Kapitel 1
Langsam schlug ich die Augen auf. Wie jeden Morgen war es noch dunkel. Alle anderen schliefen noch. Leise stand ich auf und machte mich fertig für den Tag. Dann schlich ich mich aus den Schlafsälen. Im Gemeinschaftsraum war ebenfalls noch keiner. Es war komplett still. Im Kamin leuchtete noch ganz leicht die Glut.
Langsam ging ich nach draußen zum See. Dort setzte ich mich wie jeden Morgen ans Ufer und ließ meinen Blick über den See schweifen. Jeden Morgen kam ich hierher und betrachtete den Sonnenaufgang. Die ersten Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht. Die warmen Farben des Himmels, spiegelten sich auf dem See wieder. Es war ein so friedlicher Anblick. Ich genoss die Ruhe. Einfach mal den Kopf frei machen. Über nichts nachdenken.
Ich saß wie immer bis es hell war am See. Dann stand ich auf und ging langsam zum Schloss zurück. Das Frühstück musste inzwischen angefangen haben, also ging ich auf direktem Weg zur großen Halle.
Schon von Weitem, konnte ich die Stimmen der anderen Schüler hören. Ich betrat die große Halle und setzte mich an meinen grün-silbernen Haustisch. Die anderen nahmen kaum Notiz von mir.
Ich war eine sehr ruhige Person und es störte mich auch nicht, dass ich keine Freunde hatte. Die Anderen hatten nichts gegen mich und ließen mich in Ruhe. Ihre Meinung, was das reine Blut an ging, teilte ich nicht. Ich war zwar Reinblut aber hatte nichts gegen Muggelstämmige oder Halbblüter. Auch pflegte ich keinen Hass gegenüber der anderen Häuser. Ich war stolz eine Slytherin zu sein, aber die anderen Häuser fand ich in Ordnung.
Ich nahm mir eine Scheibe Brot und belegte sie mit Käse. Während ich mein Brot aß, ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Slughorn, am Lehrertisch, war fröhlich am schnattern, während Snape mal wieder nicht besonders glücklich aussah. Professor McGonagall und Dumbledore tauschten ein paar Worte und Professor Sprout schenkte sich etwas Kürbissaft ein. Am Gryffindor Tisch sah ich Potter und Granger sitzen. Weasley saß etwas weiter entfernt von den beiden und schien damit beschäftigt zu sein Lavender Brown von seinem Schoß herunter zu scheuchen.
Nachdem ich mein Frühstück aufgegessen hatte, verließ ich die große Halle und machte mich auf den Weg zu Zaubertränke. Ich holte noch kurz meine Tasche aus dem Gemeinschaftsraum und lief dann zum Klassenzimmer. Gerade als ich um eine Ecke bog, stieß ich plötzlich mit jemanden zusammen. Kurz taumelte ich ein Stück zurück, konnte mich aber vor einem Sturz bewahren.
Meinem Gegenüber jedoch fiel seine Tasche runter. Notizen, Bücher, Federkiele und Tintenfässer fielen aus seiner Tasche und verteilten sich auf dem Boden. Das kleine Gläschen Tinte zerbrach. "Oh Entschuldigung" murmelte mein Gegenüber und beugte sich nach unten, um seinen Kram wieder in die Tasche zu befördern.
Wie mir auffiel, war er ein Gryffindore aus meinem Jahrgang. Er hatte kurzes rotblondes Haar, welches leicht verwuschelt war. Sein Blick huschte hastig hin und her, während er versuchte all seine Sachen zu retten. Seine Augen waren blau, ein schönes Blau. Der Junge war etwas größer als ich und sah meiner Meinung nach wirklich gut aus.
Während ich das Aussehen des Jungen begutachtete, versuchte dieser verzweifelt seine Notizen zu retten, auf welche ziemlich viel Tinte gelaufen war.
Da ich bisher noch kein Wort der Entschuldigung gesagt hatte, schien es mir etwas gemein, einfach weiter zu laufen. Ja, ich bin eine Slytherin und viele denken wir wären einfach arrogant, aber so sind eben nicht alle.
Ich zog meinen Zauberstab und mit einer kurzen Bewegung, war die Tinte verschwunden und seine Sachen wieder sauber. Nun blickte der Junge auf und lächelte mir zu "Danke" meinte er und ich nickte ihm kurz zu, bevor ich weiter lief. Ich war einfach noch nie ein Fan von vielen Worten gewesen.
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