1.7

POV Felix

Die Tage vergingen wie im Flug, sodass es bereits Samstag war. Heute fühlte ich mich endlich wieder gesund, also öffnete ich meine Fenster und ging in Ruhe duschen. Es würde ein großartiger Tag werden, das konnte ich spüren. Nachdem ich fertig war, erhielt ich prompt eine Nachricht von Jisung. Dieser Kerl weiß wirklich immer, wann man wach ist.

Hey Felix!
11:25

Hast du Lust was zu unternehmen also nur falls es dir wieder gut geht
11:26

Sind nur wir beide. Seungmin hat keine Zeit
11:26

Klar, wann und wo?
11:27

Bei dir zu Hause? Ich hol dich ab dann können wir zusammen in die Stadt
11:27

In Ordnung bis gleich!
11:27


____________

Ich stand also wie jeden Tag auf, machte mich fertig, zog mich an, putzte mir die Zähne und ging dann runter in die Küche, wo ich einen Kakao trank. Vielleicht könnte ich ja später mit Jisung in der Stadt frühstücken, falls ich Hunger bekomme. Nach einigen Minuten klingelte es auch schon an der Tür und als ich diese öffnete, begrüßte mich niemand anderes als Jisung.

„Felix! Du bist endlich wieder gesund.", seine Arme legten sich um mich und er zog mich in eine Umarmung. „Ich bin schön dich wiederzusehen", sagte er, und ich erwiderte es mit einem kurzen, „Kann ich nur zurückgeben.". Ich drückte mich etwas an seine Brust, um seine Wärme zu spüren. Nach einer langen Woche war es schön, endlich wieder jemanden zu umarmen und körperliche Nähe zu spüren. „Wo wollen wir heute hin?", fragte ich, löste mich aus der Umarmung und zog mir meine Jacke sowie Schuhe an. „Ich dachte, wir könnten erstmal frühstücken gehen oder so", schlug Jisung vor. „Gute Idee!", stimmte ich kurz zu und nahm seine Hand, um zur Bushaltestelle zu gehen. Ich dachte an gestern konnte ich vielleicht eine Ausnahme machen und mich Jisung an vertrauen, ich werde sonst verrückt. „Felix, ist wirklich alles okay, du wirkst so verträumt und weggetreten.", fragte Jisung besorgt, als wir im Bus saßen. „Ich weiß es nicht so richtig. Ich glaube, ich werde verrückt", gestand ich. „Was meinst du?", fragte er nach. Ich seufzte. „Wenn ich es dir sage, wirst du denken, da ich verrückt bin und schnellstmöglich in die nächste Psychiatrie gehöre?", antworte ich, während wir einstiegen. Ich bezahlte mein Ticket und setzte mich mit Jisung auf zwei freie Plätze.

„Das werde ich nicht. Erzähl es mir einfach, okay?", sagte Jisung ruhig und ich zögerte kurz, ehe ich nickte. „Aber nicht hier". Ich lehnte mich an seine Seite und spürte, wie sich ein seltsames Gefühl der Beobachtung über mich legte; ich setzte mich kurz auf und schaute umher, sah aber nichts Auffälliges und kuschelte mich zurück in meine vorherige Position. Vielleicht wurde ich ja wirklich verrückt, wer konnte das schon sagen? Als wir schließlich an unserer Haltestelle ankamen, verließen wir den Bus und machten uns auf den Weg zu einem Café, von dem Jisung immer geschwärmt hatte. Dort setzten wir uns und bestellten unser Frühstück; fertig mitzubestellen, kam Jisung gleich zur Sache. „Also, warum denkst du, dass du verrückt wirst?", fragte er mit einem besorgten Unterton. Ich antwortete nervös. „Wo soll ich da bloß anfangen ...", murmelte ich und ließ einen schweren Seufzer entweichen. „So schlimm?", hakte Jisung nach, seine Besorgnis deutlich spürbar. Ich nickte, während meine Gedanken umherschwirrten. Es ist nicht gerade alltäglich, dass dein bester Freund von einem mysteriösen Unbekannten in seinen Träumen heimgesucht wird. Doch was sollte er schon dazu sagen? Ich selbst zweifelte stark an meinem Verstand, was würde dann mein bester Freund denken? Oh nein, was habe ich nur getan? „Also, seit einem Jahr, bekomme ich täglich Träume von einem Typen, den ich nicht kenne; bis heute weiß ich nicht, wer er ist, woher er kommt, woher ich ihn kenne, noch sonst irgendwas. Ich weiß einfach nicht mehr, was mit mir los ist ... Ich bin wirklich am Verzweifeln, Jisung ...", gestand ich schließlich, den Blick auf meine Hände gerichtet, in der Hoffnung, dass er mir glauben würde.

„Na ja, ich habe von sowas noch nie gehört, besonders nicht, wenn man die Person nicht kennt. Aber irgendwas sagt mir, ich soll dir glauben. Deshalb erzähl mir mehr von dem mysteriösen Typen", forderte Jisung mich auf, weshalb ich nickte. „Ok, also sein Name ist angeblich Bang Christopher Chan. Er scheint so alt wie ich zu sein ... er redet mit mir in meinen Träumen und meint, dass er nur so mit mir kommunizieren könnte. Deswegen macht mich das ja auch so fertig ...", erklärte ich. „Wow, das hört sich voll cool an!", meinte Jisung, aber ich seufzte. „Wo ist verrückt geworden, bitte cool?"

POV:???
Interessant, also Chan Hyung lebte tatsächlich noch. Er hat es also wirklich geschafft. Doch wie sollten wir ihn finden, wenn wir nicht einmal mit seinem Mate sprechen durften? Was ein Idiot, der Kleine klang ja richtig verzweifelt. War das ein Wunder? Ich meine, wer würde das nicht? Nun ja, der schlauste Mate war er wohl nicht, wenn er alles ausplauderte. Menschen, nie können sie etwas für sich behalten. Genervt verdrehte ich die Augen und beobachtete ihn weiterhin unauffällig.

POV:Felix

Während ich mein Croissant aß, herrschte eine unangenehme Stille zwischen Jisung und mir, meine Gedanken schwirren umher ohne Hinsicht auf Pause, vielleicht war es ein Fehler gewesen, es ihm zu erzählen. Aber gleichzeitig musste ich es einfach loswerden, sonst wäre mir das alles wahrscheinlich zu viel geworden. "Hey, Felix", begann Jisung zögerlich, "ich musste das Ganze erst einmal verarbeiten, schließlich bekomme ich sowas nicht jeden Tag gesagt, ehrlich gesagt hat mir sowas noch nie einer erzählt, aber egal, jetzt habe ich es auf jeden Fall verarbeitet und bereit dir zu helfen. Um das zu können, will ich dich aber zuerst fragen, ob ich bei dir übernachten soll, so als mentaler Support ...", er seufzte "Ich wollte dich nicht verletzen, ehrlich", fügte er leise hinzu und sah mich ernst an.

Ich lächelte ihn beruhigend an. "Alles gut, Jisung. Keine Sorge, ich bin dir nicht böse oder so", versicherte ich ihm. "Und klar, kannst du. Meine Mom freut sich bestimmt, dass sie dich endlich wieder sieht.", fügte ich hinzu und musste leicht schmunzeln. Meine Mom mochte Jisung wirklich sehr, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Es kam mir manchmal so vor, als würde sie ihn gerne als ihren eigenen Sohn haben. Bei dem Gedanken daran, dass Jisung und ich dann Geschwister wären, konnte ich mir ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen. Das wäre bestimmt interessant und keinesfalls langweilig. "Was ist denn jetzt so witzig?", fragte er. "Ach, ich habe nur nachgedacht", antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich schaute aus dem riesigen Fenster des kleinen Cafés, in dem wir saßen, und als ich jemanden sah, verschlug es mir die Sprache. Es war der Typ aus meinen Träumen. "Jisung, das ist er!", flüsterte ich aufgeregt und zeigte auf ihn. "Da drüben, das ist er!" Jisung runzelte die Stirn und sah in die Richtung, auf die ich deutete. "Ähm, Felix, da ist keiner ...", "Doch, klar ...", begann ich zu sagen, doch als ich erneut hinsah, war Chan verschwunden. Ich blinzelte verwirrt und fragte mich, ob ich mir das nur eingebildet hatte.

Als Jisung mich aufmunternd ansprach, fühlte ich mich bedeutend seltsamer. "Vielleicht hast du durch den Regen jemanden verwechselt. Passiert mal", sagte er. Regen? Ich schaute erneut heraus, ich hatte nicht einmal bemerkt, dass es anfing zu regnen. Ich sah auf den Boden. Mir war aufgefallen, dass sich meine Träume doch gar nicht so stark von unserer Realität unterschieden, denn kaum sah ich ihn, fühlte sich die Welt nur wie ein kleiner Teil an und ich vergaß alles um mich herum, genau wie in meinen Träumen. Nach zirka 15 Minuten machten wir uns auf dem Weg zur Bushaltestelle zu, bevor es wieder extrem zu regnen begann und wir beide wieder krank wurden. Wir bezahlten und eilten zur Bushaltestelle, als Jisung plötzlich rief: "Scheiße! Wir haben nur noch 4 Minuten, bevor der Bus kommt. Das schaffen wir niemals!" "Dann müssen wir wohl rennen!", sagte ich und los ging es. Durch den mittlerweile stärker werdenden Regen rannten wir Richtung Haltestelle und kamen dort gerade noch rechtzeitig an. Wir stiegen ein und setzten uns außer Atem hin.

"Gerade noch so, und so schlimm nass sind wir auch nicht!", bemerkte ich nach einiger Zeit. "Ja, das war echt eine gute Idee, dass wir gerannt sind!", stimmte Jisung zu. Wir beide fingen an zu lachen. "Der Regen scheint uns sehr zu mögen", sagte ich, und er nickte zustimmend.

------

Chapter 07 ist endlich da!

LG, Minnie🐮🤍

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top