FOUR

Die rauschende Umgebung trieb mich in den Wahnsinn. Wo war ich hier gelandet? Was hat dies noch für einen Sinn?

Ich sah in den mir bereitgestellten Spiegel und betrachtete mich. Ich wurde gerade zurecht gemacht, alles war eigentlich wie vorher aber irgendwie auch nicht. Ich sah in dem Spiegel meine Augen. Sie waren nicht mehr die meiner selbst von vor wenigen Tagen als sie noch eine leuchtend blaue Farbe besaßen. Jetzt sind sie nur noch leer und genauso schwarz wie die von Nathaniel. Das eigenartige daran ist, dass sich nur meine Augenfarbe veränderte, jedoch nichts anderes. Weder meine Haare noch meine Gefühlslage hat sich ins dunkle verändert. Ich bin noch immer ich selbst, teilweise würde ich meinen. Es gibt auch Situationen, wenn Darwyn, der Anführer der Unterwelt in der ich in Gefangenschaft geraten bin etwas von mir verlangt ich es automatisch tun muss. Als wenn jede Faser meines Körpers ihn bis aufs Wort gehorcht egal ob es mir jetzt passt oder nicht. Ich bin anscheinend in eine der gefürchteten Situationen geraten. In die einer Erschaffungsbindung. Er habe mir das Licht meines Wesens geraubt und sie in die eines der dunklen Wesen transformiert.

Von Nathaniel, Kane, den anderen vier mir unbekannten Personen oder wenn überhaupt von meiner Familie habe ich seit einer Weile überhaupt nichts mehr gehört. Ich weiß zwar wer sie sind doch durch die Erschaffungsbindung habe ich die Erinnerungen an die gesamte gemeinsame Zeit verloren. Egal was mit mir hier geschieht, eines Tages werden Sie mich schon retten kommen. Darauf bestehe ich, denn keiner von ihnen würde mich hoffentlich jemals hier für immer zurücklassen.

„Lynn Crystelle, was für eine Ehre dich in dieser Schönheit vorzufinden. Ihr hellen Wesen seit aber auch nur von unfassbarer Schönheit umgeben", hörte ich die widerwärtige Stimme von Darwyn. Ich sah in seine eiskalten tief schwarzen Augen welche keinen Funken Mitleid in sich bargen. Diese Gruppe in der Unterwelt sind ebenfalls Vampire. Sie sind aber viel machtvoller als die von der normalen dunklen Seite. Er hat ebenfalls schwarze gestylte Haare. Sein Aussehen ist für seinen Status als Herrscher der Unterwelt natürlich auch Edel. Er hatte einen dunklen verzierten Anzug an. Er besaß kostbare kleine Elemente daran welcher ihn noch edler erschienen ließ als er eigentlich so schon war. Er zog mich näher an sich und flüsterte mir leise in mein Ohr: „Du wirst für immer meins bleiben". Ich konnte ihn sowas von nicht leiden aber dank der Erschaffungsbindung handele ich immer ganz anders als ich eigentlich denke.

Als ich ein neues schwarzes Kleid, verziert mit Mustern und Spitze anhatte und meine langen braunen Haare gelockt über die Schulter fielen, griff Darwyn meine Hand und zog mich mit sich.

Hier drinnen sind wir in einem riesigen Schloss das ihm gehört. Es bestand aus vielen Türmen, Gängen und Räumen. Mein Zimmer lag in dem 7. Turm. Darwyn's Raum lag gleich gegenüber von meinem. Somit hatte ich weder die Gelegenheit zu flüchten, noch konnte ich es überhaupt aufgrund dieser Erschaffungsbindung. Ich werde für immer hier eingesperrt sein.

„Und was machen wir heute zusammen meine Liebe?", fragte er mich und sah mich dabei ganz genau an. Ich wollte nicht antworten und erdrückte das Gefühl es zu müssen, was mir Tag für Tag immer mehr gelang. Irgendwann werde ich es schaffen die Kontrolle über meinen Körper wieder zu bekommen.

Seine Mimik verdüsterte sich immer mehr, als er mitbekam, dass ich seinem Wille immer mehr Wiederstand. Darwyn zog mich plötzlich immer weiter nach oben auf einen kleinen Balkon des Turmes. Von hier oben war der Ausblick riesig. Es war schon spät am Abend und man sah trotz dessen keinen einzigen Stern am Himmel. Der Himmel durchzog sich mit einer dunkelroten Farbe, was mich an das rot meines Blutes erinnerte. Blut. Rotes Blut.

Plötzlich stieg mir die Erinnerung auf, in der mich Nathaniel angegriffen hatte da ich versucht hatte zu fliehen und versuchte die Wand zu durchbrechen aber meine Hände schon anfingen zu bluten. Dieser Bilder zogen sich nur an mir vorbei, bis ich einen kurzen Ruck spürte. Was tut Darwyn hier gerade? Er drückte mich gegen das Geländer des Balkons und ich spürte unter mir schon den Abgrund. Dann meinte er wütend zu mir: „Siehst du das dort im Himmel?". Ich nickte nur langsam.

„Das ist die Farbe meines Reiches, der Unterwelt und du musst dir bewusst sein das niemand in diese Welt eindringen kann. Weder die Wesen aus der hellen, noch aus der dunklen Seite. Also wage es ja nicht dir weiterhin irgendwelche Hoffnungen zu machen, dass du jemals hier wegkommen würdest. Du bist im Bann der dunkelroten Unterwelt und meines Wesens das dich neu erschuf. Du wirst auf ewig bei mir bleiben und niemand anderem gehören!". Jetzt war der Moment in dem er mich fallen lassen müsste, aber er tat es nicht er zog mich hoch und immer näher an sich.

Plötzlich spürte ich einen kurzen kühlen Atem seinerseits, dann berührten seine Lippen die meine und küssten mich. Ein ganzer Strom aus Gefühlen erreichte mich. Alle Sinne waren wie abgeschaltet. Was tat er mir da gerade an?

Das ganze Universum stand gerade für mich still, ich bemerkte, wie alle alten Erinnerungen vereinzelt in meine Gedanken wieder auftauchten, doch anstatt ich sie alle wieder weiß, sah ich wie sie sich vereinzelt ins nichts auflösten.

Eine nach der anderen wurde endgültig ausgelöscht. Nein. Das darf nicht passieren.

Ich versuchte ihn von mir zu drücken, jedoch war er viel zu stark. Plötzlich hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vorkam. Darwyn löste sich dann auch von mir und sah hinunter.

Ich stand einfach nur verwirrt und wie angewurzelt da. Wer war das? Es kam mir sehr bekannt vor, jedoch kann ich mich nicht an diese Person erinnern.

Plötzlich sah ich wie Darwyn von dem Balkon in die Tiefe sprang. Ist er Tod? Werden wir gerade angegriffen?

Mir gingen wieder einmal tausend unbeantwortete Fragen durch den Kopf die mir keine Antworten lieferten. Ich wollte jetzt auch nachsehen was unten vor sich her ging doch durch irgendetwas werde ich zurück gehalten. Zwei Arme umschlossen mich ganz fest und ich konnte mich keinen Zentimeter mehr bewegen. Ich spürte einen weichen und sanften kalten Atem auf meinem Nacken welcher mir einen Schauer über den Rücken laufen lief. „Ich habe dich so vermisst, Lynn...", flüsterte mir eine doch so vertraute Stimme zu, doch wer es war konnte ich nicht sagen. Nichts vermag mir in meinen Erinnerungen geblieben sein, es ist eine einsame leere in ihnen. Langsam drehte ich meinen Kopf nach hinten und sah ein männliches Wesen, welcher mir mit einem sanften tief eindringenden Blick ansah. Ich erkannte die schwärze in seiner Augen. Seine Haare waren ebenso schwarz wie seine Augen. Seine Mimik wurde aber blasser. Ich empfand keine Emotionen für ihn oder jemand anderen. In mir trieb das Gefühl der tiefgründigsten leere die es nur gab.

„Was haben sie hier mit dir angestellt? Lynn, sag mir was sie mit dir gemacht haben?", fragte dieser Typ sehr aufgebracht, jedoch konnte ich seine Emotionen in keinster Weise mehr deuten. Nichts als die endlose leere erfüllte meinen Körper.

Es war ein Tag an dem ich nicht mehr wusste, wer ich überhaupt war. Werde ich es jemals wieder herausfinden? Was war überhaupt mit mir geschehen und was hat dies alles zu bedeuten? Ich hatte zu viele Fragen, ich konnte ihm auch keine Antwort liefern, denn ich selbst hatte mich endgültig verloren.

Es war das Ende, ein wahres und bitterliches Ende.

Wie kann ein Wesen so etwas nur noch ertragen?

Plötzlich sprang die Tür auf und der Typ der mich noch immer fest in seinen Armen hielt versuchte zu flüchten, was ihm aber in diesem Moment nicht mehr gelang, denn es überwältigten ihn drei weitere Leute von Darwyn, dies ist also wirklich das endgültige Ende für mich...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top