12. Kapitel
Der Dungeon sah schon von außen bedrohlich aus. Es war eine riesige Höhle, deren Eingang im Fuß eines Berges lag. Schon einige Meter bevor sie die Höhle gesehen hatten, hatten sich die grünen Sträucher schwarz verfärbt. Der ganze Ort war von einer dunklen Aura umgeben. Miuky hatte mit ihrer Aussage, dass die Anderen ohne sie unsicher werden würden, Recht behalten, denn sie wünschten sich die Wassermagierin tatsächlich herbei.
Am Abend zuvor hatte Miuky sich die Mühe gemacht einen vorläufigen Plan auszuarbeiten, der ihnen hoffentlich helfen würde. Allerdings hatte die Wassermagierin auch gesagt, dass Mayumi ihn verändern wird, sollte es nötig sein, doch das Vertrauen der Wassermagierin ermutigte sie.
"Gut!", sagte Mayumi.
"Ihr wisst wie das jetzt läuft"
Mayumi, die schon seit sie sich kennengelernt hatten allen mit Rat und Tat beiseite stand, hatte schon von Anfang an eine Führerrolle übernommen. Obwohl sie die Einzige war, die mit ihrer Magie noch nicht richtig umgehen konnte, vertrauten ihr ausnahmslos alle. Sie würde ihre Gruppe zu Sieg füren.
Miuky hatte gegrinst, als sie gesagt hatte: "Ich hab schon viele Bücher gelesen, aber du bist die erste Anführerin von der ich höre, die nicht an vorderster Front mitkämpft"
Mayumi hatte daraufhin beschämt den Kopf abgewendet, bis Adrien ihr erklärte, dass das nicht schlecht war: "Unser Leben ist keine Geschichte, auch wenn es sich im Moment so unecht anfühlt. Wir sind keine überpowerden Hauptcharaktere, die einfach alles konnen, aber wir sind ein Team und zusammen würden wir einfach jeden Hauptcharakter alt aussehen lassen!"
Nachdem er von den Anderen in seiner Aussage bestätigt worden war, hatte auch Mayumi wieder lächeln können.
Wie Mayumi es verlangt hatte, formierten sie sich nach Plan der verletzten Strategin. Die Vorhut würden Juno und Rika bilden, die zusammen wahrscheinlich eine äußerst tödliche Kombo abgaben, sich aber notfalls auch ausbremsen konnten, wenn einer von beiden die Kontrolle über seine Kräfte verlor. Die Nachhut würden Nicky und Nick bilden, da sie dazu in der Lage waren viele Gegner gleichzeitig auszuschalten. Mayumi sollte mit ihrem Bogen im Zentrum bleiben und Nico und Zazie würden ihr Gesellschaft leisten. Die drei hatten die Aufgabe alle Richtungen im Auge zu behalten und dort zu helfen, wo es nötig war. Adrien sollte an Nicos Seite bleiben, damit dieser ihn jederzeit wegteleportieren konnte, wenn er auf etwas schießen sollte. Das große Gewehr war im Dungeon unpraktisch, aber da Adrien zielsicher war, würde er hoffentlich dennoch eine Hilfe sein.
Es war Dunkel im Dungeon. Alle sahen sich nach allen Seiten um. Keiner wusste, was passieren würde. Rika hielt eine kleine Flamme in der Hand, um den Weg weisen zu können und Nick hatte sich als Feuersalamander auf Nickys Schulter nieder gelassen, um es Rika gleich zu tun. Zazie hatte daraufhin den leer gewordenen Platz eingenommen, um Nicky nicht alleine zu lassen. Es waren keine Feinde in Sicht. Dennoch hatten sie das Gefühl beobachtet zu werden. Mayumi hatte als Einzige die Decke im Blick und befahl Adrien und Nico die Wände rechts und links im Blick zu behalten. Sie gingen noch einige Meter, ohne dass etwas passierte, als sie plötzlich vor einer Abzweigung standen. Rika drehte sich zu Mayumi um, während Juno in jeder Hand einen Dolch hielt und gleichzeitig in beide Richtungen sah, um Rika notfalls beschützen zu können. Auch auf solche Situationen waren sie von Miuky vorbereitet worden.
"In einem Labyrinth muss man immer nach Rechts gehen, wenn man in die Mitte möchte", hatte Miuky ihrer Schwester am Vorabend einen Tipp gegeben. Mayumi wusste allerdings nicht, ob Miuky ihr damit sagen wollte, sie solle nach rechts gehen, oder nicht. Manchmal sprach sie in Rätseln, aber die Silberhaarige wusste, dass ihre Zwillingsschwester ihr lediglich nicht alle Entscheidungen abnehmen wollte.
Als sie klein waren, hatte Miuky ihr das Treffen von Entscheidungen abgenommen, doch nach diesem Vorfall in der Küche hatte das aufgehört. Miuky hatte angefangen sich ihrer Schwester unterzuordnen. Die damals noch Schwarzhaarige Siela Schwester musste plötzlich alle Entscheidungen treffen, während Miuky ihr nur noch mit Rat und Tat zur Seite stand. Manchmal gab sie ihrer Schwester einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, aber sie mischte sich nicht in Mayumis Entscheidungen ein.
Mayumi war dieses Mal auf sich alleine gestellt, beschloss aber anhand des Tipps ihrer Schwester tatsächlich den Weg nach rechts einzuschlagen. Rika fragte nicht nach dem Grund für Mayumis Entscheidung. Sie vertraute darauf, dass die Jüngere Recht hatte. Rika und Juno sahen einander kurz an, bevor sie sich gleichzeitig in Bewegung setzten.
Schon kurze Zeit später hörten sie einen Aufschrei und ein Blitzen aus Nickys Richtung. Es verlangte Rika und Juno alles an vorhandener Selbstbeherschung ab, um sich weiter auf den vor ihnen liegenden Weg zu konzentrieren und lediglich stehen zu bleiben, um keinen ihrer Kameraden zu verlieren.
"Feind von hinten!", gab Mayumi an die beiden weiter.
Zazie hielt sich im Hintergrund mit seinen Dolchen bereit und auch Mayumi hatte ihren Bogen gespannt. Nicky dagegen hielt ihren Dreizack locker in der linken Hand, während sie mit ihrem rechten Zeigefinger auf das vor ihr stehende Monster sehen konnte. Dank Nick konnte sie ihn genau sehen. Es sah aus wie ein Krokodil auf zwei Eselsbeinen. Nicky war nicht die Einzige, die sich fragte wie dieses Ding das Gleichgewicht hielt, aber es schien keinerlei Probleme damit zu haben. Stattdessen hielt er mit beiden Händen eine Axt fest und Nicky bezweifete nicht, dass er mit ihr umgehen konnte. Da Nicky ihr von den Lasern erzählt hatte, wollte sie es heute in kontrollierter Form ausprobieren. Sie stellte sich vor, wie Laser ihre Fingerspitzen verließen, die genau wie die aus Miukys Erzählungen aussahen. Tatsächlich klappte es. Ein Laserstrahl verließ ihren Zeigefinger und schoss auf das Monster zu. Dieses versuchte sich selbst mit seiner Waffe zu schützen, doch es war nutzlos, da Nickys Magie ein Loch in die Axt schmolz. Nicky traf ihren Gegner ins Herz, woraufhin er sich in Staub verwandelte.
"Besiegt!", rief Mayumi und senkte ihren Bogen wieder.
Rika und Juno waren erleichtert, sahen sich wieder gegenseitig an und setzten ihren Weg dann fort.
"Wahrscheinlich kam das Monster aus dem anderen Gang", meinte Zazie. Er beobachtete den Gang hinter sich genau und war darauf gefasst jederzeit seinen Dolch zu werfen und sein Schwert zu ziehen.
Dass der erste Gegner eliminiert war, beruhigte Mayumi ungemein, denn es machte ihr klar, dass sie es tatsächlich schaffen konnten. Sie waren stark genug, um jede Herausforderung in diesem Dungeon annehmen zu können. Nico dagegen wurde unruhiger. Für ihn fühlte es sich an wie die Ruhe vor dem Sturm. Seine Augen sahen unruhig in die verschiedensten Richtungen und Mayumi und Adrien, welche die Einzigen waren, die in Nicos Richtung sahen, wussten nicht wie sie ihn beruhigen sollten. Aus einem Reflex heraus legte Adrien Nico die Hand auf die Schulter. Es hatte sich schnell rauskristalisiert, dass es eine gute Entscheidung gewesen war die beiden von Anfang an zusammen arbeiten zu lassen. Sie gaben das perfekte Duo ab, welches Nicos Magie perfekt zu nutzen wusste und sich gleichzeitig prima verstand. Obwohl Adriens Konzentration scheinbar auf Nico lag, ließ er die linke Wand nicht aus den Augen. Nico dagegen beruhigte die Hand seines Freundes. Er konnte die rechte Wand daraufhin wieder ruhig beobachten.
Nico sollte allerdings Recht behalten, denn nur kurze Zeit später werden sie wieder von hinten angegriffen. Mayumi war erleichtert, dass sie nicht den anderen Weg genommen hat, denn so wären sie den Monstern scheinbar in die Arme gelaufen. Eine ganze Horde von Krokodilen auf Eselsbeinen kam auf sie zu.
"Rika, Juno, behaltet den Gang vorne im Blick!", fing Mayumi an Befehle zu rufen.
"Adrien, bau dein Gewehr hier auf. Nico, du beschützt Adrien, Rika und Juno von hinten. Zazie, Nicky, greift an"
Mayumi selbst hob ihren Bogen. Fieberhaft dachte sie nach. Am liebsten würde sie Zazie und Rika die Plätze tauschen lassen, aber sie wusste, dass das nicht nur sehr gefährlich war, sondern auch ein enormes Risiko darstellte. Andererseits konnte Zazie sich vor einem von Nickys Angriffen im Notfall schützen, während Rika dazu wahrscheinlich nicht in der Lage wäre. Außerdem war er ja auch keinesfalls schwach.
Zu Mayumis Rechten lag Adrien am Boden. Er hatte sein Gewehr aufgebaut vor sich liegen und ziehlte. Dann schoss er durch eine Lücke zwischen Nicky und Zazie und traf einen Gegner. Mayumi neben ihm spannte den Bogen und schoß ebenfalls auf einen Feind. Auch sie traf und auf diese Weise schalteten die beiden Fernkämpfer systematisch alle Gegner aus, die außerhalb von Zazies und Nickys Reichweite waren. Die beiden Nahkämpfer kämpften dagegen im Team. Während Zazie einen Gegner nach dem Anderen mit dem Schwert ausschaltete, stand Nicky direkt hinter ihm und folgte ihm auf Schritt und Tritt, um nicht zurückgelassen zu werden. Währenddessen hielt sie ihm den Rücken frei und ziehlte auf jeden Gegner, der Zazies Verteidigung hätte durchbrechen können. Ein Blitz nach dem Anderen streckte ein Monster nieder und ein Schwert zermalmte sie förmlich, bis keine mehr übrig blieben.
Nur kurz ruhten sich die Freunde aus, nachdem sie die gegnerische Armee besiegt hatten, bevor sie ihren Weg fortsetzten. Bei der nächsten Kreuzung wählte Mayumi wieder den rechten Weg. Während sie vorbei gingen, sah sie unsicher in den anderen Tunnel. Sie fürchtete sich vor dem Gesindel, das hoffentlich nicht in dem vor ihnen liegenden Tunnel versteckt war.
Wieder hatte Mayumi scheinbar den richtigen Weg gewählt, denn die Monster kamen wieder von hinten. In der selben Formation wie beim letzten Mal besiegten sie die Feinde, die sich dieses Mal aus zwei verschiedenen und sogar existierenden Spezies zusammen setzten. Die Vorhut bildeten einige Eidecksen, die sich von allen allen 4 Wänden an die Freunde anschlichen. Dank ihrer Zielgenauigkeit konnte Nicky einige von ihnen grillen, bevor sie ihnen zu nahe kamen. Auch Mayumi schoss einen Pfeil nach dem Anderen auf sie ab, nachdem sie Adrien befohlen hatte sich auf die Nashörner, die mit etwas Abstand nachkamen, zu konzentrieren.
Adrien, Zazie und sogar Nico und Juno, die ihre eigentlichen Positionen für diesen Kampf verließen, kämpften gegen die größeren Tiere. Nicky und Mayumi schalteten wiederum die Eidecksen aus und Rika behielt die Höhle vorne im Blick, damit ihr nichts entging. Sie vertraute darauf, dass ihre Freunde siegen würden. Nick saß immer noch als Feuersalamander auf Nickys Schulter, da er seinen Geschwistern und Freunden Licht spenden musste.
Solch große Mengen an Tieren waren ermüdend und außerdem wollte keiner von ihnen diese Tiere töten, weshalb sie zumindest die Nashörner lediglich kampfunfähig machten. Die Eidechsen waren ihnen etwas zu suspekt, um sie leben zu lassen. Aber der Kampf schien nicht vorbei zu sein, als sie endlich alle Tiere erledigt hatten, denn just in diesem Moment rief Rika: "Achtung! Feinde von vorne!"
Sofort waren Juno und Nico wieder auf ihren eigentlichen Plätzen und auch Nicky und Zazie, die Nick zu ihren Augen im Hinterkopf gemacht hatten, waren kampfbereit.
Bevor sie ihre Gegner sahen, spürten sie sie. Es war eine dunkle Aura, die von ihnen ausging und mehr als nur beängstigend war. Die Freunde wollten am liebsten wegrennen, doch sie nahmen all ihren Mut zusammen und stellten sich ihren Gegnern.
Eigentlich waren sie sicher, dass nichts mehr in den Anderen Gängen verborgen lag, aber sie hatten nicht vor unvorsichtig zu werden.
Nick mutierte zur Miniaturform eines Drachen. Schnell hatte er gelernt, dass die Gestalten, die er annahm, schwieriger zu halten waren, je ausgefallener sie waren, weshalb er diese Gestalt erst jetzt annahm. Sie alle hatten das Gefühl, dass dies der entscheidende und schwierigste Kampf werden würde und um zu gewinnen, mussten sie die Handbremse loslassen. Sie alle waren mächtig und sie waren eine Einheit. Mittlerweile kannten sie einander und auch wenn ihre Kampftaktiken noch nicht ausgefeilt waren, zweifelten sie nicht an ihrem Sieg, denn das hieße, an Miuky, die fest an sie glaubte, an Mayumi, die sie führte, an sich selbst, die sie mit aller Kraft kämpften, und auch an ihren Kamerden, die das selbe taten, zu zweifeln.
"Adrien! Du musst nach ganz hinten!
Zazie! Nicky! Unterstützt Rika und Juno vorne!
Nick! Du behälst den Gang von hinten im Auge!
Nico! Versuche die Anzahl der Gegner einzuschätzen!", rief Mayumi. Ihre normalerweise freundliche und weiche Stimme hatte jegliche Wärme verloren seit sie in die Nähe des Dungeons gekommen waren. Sie wollte nicht, dass die Anderen ihre Angst sahen, denn sie führte sie an. Sie musste diejenige sein, die ihren Freunden Hoffnung und Zuversicht schenkte und durfte sie auf keinen Fall beunruhigen. Sie kannte diesen Ton. Es war mittlerweile zur Gewohnheit geworden, dass ihre Schwester so sprach. Nur unter sich war Miuky nicht ganz so kalt und abweisend, doch Mayumi bezweifelte, dass es Miuky leicht viel, sich angreifbar zu machen, indem sie ihre Gefühle zeigte, selbst wenn es nur ihre Schwester war. Jetzt aber konnte die Silberhaarige diesen Ton perfekt immitieren, obwohl es ihr schwer viel. Miuky selbst hatte lange gebraucht, um diese Redensweise für sich selbst zu vervollständigen, aber Mayumi, die sie lediglich immitierte, fiel es ganz leicht. Mayumi fiel es schon immer leicht Andere zu immitieren. Während Miuky Andere wie Bücher las, immitierte Mayumi sie. Mayumi hatte ein gutes Gedächtnis, wenn es um Personen ging, und konnte sich Dinge gut zusammenreimen. Aus Büchern und Filmen wusste sie wie ein richtiger Anführer handeln würde, aber Mayumi wusste, dass all diese Erzählungen nur vom Autor erfundene Geschichten waren und dass sie selbst ihren Kopf anstrengen musste, wenn sie etwas erreichen wollte.
Nico hatte sich immer weiter von ihnen entfernt und Mayumi hoffte, dass sie keinen Fehler gemacht hatte, als sie ihn alleine losgeschickt hatte, doch dank seiner Teleportationsfähigkeit war er schneller als alle Anderen und, so hoffte Mayumi, auch schneller als ihre Gegner.
Adrien, Nick und Mayumi selbst bildeten die hinterste Verteidigungslinie. Nick sollte alles und jeden, der den beiden zu nahe kam, im Auge behalten und wenn nötig auch eliminieren. Die Silberhaarige und der Blonde waren auf Hilfe angewiesen und ihre Freunde wussten und verstanden es. Nick war die Wache, die den Scharfschützen und die Bogenschützin, die von ganz hinten ihre Arbeit erledigten, beschützte.
Während Juno und Rika sofort nach vorne stürmten und Rücken an Rücken gegen ihre Gegner, die keine Chance hatten, kämpften, blieben Zazie und Nicky weiter hinten. Die beiden hatten noch nie miteinander trainiert. Sie wussten, dass Miuky eigentlich an ihrer Seite sein sollte. Mit ihrer Magie sollte sie Nicky einen Weg bahnen, der ihr die Möglichkeit geben sollte genauso schnell zu kämpfen wie Zazie. Ohne Miuky aber herrsche ein solch großer Unterschied zwischen ihnen, dass sie nicht wussten, ob sie es schaffen würden miteinander zu kämpfen.
"Nicky, rechts!"
Es war Adrien, der gerufen hatte und die beiden so aus ihren Gedanken und Zweifeln gerissen hatten. Mit einer Geschwindigkeit, die Nicos gefährlich nahe kam erledigte Zazie den Gegner rechts von Nicky und konnte ihn so auch identifizieren. Es nicht zu erfahren, wäre ihm allerdings lieber gewesen. Es war ein schwarzes Einhorn gewesen, dessen Fell knittrig war. Onwohl es gebrechlich wirkte, strahlte es diese dunkle Aura aus. Es sah fast so aus, als würde ein lebendes Wesen verschimmeln und Zazie wollte sich bei dem Anblick am liebsten übergeben. Zu seinem Glück zerfielen die Einhörner wie die Krokodiele auf Eselsbeinen vor ihnen zu Staub. Sie konnten auch nicht besonders viel sehen, da Nick und Rika, die ihre einzigen Lichtquellen darstellten, etwas weiter von ihnen entfernt kämpften.
Mit ihrem Dreizack stach Nicky auf einen Gegner nach dem anderen ein und schockte ihn, bis er zu Staub zerfiel. Zazie wirbelte um sie herum und stach ein Monster nach dem Anderen ab. Zusammen arbeiteten sie sich vor.
Adrien schoss unterdessen einige verkrüppelte Einhörner ab, die sich weiter hinten befanden, während Mayumi, die nicht so weit schießen konnte, sich an den Einhörnern vergriff, die sich außerhalb von Zazies und Nickys Reichweite befanden. Um möglichst viele Einhörner auszuschalten, schoss sie drei Pfeile gleichzeitig ab.
Plötzlich wurde es sehr hell in der Höhle ganz hell und sowohl Feya als auch Einhörner sahen überrascht zur Lichtquelle. Sobald die Feya aber den Auslöser sahen, kämpften sie weiter, als wäre nichts gewesen, denn es waren Rika und Juno, die für das Licht verantwortlich waren. Rika hatte ein Feuer entfacht und Juno verstärkte es mit seiner Windmagie, sodass es wesentlich größer, für Rika aber leichter zu kontrollieren war. Adrien änderte sein Angriffsmuster daraufhin und widmete sich den Gegnern, um die auch Mayumi sich kümmerte, während Rika und Juno sich auf ihren Großflächenangriff vorbereiteten. Sie warteten lediglich noch auf Nicos Rückkehr, damit dieser ihnen sagen konnte, welches Ausmaß ihr Angriff haben musste. Lange mussten sie auch nicht mehr warten, da Nico in diesem Augenblick neben Rika auftauchte.
"Noch 500 Meter weiter, dann kommen keine Monster mehr", gab Nico weiter und sofort fingen die beiden mit dem Entfachen ihres Großangriffes an.
Der Kampf dauerte nur noch wenige Minuten. Nachdem Juno Rikas Angriff zur Genüge verstärkt hatte, wandte er sich von seiner Partnerin ab, sah Nico an und nickte ihm zu. Dieser nickte ebenfalls und die beiden stürzten sich ins Getümmel. Sie kämpften wie eine Einheit und schalteten ihre Gegner von vorne aus, während Nicky, Zazie, Mayumi und Adrien von hinten ihr bestes gaben und nur kurze Zeit später war der Kampf vorbei. Ohne zu trödeln stellten sie ihre ehemalige Formation wieder her und setzten ihren Weg fort.
Schon bald kamen sie am Ende der Höhle an. Der Gang endete in einem großen, runden Raum. Der ganze Raum war von Fackeln erleuchtet, sodass Nick sich wieder zurückverwandeln konnte. Der Raum war gröstenteils leer. Lediglich am anderen Ende stand eine Truhe und die neun gingen davon aus, dass diese für sie bestimmt war. Die Decke war unglaublich hoch, doch bevor sich die neun fragen konnten, weshalb das so war, fing der ganze Raum an zu wackeln. Eine schwarze Masse zog sich am Ende des Raumes zu einem risigen Etwas zusammen. Es wurde immer größen, bis es fast bis zur Decke ging. Sofort waren sie wieder in Kampfbereitschaft. Das Monster vor ihnen schien über keine Waffen zu verfügen, doch die Freunde würden es nicht unterschätzen. Wahrscheinlich würde es ihnen mit einer unglaublichen Fähigkeit das Leben schwer machen.
Als das Etwas etwas auf sie richtete, dass annähernd Ähnlichkeit mit einem Finger hatte, rief Mayumi: "Ausweichen!"
Sie wusste nicht wie stark die Magie war und auch nicht, ob sie ihr standhalten konnten. Sie war so aufgeregt, dass sie ihr eigenes Herz schlagen hörte, doch plötzlich spürte sie noch etwas Anderes. Es war Ruhe und sie kam von Miuky. Mayumi begriff, dass ihre Schwester sich ihr geöffnet hatte und ihre Gefühle an sie weitergab, um sie zu beruhigen. Die Botschaft war unmissverständlich: 'Keine Sorge, Mayumi. Alles wird gut'
Kein 'Ich glaube an dich', denn das hätte die Jüngere zu sehr unter Druck gesetzt, weshalb sie ihr einfach nur gut zusprach. Mayumi lächelte und erinnerte sich an Worte, die Miuky einmal zu ihr gesagt hatte. 'Zwillinge sind zwei Teile eines Ganzen. Deshalb werden wir immer zusammen sein.'
Irgendwann hatte Mayumi gefallen an dem Satz gefunden, auch wenn sie ihn erstmal für idiotisch gehalten hatte.
Sie gab Nico ein Zeichen. Dabei streckte sie ihre Hand zu einem Peace Zeichen in die Luft. Nico verstand sofort und teleportierte Mayumi, die bereits den Bogen spannte ans andere Ende der Halle. Sofort ließ sie ihren Pfeil, der mit ihrer absorbierenden Magie getränkt war, los. Dieser traf die Magie des Monsters und konnte sogar einen großen Teil davon auslöschen. Dennoch traf Mayumi die Erkenntnis, dass ihre Magie schwächer als seine war. Ihre Freunde hatten sich alle in Sicherheit bringen können, wodurch Mayumi erleichtert war. Systematisch griffen sie das Monster an und wichen wieder aus. Rika griff von rechts an, während Juno von links und Zazie von hinten mit ihren Magien angriffen. Mayumi schoss weiter Pfeile auf den Gegner, wodurch dieser geschwächt wurde. Allerdings hielt die Freude darüber nicht lange. Die Löcher, die Mayumi in der blauen Masse des Monsters hinterließ, schlossen sich sofort wieder. Junos Magie war allerdings vollkommen nutzlos gegen dieses Etwas und prallte einfach davon ab. Zazies Magie hinterließ ebenfalls nur Löcher, die sich sofort wieder schlossen, und Rikas Flammen hörten nach wenigen Sekunden einfach auf zu brennen.
Wie ein Schlag ins Gesicht traf sie die Erkenntnis, dass nur ein einziges Element etwas gegen dieses Ding auseichten konnte. Das Wasser. Alle, die sie mittlerweile im Kreis um das Monster herum standen, sahen einander an.
"Nick! Verwandle dich bitte in etwas, dass Wasser spucken kann, oder so", rief Mayumi.
Sollte Nick dieses Ding nicht besiegen können, müsste sie versuchen Miukys Magie einzusetzen und der Gedanke daran verängstigte sie ungemein. Es wäre ihr wesentlich lieber gewesen, wenn die Wassermagierin beim ersten Mal dabei gewesen wäre. Immer noch fühlte sie Miukys geistige Anwesenheit, dennoch fühlte sie sich mit dieser Verantwortung furchtbar alleine, als sie bemerkte, dass Nick nicht mehr genügend Mana für eine weitere Verwandlung aufbrachte. Ihre Freunde sahen sie an. Keiner wusste von dieser letzten Ausweichmöglichkeit, da die Zwillinge es im Geheimen durchdacht und durchgezogen hatten.
Plötzlich fühlte sie, wie die Last von ihr fiel. Schon seit sie in die Höhle gegangen waren, spürte Mayumi, dass Miuky sich nicht mehr richtig von ihr abschirmte, doch genau jetzt in diesem Moment hatte die ältere Schwester jeglichen Schutz fallen gelassen. Zum ersten Mal spürte Mayumi die Gefühle ihrer Schwester im vollen Ausmaß. Wieder und wieder hörte sie Miukys Stimme in ihrem Kopf diesen einen, für sie unendlich wichtigen, Satz sagen.
'Zwillinge sind zwei Teile eines Ganzen.'
Sie spürte, dass es stimmte. Miuky musste nicht hier stehen, um anwesend zu sein. Miuky war hier. Sie war mit ihrem Geist anwesend und ihre Augen sahen die Dinge, die Mayumi sah. Miukys Gefühle waren Mayumis und Mayumi war Miuky. Sie waren eines. Ein Ganzes, dass vor Jahren in zwei Hälften geteilt worden war und jetzt wieder Eins wurde.
Es war nicht Mayumi, die die Magie aktivierte, aber es war auch nicht Miuky. Sie taten es zusammen.
Mayumi streckte beide Hände nach vorne. Dass sie dabei den Bogen fallen ließ, nahm sie nicht wahr. Die Waffe der Jüngeren Zwillingsschwester verschwand, als sie den Boden berührte, aber Mayumi wusste, wie sie ihre Waffe zurückbekommen konnte.
Riesige Mengen Wasser verließen Mayumis Hände. Ihre eigene Magie verstärkte die von Miuky absorbierte Magie noch zusätzlich.
Der komplette Raum wurde mit Wasser geflutet. Zum Glück aller Anwesenden hatten sie Juno dabei, der um jeden von ihnen eine Luftblase erschuf, damit niemamd ertrank. Das schwarze Etwas löste sich immer weiter auf, bis es nicht mehr vorhanden war, während Mayumi von einem starken hellblauen Licht umgeben war. Es sah so aus, als wäre sie das Zentrum des Lichts. In diesem blauen Licht viel eine kleine Dose hinab. Sie alle erkannten die kleine schwarze Box. Mit diesen Boxen hatte ihr Abenteuer begonnen und sie hofften, dass es noch nicht vorbei war.
Die Fackeln waren wegen des Wassers erloschen, weshalb Rika nun wieder für Licht sorgte. Nachdem das blaue Licht erloschen war, war Mayumi einfach umgekippt. Seitdem hatte sie ihr Bewusstsein nicht wieder erlangt. Nicky hatte das Kästchen aufgehoben, wollte es aber ohne Mayumi selbst, der es offensichtlich gehörte, nicht öffnen.
Adrien dagegen hatte sich auf zu die True zubewegt. Er wollte sie öffnen, wusste aber nicht, ob es sicher war. Mayumi war bewusstlos und alle Anderen waren ebenfalls vollkommen am Ende ihrer Kräfte. Reglos stand er vor der True, bis Nico sich zu ihm gesellte. Die Jungs sahen einander nur einen Augenblick an, bevor sie einander zu nickten und sich dann wieder der True zu wandten. Adrien kniete sich davor, schob den Riegel bei Seite und gemeinsam öffneten sie die True. In ihr lag einiges an Geld, aber auch acht kleine Schächtelchen.
"Wir bringen die True zur 12!", rief Adrien, woraufhin sie die Aufmerksamkeit der Anderen hatten. Diese nickten ihnen zu und nur einige Sekunden später waren die Jungen mit der Kiste verschwunden. Zazie hob Mayumi hoch und zusammen verließen sie den Dungeon und gingen zurück nach Hause.
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