Kapitel 1 : Das Dorf, in dem Ich lebe

Aria's POV :

,,Ich habe es endlich geschafft'' ! , dachte ich mir, während mein Gesicht von einem überfreudigem Lächeln geschmückt wurde. Meine Prüfung hatte ich nicht nur abgelegt, sondern auch bestanden, was für mich hieß, dass jetzt mein Designer-Leben erst so richtig losgehen konnte. Ich war so glücklich über meine bestandene Prüfung, dass ich in gefühlter Lichtgeschwindigkeit nach Hause sprintete, mich für mein neues Ziel vorbereitete und dabei komplett vergessen hatte, mich von Stefen zu verabschieden, denn er hatte mir von seinem Plan erzählt.

Er hatte sich in New York bei einer kleinen Boutique beworben und wurde dort mit Kusshand angenommen... Er hatte versucht, mich zu überreden, mit Ihm gemeinsam nach New York zu kommen, doch dazu war ich nicht bereit. Zudem fehlten mir dafür die nötigen finanziellen Mittel, nicht, dass sich diese nicht auftreiben ließen, allerdings wollte ich mich nicht noch von anderen abhängig machen. Ich hatte also den Mann, auf den mein Herz total abfuhr und mich jedesmal vergessen ließ, dass sich andere Menschen im selben Raum aufhielten, einfach in der Universität stehen lassen und habe es vergessen, weil ich so glücklich über meine bestandene Prüfung war. Ja, das hast du ja mal wieder super hinbekommen, Aria. Aber daran lässt sich ja jetzt nichts mehr rütteln...

FLASHBACK (Eine Woche, vor den Prüfungen, also der Tag an dem wir unsere Kunden trafen.)

,, Miss Senderfold. Ihr Kunde ist im Atelier eigetroffen. Sie dürfen die Lesung verlassen und sich ganz Ihrem Kunden widmen.'', sagte Mr. Ewon. Ich bedankte mich mit einem stillen lächeln, kramte meine Sachen zusammen, verstaute sie in meiner Tasche und verließ den Hörsaal. Auf dem Weg zu meinem Kunden stieg meine Nervosität um einiges an. Normalerweise waren die männlichen Kunden von meinen Designs sehr beeindruckt und einige wenige davon lassen sich noch regelmäßig etwas von mir designen... also wenn ich dafür mal die Zeit finden konnte, denn ich hatte ja auch noch ein Privatleben.

Ich kam an der Tür zum Atelier an, atmete noch einmal tief durch, ordnete meine Gedanken und betrat den Raum. Ihr dachtet euch bestimmt schon, wie es hier aussah. Viele Mannequins und sehr viele Stoffe, als auch Nähmaschinen, spezielles Werkzeug, um das Designerkleidungsstück zu modifizieren. Dekorative Extra's gab es hier auch zu genüge. Ok,ok Ich schweife wohl ab. Ich betrat jedenfalls den Raum und war wohl mehr als erstaunt, als ich feststellen musste, dass der beliebteste Designer dieses kleinen Vorortes, in welchem Ich lebte, mein Kunde sein musste, denn es war niemand anderes in diesem Atelier anwesend. Es gab hier in der Universität von Los Angeles zwar 5 Ateliere mit jeweils der selben Austattung, doch nur in dem hintersten wurden die Kunden beraten und auch die Prüfungen abgehalten, welche in unserem Studiengang ja schon in einer Woche auf die Bühne gebracht werden mussten. Wenn ich ehrlich bin, frage ich mich jetzt noch immer, warum wir einen Kunden so knapp vor den Prüfungen bekamen, aber wer denken kann, ist in meiner Situation im Vorteil. Denn mir schoss kurz darauf ein entscheidender Gedanke durch den Kopf. Was wenn diese ,,Kunden'' gar nicht als Kunden hierherkommen, sondern eine Art Anwerbung durchführen?

,,Guten Tag, Miss Senderfold. Wie ich sehe haben Sie sich einige Gedanken zu ihrem Design gemacht. Aber weshalb genau so und nicht anders? Es hätte doch bestimmt noch viele weitere Möglichkeiten gegeben, um aus Ihrem Design etwas anderes zu machen.'' Hatte er gerade mein Outfit kritisiert oder geschickt gelobt? Ich war etwas verwirrt, aber wenn ein ortsansässiger, beliebter Designer vor einem steht, dann kann man halt auch mal für ein paar Sekunden die Konzentration verlieren...

,,Also, ich habe mich an den Wünschen des Kunden, in dem Fall Sie, orientiert und mir ein Design ausgedacht, dass der aktuellen High-Fashion entgegen geht. Ich hätte sicherlich auch einen einfachen trendy, High-Fashion Look designen können, doch so kommt die Einzigartigkeit eines Outfits nicht mehr zur Geltung. Zudem wollte ich etwas schaffen, was den legeren Stil noch mehr verinnerlicht, denn ein Anzug ist normalerweise für die Formelle Kleidung vorgesehen, dabei macht es doch gerade den Reiz aus, einer formellen Kleidung den genauen klasssischen Street-Look zu verpassen, oder? Damit hatte ich also die Möglichkeit, dem Outfit viel Glanz zu verleihen und doch noch damit einfach auf der Straße herumlaufen zu können. Ich habe zudem verschiedene Modelle angefertigt, damit sie verschiedenen Leuten gefallen könnten. Ich wollte mich nicht auf ein Design festlegen, da man einen Kunden ja erst bei einem Treffen wirklich kennenlernen kann, auch wenn der Steckbrief einem ja schon ein wenig unter die Arme greift.'', erklärte ich so Professionell wie ich konnte, denn auch wenn ich mich noch in der Universität befand, hatte ich hier nunmal gerade einen Kunden vor meiner Nase stehen, der etwas von mir designt bekommen wollte. Und mein Kunde schien durchaus von meinem Design begeistert zu sein, denn meine Erklärung gab ihm gleichzeitig Aufschluss darüber, weshalb genau dieses Design bei mir entstanden ist.

,,Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben dürften, gefällt mir Ihr Design mehr als nur gut. Ich würde es gerne, als Ihre erste Kollektion herausbringen und Sie direkt mit einem Vollzeitjob nach ihrer Prüfung in meiner Boutique willkommen heißen. Ich verstehe Ihre Designs vollkommen. Sie sind gewagt, exklusiv und schwimmen der High-Fashion Mode vollends entgegen, denn früher, vor der High-Fashion Zeit, gab es viele Designer wie Sie. Viele hatten einen ausgeprägten Sinn für die Erstellung spezieller Designs und für das Verständnis der Kundenwünsche, doch heutzutage werden viele Klamotten immer einseitiger designt und auch viele Schulen, mit Ausnahme dieser, haben begonnen, nur noch die ganzen High-Fashion Themen zu unterrichten, damit möglichst viele einen Job haben. Aber Sie werden noch ganz groß herauskommen, das kann ich ihnen versprechen.'', erzählte Mr. Winchester, welcher zu diesem Augenblick allerdings kein beliebter Designer, sondern nur ein einfacher Kunde, wie jeder andere auch, war.

Doch hätte er gewusst, wie Recht er mit seinen Worten hatte, dann hätte er sie wohl lieber nicht ausgesprochen. Ich meine, natürlich ist es nichts schlechtes groß herauszukommen, aber wenn dann Ereignisse geschehen, die man nicht hätte vorhersehen können, dann würde man sich wünschen, all seine Worte zurücknehmen zu können.

Stefen's POV :

Natürlich hatte ich bestanden! Ich meine, wenn jemand wie ich nicht bestanden hätte, dann hätte es wohl niemand getan... außer Aria. Wo war Aria überhaupt hingegangen? Sie wollte doch noch mit mir reden. Vielleicht wollte sie sich nur von mir verabschieden, denn wir würden uns ja eine ganze Zeit nicht sehen...Ja, ich habe ihr zwar vielleicht nicht immer viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber trotzdem sind wir ja irgendwie befreundet...oder zumindest sehr gute Bekannte, wenn es für eine Freundschaft noch nicht reichen sollte. Jedenfalls fand ich Aria nirgends, was wohl hieß, ich müsste, ohne sie ein letztes Mal sehen zu können, ihre gut duftenden Haare erschnüffeln zu können und ohne ihr liebliches lächeln zu sehen, mich auf den Weg nach New York machen. Mein neues Leben beginnen, also eher einen neuen Lebensabschnitt, aber darauf vorbereitet sein, meine aktuelle Flamme ausbrennen zu lassen und vielleicht eine neue Flamme zu entzünden... Ich ging also nach Hause und lief schnellen Schrittes in die Küche, um noch etwas zu Essen und zu Trinken, bevor ich zum Flughafen gebracht werden würde.

„Hey, Spätzchen. Freust du dich schon auf Ney York? Ich bin mir sicher, dass es dir dort gefallen wird und du im Nu die Karriereleiter bis nach oben erklimmst. Schließlich bist du mit Außnahme weniger anderer, einer der besten Absolventen deines Studienjahres.", redete meine Mum vor sich hin, während sie sich einen Latte Machiatto zubereiten ließ, von ihrer mehr als nur geliebten Bistro-Maschine.

Eigentlich hatte ich vor, meiner Mutter zu antworten, aber mein Vater ließ mich nicht einmal einen Ton herausbringen, sondern plapperte gleich los...:
„Mein Sohn, hast du alles gepackt? Die restlichen Sachen werden dir per Umzugs-Service nachgeliefert. Hast du dich auch schon von allen verabschiedet? Falls nicht, wirst du das, als mein Sohn, wohl oder übel verkraften müssen, denn schließlich müssen wir bis heute Abend in Ney York angekommen sein. Wenn du nicht mehr weißt, weshalb, dann schau dir nochmal unseren Chatverlauf während der Fahrt an, okay? Dann iss noch zu Ende und mach dich danach fertig, damit wir auch ja nicht zu spät kommen...", berichtete mein Dad mir. Ja, ich hatte zwar tolle Eltern, aber manchmal könnten sie einem echt auf die Nerven gehen. So wie gerade mit mir gesprochen wurde, redet man normalerweise mit einem Teenager und nicht mit einem Erwachsenen Sohn.

Aber ich tat, wie geheißen und aß schnell auf, machte mich noch einmal frisch und nahm meinen Koffer in die Hand. Also würde mein neuer Lebensabschnitt damit beginnen, alles hier hinter mir zu lassen und Aria niemals wieder zu sehen... Mein neues Leben ist noch gar nicht lebenswert, denn auch wenn ich einen Grundstein für meine Zukunft gelegt habe, wird dort niemals etwas erblühen, was mich zum strahlen bringen könnte, denn ohne sie bin ich ein Nichts. Ein Nichts, der gut aussieht, seine Arbeit erledigen wird, vielleicht sogar neue Bekanntschaften knüpfen wird, aber meine Liebe habe ich doch schon gefunden. Das Mauer-Blümchen, dass meinen Tag erhellt, wenn sie mich heimlich ansieht. Der leuchtende Stern in der Disco, wenn sie an ihrem Drink nuckelt und dabei schüchtern ihren Pony zur Seite streicht. Der glitzernde Kristall, wenn sie Mal wieder die beste Bewertung in einer Aufgabenwoche bekommen hat und so unbeholfen und unsicher nach vorne tritt.
Der Schild, der mir immer Kraft und Schutz bietet, auch wenn das ungewollt und zufällig passiert. Die Stütze, die mich bis hier hin transportiert hat und mir die nötige Zuversicht gegeben hat, es einmal weit bringen zu können. Aber ich bin sicherlich nicht der einzige, der das Gefühl kennt, mehr als nur ein bisschen in jemanden verliebt zu sein. Ich machte mich also jetzt auf den Weg... Mein Dad öffnete die Haustür und ich folgte ihm mit langsamen Schritten zum Auto. An dem Auto angekommen, blieb ich wie angewurzelt stehen, denn eine Person, die ich von dort hinten nicht ganz ausmachen konnte, schien direkt auf uns zuzulaufen.

„Was ist los, mein Sohn? Können wir jetzt deine Sachen einpacken und losfahren, oder wartest du darauf, dass ein Komet einstürzt?", sagte mein Dad, der wohl langsam etwas gereizt war, da ich mich immer noch keinen Zentimeter weiterbewegt hatte. Seltsamerweise wollte ich mich nicht bewegen. Etwas hielt mich davon ab. Oder eher gesagt jemand hielt mich davon ab... ARIA. Als auch endlich meine letzten Gehirnzellen gescheckt hatten, welche Person da gerade auf uns zurannte, fing ich langsamen Schrittes an, ihr entgegen zu laufen, denn sie wollte mich noch sehen und ich wollte noch viel mehr mit ihr tun, als sie zu sehen, aber dafür hatten wir , eher gesagt ich ja keine Zeit mehr...

„Hiiiii, ich bin sooo froh, dass ich dich noch erwische, Stefen. Ich weiß, dass wir uns eigentlich direkt nach der Schule noch einmal treffen wollten, aber da ich so gut bestanden hatte, war mir das völlig entfallen und...", Aria wollte noch mehr sagen, doch ich nahm sie einfach instinktiv in dem Arm und schmiegte sie schon fast an mich. Ich war einfach so froh, dass sie sich nochmal auf den Weg gemacht hatte, nur um sich noch einmal von mir zu verabschieden...

„ Hey Aria, ich bin sehr froh darüber, dass wir uns noch einmal sehen, bevor das wohl eine längere Zeit nicht mehr möglich sein wird...", war das einzige, was ich ihr noch entgegnen konnte, denn mein Dad signalisierte mir, dass wir uns schleunigst auf den Weg machen mussten. Ich ließ Aria also wiederwillen langsam los und wollte Einssteigen, da übergab mir Aria plötzlich noch ein Paket und sagte:„ Hier habe ich noch ein Abschiedsgeschenk für dich. Ich hoffe, dass es dir gefällt und wir uns schon bald wiedersehen werden. Ich liebe dich..."

Ich bedankte mich flüchtig, stieg ein und sah noch einmal aus dem Fenster, bis ich Aria nicht mehr sehen konnte und mein neues Leben begann. Leider hatte ich nur den ersten Teil ihres Satzes verstanden, auch wenn ich gerne alles gehört hätte, aber ich freue mich schon darauf, dieses Paket von meiner Flamme zu öffnen... Die Flamme, die wohl niemals mir gehören kann. Die Flamme, die niemals mehr für mich erreichbar sein wird... Ich liebe sie doch...

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Also meine lieben Leser,
Ich habe ja in letzter Zeit ein wenig geschleift, was meine Werke hier auf Wattpad betrifft und dafür möchte ich mich entschuldigen, aber ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt und ich euch vielleicht für die weiteren Kapitel(die noch in Arbeit sind) begeistern kann.

Euer Mini_Mimigma

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