16. Kapitel.

Nicky war von der Frage irritiert und fragte Mayumi deshalb: "Wie willst du dir mein Mana leihen?"
"Gib mir deine Hand", brachte Mayumi unter zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Nicky tat wie ihr geheißen. Sie reichte ihrer Freundin die Hand und diese nahm sie dankbar. Während Nicky sich darüber freute, dass sie nützlich sein konnte, hoffte Mayumi, dass ihr Plan aufging. Sie nutzte Nickys Mana, um damit das Mana welches von ihren Feinden auf sie einstömte abzuschwächen. Dadurch konnte sie es leichter in sich aufnehmen, aber es würde noch einige Zeit dauern, bis sie es würde wieder verwenden können. Dadurch, dass es mit feinlicher Absicht auf sie einstömte, ließ es sich nicht einfach so von ihr kontrollieren.
Selbst wenn die Anwender es nicht mitbekamen, versuchte ihre Magie Mayumi zu stoppen, um wieder angewendet werden zu können.
Nicky spürte, dass ihr Mana langsam abnahm, aber sie hatte genug, um Mayumi einige Zeit lang über Wasser zu halten. Diese konnte erfreut feststellen, dass ihr Plan tatsächlich aufging.
'Noch sechs Minuten', teilte sie Miuky den neuen Stand mit.
'Alles klar', antwortete diese.

Mittlerweile hatte Miuky nur noch neun Soldaten vor sich. Sie grinste triumphierend. Sie wurde gewinnen. Sechs Minuten reichten ihr. Immer weiter kämpfte sie und spürte, dass es, obwohl sie ihre Manareserven langsam vollständig aufbrauchte, immer leichter wurde ihre Magie zu verwenden. Das, was sie vorher aufgehalten, getrennt und gegeneinander kämpfen hatte lassen, war nicht mehr vorhanden. Sie waren wieder eine Einheit und Miuky war nicht sicher, ob sie die sechs Minuten wirklich brauchen würde.

Mayumi spürte, dass Nickys Mana die Mauer zwischen ihr und Miuky gewaltsam einriss. Obwohl es nicht reichte, um sie vollständig zu zerstören war die Kluft zwischen ihnen nicht mehr so groß und Mayumi musste ebenfalls triumphierend grinsen. Diesen Sieg hatten sie in der Tasche und ihre Gegner wussten das auch. Sie hatten keine Chance mehr. Gemeinsam sahen die drei zu, wie Miuky innerhalb von vier Minuten die neun übrig geblieben Feinde erledigte.
"Unglaublich", murmelte Nicky beeindruckt.
"Ja", stimmte Zazie ihr in derselben Tonlage zu.
"Gut gemacht", lobte Mayumi ihre Schwester, auch wenn sie wusste, dass sie es nicht hören würde.

"Endlich vorbei", meinte Miuky erleichtert und machte sich auf den Weg zurück. Gleichzeitig löste sie jede von ihr angewandte Magie auf.
Als sie bei ihren Freunden ankam, wurde sie sofort von ihnen begraben. Alle drei waren erleichtert, dass es Miuky gut ging.
Da Miuky ihre Freunde gespürt hatte, als diese ihren Schutzwall überwanden, fragte sie nicht wann sie gekommen waren. Stattdessen fragte sie nach dem Grund.
"Wir sind euch hinterher, weil es euch ja noch nicht so gut ging und wir uns Sorgen gemacht haben", erklärte Nicky.
"Danke. Ohne euch hätten wir es nicht geschafft", meinte Mayumi daraufhin.
"Was ist eigentlich passiert? Die Kraft, die vorher versuchte auch meine Magie zu unterdrücken war plötzlich weg", fragte Miuky ihre Schwester.
"Nicky hat mir ihr Mana geliehen, damit ich länger durchhalten konnte und irgendwie hatte es Einfluss auf unsere Verbindung", erklärte Mayumi ihrer Schwester.
"Welche Verbindung", wollte Zazie daraufhin wissen und auch Nicky sah sie erwartungsvoll an.
Bevor allerdings eine der Schwestern reagieren konnte, hörten sie plötzlich Justins Stimme: "Na wenn das nicht mein kleiner Bruder ist"
Überrascht drehten sich alle vier zu ihm um. An seiner Seite standen Sophia und Lukas und er sah Zazie direkt an. Dieser war plötzlich wie paralysiert und zitterte wie Espenlaub.
Miuky, Mayumi und Nicky sahen überrascht und auch etwas geschockt zu Zazie. Sie konnten ihm ansehen, dass irgendetwas nicht stimmte. Alle drei waren sich sicher, dass Justin irgendetwas damit zu tun hatte.
"Was willst du?", fragte Nicky angepisst.
Sie wusste, dass ihre jetzige Ausgangssituation nicht die beste war. Mayumi war vollkommen am Ende. Nicky konnte sich immer noch kaum bewegen, weshalb sie bereits wieder am Boden saß und Mayumi, welche dies ebenfalls tat, Gesellschaft leistete. Außerdem war auch ihr Manavorrat so ziemlich aufgebrauch, da Mayumi sich einiges von ihr genommen hatte. Miuky hatte bei ihren Kämpfen trotz ihrer Stärke einige Schramen abbekommen und ihr Mana war noch immer dabei sich zu regenerieren. Ihr linkes Handgelenk bereitete ihr starke Schmerzen und das Fußgelenk drohte damit nachzugeben. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich ebenfalls zu setzen, aber sie war zu stolz, um das jetzt noch in Erwägung zu ziehen. Der einige wirklich Kampffähige unter ihnen war Zazie. Er alleine würde allerdings nicht viel gehen drei Gegner ausrichten können, weshalb sie zurecht besorgt waren.
"Wenn ihr einfach unserer Gilde beigetreten wärt, hättet ihr euch diesen Kampf sparen können. Ihr seid am Ende", meinte Justin ohne auf Nickys Frage einzugehen.
"Einer Gilde beitreten?", fragte Nicky daraufhin die Zwillinge.
"Er wollte uns scheinbar in seiner Gilde und als wir abgelehnt haben, wurden wir angegriffen", erklärte Mayumi.
"Was ist mit dir, Brüderchen? Tritt unserer Gilde bei", verlangte Justin von seinem Bruder. Seit er Zazie gesehen hatte, war er wesentlich gesprächiger geworden.
"Zazie wird euch ebenso wenig beitreten wie wir", fauchte Miuky plötzlich.
Dass ausgerechnet Miuky so ausrastete, überraschte ihre Freunde, aber es machte sie auch glücklich, da sie mitbekamen, wie viel sie ihr bedeuteten.
"Was willst du tun, wenn er mir folgt?", fragte Justin herausfordernd. "Ich werde erst dich und dann ihn zu Brei verarbeiten", versprach Miuky daraufhin.
"Aber kannst du das in deiner Verfassung überhaupt?", wollte Sophia wissen.
"Keine Sorge", antwortete Miuky.
"Ich will, dass du für uns kämpfst. Wenn du kampfunfähig bist, bringst du uns nichts", meinte Sophia daraufhin.
"Dann weiß ich ja, was ich zu tun habe", antwortete Miuky ihr.
"Du willst dich doch nicht selbst verletzen, oder?", vermutete Sophia entsetzt.
"Nein. Ich will euch ausschalten. Wenn ich dabei verletzt werde, weiß ich wenigstens, dass ich außer Gefahr bin", antwortete Miuky. Dieses Mal war sie diejenige, die überheblich grinste.

Während sie die beiden Gildenmitglieder mit ihren Sprüchen auf Trapp hielt, versuchte sie Juno zu erreichen. Dank seinem Element war er am empfänglichsten für Miukys Gedankenmagie. Eigentlich war sie auch der Meinung, dass diese Art von Magie eher zu Junos Magie gehörte, aber sie hatte nicht vor, sich darüber zu beschweren. Doch egal wie sehr sie versuchte ihm eine Nachricht zu übermitteln, sie kam nicht an. Sie konnte ihn nicht erreichen und auch keinen Anderen. Sie war zu weit weg und ihr Mana reichte nicht aus, deshalb versuchte sie es nicht weiter. Ihr Plan B war das Ansammeln von Mana, um auch einem erneuten Kampf Stand zu halten. Sie hoffte, dass sie mit der Hilfe von Zazie und Nicky gewinnen konnten, aber sie hatte bemerkt, dass auch Nicky sehr geschwächt war, weshalb sie hoffte, dass es nicht noch einmal zum Kampf kam. Außerdem wusste sie nicht, wie sie Lukas einschätzen sollte. Sie schienen ihn unter Kontrolle zu haben, aber sie wusste nicht wie.
"Hast du dir ein neues Opfer gesucht?", wollte Zazie wissen.
Nachdem er Miukys Worte gehört hatte, war das zittern wie durch ein Wunder verschwunden. Er hatte keine Angst mehr vor Justin, aber er war sauer.
"Oh, du traust dich aber was, Brüderchen", stellte Justin fest.
"Unterschätz mich nicht!", rief Zazie.
"Bist du dir sicher, dass du das tun solltest?", fragte Justin.
"Ich hätte es schon viel eher tun sollen!", antwortete Zazie.
Miuky grinste. Sie wusste, dass sie nicht verlieren würden. Zuerst hatte sie Angst, Zazies Angst würde ihn aufhalten, aber nun war sie überzeugt, dass er seinen Bruder besiegen würde. Sie selbst würde es mit Sophia aufnehmen können, wenn sie es schaffte, einen Luftkampf zu provozieren. Zusätzlich hatte sie durch Nicky Rückendeckung.
"Ihr könnt einen Kampf nicht gewinnen!", stellte die Wassermagierin fest.
"Bist du sicher? Weißt du denn schon von Lukes magischen Fähigkeiten? Er würde euch alle ohne Probleme dem Erdboden gleich machen", warnte Sophia.
"Keine Sorge. Er wird nicht angreifen", meinte Miuky.
"Wie kommst du denn auf diesen Unfug?", wollte Sophia wissen.
"Ge-heim-nis", antwortete Miuky und lächelte geheimnisvoll.
Mayumi wollte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen. Erst spuckte ihre Schwester so große Töne und dann verrät sie nichts. Es wirkte geradezu wie ein schlechter Blöff. Nicky und Zazie dagegen waren verwirrt. Heute erlebten sie allerhand neue Seiten von ihrer Freundin.
Weder die Beiden, noch ihre Gegner, konnten wissen, dass Miuky nichts vom blöffen hielt. Diese Art zu kämpfen fand sie unehrenhaft. Lieber verwendete sie Finten. Ihre Aussage sollte ihre Gegner verunsichern, aber letztendlich wollte sie lediglich, dass Lukas erst verspätet in den Kampf einstieg. Sie konnte so nacheinander gegen sie kämpfen statt gleichzeitig. Sie musste nur noch hoffen, dass ihr Plan aufging.
"Auf einen so billigen Blöff fallen wir nicht hinein", meinte Sophia.
Miuky lächelte unheilvoll. Sie hatte genau diese Situation vorher gesehen.
"Letztendlich ist es deine Entscheidung, Luke. Wenn du angreifst, werde ich dich mit nur einem Schlag ausschalten ohne auch nur einen Finger zu rühren", warnte Miuky.
"Wie willst du das anstellen?", wollte Sophia wissen.
"Ge-heim-nis", wiederholte Miuky.
Mayumi wollte sich kringeln vor lachen. Ihre Schwester spielte das kleine bockige Mädchen. Dass ihre Schwester ein unglaubliches Schauspieltalent hatte, wusste Mayumi, aber sie hätte nie gedacht, dass sie jemals eine solche Scene erleben würde.
"Wenn du es uns nicht sagen willst, glauben wir dir auch nicht", antwortete Sophia und nun konnten Mayumi und Nicky sich einfach nicht mehr zurück halten. Dieses ältere Mädchen hatte sich auf Miukys Niveau hinab begeben. Diese genoss dieses Spielchen allerdings. Sie hatte schon vor langer Zeit entdeckt, dass sie ihren Spaß daran hatte mit der Psyche anderer Leute zu spielen. Sie hatte ihre Kontrahentin genau dort, wo sie sie haben wollte.
"Luke, vergiss, was sie gesagt hat! Greif an!", verlangte Sophia.
"Ich glaube ihr", widersprach Lukas.
"Sie blöfft nur", versuchte sie ihn zu überzeugen.
"Ich will nicht unbedingt das Bewusstsein verlieren", meine Lukas.
Miuky lächelte. Sie hatte ihr Ziel erreicht und Zwietracht gesäht.
"Gut, dann greife ich selbst an. Aber sei gewarnt. Du wirst dir wünschen, er hätte gegen dich gekämpft", versprach Sophia.
"Da hörst du es, Brüderchen. Tritt uns bei und dir wird nichts geschehen oder wir zwingen dich dazu, aber dann wirst du dir mit Sicherheit wünschen gleich zugestimmt zu haben", sagte Justin.
Zazie sah zu Miuky. Diese lächelte noch immer. Sie war die Einzige, die ihn nicht ansah.
"Es wird alles gut", sagte Miuky.
Obwohl sie niemanden ansah, fühlte Zazie sich angesprochen. Er war erleichtert. Miuky blöffte nicht. Sie würden gewinnen. Sie glaubte an ihn.
"Ich werde mich dir nie mehr unterorden!", rief Zazie.
Er wartete nicht, bis sein Bruder den ersten Schritt tat. Er tat ihn selber. Mit seiner Erdmagie verstärkte er seinen gesamten Körper. Im Gegensatz zu Miuky würde er nicht so zimperlich sein. Er würde seinen Bruder mit dem ersten Schlag aufschlitzen. Er hatte nicht vor ihn tödlich zu verwunden, aber er würde ihn auf jeden Fall kampfunfähig machen.
Miuky lächelte. Alles verlief nach Plan. Sie musste ihre Kamerden nur noch einweihen.
'Mayumi, Nicky, ihr bleibt hinten. Sollte es nötig sein, gib mir bitte Rückendeckung, Nicky. Schließlich kenne ich meinen Gegner nicht. Gib außerdem auf Zazie acht. Pass auf, dass er nicht unvorsichtig wird und sich verletzt. Mayumi, wie lange brauchst du noch, um das Mana zu verarbeiten?', rief Miuky in den Köpfen ihrer beiden Freundinnen.
Da sie keine Anweisungen für ihn hatte und ihn nicht ablenken wollte, ließ sie Zazie vorerst außen vor. Nicky, die diese Art von Miukys Magie bisher noch nicht kannte, war überrascht.
Mayumi dagegen spürte, dass Miuky etwas Riskantes vor hatte. Sollte es irgendwie möglich sein das zu vermeiden, würde sie es gerne tun, aber sie hatte sich darauf eingestellt etwas neues auszuprobieren. Sie wollte einen Angriff verüben, der Lukas beim ersten Schlag ausnocken würde, ohne dass sie sich bewegen müsste. Miuky war gefährlich. Jeder, der es noch nicht bemerkt hatte, hatte Tomaten auf den Augen. Sie verfügte über mächtige Magie, aber auch ihren Verstand sollte man nicht unterschätzen. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte sie 30 Angreifer ohnmächtig geschlagen, denn auch ihre körperlichen Fähigkeiten waren atemberaubend. Sie schien perfekt zu sein, aber sie war es nicht. Ihre inneren Werte waren ein großes Problem. Sie hatte kaum Selbstvertrauen, vertraute aber auch sonst kaum jemandem und obwohl sie es bisher einigermaßen problemlos geschafft hatte, war auch die Kommunikation mit anderen nicht wirklich ihre Stärke. Nun aber hatte sie Menschen kennengelernt, die mit ihren Schwächen umzugehen wussten und sie ausglichen. Sie konnte nicht verlieren und beide Zwillinge wussten es.
Die Mauer zwischen ihnen war entgültig eingerissen worden, als Miuky wieder mit den beiden in Kontakt getreten war und Mayumi glaubte nicht, dass sie sich wieder aufbauen würde. Sie hatten die Kluft überwunden und nun würden sie einander nie wieder aussperren.
'Eine halbe Stunde. Ich werde keine Hilfe sein', gab die Jüngere zu.
'Schon okay. Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das', antwortete Miuky.
Nicky hatte bereits bemerkt, dass Miuky das motivieren nicht lag. Miuky sagte auch dann sie nackte Wahrheit, wenn ihre Chancen nicht gut standen. Daher wussten die Mädchen aber, dass die Wassermagierin zuversichtlich war. Sie log nicht. Sie blöffte nicht. Sie hatte keine Tricks verwendet, sondern lediglich etwas geplaudert. Sie verstand sich darauf ihre Pläne 1A durchzuführen.

Im Gegensatz zu Zazie wartete Miuky, bis ihre Gegnerin den ersten Schritt machte. Sie kannte ihre Gegnerin kaum. Sophia hatte sich vorhin aus den Kämpfen raus gehalten. Stattdessen hatte sie die Blauhaarige beobachten können und das Risiko, dass sie die eine oder andere ihrer Schwachstellen offenbart hatte und sich eine perfiden Plan, der genau auf diese Schwachstelle abzielte, ausgedacht hatte , wollte sie nicht eingehen. Sie hatte keinen Grund zur Eile. Im Gegenteil. Je mehr Zeit vor dem Kampf verging, desto mehr Zeit hatte sie, um ihre Manareserven auszubauen.
Beide Mädchen zögerten. Keine von ihnen wollte zuerst angreifen.

Während die Mädchen den Kampfbeginn hinauszögerten, kam er bei den Jungen ziemlich schnell. Als Zazie nur noch zwei Meter von seinem Bruder entfernt war, wurde er etwas langsamer. Mit seiner rechten Hand griff er nach dem Griff seines Schwertes. Die Scheide wurde dabei leicht ins waagerechte verschoben und als er direkt vor Justin stand, zog er sein Schwert. Dabei traf er den Arm seines Bruders und zu seinem eigenen Erstaunen schlug er ihn ab. Zazie erschrak. Damit hätte er niemals gerechnet. Justin schrie nur kurz, bevor er in Ohnmacht viel. Zazie fing ihn und versuchte die Blutung zu stoppen.
"Miuky", schrie er den Namen der Wassermagierin mit den heilenden Fähigkeiten. Diese blickte sofort zu ihm, vergaß ihre Gegnerin aber erst, als sie den Zustand von Zazies Gegner sah. Sofort sprang sie in die Luft und flog zu den beiden hinüber, da sie so schneller war als laufend.
Bei den beiden angekommen ließ sie sich einfach zu Boden fallen, packte den verletzten Arm und begann damit ihn zu heilen. Das pastellfarbene Wasser lief über den Arm und langsam hörte die Wunde auf zu bluten. Stattdessen war sue mit erwas Haut überzogen. Von dem Arm war nur noch ein Stummel übrig geblienen, aber Justin war nicht gestorben.
"Wie hast du das gemacht?", wollte Miuky wissen. Sie machte ihrem Kameraden keinerlei Vorwürfe. Er hatte seinen Gegner besiegt und dieser war noch am Leben. Miuky kannte die Vorgeschichte der Brüder nicht, aber sie war sicher, dass sie nicht ohne war, denn anderenfalls hätte er niemals so reagiert.
"Ich hab einfach mein Schwert gezogen und dabei meine Magie hinein gelegt", gab Zazie zu.
"Ok. Gute Arbeit. Geh zu Mayumi und Nicky und ruh dich etwas aus", sagte Miuky.
Zazie war überrascht. Miuky war ganz ruhig geblieben, obwohl gerade beinahe jemand wegen ihm gestorben wäre. Er kannte ihre Vorgeschichte, aber dennoch hielt er sie nicht für grausam genug, dass jemand, der gerade beinahe stirbt, sie einfach kalt lässt.
"Dafür wirst du bezahlen!", kreischte Sophia plötzlich. Zazie ließ Justin wo er war und lief zu den beiden Mädchen hinüber. Diese sahen ihn nicht an. Sie mussten zuerst den Schock verdauen, aber es war nicht so, als würden sie ihm irgendwelche Vorwürfe machen. Vielmehr waren sie beeindruckt von seiner Stärke. In nur so kurzer Zeit hatte er seien Gegner klein bekommen und sogar schwer verwundet. Justin hatte im diesem Kampf keine einzige Bewegung gemacht, bevor er zu Boden gefallen war. Im Gegensatz zu Nicky hatte Mayumi bereits Erfahrung mit Menschen, die Andere getötet hatten, auch wenn sich diese Erfahrung auf Miuky beschränkte. Die Tatsache, dass auch Zazie in der Lage war Andere zu verletzen und vielleicht zu töten, schockte sie nicht. Weder er noch Miuky waren Menschen, die so etwas gerne tun würden, aber keiner von ihnen war gefragt worden. Sie hatten lediglich sich selbst beschützt und auch Nicky würde es keinem von beiden zum Vorwurf machen. Dabei wusste sie noch gar nichts von Miukys Geheimnis. Beide Mädchen waren gespannt, wie Miukys Gegnerin sich schlagen würde.
Auf einen Angriff ihrerseits mussten sie auch nicht mehr lange warten. Aus dem Nichts hatte Sophia einen Speer hervor gezaubert, sich in die Luft erhoben und wollte ihn im Sturzflug auf Miuky nieder sausen lassen. Diese hatte allerdings nicht die Absicht sich treffen zu lassen. Sie erhob sich ebenfalls wieder in die Luft und wich ohne große Probleme aus. Gleichzeitig hob sie ihre Pistole und schoss im Vorbeifliegen auf ihre Gegnerin. Mittlerweile hatte sie begriffen, dass sie ihre Magie auch als Eis manifestieren konnte. Diese Tatsache nutzte sie, um ihre Kugeln zu verstärken. Sie traf ihre Gegnerin in der linken Schulter.
Diese schrie kurz auf, warf sich aber gleich wieder auf Miuky. Dieses mal war sie nicht so unvorsichtig. Mit Hilfe ihrer Magie erschuf sie eine Art Rüstung, die sie schützte. Diese bestand vollständig aus Kristall. Als Miuky darauf schoss, musste sie feststellen, dass ihre Kugel nicht stark genug war. Die einzige freie Stelle ihrer Gegnerin war der Kopf. Miuky war in einer Zwickmühle, da sie sich nicht wirklich wehren konnte ohne ihren Gegner zu verletzen.

"Denk daran, was du gerade mit Luke vor hattest, Miuky!", rief Mayumi ihr plötzlich zu und die ältere erkannte, dass dies tatsächlich die beste Lösung war.
Dass Mayumi den Plan ihrer Schwester kannte, überraschte Nicky, aber es war nicht wirklich unerwartet gewesen. Schon seit sie hier waren, schienen sie alles übereinander zu wissen.

Miuky landete. Für ihren Plan benötigte sie festen Boden umter ihren Füßen, denn sie wollte keine weiteren schweren Verletzungen riskieren. Das Schild mit dem sie sich schützte, bestand dieses Mal aus dickem Eis und Miuky hoffte, dass ihre Gegnerin etwas Zeit benötigen würde, um es zu zerstören.
Um keine Fehler zu machen, ging sie noch einmal in sich. Sie vertraute sich und sie spürte, wie ihre Schwester ihr durch ihr Band Mut schenkte.
Sie erinnerte sich an den Tag zurück, an dem sie von dieser Technick gelesen hatte. Sie nannte sich Side Effect. Die verschiedenen Arten von Magie hatten oft einen Nebeneffekt. Dieser war meist genauso stark wie ihr Haupteffekt. Um den Side Effect anwenden zu können, musste man seine Magie verstehen. Auch wenn Miuky sich noch immer manchmal vor ihrer Magie fürchtete, hatte sie sie verstanden. Sie wusste, wie ihr Side Effect aussah. Zuerst hatte sie hedacht, dass die Kommunikation per Gedanken ihr Side Effect war, aber es war lediglich dem Bund zwischen ihnen, der sich mit Miukys Magie verbunden hatte, zu verdanken. Seit sie davon gelesen hatte, hatte sie viel darüber nachgedacht. Ihre Stärke hatte bisher immer im beeinflussen der Seele gelegen, weshalb sie davon ausging, dass sich ihr Side Effect darauf beziehen würde. Es war, als hätte sie zwei Side Effects. Einer von ihnen gehörte zu Mayumi und der Andere gehörte zu Miuky.
Genau diesen Side Effect wollte sie nun nutzen, um ihre Gegnerin auszuschalten. Sie klinkte sich in den Kopf von Sophia ein und suchte sich den Weg zu ihrer Seele. Dieses Mal stand sie auf einem Feld. Es sah genau so aus, wie das Feld auf dem sie standen. Auf dem Boden lag der ohnmächtige Justin und neben ihm kniete Sophia. Sie weinte.
"Wieso weinst du?", fragte Miuky, die die Situation nicht ganz verstand.
"Ich liebe ihn", gab Sophia zu.
Miuky hatte bereits gewusst, dass sie Seele eines Menschen nicht lügte, aber dass Sophia ihr einfach von ihrer Liebe zu Justin erzählte, schockte sie. Dennoch vergaß sie ihre Aufgabe nicht.
"Schlaf etwas. Ich verspreche dir, dass es ihm wieder besser geht, wenn du aufwachst", sagte Miuky.
"Ok", stimmte Sophia zu.
Sie legte ihren Kopf auf die Brust ihres Geliebten und schlief ein.

Als Miuky Sophias Unterbewusstsein verließ, schlief die Kristallmagieron bereits.
"Lasst uns von hier verschwinden", meinte Miuky, doch noch bevor sie sich irgendwie von dem Ort entfernen konnten, leuchtete plötzlich ein grünes Licht um die Kameradem herum. Augenscheinlich handelte es sich um das Selbe Licht wie das, dass im Dungeon Mayumi umschlossen und ihnen gezeigt hatte, dass die jüngere Zwillingsschwester erwacht war. Dieses Mal fiel die Box allerdings dem mehr als überraschten Zazie in die Hände.

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