Kapitel 7
Mittwoch: 13. Februar 1940
Alec PoV:
Es klingelte.
Endlich Pause.
Ich packte schnell meine Erdkundesachen in meinen Lederrucksack und ging mit meinen zwei besten Freunden Tom und Matthias aus dem Klassenzimmer, gefolgt von meiner kleinen Schwester und ihrer besten Freundin Elizabeth, welche angestrengt über irgendetwas redeten, sowie Leni und ihre Freundinnen Christa und Marianne, welche alle drei nicht glücklich aussahen, nach meinen Vermutungen hatte Leni ihnen erzählt was passiert war.
"Morgen wird es dann wieder mal langweilig..." begann Tom ein Thema über das ich nun eigentlich nicht gerne redete.
"Naja...Ähm..." murmelte ich, doch wie immer konnten sie es hören.
"Was meinst du mit ähm?" fragte mich Matthias, während wir die Treppen hinunter zur Eingangstür gingen.
"Alec bleib auf der Stelle stehen!" rief Annas Stimme hinter mir und ersparte mir die lange Erklärung.
Dennoch genervt drehte ich mich zu ihr um, sie war ein paar Meter von mir entfernt stehen geblieben und verschränkte ihre Arme vor der ihrer Brust.
Sie sah wütend aus.
Was hatte ich nun angeblich wieder angestellt?
"Anna, egal was ich angeblich getan habe ich war es nicht!" entgegnete ich ihr genervt und mit diesen Worten ging ich auf den Pausenhof, wo Matthias und Tom bereits vor der Tür warteten, da sie voraus gegangen waren. Sie hatten genau so wenig Lust auf eine wütende Anna wie ich.
Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und wurde abrupt zu einer sehr genervt aussehenden Anna umgedreht.
"Was?" fragte ich sie ein wenig zu pampig.
"Es wird Zeit. Findest du nicht?" fragte sie mich nun liebevoll, während sie ihre Arme vor ihrer weißen Bluse verschränkte.
"Ähm...von was reden wir?" Ich war total überfordert, von was redete sie nun schon wieder?
"Tu nicht so dumm." meinte Anna bestimmt und sah mich erwartungsvoll an, doch ich hörte trotz des Lärms am Pausenhof, wie sie sehr leise zu sich selbst sagte: "Obwohl dumm ist er ja so oder so..."
"Das hab ich gehört." sagte ich gespielt beleidigt und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
"Tja pech. Aber jetzt mal ganz ehrlich, du hast keine Ahnung von was ich rede?" fragte mich meine kleine Schwester und zog dabei eine Augenbraue hoch.
Ich überlegte kurz. Es wird Zeit...Was meinte sie damit. Ich war komplett überfordert.
"Ich weiß wirklich nicht was du meinst. Also was willst du?" Fragend sah ich sie an und wartete auf ihre Antwort.
"Ich rede von Leni du hohle Nuss." erklärte sie mir genervt und liebevoll und schnipste mir gegen meine Stirn.
"He!" wehrte ich mich und schlug sie leicht gegen ihren Oberarm. "Woher soll ich denn wissen, dass du von Leni sprichst? Und was meinst du mit, es wird Zeit?"
"Du bist auf den Kopf gefallen oder?" Sie sah mich fragend an. Sie erwartet doch jetzt nicht wirklich von mir, dass ich ihr darauf antwortete?
"Wann sagst du Leni das du in sie verknallt bist?" fragte mich Anna meiner Meinung nach etwas zu laut. Sofort zog ich sie an ihrem Arm in die hinterste Ecke des Pausenhofs, soweit weg von Leni und ihren Freundinnen und all den anderen Zuhörern wie möglich.
"Bist du bescheuert?!" zischte ich.
"Hä? Was? Wieso?" fragte sie mich und lies sich von mir wegziehen.
"Sei doch nicht so laut! Dich hört ja jeder!"
Anna fing an zu schmunzeln. "Also du schwer Verliebter, wann redest du mit deiner Geliebten?" fragte Anna wissend, als wir in der Ecke abseits der anderen Schüler angekommen sind.
"Ähm...irgendwann?" antwortete ich ihr, obwohl es mehr eine Frage war.
"Nein. Du sagst es ihr jetzt." meinte meine Schwester bestimmend und verschränkte wieder ihre Arme.
"Nein ich mach jetzt überhaupt nichts." erklärte ich ihr.
"Dann mach ich das jetzt." Und schon ging Anna mit schnellen Schritten auf Leni und ihre Freundinnen zu, welche über irgendetwas lachten und uns gar nicht bemerkten.
Ich lief meiner kleinen Schwester hinterher und schrie verzweifelt: "Anna nein!"
Doch sie blieb nicht stehen. Ich holte sie ein und zog sie am Arm zu mir. Sie war fast bei Leni, sie würde uns hören wenn ich hier mit Anna sprach. Also tat ich das einzigste was mir einfiel, dass uns niemand verstand.
"Anna non! S'il vous plaít Anna ne le fais pas. S'il vous plaít ne le faites pas." bettelte ich Anna an. Sie sah mich mit ernsten Blick an. Sie wollte es Leni wirklich sagen.
"Ne parle que le francais que Leni ne comprend rien? C'est ce qu'on appelle l'exploit." erklärte mir Anna, doch das interessierte mich nicht.
Anna riss sich aus meinem Griff und ging weiter auf Leni zu und ich bettelte sie weiter an: "S'il vous plaít ne le faites pas..."
Sie blieb stehen und sah in mein verzweifeltes Gesicht und seufzte: "Tu ne le fais pas. Alors je dois le faire."
"Anna bitte..." flehte ich.
Das Wichtigste war gesagt und wenn jemand jetzt zuhörte würde derjenige nicht wissen um was es ging, außer er könne Französisch und hätte das davor verstanden, aber hier können nicht viele Französisch.
Und wer würde uns schon zuhören? Viele Schüler und deren Familien hielten uns, die Colds für verrückt. Was ich auch verstand.
Die Familie Cold, welche sich jedes Jahr am Valentinstag vor einem Geist der Liebe versteckte.
Wäre ich einer dieser Schüler, würde ich uns auch als verrückt erklären.
"Ich mach nichts, wenn du mir versprichst, dass du es ihr sagst." vereinbarte Anna und riss mich aus meinen Gedanken.
"Ich sag es ihr, ja. Aber nicht jetzt." Meine Schwester wollte schon etwas sagen, doch ich schnitt ihr das Wort ab. "Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Ich machte eine kurze Pause und sah sie ernst an. "Versprochen." Ich hielt ihr meinen kleinen Finger hin und sie hackte ihren ein und erwiderte: "Versprochen."
"Also sagst du ihr nichts?" fragte ich zur Sicherheit nach.
"Nein, ich sage nichts, aber wenn ich merke, dass du es nicht mal versuchst, dann sag ich es ihr." erklärte mir Anna und zeigte drohend mit dem Zeigefinger auf mich.
Ich hob abwehrend meine Hände und versprach ihr: "Ich werde es versuchen, promis."
Sie lächelte mich an, ich ließ meine Hände sinken und lächelte zurück.
"Fein, dann hätten wir das geklärt." meinte sie und nickte.
Keine Minute später klingelte es zum Ende der Pause. Viele stürmten zurück ins Schulhaus und drängelten sich an der Eingangstür vor um ja Erster zu sein. Andere blieben noch stehen und sahen dem Gedrängel zu. Wieder Andere interessierte das alles gar nicht und sprachen unbeirrt weiter. Anna ging zu ihrer Freundin Elizabeth hin, welche ihr irgendetwas erzählte.
Ich vertraute Anna, dass sie Leni nichts erzählte.
Ich hoffte und vertraute, wie so oft in meinem Leben.
Hoffnung und Vertrauen...das einzigste was blieb.
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