37. Eine unvergessliche Nacht 1.Teil

Heyy Leutee!

Hiermit beginnt die Lesenacht. :)
Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, es gefällt euch.

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" If I began to draw myself away from you, we'd still be like two mixed colors of paint. Impossible to separate."

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Im Flur des Königs,

Crystalline Schloss.

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„ Ist Damien schon zurückgekehrt?", fragte ich dasselbe Dienstmädchen, welches mich gestern aufgeweckt hatte, als ich an ihr vorbeiging.

Sie nickte. „ Ja, ich war gerade auf dem Weg zu ihm, um ihm diesen Anzug für heute Abend zu bringen."

Erst jetzt bemerkte ich den in Plastik verpackten Anzug, der auf einem Kleiderhacken hing.

„ Ich kann ihn ihm geben.", ich streckte eine Hand aus, um ihn ihr abzunehmen.

Sie atmete erleichtert aus. „ Dankeschön. Ich war wirklich nicht bereit, mit der morgentlichen Unhöflichkeit des Königs konfrontiert zu werden. Er ist eindeutig kein Morgenmensch."

Ich nahm ihr den Anzug aus der Hand, winkte ab und sagte, dass es kein Problem sei. Nun hatte ich einen Grund, weshalb ich schon so früh am Morgen zu seinem Zimmer ging.

Als ich mit einem weißen Baumwoll-Tshirt und einer Jeansshorts bekleidet vor der Türe des Königsgemachs stand, rang ich innerlich mit mir, ob ich hineingehen sollte oder nicht.

Es war ungefähr halb acht in der Früh und es war sein Geburtstag. Das war der einzige Grund, weshalb ich hier war. Ich wollte ihm zum Geburtstag gratulieren. Es war nicht so, dass ich fast starb, weil ich ihn einen langen, ganzen Tag nicht gesehen hatte.

Wen machte ich schon etwas vor?

Heute war mein letzter Tag hier und irgendetwas in mir, wollte so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Nur heute wollte ich vergessen, was er getan hatte. Ich wusste, dass ich ihm für das jahrelange Leiden nie verzeihen werde, aber ich mache das Beste aus dem heutigen Tag.

Ich wollte morgen mein Leben mit einer positiven Einstellung beginnen, denn ein hasserfüllter Beginn endet nur in Zerstörung.

Bevor ich es mir noch anders überlegte und mich aus dem Staub machte, streckte ich meine Hand aus und klopfte zwei Mal. Ich fuhr mir mit meiner Hand durch meine noch feuchten Haare, als ich geduldig wartete, bis er die Türe öffnete. Ich wusste, dass ich sie hätte föhnen sollen oder zumindest kämmen.

Ich hielt innen und bemerkte, was hier gerade passierte.

Seit wann machte ich mir über mein Aussehen Gedanken? Es war ja nicht so, dass ich jemanden beeindrucken mochte, vor allem nicht ihn. Also war es so was von egal, ob meine Haare ein Chaos waren oder ob meine Kleidung saß.

Ich klopfte erneut, da er mich das erste Mal anscheinend nicht gehört hatte, obwohl er eigentlich ein sehr gutes Gehör hatte. Vielleicht wusste er, dass ich es war.

Zaghaft drückte ich die Türschnalle nach unten und öffnete die Türe leise.

Damien schlief friedlich auf seinem Bauch. Seine Arme und Beine waren auf dem Bett ausgestreckt. Die Bettdecke hatte sich um seinen Körper gewickelt. Mir blieb nicht unbemerkt, dass er kein T-Shirt trug. Oder vielleicht war es auch das erste, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Innerlich schüttelte ich meinen Kopf und ermahnte mich, nicht so ein Creep zu sein. Eine Sekunde lang überlegte ich, ob ich ihn noch schlafen lassen sollte und später wiederkomme, aber meine Füße machten keinerlei Anstalten den Raum zu verlassen.

Ich legte den Anzug sorgfältig auf dem Sofa ab. Dann ging ich zu den dunklen Vorhängen, welche die großen Fenster bedeckten. Ich zog sie auf die Seite, sodass die Sonne hineinkam, während ich trällernd sagte: „ Raus aus den Federn, euere Majestät. Es ist ein wunderschöner Tag."

Ich hörte eine Bewegung hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass er die Bettdecke über seinen Kopf gezogen hatte, um sich von der Sonne abzuschirmen. Manchmal benahm er sich echt wie ein Baby.

„ Und weißt du, was den Tag noch schöner macht? Dein Geburtstag!", sagte ich in übertriebener Euphorie.

„ Und weißt du, was ihn noch schöner machen würde? Wenn du deine Klappe hältst und deinen überglücklichen Hintern aus meinem Zimmer bewegst.", erwidert er griesgrämig.

Ich holte tief Luft. Ich werde mir meinen letzten Tag hier nicht ruinieren lassen.

„ So neben bei, wie alt bist du jetzt eigentlich? Hundert und was..?"

Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie ich immer näher zu seinem Bett gegangen war, bis ich fast schon an ihm anstieß. Also war es für ihn nicht sonderlich schwer, die Bettdecke von sich zu streifen und mich auf das Bett zu ziehen. Er schnappte sich meine Hand und zog mich nach vorne, wodurch ich mein Gleichgewicht verlor und auf ihn prallte. Seine Hand legte sich auf meine Hüfte und bevor ich wusste, wie mir geschah, drehte er mich um, sodass ich zwischen dem Bett und seinem Körper gefangen war. Er stützte sich nicht mit seinem ganzen Gewicht auf mir ab, aber die Hälfte seines Körpers drückte sich auf meinen.

Aufgrund der plötzlichen Nähe stockte mir der Atem.

„ D-Damien", begann ich, aber er sagte, dass ich still sein sollte.

Ich versuchte angestrengt, an alles zu denken, abgesehen vom Hier und Jetzt. Ich probierte meine Augen von seinen perfekt gemeißelten Gesichtszügen abzuwenden. Meine Augen blickten in seine dunklen, versuchten einen Grund zu finden, weshalb er mich mit so einer...Intensität anblickte.

„ Warum hast du die Türe nicht geöffnet, als ich angeklopft habe?"

Ich versuchte verzweifelt, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit ich nicht nachdachte, wie mein Körper auf ihn reagierte. Wenn das Stellen von unzähligen Fragen, mich dem Drang ihm so nahe wie möglich zu sein vergessen ließ, dann sei es eben so.

„ Ich bin nur müde.", seufzte er, als er seine Hand hob, um sie auf meinen Nacken zu legen. Wie von selbst, schlossen sich meine Augen. Hatte er eine Ahnung, was er mir antat? Ich versuchte so sehr, das Kribbeln und die Schauder zu ignorieren, die er durch meinen Körper schickte. Ich wusste nicht genau, was ich fühlte, aber ich war mir sicher, dass es falsch war, diese Gefühle bei ihm zu haben.

„ Ich konnte weder vorgestern Nacht schlafen, als wir in diesem Raum eingesperrt waren, noch gestern Nacht."

„ Wann bist du zurückgekommen?", fragte ich ihn.

„ Ungefähr um fünf Uhr."

Ich konnte die Müdigkeit in seiner Stimme hören und fühlte mich etwas traurig. Ich hatte nicht erwartet, dass die Pflichten eines Königs ein Zuckerschlecken waren, aber ich hätte erwartet, dass ein Adeliger zu sein, luxuriösere Schwierigkeiten mit sich bringen würde. Aber mir wurde das Gegenteil bewiesen, wieder und wieder.

Meine Hand, die plötzlich ihren eigenen Willen hatte, machte sich selbstständig und meine Finger verloren sich in seinem seidigen Haar. Er fuhr mit seiner Nase meinen Nacken entlang als könne er das Blut riechen, das durch meine Venen floss.

„ I-Ich sollte jetzt gehen. Du brauchst Schlaf."

Als ich versuchte aufzustehen, legte Damien sein Bein auf meines, sodass ich unter ihm gegen die Matratze gedrückt wurde.

„ Du hast etwas vergessen.", er hob seinen Kopf und unsere Blicke begegneten sich.

„ Was...", stammelte ich, „ Oh. Alles Gute zum Geburtstag, Damien."

Er runzelte die Stirn. „ Das war lahm."

Ich zog meine Augenbraue in die Höhe. Ich wusste nicht, dass es heutzutage lahm war, wenn man jemanden zum Geburtstag gratulierte. Anscheinend konnte sich viel in zehn Jahren verändern.

„ Wo ist überhaupt mein Geburtstagsgeschenk?" Er grinste.

Verdammt, Volltreffer. Wie konnte ich das nur vergessen?

„ Du bekommst es am Abend, bevor ich gehen."

Plötzlich holte er gespielt entsetzt Atem und ich blickte ihn verwirrt an. „ Ich wusste nicht, dass du gerne unfair spielst, Lex."

Als ich realisierte, was er gemeint hatte, schlug ich ihm gegen die Schulter. Hatten alle Männer immer dreckige Gedanken oder hatte nur ich das Glück und steckte mit so einem Perversen fest?

„ Okay. Aber ernsthaft, was wäre, wenn du mir mein Geschenk genau jetzt geben kannst?"

Genau jetzt? Ich konnte ihm doch nichts geben.

„ Glaub mir, es gibt genügend Dinge, die du mir geben kannst.", er lachte verschmitzt, „ aber für jetzt, reicht ein Kuss."

Ich schnappte nach Luft und versuchte ihn von mir wegzudrücken, vergeblich. Die Erinnerung an unseren letzten Kuss auf dem königlichen Ball drängte sich in den Vordergrund und meine Wangen wurden rot.

Plötzlich vertauschte er unsere Positionen, sodass ich auf ihm lag. Doch sogar in dieser Stellung war ich gefangen, da er mich mit seinen Armen fest an sich drückte. Er hob eine Hand und fuhr mit seinen Fingern durch mein Haar. „ Ich weiß nicht, wie es bei euch Menschen ist, aber in unserer Welt wird demjenigen oder derjenigen, die Geburtstag hat, kein Wunsch verwehrt."

War er verrückt geworden? Ich konnte ihn nicht küssen, verdammt noch mal!

„ Doch, das kannst du, Willst du, dass ich es dir lerne? Du näherst dich mit deinem Gesicht dem meinigen und drehst du deinen Kopf etwas zur Seite. Dann legst du deine weichen Lippen auf meine und danach öffnest du sie ein bisschen, damit ich--"

„ Ich habe es verstanden!" Ich war mir sicher, dass mein Gesicht roter war als diese Wand. Schnell war mir bewusst, dass es keinen Ausweg gab. Ich musste es tun, sonst würde er nie aufhören, mich zu überreden. Mich überreden? Er würde nicht aufhören, mich zu zwingen.

Ich legte meine Hand neben seinem Kopf auf den Polster, während seine Augen meinen Bewegungen folgten.

„ Was schaust du so? Schließ deine Augen!"

Seine Augen schlossen sich augenblicklich. Ich versicherte mich, dass er nicht schummelte, bevor ich die Distanz zwischen uns so langsam wie möglich verringerte. Der Gedanke, dass ich heute gehen werde, stachelte meine Begierde noch mehr an. Ich wollte ihn küssen. Jede Pore bettelte für eine letzte Berührung, für einen letzten Kuss.

Ich tat das, was er vor nicht allzu langer Zeit gesagt hatte, aber als sich unsere Lippen trafen, gab es nichts mehr, worüber ich nachdenken konnte. Er erwiderte den Kuss sofort, zog mich noch näher an sich als wäre er gerade am Sterben und ich wäre der letzte Rest Sauerstoff.

Dieser Kuss war anders als der letzte. Der letzte Kuss war voller Zorn und Wut, welche wir füreinander empfanden. In diesem Kuss steckte Sehnsucht. Es fühlte sich so an als würde er sich diesen kleinen Moment für immer in seinen Kopf einprägen wollen, genauso wie ich.

Dieser Kuss war behutsamer. Er behandelte mich als könnte ich jederzeit zerbrechen. Dennoch hatte er immer noch einen festen Griff als hätte er Angst, dass ich plötzlich verschwinden würde, wenn er loslässt.

Unser letzter Kuss war seine Art mir zu zeigen, dass er Kontrolle über mich hatte. Aber dieser Kuss...dieses Mal zeigte er mir, wie man flog.

Und ich wehrte mich nicht. Ich ließ zu, dass er mich immer höher und höher mit sich zog, ohne mich dabei über die Konsequenzen eines Aufpralles zu beschäftigen. Ohne mich vor dem gebrochenen Herzen zu fürchten, welches ich haben werde, wenn ich hier weggehe.

Das Komischste an diesem Kuss war, dass ich das Gefühl hatte als ob ich das schon tausende Male zuvor getan hatte. Es war zwar zuerst unser zweiter Kuss, aber es fühlte sich so vertraut an. Es fühlte sich natürlich an, wie sich unsere Münder miteinander bewegten. Sie harmonierten perfekt zusammen. Als sich unsere Lippen berührten, fingen in meinem Kopf die Alarmglocken an zu klingeln. Es kam mir so vor als würden sich meine Erinnerungen langsam wieder in den Vordergrund drängeln, denn ich wusste schon, was als nächstes passieren würde. Seine Bewegungen, die Weise, wie er mein Kiefer auf und ab strich, bevor er seine Hand auf meinen Hinterkopf legte und mich näher an sich zog. All dies wirkte so vertraut.

Ich hatte das vermisst.

Ich wusste nicht, wie ich etwas vermissen konnte, das ich noch nie hatte, aber ich hatte es einfach vermisst.

Nur einmal, ein einziges Mal war mein Herz nicht voller Angst und mein Verstand voller Schuld. Ich verlor mich komplett in diesem Kuss. Er zog mit seinen Zähnen vorsichtig an meiner Unterlippe. Kurz blieb mir die Luft weg, als ich merkte, wie er mit seiner Zunge über sie fuhr. Das war der Zeitpunkt, an dem es zu viel für mich wurde, also zog ich mich zurück und holte so tief ich konnte Luft.

Das war eine tolle Art, mir alles Gute zum Geburtstag zu wünschen."

„ Sei leise und schlaf.", erwiderte ich und schloss ebenfalls meine Augen. Seine Geburtstagsparty war um achtzehn Uhr. Ich konnte also in Ruhe noch etwas schlafen. Mit diesem letzten Gedanken schlief ich in seinen Armen ein.

Das war jetzt nur das zweite Mal. Ich war mir sicher, dass das zu keiner Gewohnheit werden wird.

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Im Ballsaal,

Crystalline Schloss.

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„ Meine Damen und Herren, der Moment, auf den wir alle gewartet haben, ist nun endlich gekommen.", verkündete der Moderator, als Damien und ich auf dem Treppenabsatz standen.

Ich blickte auf mein Kleid herab und versicherte mich, dass alles am richtigen Platz war. Das rote Ballkleid, welches Emma für mich ausgesucht hatte, ließ mich wie eine Prinzessin fühlen. Der obere Teil des Kleides war mit Spitze bedeckt und es schmiegte sich elegant an meinen Körper. Bis zu meiner Hüfte war das Kleid enganliegend und darunter fiel das seidige Material locker bis zum Boden und bedeckte es meine High Heels ganz. Das Kleid war so lange, sodass ich den Boden hinter mir ungewollt putzte. Wenn jemand auf mein Kleid stieg, dann war ich geliefert.

Ich schüttelte meinen Kopf, um diese negativen Gedanken loszuwerden.

Das Motto dieses Balles waren die sieben Todsünden, nämlich Hochmut, Geiz, Zorn, Völlerei, Neid, Faulheit und Wollust. Gestern hatte die Hexe jedem seine größte Sünde verraten und es stellte sich heraus, dass meine Zorn war. Jeder war verpflichtet etwas zu tragen, das seine Sünde zum Ausdruck brachte.

Meine war Zorn, also musste ich etwas tragen, das meine Wut zeigte. Mein Haarstylist hatte meine Spitzen mit einer orangerötlichen Farbe gefärbt, welche im Dunklen leuchtet, wodurch meine Locken wirkten als würden sie in Flammen stehen.

Ich bemerkte, wie Damien verstohlen auf mein Haar blickte und das nicht zum ersten Mal. Wahrscheinlich war er genau so fasziniert davon wie ich. Ich nutzte diese Zeit, um ihn genauer zu mustern. Er trug seinen schwarzen Anzug, den er immer zum Arbeiten anhatte. Darunter lugte ein rotes Gilet hervor, welches mit schwarzen Mustern bestickt war. Er hatte ein hautenges Hemd an und eine rote Krawatte war um seinen Hals geschlungen, welches den Look vervollständigte.

Er sah heute wie die Definition von perfekt aus. Ich meinte, er sah jeden Tag gut aus, aber heute schrei sein Körper förmlich nach Aufmerksamkeit. Er war frisch rasiert und sein Haarstylist hatte sein Haar so gestylt, sodass es mich in den Fingern juckte, durch sie zu fahren.

Er sah wie ein Geschenk aus, das bereit war—

Ich hielt mich selbst auf, diesen Gedanken weiterzuführen. Sein Grinsen erinnerte mich an die Tatsache, dass er meine Gedanken lesen konnte. Schnell wandte ich meine Augen von ihm ab und konzentrierte mich, die Stufen in einem Stück hinunterzugelangen.

„ Nun meine Damen und Herren, König Damien, Herrscher der Vampirwelt, und Lady Alexis Smith.", verkündete die Wache, welche neben uns stand, während Damien mir seinen Arm reichte, damit ich meine Hand auf seinem Ellbogen ablegen konnte.

Als ich den Ballsaal vor mir sah, wurde ich von Verwunderung überwältigt. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr zu dem Saal, welchen ich gestern vorgefunden hatte. Er wurde in einen perfekten Ort für die Geburtstagsparty von Damien verwandelt.

In der Mitte des Saales tummelten sich die Leute. Um sie herum war der Ballsaal durch kleine Holzzäune in eigene Bereiche geteilt. Ich schweifte mit meinem Blick vom einen zum andern Ende und auf die Schnelle zählte ich sieben verschiedene Stationen im Ballsaal, wahrscheinlich gab es für jede Sünde eine Station. Aus jeder Ecke des Saales erstrahlte eine andere Farbe. Die erste Station, die meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war die zu meiner Linken.

Es war die größte Station von allen. Eine Tanzfläche beanspruchte beinahe den ganzen Platz. Alles war dunkel und rot, sogar die Diskolichter, wodurch eine lüsterne Atmosphäre entstand. Jedoch war es nicht das, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern die vier Stangen, die auf der Tanzfläche aufgestellt waren.

An jeder Stange tanzte eine Stripperin, die wirklich nur das nötigste anhatte, um die Körperteile zu bedecken, die bedeckt bleiben sollten. Sie tanzten und machten Bewegungen, bei denen meine Augen groß wurden und ich peinlich berührt wegsah.

Ich war so froh, dass Emma und ihre Freundinnen mich vor dem Umziehen über das hier in Kenntnis gesetzt hatten, sonst wäre ich mehr als verwirrt gewesen.

Nervosität machte sich erneut in mir breit, als ich realisierte, dass wir uns am Ende der Stiegen befanden. Ich war stolz auf mich, denn ich war nicht gestolpert. Die Leute verschwendeten keine Sekunde, um uns zu umringen. Gut, um Damien zu umzingeln und ihm alles Gute zu wünschen. Er schüttelte jedem die Hand und ließ sich von jedem Mädchen umarmen.

Ich sah Emma mit einer Gruppe von Leuten ein paar Meer von hier entfernt stehen. Sie winkte mich zu sich. Ihre Sünde war Trägheit, Faulheit. Sie hatte ihren Designer ein pinkes Dornröschen Nachthemd anfertigen lassen. Die mit Diamanten besetzte Tiara ließ sie wie eine echte Prinzessin wirken, die sie ja auch war.

Ich setzte gerade einen Schritt in ihre Richtung, als ich Damiens Hand auf meiner wahrnahm. Er wandte sich zu mir: „ Willst du mich gerade verlassen?"

„ Ich bin nicht so wie du." Ich erinnerte mich an den königlichen Ball, als ich niemanden kannte und er mich alleine gelassen hatte. „ Ich gehe nur zu Emma. Außerdem hast du genug Gesellschaft."

Es stimmte, die Mädchen vor uns sahen mich ungeduldig an. Ich wusste, wann ich wo nicht erwünscht war. Damien schenkte mir ein selbstgefälliges Grinsen. Warum hatte ich das Gefühl als würde er etwas planen?

Ich nahm meine Hand aus seiner und schloss mich Emma und Eric an. Sie stellte mich ein paar neuen Leuten vor, die sehr nett wirkten. Wir sprachen einige Minuten miteinander, bevor jemand sagte, er sei hungrig.

Wir entschieden uns bei der „Völlerei" Abteilung zu essen, welche sich direkt neben der Küche befand. Man sprach von Völlerei, wenn man mehr Essen und Trinken konsumiert als man eigentlich bräuchte, bis zum Punt der Verschwendung. Doch heute konnte jeder so viel er wollte essen, denn eine spezielle Zutat ließ das Fett im Essen verschwinden. Durch die verschiedenen Kennzeichnungen auf den Theken entnahm ich die Information, dass es sich hier um Essen aus verschiedenen Teilen der Menschenwelt handelte. Indien, Italien, China und noch viele weitere Länder. Eine Flüssigkeit wurde herumgereicht, die verhinderte, dass man heute satt wurde Dadurch konnte man das ganze verschiedene Essen auf der Party probieren.

Ich überlegte, wie schlecht ihnen dann am nächsten Morgen war...

Ich sah ein Schild, auf dem stand: Solange Kakao auf Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst.

Wir saßen an einem runden Tisch, als Tanya uns herausforderte, die Pani Puri Challenge zu machen.

Ein Mädchen namens Mahi erklärte uns, dass Pani Puri ein indischer Snack war. Es handelte sich um runde, hohle „Bälle", die mit einer Kartoffelfüllung, klein geschnittenen Zwiebeln, einer scharfen, wässrigen Sauce und einer süßen Sauce gefüllt waren.

Und so kam es, dass wir uns alle so viele wie möglich in unsere Mund stopften. Die Person, welche die meisten Pani Puris aß ohne dabei aufzugeben, hatte gewonnen.

Ich wurde zweiter. Ich gab auf, kurz nachdem Eric und ich gehört hatten, wie Emma etwas sagte: Sie hat doch einen Vorteil. Es ist ja Menschenessen. Und Menschenessen ist für Menschen."

„ Leute neigen dazu Ausreden zu erfinden, wenn sie ihre Niederlage überspielen wollen.", zwinkerte ich ihr zu.

Sie zeigte mir die Zunge, bevor Eileen vorschlug, die anderen Stationen anzusehen.

Wir gingen zur Trägheitsstation, wo die Faulen eine Massage erhielten, währenddessen ein Film auf einer riesigen Leinwand abgespielt wurde. Der Boden war nicht mehr zu sehen, da überall Decken und Polster lagen. Im Hintergrund konnte man eine langsame, beruhigende Musik hören.

Schnell entfernte ich mich von dieser Station und ließ Emma dort zurück. Denn nur der Anblick dieser Station brachte mich zum Gähnen. Tanya begleitet mich zur nächsten Station, zu welcher ich gehörte, Zorn.

Ich hatte immer noch nicht verstanden, wie das meine größte Sünde sein konnte. Vielleicht, weil ich sauer auf Damien war, weil er mich mein ganzes Leben eingesperrt hatte?

Es waren kleine Boxringe aufgestellt, in denen Leute miteinander kämpfen konnten. Aber was mich verwirrte war die Tatsache, dass es eine Person gab, die nicht zurückschlug.

„ Hier kann man seinen Ärger freien Lauf lassen", erklärte Tanya, „wenn du in den Ring steigst, musst du nur den Namen der Person sagen, die du hasst, und eine Illusion dieser Person wird genau vor dir erscheinen. Nur ihre Simulation, nicht die wirkliche Person."

Ich lachte. „ Ich würde lieber ihn schlagen, nicht nur sein falsches Abbild."

„ Wen?"

Ich schüttelte meinen Kopf. „ Niemandeen. Was ist eigentlich deine Sünde?"

Sie hatte ein waldgrünes Kleid an, das ihre blasse Haut nur noch mehr betonte. Ihre Haare wurden zu einem losen Dutt hochgesteckt.

„ Neid.", seufzte sie. Ich nahm die Worte nur am Rande war, denn ich war von der Szene hinter ihr abgelenkt.

Damien saß auf einem Thron, der wie für ihn gemacht schien, während ein Mädchen auf seinem Schoss saß. Sie trug seine sehr kurze, weiße Short und nichts außer einen roten BH. Meine Augen fielen mir fast aus dem Kopf, als ich an die Möglichkeit dachte, dass ihr Sünde Wollust sein könnte. Ich bemerkte, dass Damiens Hand locker auf ihrer Hüfte lag, währenddessen er mit den Personen vor ihm sprach.

Plötzlich sah ich nur noch rot. Ein Feuer brach in mir aus, welches es mir unmöglich machte, zu hören, was Tanya sagte.

Ich teilte ihr mit, dass ich gleich zurück sein werde. Ich verschwendete keine weitere Sekunde und ging zielstrebig hinüber, wo seine Majestät saß. 

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Welche Todsünde hättet ihr? 

Seid bereit, das nächste Kapitel kommt bald. :) 

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