22. Kapitel
"Falsch! Ich werde dich besiegen!", wiedersprach Silver.
"Wir werden sehen", meinte Miuky.
"Um eines klar zu stellen: Hilfe von außen ist verboten", forderte Silver.
"Ich werde nicht schummeln", antwortete Miuky.
"Was soll eigentlich diese Schiene? Willst du an mein Mitleid appelieren?", fragte Silver.
"Leute wie du besitzen kein Gewissen. Daher wäre eine solche Last zwecklos. Leider muss ich mir eingestehen, dass deine Leute es geschafft haben mich zu verletzen. Du bist daher im Vorteil", meinte Miuky.
"Nun gut, dann lass uns beginnen", meinte Silver. Er zog noch im selben Augenblick sein Schwert und rannte auf Miuky zu, die sein Schwert allerdings mit ihrer Pistole aufhielt.
"Willst du keine Nahkampfwaffe verwenden?", fragte Silver herausfordernd.
"Wir werden sehen", antwortete Miuky wage.
Dass sie versuchte ihn wütend zu machen, stand außer Frage, denn sie hatte Erfolg. Er schlug noch einige Male unkontrolliert auf Miuky ein, welche jeden Schlag ohne Probleme parierte. Dann sprang er zurück, um Platz zwischen sich und seine undurchschaubare Gegnerin zu bringen.
"Du hast es nicht anders gewollt!", rief er.
Er blieb stehen wo er war und aus seinem Statten erhoben sich schwarze Gestalten, die selbst wie Schatten aussahen. Sie alle rannten auf Miuky zu. Diese versuchte sie mit ihrer Wassermagie aufzuhalten, musste aber feststellen, dass ihre Magie einfach durch die Schatten hindurch ging. Da sie ihrem Bein die Belastung gegen diese Gegner zu kämpfen, nicht zumuten wollte, erhob sie sich in die Luft.
Silver tat es ihr gleich und flog daraufhin ihr gegenüber.
Gleichzeitig stießen sie vor und lieferten sich einen blitzschnellen Schlagabtausch. Sie stießen wieder auseinander und sahen einander durchdringend an.
"Du hast was drauf, wenn du trotz Handycap noch so kämpfen kannst", lobte Silver die Blauhaarige.
"Das Gesülze kannst du dir sparen", erwiderte Miuky.
Nach diesen Worten musste Miuky den von Silver ausgehenden Statten ausweichen. Sie schienen direkt aus seinem Körper zu kommen und Miuky war froh, dass es Tag war, denn diese Viecher würden ihr sonst wirklich Angst machen.
Nich einmal testete Miuky die Reaktion der Wesen auf ihre Magie. Wasser floss weiterhin einfach hindurch und auch von Eis ließen sie sich nicht aufhalten. Das Gas dagegen schienen sie nicht zu mögen, auch wenn das ihr nicht wirklich half, sondern ihr die Schatten lediglich halbwegs vom Hals hielt. Gegen Miukys leuchtende Heilmagie konnten sie allerdings nichts ausrichten. Sie lösten sich einfach unter ihr auf. Statt nun die Schatten selbst anzugreifen bis ihr das Mana ausging und sie sich ihre Niederlage eingestehen musste, hüllte sie sich in ihre Eigene Heilmagie, die auch den mittlerweile wieder schmerzenden Gelenken half. Danach flog sie wieder auf Silver zu. Dieser war erstaunt. Noch nie hatte jemand etwas gegen seine Magie ausrichten können und das Mädchen machte sie nun einfach wirkungslos. Dennoch schien sie nicht hochmütig zu werden. In seinen Augen machte sie keinen Fehler und auch Mayumi war hellauf begeistert von ihrer Schwester. Jeder konnte sehen, dass Miuky nun die Überhand hatte.
"Keine Gnade", flüsterte Mayumi und dann tat sie etwas, dass sie nicht mehr getan hatte, seit ihre Schwester aufgehört hatte Fußball zu spielen. Sie feuerte sie an. Auch die Anderen stimmten ein. Selbst Nico und Adrien riefen ihr zu.
Miuky lächelte glücklich. Genau das hatte sie am Fußball spielen geliebt. Ihre Familie, ihre Freunde und die ganze Mannschaft hatten sie angefeuert. Ja, sie war gut gewesen, aber sie wusste, dass ihre Mannschaft großartig war, denn ihr war klar, dass sie sonst nicht gewonnen hätten. Trotzdem hatten die Leute ihr zugejubelt und ihre Tore gefeiert. Und die Sicherheit, dass ihre Freunde hinter ihr standen, schien sie zu beflügeln. Das Leuchten ihrer Heilmagie wurde stärker und die Schatten ihres Gegners hatten keine Chance mehr. Jetzt wurde dieser Kampf durch rohe Gewalt ausgetragen. Keiner von beiden wollte verlieren und Silver hatte eindeutig mehr Kraft. Sein Schwert war scharf und gefährlich, doch die Blauhaarige schützte sich selbst mit ihrer Waffe.
Sie selbst teilte gezielte Tritte und Schläge aus, genau so, wie sie es im Training gelernt hatte. Mit Hilfe ihrer Magie formten sich Waffen aus Eis, die auf ihn zurasten und seinen Körper einfrieren ließen sobald sie ihn berührten. Schon bald war Silver kampfunfähig. Er landete mehr schlecht als Recht und viel zu Boden. Miuky setzte sich auf seinen Oberkörper, stützte ihre Hände auf seine Schultern und fragte ihn: "Gibst du auf?"
"Ja", knurrte Silver.
Miuky stand auf und löste ihre Magie auf.
"Du weißt, was du versprochen hast! Lass meine Freunde frei!", forderte die Wassermagierin ihn auf.
"Tut was sie sagt!", knurrte er.
Tatsächlich ließen seine Leute die beiden Jungs frei.
Adrien fiel Rika in die Arme. Zuerst umarmte die Feuermagierin ihren Bruder, doch dann schob sie ihn auf Armeslänge von sich weg und begutachtete ihn von oben bis unten. Er hatte einige Schürfwunden und blaue Flecken, doch sonst schien alles in Ordnung zu sein. Nico dagegen sah schlimm aus. Seinen Oberkörper zierten einige offene Wunden. Als Adrien auf seine Schwester zugestürmt war, hatte er aufgehört sich vorwärts zu bewegen. Er wollte nicht, dass seine Schwester ihn so sieht. Nicky allerdings hatte das Blut schon lange gesehen und lief deshalb ihrerseits auf Nico zu. Statt sich aber, wie er befürchtete, lediglich um seine Wunden zu kümmern, schloss sie ihn in die Arme und fragte: "Wie geht's dir?"
Obwohl er wusste, dass sie die Wahrheit kannte, antwortete er ihr, dass alles in Ordnung sei.
"Ich bin so froh, dass ich dich in einem Stück zurück habe", murmelte Nicky, welche trotz der offensichtlichen Lüge keine Anstalten machte, ihn loszulassen. Sie wusste, dass Nico kein Mitleid wollte. Auch, wenn er es wahrscheinlich nie zugeben würde, wünschte er sich im Moment nichts anderes als die Nähe seiner ihn liebenden Schwester.
"Ich will euch ja nicht stören, aber wenn du mich lässt, heile ich deine Wunden", meinte Ve, die mittlerweile neben die Zwillinge getreten war.
Nicky ließ ihren Bruder los und Ve trat an die beiden heran.
"Es dauert auch nicht lange", versprach die Heilerin und lächelte ihn aufmunternd an.
Sie legte eine Hand auf seine Brust und ließ ihre Magie in ihn hinein fahren. Innerhalb kürzester Zeit schlossen sich alle offenen Wunden des Schwarzhaarigen. Ve musterte den Jüngeren besorgt, als sie all die Schnittwunden schloss und die Blutergüsse verschwinden ließ. Vor allem seine Arme und sein Rücken waren in Mitleidenschaft gezogen worden und sowohl Hand-, als auch Fußgelenke waren offen gewesen.
"Fertig", grinste Ve ihn trotz ihrer Sorge um ihn an.
"Danke", meinte Nico, der sich freute, dass seine Schmerzen weg waren.
Ve ließ sie beiden alleine und lief zurück zu den anderen Zwillingen.
"Miuky, wie geht's dir?", fragte sie die Wassermagierin, die ihre eigenen Gelenke noch immer mit ihrer Heilmagie bearbeitete.
"Silver und seine Lakeien sind immer noch hier", meinte Miuky ohne auf Ves Frage einzugehen.
Tatsächlich konnten sie sehen, dass sie abwertend gemustert wurden.
"Der Anfüher sollte das stärkste Mitglied der Gilde sein. Wenn ich mich nicht irre, bist du das", sprach Silver die Blauhaarige an.
"Ich", sagte sie, "bin nur ein Mitglied dieser Gilde. Ich bin nicht die einzige hier, die in der Lage ist dich zu besiegen. Das Ganze war etwas persönliches"
Nicht nur die Mitglieder der schwarzen Gilde, sondern auch ihre eigenen Freunde sahen sie überrascht an. Dass die Blauhaarige, die doch offensichtlich selbst Probleme hatte, ihnen das zutraute, überraschte sie. Ohne zu begreifen weshalb, lag die Blauhaarige plötzlich in Nickys und Mayumis Armen.
Um sich allerdings vor diesen Leuten keine Blöße zu geben, lächelte sie und umarmte die beiden zurück.
Dass sie dennoch durchschaut worden war, bemerkte die Wassermagierin erst, als Silver meinte: "Nun verstehe ich. Der Anfüher muss nicht nur stark sein, sondern auch mit den Mitgliedern seiner Gilde umzugehen wissen. Ersteres ist bei dir durchaus der Fall, aber bei Zweiterem fällst du durch"
Zu dem Erstaunen aller antwortete Mayumi statt Miuky: "Richtig. Aber zu zweit schaffen wir das! Stimmt's Schwester?"
"Dann gehe ich richtig in der Annahme, dass du nicht annähernd so stark bist wie sie?", fragte Silver.
"Wer weiß", antwortete Mayumi möglichst geheimnisvoll, um nicht zu viel Preis zu geben.
"Dann geb ich dir einen Tipp: Wähle einen Champion", meinte Silver, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand dicht gefolgt von seinen Leuten.
"Was war das denn jetzt?", wollte Nicky wissen, nachdem er außer Sichtweite war.
"Keine Ahnung", seufzte Mayumi.
"Ich denke, dass er etwas begriffen hat, auch wenn er es nicht zugeben will", meinte Miuky.
"Sagt mal, ihr hattet doch angeboten, dass ich eurer Gilde beitreten kann...", fing Ve an, wurde allerdings von Miuky unterbrochen.
"Ich dachte, du wolltest selbstbewusster werden"
Ve lächelte leicht, da sie sich durch die Worte des jüngeren Mädchens gestärkt fühlte und fragte: "Kann ich eurer Gilde beitreten?"
Mayumi sah Miuky an, welche leicht lächelnd mit den Schultern zuckte und auf Nick deutete, der immer noch mit seinem kleinen Bruder beschaftigt war.
"Du denkst, dass er für den Posten des Fize geeignet ist?", fragte Mayumi ihre Schwester, um sich zu versichern.
Diese zuckte wieder mit den Schultern, doch die Silberhaarige spürte, dass es ganz im Sinne der Blauhaarigen war. Dank dem Band zwischen den Zwillingen konnte sich Mayumi wieder Miukys Meinung einholen, auch wenn diese offensichtlich immer noch streikte.
"Ich verstehe, dass ihr alle erschöpft seid und eine Pause möchtet, aber mir wäre es ehrlich gesagt lieber, wir würden die Gilde heute noch anmelden", rief Mayumi, nachdem sie die Gruppe versammelt hatten.
Nico und Adrien, die nun keinerlei Wunden mehr am Körper trugen, hatten bisher kaum ein Wort gesagt. Nico hatte sich bisher auf den Wortwechsel mit seiner Schwester beschränkt und Adrien hatte noch nicht mal mit seiner gesprochen.
Der sonst so aufgeschlossene Blonde schien sich komplett von den Anderen zu entfernen und Nico wusste auch weshalb, bekam deshalb ebenfalls nur wenige Worte heraus. Wenn er daran zurück dachte, wurde ihm schlecht. Sie standen nun dicht beieinander und wollten sich unter keinen Umständen voneinander entfernen.
Rika und Nicky, denen das Verhalten ihrer Brüder komisch vorkam, waren anderer Meinung als Mayumi, weshalb Miuky ihrer Schwester durch deren Kopf die nächsten Worte einsagte: "Ich werde jetzt mit Miuky ins Dorf gehen. Ve wird uns begleiten, damit wir schneller sind. Dort schauen wir, dass wir die Anmeldeformulare bekommen, damit wir sie heute Abend ausfüllen und Morgen abgeben können"
Nicky war überrascht von Mayumis Worten, da die Jüngere den morgigen Tag doch eigentlich mit ihrer Schwester hatte verbringen wollen. Der Gedanke, dass diese Worte von der Älteren stammten, lag deshalb nahe. Vorerst wollte sie es den beiden allerdings durchgehen lassen. Morgen würden sie ihr blaues Wunder erleben.
"Gut, dann gehen wir schon mal zurück", meinte Nick und deutete den Anderen ihm zu folgen.
Den 'Was-hab-ich-gesagt'-Blick Miukys sah er nicht mehr.
"Gut, du hast ja Recht", stimmte Mayumi ihrer Schwester zu.
"Sag mal, was hat es eigentlich mit diesem Champion auf sich", stellte Miuky, ohne auf die Frage ihrer Schwester einzugehen, einfach die nächste Frage an Ve.
"Die Meisten Anführer wählen sich einen Champion. Dieser vertritt ihn dann in Kämpfen zu denen er eigentlich aufgefordert wurde. Erst wenn der Champion besiegt wurde kann der Anfüher aufgefordert werden. Die Gilde ist auf diese Weise abgesichert, da auch die Fähigkeiten des Anführers nicht so leicht zu identifizieren sind, weil er seine Kämpfe seinem Champion überlässt und bei Teamkämpfen kann man die Fähigkeiten des Einzelnen nicht so leicht einschätzen", erklärte diese.
"Dann hatte Silver scheinbar keinen Champion", stellte Miuky fest.
"Er war überheblich", meinte Ve.
"Eher leichtsinnig", fand Mayumi.
"Heißt das, dass du einen Champion willst?", fragte Miuky ihre Schwester ernst.
"Ich will nichts riskieren, deshalb ja", antwortete Mayumi.
"Willst du, dass ich dein Champion bin?"
"Ja"
Die Antwort ihrer Schwester verwunderte Miuky nicht. Sie hatte mit ihr gerechnet. Beide wussten, dass es die Position war, die Miuky schon seit einiger Zeit in Mayumis Leben einnahm. Würde Mayumi sich jetzt jemand anderen suchen, würde sie Miuky von sich stoßen und genau das wollte sie nicht.
"Dann lasst uns mal das Formular holen", klinkte sich Ve wieder ein.
Die drei suchten die Mitte des stark besuchten Marktes auf. Dort befand sich ein Aushang. Er rief dazu auf Gilden zu bilden. Die Namen der bereits eingetragenen Gilden wurden samt Kontaktdaten aufgelistet.
"Es gibt also vier Gilden. Dragoon, Breaker, Lightning und Spirit", stellte Mayumi fest.
"Hier steht was von wegen einschreiben", meinte Miuky, während sie sich einen der Zettel an der Wand genau durchlas.
"Wir sollen uns zuerst das Formular nehmen und ausfüllen. Wenn wir es dann abgeben, müssen wir eine Quest, an der alle bereits registrierten Mitglieder teilnehmen müssen, bestreiten. Sollten wir erfolgreich sein, wird unsere Gruppe zur Gilde ernannt", ergänzte Miuky. Mayumi nahm sich daraufhin das Formular, während Miuky den Zettel mit den Informationen über die anderen Gilden mit nahm.
Nachdem die sieben zurückgebliebenen Feya in das Haus, dass der Gruppe schon seit geraumer Zeit als Treffpunkt diente, zurückgekehrt waren, verschwanden Nico und Adrien sofort im Zimmer des Schwarzhaarigen. Die restlichen fünf Jugendlichen setzten sich ins Wohnzimmer. Dass mit den beiden Jungs etwas nicht stimmte, musste niemand sagen. Alle Anwesenden wussten es.
Eine Träne rollte Nickys Wange herunter, als sie fragte: "Was hat man ihnen angetan?"
Vorerst war betretenes Schweigen die Antwort. Alle sahen sie zu Boden und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Nicky hatte das komplette Gegenteil ihres Bruders vor Augen. Normalerweise gab er sich gelangweilt, sobald er nicht betroffen war, aber heute hatte er die ganze Zeit vollste Aufmerksamkeit an den tag gelegt. Des weiteren hatte er sich von Nicky distanziert, welche er normalerweise hütete wie einen Augapfel. Es war ihr unverständlich wie das geschehen konnte. Mittlerweile war es zwar Normalzustand geworden, dass Nico und Adrien sich nahe standen, doch heute schienen sie aneinander zu kleben.
Auch Rika hatte mit dem Verhalten ihres jüngeren Bruders zu kämpfen. Der sonst so aufgeschlossene Blonde war plötzlich total verschlossen und schien sich an seinen Schwarzhaarigen Freund zu klammern. Er ließ ihn keine Sekunde aus den Augen fast so als ob er einfach verschwinden würde und dank Nicos Teleportierfähigkeiten war das gar nicht so undenkbar.
"Du hast doch gesehen wie sie aussahen. Sie möchten bestimmt momentan nicht darüber reden und etwas alleine sein. Vielleicht normalisiert sich ihr Verhalten ja schon bald wieder", meinte plötzlich Juno, der sich an Zazies Verhalten erinnert fühlte. Anfangs hatte auch er sich immer komplett zurückgezogen. Erst später hatte er sich Juno geöffnet.
Drei seiner vier Gesprächspartner sahen ihn überrascht an. Keiner hatte mit einer solchen Antwort seinerseits gerechnet. Lediglich Zazie vermied es zu seinem Freund zu schauen, da er wusste, dass dieser an ihn gedacht hatte. Rika, welche sich vor Nick und Nicky wieder gefasst hatte, bemerkte, das ungewöhnliche Verhalten des Lilahaarigen. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte, kam ihr Nicky, welche noch immer etwas abwesend wirkte und Juno unsicher ansah, zuvor: "Meinst du?"
"Bestimmt", versicherte Juno ihr.
Bevor noch jemand etwas einwerfen konnte, ergriff Rika das Wort: "Was ist los, Zazie?"
"Nichts", antwortete der Angesprochene viel zu schnell, sodass alle wussten, dass er log.
"Und jetzt sie Wahrheit", verlangte Nick.
Hilfesuchend sah Zazie zu Juno, welcher allerdings auch keine Idee hatte. Auch Nicky, welche Zazie nicht zumuten wollte, das alles noch einmal zu erzählen, dachte angestrengt nach und ergriff als erste das Wort: "Wir sollten die beiden lassen, wenn sie nichts darüber erzählen wollen, Nick. Wenn sie sich uns mitteilen wollen, werden sie zu uns kommen"
Nick, der nicht wusste, dass seine Schwester bereits davon wusste, gab ihr Recht. Obwohl er sehr neugierig war, nickte er und wieder herrschte Schweigen.
"Ich werde mal nach Nico und Adrien sehen", meinte Nicky plötzlich, bevor sie aufstand und das Wohnzimmer verließ.
Bevor Rika ihr folgen konnte, packte Nick sie am Arm.
"Lass meine Schwester mal machen. Vielleicht kann sie den beiden helfen"
"Von mir aus", murrte die Rothaarige, folgte aber Nick, der sie in sein Zimmer zog, nachdem er den anderen beiden noch einmal kurz aufmunternd zugelächelt hatte.
"Die drei brauchen lange", beschwerte sich Juno, da sie bereits seit 2 Stunden auf die drei Mädchen warteten.
"Hoffentlich ist ihnen nichts passiert", murmelte Zazie.
Nicky war noch immer im Zimmer der beiden Jungs und obwohl die Freunde neugierig waren, wollten sie die drei nicht stören. Nick und Rika hatten Nicks Zimmer auch nicht wieder verlassen, deshalb saßen die beiden noch immer im Wohnzimmer, unterhielten sich über dies und das und warteten auf die Nachzügler.
Nachdem sie sich in Nicos Zimmer verzogen hatten, setzten sich die beiden 14-Jährigen Jungen auf das Bett des Schwarzhaarigen. Dieser begann zu zittern und der Blonde konnte ihn lediglich in den Arm nehmen. Er hatte gesehen, wie der Teleportierer gelitten hatte und dank seiner eigenen Machtlosigkeit konnte er lediglich in seiner Zelle sitzen und zusehen. Er wusste, dass sie ihn auch vor den Schmerzen, welche sie Nico zugefügt hatten, bewahrt hatte, dennoch machte er sich Vorwürfe, weil er seinem besten Freund nicht hatte helfen können.
"Es ist alles gut. Wir sind wieder hier. Unsere Freunde beschützen uns", murmelte er Nico ins Ohr, um ihn zu beruhigen, da er nicht wusste, was er sonst tun sollte.
Er konnte die Bilder von Nico, wie er sich unter Schmerzen wand nicht aus seinem Gedächtnis streichen. Er wusste, dass die Scheie des Schwarzhaarigen ihn bis in seine Träume verfolgen würden. Letztendlich war er Nico trotz des Trainings keine Hilfe gewesen und seinetwegen waren die beiden überwältigt worden.
"Dich trifft keine Schuld", hauchte Nico. Er sah zu Boden. Auch er würde die Ereignisse der letzten zwei Tage wohl nie vergessen. Noch nie war ihm auch nur etwas annähernd so schlimmes widerfahren. Menschen um ihn herum interessierten ihn meist nicht. Nur Nicky und Nick waren ihm immer wichtig gewesen und auch Adrien zählte er mittlerweile zu den Leuten, die ihm sehr nahe standen. Aber gerade diese Leute hatten ihn nie in einem solchen Zustand sehen sollen und nun taten sie es alle drei.
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