Kapitel 2

P.O.V. Rick:

Deprimiert schiebe ich meine Schulunterlagen zur Seite.

"Ich kann nicht mehr. Können wir nicht eine Pause machen?", stöhne ich.

Mathe macht mich fertig. Meine beste Freundin Kiki rollt die Augen und gibt mir einen Klapps auf die Schulter.

"Nein. Du weißt genau wie ich, dass du mich brauchst. Mich und keine Pause."

Leider hat Kiki nicht ganz Unrecht. Sie hat mir angeboten Nachhilfe zu geben.
In der letzten Zeit lassen meine Noten zu wünschen übrig.
Alleine würde ich Mathematik nicht belegen und die kommende Prüfung erst recht nicht bestehen.

Darum treffen wir uns jeden zweiten Tag und lernen in meinem Zimmer für die kommenden Prüfungen.

"Okay.", gebe ich nach. "Du hast schon Recht, aber ich kann mich nicht mehr konzentrieren."
Kiki mustert mich wissend. "Das muss echt aufhören, Rick. Du kannst dich wegen ihm nicht immer hängen lassen und deine Noten erst recht nicht."

Schon wieder hat sie Recht. Kiki hat immer Recht.
Aber was soll ich tun? Ich kann meine Gefühle nicht kontrollieren. So gerne ich es würde.

"Das sagst du so leicht.", murmle ich.
"Es ist nur ein Crush, Rick. Es sollte kein Grund sein deinen Kurs nicht zu belegen." Sie verschränkt überzeugt die Arme vor der Brust.

Nur ein Crush...

Kiki hat ja keine Ahnung.
Ich weiß nicht wann es begonnen hat. In der Mittelstufe? In der fünften Klasse wenn ich so überlege.

Finn war seit unserem ersten Kennenlernen mein Vorbild. Ich habe ihn praktisch vergöttert. Bin ich ein Creep, wenn ich gestehe in der Unterstufe sein Bild aus dem Jahresplaner ausgeschnitten zu haben?

Oder dass mein komplettes Tagebuch aus der sechsten Klasse von ihm handelt?

Wahrscheinlich ja.

Das traurigste an der Sache? Er weiß nichts davon. Oder ignoriert es gekonnt.

Ich bin zwar nicht besessen von ihm. Und mein Leben ist auch nicht von ihm abhängig.
Aber trotzdem macht es das nicht leicht.

Vor Jahren hatte es einen bestimmten Punkt nicht erreicht.
Er war bloß mein Vorbild, das mich motiviert hat. Wegen dem ich mich auf die Schule gefreut habe.

Ich wurde damals von meinen Mitschülern stark gemobbt aufgrund meines Kleidungsstils. Meine Familie hatte nicht immer viel Geld.

Daher habe ich oft die Kleidung meiner großen Schwester tragen müssen, die ihr nicht mehr passte. Zwar waren es Jeans und Pullover, aber man hat deutlich gesehen, dass sie nicht für Jungs gedacht waren.

Es hat Finn nie interessiert was Menschen tragen. Für ihn zählen die inneren Werte.
Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich wieder beschimpft wurde.

Wie ich als Mädchen bezeichnet wurde und man mir eine geköpfte Barbiepuppe auf meinen Tisch gelegt hat.
Ich war kurz davor komplett auszurasten, als ich Finn kennenlernte.

Den wahren Finn.

Er ist aufgestanden, ruhig auf Oliver zugelaufen und hat ihn richtig fertig gemacht. Nur mit Worten. Er hat mich verteidigt und hat sich auf meine Seite gestellt.
Danach hat mich niemand mehr geärgert. Finn hat so eine Autorität ausgestrahlt, es war atemberaubend. Seit diesem Tag war er mein Held.

In seine Freundesgruppe kam ich erst in der Mitelstufe und seit drei Jahren treffen wir uns regelmäßig.

In der Gruppe natürlich.

Er war nur mein Vorbild und heute? Habe ich bestimmte Grenzen längst überschritten. Grenzen, für die ich mich selbst schäme.

Ich denke ständig an ihn. Wenn ich wach bin, wenn ich schlafe. Ich bekomme ihn einfach nicht aus dem Kopf.
Wenn ich Abends masturbiere... selbst dann denke ich an ihn.

Finn hat sich in meinen Kopf geschlichen und will nicht mehr verschwinden.

So oft habe ich versucht ihn aus meinen Gedanke zu streichen. Ich habe sogar versucht ihn komplett aus meinem Leben zu streichen.

Jede Begegnung mit ihm habe ich vermieden. Jedes Gespräch verhindert. Ich bin ihm komplett aus dem Weg gegangen.

Mir ging es in diesen Monaten so schlecht, dass ich alles über Bord geworfen habe.
Ich habe beschlossen alles so zu akzeptieren. Selbst wenn es für mich Kummer bedeutet, ist es besser ihn als Freund zu haben, als ihn nicht in meinem Leben zu haben.

Ohne ihn könnte ich niemals so glücklich sein.
Finn auf dem Pausenhof zu treffen und ihn lächeln zu sehen, rettet mir schon den Tag.

Ich bin hoffnungslos.

"Ich liebe ihn zu sehr.", seufze ich zu mir selbst ohne an Kiki zu denken.

Ein warmes Lachen ertönt neben mir und Kiki grinst mich an. "Das interessiert Fr. Hartmann leider nicht. Na komm, noch eine Aufgabe."

Kapitel 2, ihr Lieben 😇 wie gefällt euch die Story so bisher?

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