gebt mir bloß keine Waffen

Die erste und wichtigste Regel ist, dass du niemals, auf gar keinen Fall, unter keinen Umständen deinen Gegner aus den Augen lässt.” Wir standen uns in einem Raum hinter dem Laden gegenüber. Es war eine Art winziger Lagerraum, in welchen neben einem Stuhl, Tisch und einer Nähmaschine, auch die verschiedensten Arten von Stoffen, wie Seide und Chiffon, Jersey und Frottee, ja sogar Kunstfell und Chenille, könnte man in den verschiedensten Formen und Farben aufbewahrt worden. Während  manche Stoffe kaum benutzt aussahen, war von manchen nicht mehr als ein kleiner Stofffetzen übrig. Sie hatte ein paar Matten aus dem Nichts gezaubert und sie auf den Boden verteilt.
Ellis Augen strahlten, während sie mir von verschiedenen Kampfsportarten erzählte, man konnte es ihr ansehen, dass dies neben dem Nähen eine große Leidenschaft von ihr war.
Die alte Dame hatte mir Klamotten von ihr geliehen, was deutlich zu erkennen war. Ich trug einen Puffärmel-Pullover in Altrosa. Mit dem sah ich aus, als wäre ich aus dem letzten Jahrhundert gekommen. Es ist verrückt wie viel klamotten ausmachen können. Elli hatte mir meine Haare geflochten. Dafür war ich sehr dankbar, denn sonst störten sie nur.
In den nächsten Tagen zeigte mir  Elli die Grundlagen zum Kämpfen. Ich muss zugeben, dass ich noch nie eine alte Frau so sportlich gesehen habe wie Elli.
Als ich am Abend zu Bett gegangen bin, wusste ich bereits, welche Schmerzen mich am nächsten Morgen erwarten werden.
Jeden Tag dasselbe. Elli meinte, dass sie mich beim Morgengrauen aus dem Bett zum Trainieren jagen müsste. Jedes Mal spürte ich alle Muskel in meinem Körper. Selbst an Stellen, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass wir dort Muskeln hatten, bekam ich Muskelkater. Ich war zwar nicht unsportlich, aber auch nicht gerade fit. Hinzu kam, dass ich den Sport außerhalb der Schule - Joggingrunden - hatte schleifen lassen. Deshalb gingen wir immer früh joggen. So früh, dass niemand auf den Straßen der Stadt zu sehen war. Elli dachte aber auch an alles. Um diese Zeit würde ich Vergangenheits-Male ganz sicher nicht treffen. Jedes Mal veränderte Elli die Übungen ein bisschen und wir liefen immer mehr Kilometer am Stück. Wieso war diese alte Dame so viel sportlicher als ich? Doch ich merkte, wie viele Fortschritte ich eigentlich gemacht habe. Meine Ausdauer wurde besser, ich lief schneller und bekam weniger Seitenstechen.
Nach dem Joggen gingen wir immer in ein Hinterzimmer. Dort half sie mir immer beim Dehnen. Man! Ich war so ungedehnt und Elli konnte ohne Probleme in einen Spagat. Hier war ihr Training nicht so gnädig. Nicht, dass die anderen Übungen freundlich gewesen waren. Sie trieb ich durch die pure Hölle. Wisst ihr eigentlich, wie schmerzhaft das Ziehen beim Dehnen ist? Mir fielen danach jedes Mal die Beine ab. Doch es war eindeutig wert gewesen. Nach mehreren Wochen konnte ich auch einen Spagat machen, war viel dehnbarer und flexibler.
Danach kam immer das Reflextraining. Sie zauberte immer andere Aufgaben für mich. wo nahm sie nur all diese Kreativität her? Aber durch diese haben sich meine Reflexe so dermaßen verbessert. Das ist unglaublich.
Dann kam es zum wichtigsten Teil des Vormittags Training. Ja, ihr habt richtig gehört. Das ist nur der Vormittag. Es geht später noch weiter.
Zurück zum Thema. Zuerst war der Nahkampf dran. Heute ging es weiter zu den schwierigen Teilen des Kämpfens. Es stellt sich heraus, dass ich grottenschlecht war, trotz der Grundlagen, die mir Elli beigebracht hatte. In den ersten Tagen machte Elli mich fertig wie sonst was. Sie machte aus mir regelrecht Hackfleisch. Wir machten aktive Kämpfe. Nicht mehr das nachahmen und verbessern. Ich musste auf ihre Bewegungen reagieren und mich vor ihren Angriffen verteidigen. Aber irgendwann hatte ich auch dort das Gefühl, besser zu wurde.
Als wir fertig waren, dehnten wir uns nochmal kurz und dann schickte sie mich duschen. Währenddessen öffnete sie ihren Laden. Wir hatten ausgemacht, dass ich dann Frühstück machte und es ihr runter brauchte. Daraufhin half ich ihr hinterm Laden. Ich fand das mehr als fair, schließlich wohnte ich bei ihr, aß ihr Essen und sie gab mir gratis Unterricht. Sie kümmert sich auch immer gut um mich. Da waren ein paar Arbeitsstunden in meinem Lieblingsladen mehr als berechtigt. Um ehrlich zu sein, finde ich das sogar toll. Zwischen drinnen machten wir immer eine Mittagspause und arbeiteten dann weiter an den Kleidungsstücken, bis Ladenschluss. Der Laden war zwar nicht der berühmteste, aber wir hatten immer was zu arbeiten. Sei es Nähen oder Kunden beraten. Nachdem wir die Schneiderei geschlossen hatten, gingen wir wieder in den Lagerraum und machten weiter mit dem Abendtraining. Wir wärmten uns auf und dann ging es weiter mit dem Waffenkampf.
Anders als im Nahkampf war ich nicht schlecht, was Waffen anging. Ich war auch überrascht darüber. Auch wenn ich anfangs Probleme mit den verschiedenen Arten von Waffen hatte. Wir haben mit Speer, Langschwert, Kurzschwert, Axt und Dolch trainiert. Natürlich waren diese aus Holz, denn ich bin mir sehr sicher, dass ich mich ansonsten schon versehentlich umgebracht hätte. Mit dem Dolch konnte ich am besten umgehen. Dann noch mal duschen und Abendessen. So lief jeder Tag bei uns ab.
“Hörst du mir überhaupt zu? Es ist wichtig, dass du jetzt aufpasst.”, riss mich Elli aus meiner Erzählung.
Die einzige Sache, die anscheinend nicht besser geworden ist, war meine Aufmerksamkeitsspanne.
“Tut mir leid. Was hast du gerade gesagt?”, fragte ich kleinlaut.
Sie seufzte: "Es ist wichtig , dass du jetzt aufpasst, denn was ich dir sage und erkläre ist lebenswichtig. Wir werden jetzt nämlich von Holz auf Metall umsteigen."
Ich und echte Waffen? Das kann ja lustig werden. bestimmt werde ich mich sofort schneiden oder sogar einen Finger verlieren. Schließlich habe ich mich sogar mit den Holzwaffen verletzt.
“Hey! Ich dachte, du willst aufpassen?”, rief Elli. Sie war ernst, aber ihre Stimme war trotzdem beruhigend, “Also, anfangs wirst du eine Waffe tragen, da ich mich besser verteidigen kann als du. Sobald du verstehst, wie das alles funktioniert, dann werden wir tauschen, ok?”

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Hallöchen und guten Morgen ich bin viel zu gut gelaunt für den heutigen Tag und viel zu müde wie die beiden zusammen klappen, ich bin nicht sicher aber ich werde es heute herausfinden
Stift

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