41. Antworten
Heyy Leute!!!
Viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel! ^^
Ich hoffe, es gefällt euch.
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" You said you liked storms, so I let you in
Turns out you could only handle a little rain
And I'm a hurricane."
-Anonym
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Alexis POV
„ Alexis."
Eine Stimme riss mich aus meinem tiefen Schlaf und sofort stand mein ganzer Körper unter Alarmbereitschaft.
War es wieder Damien? Hatte er gestern Nacht nicht gesagt, dass er mich von nun an, in Ruhe lassen würde?
„ Alexis. Wach auf."
Oh, es war Emma.
Als meine müden Augen auf ihre trafen, atmete sie erleichtert auf. „ Ich weiß, dass du dich nicht gerade wohl fühlst, aber es gibt etwas sehr Wichtiges. Geh dich duschen. Hier ist jemand, der dich treffen möchte."
Sie drehte sich zu den Dienstmädchen um und orderte ihnen an, mir zu helfen und sicherzustellen, dass meine Wunde nicht nass wurde.
Ich setzte mich auf und fragte: „ Wer möchte mich sehen?"
Ein kleiner Teil in mir hatte Angst, dass es Damien sein könnte. Ich möchte nicht in seiner Nähe sein.
„ Vertrau mir. Das wirst du bald genug erfahren. Komm jetzt."
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Im Gästezimmer,
Crystalline Schloss.
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Ich blickte die Frau mittleren Alters vor mir an und fragte mich, ob ich sie schon einmal gesehen hatte. Als sie von der Couch aufstand, bemerkte ich ihre seltsame Erscheinung. Sie trug ein pfirsichfarbenes Kleid mit Perlen, die auf dem Saum aufgenäht worden waren. Ihr Haar war in einem Dutt zurückgesteckt und sie wirkte wie eine Person, die ein einfaches und schlichtes Leben führte. Jedoch strahlte sie Macht aus.
Ich erblickte zwei ihrer Begleiter, die wie eine Wand hinter ihr standen.
„ Hallo meine Liebe. Ich bin Melinda."
Ich rang nach Luft. Melinda.
Sie war die Person, von der mein Leben abhing. Damien wartete auf ihre Ankunft aus der Menschenwelt, bevor er über meinen Tod entscheiden würde. Wenn ich mich recht erinnerte, hatte er gesagt, dass sie einer der ältesten Hexen war, die noch lebten. Sie war wie eine Mutter für ihn. Sie war diejenige, die ihn von Katrinas und den anderen Vampiren rettete. Sie war der Grund für das Ende seiner Folter.
Sie war endlich hier. Aber ich überlegte immer noch, ob das gut oder schlecht war.
„ Ich- Ich bi-"
„ Alexis Smith. Reinkarnation von Aaliyah Knight. Ich weiß, meine Liebe."
Rein- Was? Warte...Ich hatte diesen Namen zuvor schon einmal gehört, oder gelesen. Dann machte es Klick. Das Gemälde in dem Zimmer. Das war der Name der Königin, die exakt wie ich aussah.
Wusste sie das Geheimnis, das sich hinter diesem Gemälde verbarg?
„ Es tut mir leid, dass ich jetzt zuerst komme, Alexis. Ich wurde von wichtigen Angelegenheiten in der Menschenwelt aufgehalten. Wenn ich gewusst hätte, dass Damien seine Mate gefunden hat, dann wäre ich früher gekommen. Nun, ich denke, du hast viele Fragen. Wir haben viel zu besprechen. Warum setzten wir uns nicht erst einmal hin? Ich sehe, dass du dich nicht so gut fühlst."
Hatte sie gerade gesagt, dass ich...Damiens Mate war?
Mir wurde etwas schwindlig, als ich mich auf den Sessel niederließ, den das Dienstmädchen zuvor für mich hingestellt hatte.
Melinda saß gegenüber von mir und ihre Augen lagen auf mir.
Ich wollte sie etwas über diese Mate Sache fragen, aber sie sprach vor mir. „ Hast du bemerkt, dass sich Damiens Verhalten seit gestern gegenüber dir geändert hat?"
Natürlich hatte ich das. Seitdem ich aufgewacht war, war Damien so schrecklich nett zu mir. Es wirkte schon fast so als wäre er nicht die Person, die mich umbringen wollte. Entweder das oder er war ein hervorragender Schauspieler.
Warum dachte ich überhaupt über andere Möglichkeiten nach? Natürlich war er die Person, die mich erdolchen wollte. Ich hatte ihn mit meinen eigenen Augen gesehen. Es war er.
„ Ja, er ist sehr nett zu mir...Fast schon als würde er sich wirklich um mich sorgen. Aber egal, was er sagt oder tut, ich werde ihn nie wieder so sehen können, wie ich es zuvorgetan habe. Ich werde mich in seiner Umgebung nie wieder wohlfühlen. Nicht nach dem Mordversuch", erklärte ich ihr, aber es schien mir als wüsste sie bereits über die Situation Bescheid. „ Aber eines verstehe ich nicht. Wie habe ich überlebt? Ich hätte diesen Fall nicht überleben dürfen, außer jemand..."
Ich driftete mit meinen Gedanken wieder ab.
Melinda nickt als wüsste sie, was ich meinte. „Außer jemand hätte dich gefangen, bevor du auf dem Boden gelandet bist. Ja, genau das ist passiert."
Ich schnappte erneut nach Luft. „ Wer war es?"
„ Das wirst du früh genug erfahren, Liebling. Daweil ist nur wichtig, dass du Damiens plötzlichen Verhaltenswechsel verstehst. Die Geheimnisse, die du versuchst zu lösen, hat er bereits selbst gelöst. Als er herausfand, dass du seine Mate bist, wurde er von Schuld geplagt. Er kann dich nicht einmal ansehen, obwohl du bewusstlos warst. Also kam er hier her, in das Gästezimmer, das du belegt hast. Er suchte nach Frieden und er hat ihn hier gefunden. In dem Zimmer, in dem dein Geruch in der Luft lag. Dann fand er den Brief. Den Brief, den du vom verschlossenen Zimmer mitgenommen hast, erinnerst du dich?"
Oh mein Gott...Er hatte herausgefunden, dass ich den Brief gestohlen hatte. Wenn er mich wiedersieht, wird er mich wirklich umbringen.
„ Das sollte deine geringste Sorge sein, Alexis. Warum öffnest du nicht die Schublade und findest selbst heraus warum."
Ich ließ keine weitere Sekunde vergehen, warf den Sessel beim Aufstehen fast um und rannte zur Schublade. Die Wunde auf meinem Bauch schmerzte, aber ich ignorierte den Schmerz. Ich öffnete die Schublade und holte den gefalteten Zettel hervor. Dann begann ich von Anfang an wieder zu lesen.
Ezekiel,
Es tut mir leid.
Es tut mir leid.
Es tut mir so leid.
Ich weiß, dass so ein kleines und einfaches Wort nie meine Last von mir nehmen kann. Es wird nie reichen sein, damit du mir verzeihst.
Ich werde immer das Mädchen sein, in das sich der erste Vampir verliebt hat, nur damit seine Welt auseinanderbricht. Es war meine Schuld, dass sich deine eigenen Leute gegen dich gestellt haben. Sie wollten keinen Menschen als ihre Königin. Eine Rasse, die niemals fähig sein wird ein Königreich zu regieren, meinten sie. Eine Rasse, die nicht einmal als eigene Schicht angesehen wird.
Aber das hat dich niemals gestört. Deine starke Liebe zu mir konnte durch nichts aufgehalten werden. Sie reichte bis in den Himmel und nicht einmal die Vampire, die gegen diese Liebe waren, konnten sie abhalten zu wachsen. Du hast mich wie eine Prinzessin behandelt, als du mich zum ersten Mal getroffen hast. Du hast mich wie eine Königin behandelt, als du dich in mich verliebt hast.
Du sagtest immer „ Einer Königin gebührt nur das Beste." Aber dieser Königin nicht.
Diese Königin verdiente nichts außer den Tod.
Manche sagen, das Leben sei eine wunderschöne Lüge und der Tod die schmerzhafte Wahrheit.
Aber nun wurde mein Leben zu einer schmerzhaften Lüge und der Tod...der Tod klang plötzlich wie eine süße Wahrheit.
Aber das ist etwas, das ich auch nicht verdiene.
Ich wünsche...Ich wünsche ich konnte den Schmerz durchleben, durch den du gegangen bist.
Vielleicht würde dies dann etwas meine Schuld tilgen.
Ich wünsche, ich könnte das alles fühlen. Den Verrat, das Leiden, welches du erfahren hast, als du getötet wurdest von der Liebe deines Lebens, von deiner Seelenverwandten, deiner anderen Hälfte.
Es tut mir leid, dass ich dich getötet habe.
Du hast mir alle Freude der Welt geschenkt und ich habe dir den Tod gebracht.
Ich hatte geschworen, den Tod meiner Eltern zu rächen, aber als ich herausfand, dass der Mörder mein eigener Mate ist, brach für mich die Welt zusammen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie zerstört ich war.
Es tut mir genauso weh wie dir, meine Liebe.
Ich kann mit diesem Schmerz nicht leben.
Bevor ich mein Leben beende, habe ich nur noch einen Wunsch.
Es gibt nur einen Weg, diese Schuld loszuwerden. Ich möchte den Schmerz fühlen, den du gefühlt hast, als ich dir in dein Herz gestochen habe.
Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug beten, dass mein Wunsch wahr werden wird.
Für immer Deine,
Aaliyah.
Mein Atem stockte, als ich die letzten Zeilen dieses Briefes las.
Wer würde sich selbst solche Dinge wünschen?
Liebe ist echt eine komische Sache.
Ich fühlte, wie Melinda eine Hand auf meine Schulter legte. „ Der Spruch Pass auf, was du dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen hat noch nie mehr Sinn gemacht."
Ich drehte mich um, damit ich ihr ins Gesicht blicken konnte. „ Was bedeutet das nun?" Ich hob den Brief in die Höhe.
Obwohl ein kleiner Teil in mir genau wusste, was das bedeutete, wollte ich es von ihr hören. Von der Frau, die scheinbar alles wusste. Angst überkam mich, als ich auf die Antwort wartete.
„ Du bist die Reinkarnation von Königin Aaliyah und Damien ist sie von Ezekiel. Nachdem Damien diesen Brief gestern Morgen gelesen hatte, ist der Ezekiel in ihm erwacht und alle vergangenen Erinnerungen sind über ihn gekommen. Er erinnert sich nun an alles. Aber es ist für mich schwer zu glauben, dass dies bei dir nicht der Fall ist. Fühlst du dich irgendwie anders, nachdem du diesen Brief gelesen hast?"
Ich dachte einige Sekunden über ihre Frage nach. Fühlte ich mich irgendwie anders?
Nein, tat ich nicht. Ich fühlte mich wie dieselbe Alexis, die ich ein paar Minuten zuvor auch war. Wenn ich Königin Aaliyah in meinem vergangenen Leben war, warum konnte ich mich dann nicht daran erinnern? Ich erinnerte mich an nichts, nicht einmal, dass ich diesen Brief geschrieben habe. Ich fühlte keinen Unterschied. Vielleicht zweifelte ich deshalb daran, ob das hier alles stimmte oder nicht.
„ Mach dir selbst keinen Stress. Vielleicht ist es so besser. Es gibt so viele Menschen, die ihre schreckliche Vergangenheit vergessen wollen, also kannst du dich glücklich schätzen, weil du ohne Schuld leben kannst."
Entsprach irgendetwas davon der Wahrheit?
Es machte durchaus Sinn. Königin Aaliyahs Wunsch wurde wahr, als Damien auf mich eingestochen hatte.
Ich ließ den Zettel fallen, während Melinda mich immer noch ansah. „ Jetzt kommt der interessanteste Teil. Schließe deine Augen, Liebling. Ich möchte dir etwas zeigen."
„ Was?"
„ Vertraue mir. Das musst du sehen. Schließ deine Augen jetzt."
Zögerlich tat ich, was sie verlangte und wurde von der größten Überraschung meines Lebens erwartet.
Als die Szene verschwand, öffnete ich wieder meine Augen. Ich blickte sie schockiert an.
„ Es war nicht Damien. Es war Valentino, der versucht hat, mich zu töten. Oh mein Gott..." Ich schlug mir mit der Hand auf den Kopf und nahm wieder Platz. Ich konnte kaum geradestehen, nachdem ich gesehen hatte, was in dieser Nacht wirklich passiert war.
Er war es nicht. Er war es nicht. Damien hatte nicht versucht, mich umzubringen. Warum war ich dumm genug, um das zu glauben? Und dieses verdammte Arschloch hätte gestern nicht einfach probieren können, mir das zu erklären!
Okay...vielleicht hatte er es ja, aber ich war zu stur, um ihm zuzuhören. Aber kann man es mir übelnehmen? In dem Moment, als ich meine Augen aufmachte, war die Erinnerung an ihn, wie er auf mich einstach, noch zu frisch. Ich wollte einfach so weit wie möglich weg von ihm.
Ich hätte ihm die Möglichkeit geben sollen, es zu erklären. Verdammt!
Melinda verstärkte den Druck auf meiner Schulter beruhigend. „ Es ist in Ordnung. Wir alle machen Fehler und deiner war gerechtfertigt."
„ Sie wissen gar nicht, wie schlecht ich mich fühle. Ich habe ihn wie...Warte, warum wollte mich Valentino töten? Was möchte er von mir?"
Sie saß neben mir und beantwortete alle meine Fragen. Ich hatte herausgefunden, dass Valentino mich nur umbringen wollte, weil ich Damiens Mate war. Wenn ich sterbe, kann seine Vampirseite nicht ohne seine Mate überleben. Valentino war aber nicht der Alleinverantwortliche in seinem verzwickten Plan. Eine Hexe hatte ihm geholfen. Es war entweder Katrina oder Destiny. Sie erzählte mir, dass Damien und Valentino Brüder waren, die beide nach dem Thron gierten. Aus diesem Grund wird heute Nacht ein Duell zwischen den beiden stattfinden. Ein Schwertkampf, bis einer kapituliert.
Bei dem Gedanken kam mir mein Essen wieder hoch.
Ich wusste nicht weshalb, aber ich wollte ihn aufhalten. Vielleicht war es die Tatsache, dass er ernsthaft verletzt werden könnte?
Ein anderer Gedanke durchfuhr mich. „ Ich bin Damiens Mate?"
Sie nickte. „ Ja. Ich habe das Gefühl, dass du bereits weißt, was das bedeutet, oder?"
Schock überkam mich, während ich immer noch Angst hatte, über uns als Mates nachzudenken und schockiert feststellte, welche neuen Probleme das verursachen könnte.
„ Was ist mit der Prophezeiung, die mich hierhergebracht hat...?"
Ich sah sie zum ersten Mal lächeln. „ Ah, ich habe von der Prophezeiung gehört und ja, sie stimmt. Die Prophezeiung, dass du der Grund für seine Zerstörung sein wirst, wird schneller als du denkst zur Wirklichkeit werden, Liebling."
„ Was meinen Sie damit? Was werde ich zerstören?", fragte ich sie noch verwirrter.
„ Ich befürchte, dass nur Zeit dir diese Antwort geben kann. Meine Aufgabe ist hier erfüllt, aber ich werde für eine weiter Woche hierbleiben, bis sich alle Angelegenheiten zwischen den Brüdern geklärt haben. Würde es dir etwas ausmachen, mir zu helfen?"
Die Prophezeiung beanspruchte immer noch meine ganze Aufmerksamkeit, aber ich lächelte und antwortete: „ Natürlich. Sagen Sie mir einfach, wie ich Ihnen helfen kann. Das schulde ich Ihnen."
Und das tat ich wirklich. Wer hätte gedacht, dass ein Gespräch mit dieser Frau bewirkt, dass ich meine Welt aus einem komplett anderen Sichtwinkel sah? Obwohl es noch genug unbeantwortete Fragen gab, die ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, fühlte ich, wie sich meine Lungen mit frischer Luft füllten.
All diese Funken, die ich bei jeder unserer Berührungen gefühlt hatte, dieses Band, welches ich immer zwischen uns beiden gespürt hatte...Es waren Zeichen. Zeichen, dass wir zusammengehörten.
Ich wusste, dass ich wie ein liebeskranker Teenager sprach, aber...
Liebe?
Hatte ich mich in Damien Knight verliebt?
Nein, natürlich nicht. Es lag einzig und allein an dem Mate-Band, dass ich so fühlte und so dachte. Ich wusste nicht einmal, was Liebe war.
„ Eigentlich bräuchte ich dich wirklich für etwas", sagte Melinda und zog somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, „ Rede mit ihm. Als ich ihn gestern getroffen habe, ist er gerade von dir weggegangen und er war sehr wütend. Er gab sich selbst die Schuld an allem schlechten in deinem Leben. Ich kenne Damien und ich bin mir sicher, dass er gerade im Trainingsraum ist, um die ganze angestaute Wut in sich loszuwerden. Du bist die einzige, die ihn von seinem Elend erlösen kann, Alexis. Was könnte eine Mutter ihrem Sohn mehr wünschen als glücklich zu sein?"
Sie lächelte traurig, woraufhin ich meine Hand auf ihre legte und diese beruhigend drückte.
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Im Trainingsraum,
Crystalline Schloss.
Im Trainingsraum wurde es pechschwarz, als die Wachen hinter mir die Türe schlossen. Das Mondlicht war die einzige Lichtquelle, die durch das Fenster schien und unter dessen hellen Strahl stand kein anderer als seine Majestät persönlich.
Er hatte mich bis jetzt noch nicht bemerkt, denn er war zu beschäftigt, mit einem langen Holzstab in seiner Hand in der Luft Kunststücke zu machen. Mein Blick fiel auf seine Brust, auf der sich ein Schweißfilm gebildet hatte, welcher durch das Mondlicht schimmerte. Sein Körper bewegte sich fließend und er bewegte den Stock als wäre er ein Teil seines Körpers. Ohne Zweifel trainierte er für den Schwertkampf heute Abend.
Nur bei dem Gedanken, was heute passieren könnte, drehte es mir den Magen um. Ich hatte bei der Sache ein schlechtes Gefühl. Dasselbe Gefühl, welches ich in der Nacht seines Geburtstages schon hatte.
Ich musste ihn irgendwie davon abhalten mit seinem Bruder zu kämpfe, denn wer wusste, welche Tricks Valentino diesmal vorbereitet hatte.
Als ich mich näher in den Raum begab, bemerkte ich, dass es hier gar nicht so kalt war.
Ich hatte nicht realisierte, dass ich inmitten des Zimmers stand und seine Schönheit bewunderte, bis er auf die Knie fiel und somit sein Training beendete. Das Geräusch des Stockes, der auf den Boden aufprallte, riss mich aus meiner Starre. Damien hob seinen Blick langsam. Seine Augen sahen mich so intensiv an, sodass ich zu atmen vergaß und mein Gehirn auf Durchzug schaltete.
Plötzlich stand er auf und kam zu mir, wobei er besorgt wirkte.
„ Alexis, was tust du hier? Du solltest in deinem Bett liegen und nicht hier rumstehen.", sagte er mit gerunzelter Stirn.
„ Er erinnert sich an alles."
Melindas Worte wiederholten sich in meinem Kopf, aber es war schwer, sie zu glauben.
Es hatte sich nichts an ihm verändert. Nichts, außer der Besorgnis gegenüber mir.
Vielleicht war er nur ein guter Schauspieler. Aber hatte er jemals vor, es mir zu sagen?
Da ich wusste, dass er meine Gedanken lesen konnte, schob ich diese schnell zur Seite.
„ Also sollte ich laut dir, den ganzen Tag im Bett bleiben und mich zu Tode langweilen?", fragte ich ihn.
„ Aali-", er streckte seine Hand aus, um meine Wange zu berühren, aber schloss seinen Mund augenblicklich, als er merkte, wie er mich gerade nennen wollte. Ich schnappte nach Luft, als seine Hand meine Haut berührte.
Warum fühlte sich seine Berührung zehn Mal elektrisierender an als zuvor?
Ich schloss meine Augen für einen Augenblick und versuchte die Funken zu ignorieren, die in meinen Körper prickelnden.
„ Alexis, wie fühlst du dich?", seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern.
„ Es geht mir besser", meine Stimme war etwas kratzig, weshalb ich mich räusperte: „ Ja, mir geht es gut."
„ Bist du dir sicher? Ich bin etwas verwirrt. Warum versuchst du nicht von mir wegzukommen, wie du es gestern Nacht getan hast?"
Die ganze Zeit, als er sprach, war mein Blick auf seine Lippen geheftet, auf diesen weichen Mund, der zum Küssen einlud.
Gott, was stimmte nicht mit mir?
Schnell wandte ich meinen Blick von ihnen ab und bemerkte die Tatsache, die ich seit gestern ignoriert hatte.
Der sonst immer frisch rasierte und sauber angezogene Vampir sah aus als wäre er gerade von den Toten erwacht. Seine Augen waren rot und wirkten müde. Außerdem zeigten seine Bartstoppel, dass er sich schon seit Tagen nicht mehr rasiert haben musste.
Konnte das sein, weil er um mich besorgt war, wie es Melinda gesagt hatte?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Damien seine Frage wiederholte.
Warum versuchte ich nicht, von ihm wegzukommen?
„ Du weißt, wie du meine Gedanken lesen kannst. Warum fragst du mich dann, wenn du die Antwort höchstwahrscheinlich schon weißt?"
Er blickte auf den Boden, nahm seine Hand von meinem Gesicht und fuhr sich durch die Haare. „ Ich habe...Ich habe mich entschieden, dass ich deine Gedanken nicht mehr ohne deine Zustimmung lesen werde. Ich will das Chaos beseitigen, welches ich verursacht habe und ich denke, dass deine Privatsphäre zu respektieren der erste Schritt ist, denn ich machen sollte."
Wie konnte er seine Meinung in so kurzer Zeit ändern? War es Damien oder Ezekiel, der hier mit mir redete? Machte es einen Unterschied?
Vielleicht war er wirklich schuldig...
„ Ich habe gerade mit Melinda gesprochen", gab ich ihm Bescheid.
Seine Augen weiteten sich. „ Du hast was? Was hat sie dir erzählt?"
„ Alles. Sie hat mir gesagt, dass du nicht auf mich eingestochen hast, sondern dass du eigentlich die Person warst, die mich gerettet hat", ich machte eine Pause und er holte erleichtert Luft, „ Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber es tut mir leid, dass ich voreilige Schlüsse gezogen habe."
„ Hey", er nahm mein Gesicht wieder in seine Hände, „ Es ist nicht deine Schuld. Es ist ja nicht so, dass wir beste Freunde sind, seit du hergekommen bist. Also ist es ziemlich verständlich, dass du dem glaubst, was du gesehen hast."
Wie konnte er so gelassen sein, obwohl er über unsere Vergangenheit Bescheid wusste. Wie konnte er mich überhaupt ansehen, obwohl er wusste, dass ich ihn in unserem letzten Leben umgebracht hatte?
„ Sie hat mir auch über König Ezekiel und Königin Aaliyah erzählt. Alles über dieses Reinkarnationsding."
Er war geschockt das zu hören und von da an, blickte er mir nicht mehr in die Augen.
„ Hat sie? Also kannst du dich jetzt an alles erinnern?"
„ Nicht wirklich. Ich habe den Brief gelesen...aber ich kann mich an nichts aus unserem letzten Leben erinnern. Melinda hat gesagt, dass du es kannst."
Plötzlich lag Spannung in der Luft. Als mehr Zeit verstrich, spürte ich, wie die Situation immer unangenehmer wurde.
„ Du musst mich jetzt hassen, oder? Ich meine, ich habe dich getö-"
„ Ich hasse dich nicht, Alexis. Ich weiß, dass das sehr schwer zu begreifen sein muss, aber vertraue mir. Ich kann es einfach nicht. Ich weiß nicht, was ich nun fühlen soll. Es fühlt sich so an als wären zwei verschiedene Personen in mir und ich bin inmitten der beiden. Ich ringe innerlich, welche Person Recht hat. Ich bin in der Hälft gespalten. Die eine Seite will dir Schmerzen zufügen, da du mich betrogen hast, während die andere Seite versteht, warum du es getan hast. Ich- Ezekiel habe deine Eltern getötet, obwohl es ein Unfall in der Nacht war. Vielleicht hätte er vorsichtiger sein sollen. Vielleicht hatte er verdient, was er bekommen hat. Aaliyah wollte Rache für den Mord an ihren Eltern, also hat sie ihren eigenen Mate umgebracht. Ich weiß einfach, dass es ihr genauso viel Schmerz bereitet hat wie Ezekiel, wenn nicht sogar mehr. Ich hasse nur ihren letzten Wunsch. Denn durch sie leidest du. Das hält mich ab, dich zu hassen, denn du hast schon genug gelitten. Ezekiel hat bekommen, was er verdient und Aaliyah hat mit dir bekommen, was sie verdient. Ende der Geschichte. Ich denke, das Beste ist, wenn wir die Vergangenheit hinter uns lassen und weiterleben. Wenn wir ein neues Leben beginnen ohne Gedanken an Rache oder Hass zu verschwenden."
Alles, was ich tun konnte, war hier zu stehen. Ich war von seinen Worten zutiefst überrascht. Seit wann war er so weise? Ich fühlte mich ein bisschen besser, denn anscheinend wollte er genauso verzweifelt wie ich die Vergangenheit vergessen.
Er räusperte sich, bevor er sagt: „ Ähm, hat dir Melinda irgendetwas über dieses, du weißt schon, dieses Mateding erzählt?"
Innerlich grinste ich, wenn das überhaupt möglich war. Sie hatte mir gesagt, dass Damien und ich Mates waren und ich erinnerte mich an das Gespräch mit Emma und Eric, in dem sie mir genau erklärt haben, was ein Mate war.
Jemand, ohne dem man nicht mehr leben konnte. Deine andere Hälfte. Jemand, der nur dir gehörte und umgekehrt.
War ich für diese Bindung wirklich bereit?
Ich hatte keine Erfahrung, wie diese Welt funktionierte. Ich hätte ihm nichts zu bieten.
Ich wusste einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen sollte. Ich hatte Angst, verletzt zu werden, aber gleichzeitig wollte mein Herz das ganze Risiko in Kauf nehmen.
Aber wollte er überhaupt eine Mate wie mich?
Obwohl mir bewusst war, dass wir Mates waren, wollte es ein Teil von mir von ihm hören.
„ Nein. Hat sie nicht. Was ist das?", fragte ich und legte meinen besten verwirrten Gesichtsausdruck auf.
Die Hoffnung, die ein paar Sekunden zuvor noch in seine Augen war, verschwand komplett als er sagte: „ Oh...Egal, vergiss es einfach."
Das war meine Antwort.
Um von meiner Enttäuschung abzulenken, wechselte ich das Thema.
„ Ich habe gehört, dass du heute gegen deinen Bruder kämpfen wirst. Warum das, Damien?"
„ Warum das? Oh, ich weiß nicht, vielleicht weil er versucht hat, dich umzubringen?! Ich werde den Bastard leiden lassen, allein schon wegen dem Gedanken. Der Kampf ist vorbei, wenn einer kapituliert, aber ich bin nicht in der Laune, nach den Regeln zu spielen. Ich mache die Regeln. Vielleicht beende ich es mit seinem Tod. Ich werde ihn bereuen lassen, dass er dachte, er hätte eine Chance gegen mich."
Damien drehte sich weg und schlug auf die Wand neben ihm ein.
„ Damien!" Ich zog seine Hand vom Loch weg, welches er in die Wand geschlagen hatte. Ich zuckte zusammen, als ich das Blut sah, welches von seinen Knöcheln tropfte.
„ Wer zum Teufel denkst du, der du bist?", schrie ich ihn schon fast an. Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich mir seine Hand genauer ansah.
Ich bemerkte ein Handtuch, das auf einem kleinen Tisch in der Ecke abgelegt war und schnappte es mir schnell. Als ich begann, das Blut abzuwischen, spürte ich seinen Blick auf mir.
Plötzlich zog er seine Hand aus meiner und sah mich verwirrt an.
„ Ich bin hier die Person, die gegen die Wand geschlagen hat. Aber warum tut es dir dann mehr weh als mir?"
Ich weiß es nicht. Konnte er nicht einfach leise sein und sich von mir helfen lassen?
Er trat näher an mich heran, was fast nicht mehr möglich war, denn wir waren bereits sehr nahe beieinander. Aber zu dem Zeitpunkt war es mir nicht nahe genug.
Er neigte sein Gesicht etwas nach unten als würde er mich gleich küssen wollen. Meine Augen schlossen sich automatisch, als seine Hand mein Kiefer hochhob.
Ich fühlte etwas in mir kribbeln, als er einen sanften Kuss auf meiner Stirn platzierte. Seine sinnlichen Lippen sandten Schauer durch meinen Körper.
Sein Gesicht war immer noch so nahe, als er wisperte: „ Hör auf, dich so um mich zu sorgen."
Ich vergaß zu atmen, aber es war vorhersehbar, dass er das sagen würde: „ Ich meine, ich möchte nicht, dass du in die Kampfzone hineinstürmst. Denn ich kann mir denken, dass dein Superwoman-Instinkt genau das vor hat zu machen. Ich möchte nicht, dass du mir im Weg bist, wenn ich meinen Bruder töten werde, verstanden?"
Ich runzelte die Stirn. „ Du hast keine Ahnung, wie gut du es eigentlich hast, einen Bruder zu haben. Ihr seid vielleicht nicht verwandt, aber ihr seid zusammen aufgewachsen. Und ich bin mir sicher, dass ihr in eurer Kindheit nicht um den Thron gekämpft habt, oder? Kinder lieben bedingungslos und es ist dein kleiner Bruder, über den wir hier sprechen! Sag mir nicht, dass es in deinem Leben keinen Punkt gab, an dem du getötet hättest, damit du ein Lächeln auf sein Gesicht zauberst."
Er schüttelte seinen Kopf und verweigerte auch nur daran zu denken. „ Aber nun ist es anders. Dieser Valentino ist nicht der Val, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich habe nicht einmal bemerkt, wann die spielerischen Kämpfe zu tödlichen wurden. Ich wusste nicht, dass er so viel Hass gegen mich in sich trägt. Weißt du was? Es geht hier nicht mehr nur um den Thron. Ich hätte einfach seine Herausforderung ablehnen können, aber ich tat es nicht, denn ich möchte ihn bezahlen lassen. Es ist egal, dass er mich töten möchte. Ich will ihn umbringen, weil er versucht hat, dich als Waffe zu benutzen. Ich werde ihm das niemals verzeihen."
„ Damien, ich verstehe, warum er es getan hat. Er ist nur wütend. Denk nach, er wurde in eine adlige Familie hineingeboren und war Thronanwärter. Dann ist dein Vater mit dir wie aus dem Nichts erschienen und verkündete, dass du der nächste Vampirkönig sein wirst. Wie denkst du, hat sich Valentino dabei gefühlt? Die Aufmerksamkeit, die er zuvor bekam musste er nun mit dir teilen. Ich weiß keine Lösung für dieses Problem, aber ihn zu töten ist auf keinen Fall die richtige."
Meine Worte hatten wohl ins Schwarze getroffen, denn er versank tief in seinen Gedanken.
Könnten sie sich nicht auf einen fairen Deal einigen? Aber wie wäre das möglich...Es kann nur einen Vampirkönig geben.
Verdammt, wenn Damiens so genannter Vater ihn nicht in so jungen Jahren gekidnappt hätte, wäre das alles nicht passiert.
„ Nein. Diesmal wirst du mich nicht umstimmen."
Damien drehte sich um, aber ich versuchte es noch ein letztes Mal.
„ Wenn Valentinos Eltern noch am Leben wären, denkst du, dass sie auf ihre Söhne stolz wären, die dabei sind, sich die Köpfe abzureißen? Denk an Emma, wie wird sie sich fühlen, wenn sie ihre beiden älteren Brüder, die eigentlich ihre Vorbilder sein sollten, miteinander kämpfen sieht? Du kannst dich glücklich schätzen, dass du eine Familie hast, Damien. Liebe sie."
Als ich die letzten Worte sagte, öffnete er die Türe und rief eine Wache herbei.
„Geleite sie sicher in ihr Gemach."
Warum musste er auch nur so verdammt stur sein?! Ich seufzte, als ich bemerkte, dass nur Gott wusste, was heute noch passieren wird.
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Soooooooo, jetzt kommt nur noch das letzte Kapitel! Ich werde es am Samstag uploaden. :)
Was denkt ihr, dass beim Duell passieren wird?
Und wie wird es mit Alexis und Damien weitergehen?
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