwas braucht, findet man den Scheiß nicht."
Nun fing er an, Dinge herumzuschieben, wodurch eine Kaffeetasse auf dem Boden fiel und zerbrach. Bedacht nicht auf die Tassensplitter zu steigen, näherte ich mich ihm.
„ Damien.", ohne nachzudenken, was ich tat, griff ich nach seinem Arm, sodass er zu mir blicken musste. Aber sobald ich sein Gesicht sah, verschlug es mir die Sprache.
Es waren...Es waren Tränen in seinen Augen.
Meine Augen weiteten sich, als ich es bemerkte. Damien Knight weinte.
Aber warum?
Tränen fingen an, aus seinen goldenen Augen zu fließen, als er mich ansah. Alles, was ich tun konnte, war geschockt dazustehen. Überfordert und schockiert stand ich da, als er auf die Knie fiel und meine Hand fast schon verzweifelt in seiner hielt.
„ B-bitte, verlass mich nicht.", wisperte er. Seine Stimme war voller Emotionen, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Seine Augen trafen auf meine und ich sah in ihnen etwas, das ich noch nie in ihnen gesehen hatte, Hoffnung.
Ihn so zu sehen, wie er mich anbettelte zu bleiben, ließ mein Herz in die Hose rutschen. Das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich so etwas nie wiedersehen wollte. Ich würde lieber einen Damien sehen, der sich niemanden unterwirft und Würde und Stolz mit sich trägt. Ich hasste es, ihn mit Schmerzen zu sehen.
„ Ich kann ohne dich nicht leben." Dieser Satz ließ meinen Atem stocken.
Ich wollte ihm sagen, dass ich ohne ihn auch nicht leben konnte. Dass jeder Tag ohne ihn eine Folter sein wird, schlimmer als die letzte, die ich durchmachen musste. Aber konnte ich ihn wirklich der Gefahr aussetzten, die meine Existenz bedeutete?
Ich streckte meine Arme aus und legte sie um ihn. Ich umarmte ihn fest und prägte mir jeden Muskel, jede Unebenheit, seines Körpers ein, denn wer weiß, ob ich ihn jemals wiedersehen werde.
Er erwiderte die Umarmung genau so fest wie ich als befürchtete er, dass ich weg war, wenn er mich auslassen würde. Ich hatte meine Arme um seinen Nacken geschlungen und fühlte die Seidigkeit seiner Haare ein letztes Mal. Ich fühlte die Nässe seiner Tränen auf meinem Nacken, als seine Hände sich ebenfalls in meinen Haaren vergruben.
Ich bemerkte nicht, dass ich auch weinte, bis ein Schluchzen aus meinem Mund kam. Ich probierte, zum Weinen aufzuhören, da ich nicht als schwach gelten wollte, aber es wurde nur noch schlimmer, als ich immer lauter und lauter schluchzte.
Ich wollte ihn nicht verlassen.
Aber ich musste es.
Als ich meine Augen öffnete, blickten diese emotionslos an die kahle Wand vor mir. Ich drückte Damien langsam von mir und stand auf. „ Ich muss jetzt gehen."
Ich fühlte mich wie die furchtbarste Person, die es jemals gegeben hat, als ich seine Proteste ignorierte, meinen Koffer in die Hand nahm, der auf dem Bett auf mich wartete und zur Türe ging.
„ Alexis!", hörte ich ihn noch ein letztes Mal nach mir rufen, als ich über die Türschwelle trat. Ich war bereit, ein neues Leben zu beginnen.
Ohne ihn.
Ohne den Vampirkönig, in den ich mich unsterblich verliebt hatte.
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A/N The End, for now...
Ich hoffe, euch hat die Übersetzung gefallen und ich würde mich seeehr über Feedback freuen. :))
Random Fact: Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, dann habt ihr 104 465 Wörter gelesen. ^^
Zu guter Letzt möchte ich noch miss__imperfection_ für diese herzzerreißende Geschichte danken, die sie mich mit euch teilen ließ.
Dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag/eine gute Nach oder wann auch immer ihr diese Übersetzung lesen solltet. :))
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