46.
Die Fahrt zu dem Restaurant, das Edward außer erkoren hatte, wurde von Metal Musik begleitet. Kol und Ryker redeten die ganze Zeit aufgereckt miteinander. Vor allem über die Schießerei. Am liebsten hätte ich geschrien, doch ich blieb still.
Vor allem da, Ich erfuhr das anscheinend Freyr herausgefunden hatte, dass die Person, die geschossen hatte ein Fan war. Falls man sowas verrücktes psychiatrisches überhaupt Fan nennen wollte. Und anscheinend war diese Frau geflohen also hatten wir keine Ahnung, wo sie war. Die Polizei hatte schon eine Fahndung ausgegeben. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass nur zwei Männer angeschossen worden waren. Einer davon, mein Mann. Der andere ein Familienvater hatte sich auf die Frau gestürzt, als diese versucht hatte, zu fliehen.
Die Frau hatte daraufhin auf ihn geschossen, und er hatte einen Streifschuss anscheinend an seinem Arm abbekommen. Die Frau hatte es trotzdem geschafft, zu fliehen. Und jetzt war sie hier irgendwo in der Stadt unterwegs. Der Mann hatte zum Glück eine Beschreibung abgeben können. Die Frau hatte blaue Augen und Straßenköter blonde Haare gehabt. Sie war in der Mitte oder am Ende ihrer Zwanziger. Sie hatte einen Nasenpiercing. Und zumindest zum Konzert hatte sie ein schwarzes Korsettähnliches top, einen schwarzen Minirock und Fischernetz Strumpfhosen getragen.
Sie hatte anscheinend auch einige pinke Strähnen in ihren blonden Haaren, aber ob die Clip in waren oder nicht, konnte er nicht sagen.
Alles in allem war das eine sehr gute und hilfreiche Beschreibung wären wir nicht in einer Stadt, die viel zu viele Einwohner hatte. Wer wusste schon, ob sie überhaupt eine Einwohnerin war oder ob sie vielleicht aus einem anderen Staat kam. Und nur extra für das Konzert hergekommen war.
Also von daher hatte ich keine Ahnung, wann sie die mysteriöse Frau finden würden.
Als wir vor dem Restaurant auf dem Parkplatz fuhren, war mir sofort klar, dass es irgend so ein Edel-Restaurant war. Na super, warum konnten Sie nicht einfach in einen McDonald's gehen? Okay gut. Vielleicht war das auch nicht unbedingt angemessen, um seine Schwiegereltern kennen zu lernen. Aber es war auch nicht angemessen, seine Schwiegereltern alleine kennen zu lernen. Da sollte jemand neben mir sein, der mir half. So würde das einfach nur fürchterlich, werden. Wenn nicht gar die Hölle!
Okay, vielleicht war ich ein bisschen über dramatisch, aber auch nur ein kleines bisschen! Ich meine Hallo ich lernte hier gerade meine Schwiegereltern kennen...
Dennoch versuchte ich, stark zu bleiben. Auch wenn ich mich am liebsten in irgendeiner Ecke verkriechen wollte, musste ich stark bleiben.
Ich atme dreimal tief ein und aus, bevor ich aus dem Auto Ausstieg. Am liebsten wäre ich ja eigentlich noch ins Hotel gefahren und hätte mich umgezogen. Denn die Mischung aus Krankenhaus und was auch immer der andere Geruch war zusammen mit meinem Schweiß ergab schon mal keine schöne Mischung.
Aber gut, so war das Leben dann müssten sie mich halt stinkend ertragen. Wenn sie mich unbedingt heute noch treffen wollten.
Ich betrat also zusammen mit Ryker und Kol das Restaurant. Edward und Freyr waren noch nicht zu sehen dafür allerdings Juhuu, wer hätte es gedacht, Sven... zusammen mit einem blonden Mann. Er war groß gebaut so wie Eystein. Der fremde Mann sah kein Stück so aus wie er. Seine blonden Haare waren schon leicht ergraut, zumindest an den Schläfen. Er trug sie kurz, so wie es die Soldaten taten. Sein Rücken war gerade, und er musterte die kleine Gruppe aus stechend blauen Augen. Die hatte Eystein eindeutig von ihm.
Als wir näher kamen, erkannte ich auch eine brünette Frau. Sie war zierlich, ja fast noch kleiner als ich, zumindest sah sie kleiner als ich aus, von weiter weg. Nun wo wir näher an den drei Leuten waren war ich mir da doch nicht mehr ganz so sicher. Die Frau hatte ein freundliches, rundliches, ja sogar leicht pummeliges Aussehen. Sie trug eine schmale, Brille, die ich erst erkannte, als ich wirklich vor ihr stand. Ihre braunen Haare fiel in wilden locken bis zu ihren Schultern.
Die Frau grüßte Edward als erstes, der wie aus dem nichts zusammen mit Freyr hinter uns aufgetaucht war. Edward drückte ihr einen Kuss auf beide Wangen so wie es die Franzosen Taten. Als Edward den Mann mit einem Handschlag begrüßte, wirkte es etwas versteift, fast schon kalt.
Eysteins Vater schüttelte ihn so schnell wie möglich ab nur um dann die Jungs zu begrüßen. Kol und Freyr größer mit einem steifen Handschlag nur Ryker zog er in eine feste Umarmung. Er sagte etwas in Dänisch, was ich nicht verstand. »Dejligt at se dig igen, søn« und klopfte ihm auf den Rücken. Dann wanderte sein Blick zu mir.
»Du bist also das Mädchen, was mein Sohn geheiratet hat?«, er hatte so wie Eystein einen schweren Akzent. Und bezeichnete mich eine erwachsene Frau als Mädchen... Ging es bei dem Kerl eigentlich noch gruseliger??? »Wegen deinem Aussehen kann es ja schon mal nicht sein!« meinte er tief brummend. Was zum Fick hatte er da gerade gesagt?!
»Hallo...« konnte ich nur ziemlich verwundert sagen. Glaubte ich doch nicht, was er da gesagt hatte.
»Still, also auch noch«, murrte er. »Und so dürr das kann nicht gesund sein.«
Das war also der Bauunternehmer und Klärwerker Besitzer. Nicht gerade sonderlich nett und kein Stück so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Und Agro machte er mich auch noch, eine Super Mischung zusammen mit meinen wirklich ausgereizten nerven... nicht. Ich konnte mir gut vorstellen das ich ihn in 3... 2... 1... anschnauzen würde.
»Entschuldigen Sie, aber ich weiß nicht, wie sie darauf kommen, dass ich ein stilles und vor allem hässliches Mäuschen bin. Und überhaupt, was fällt Ihnen ein? Gehen Sie immer so mit Leuten um die in ihren Augen nicht schön sind? Was bringt ihm das bitte außer dass sie nicht gemocht werden?«
Er hob seine perfekte zupfte Augenbraue. »Was hast du gesagt, du ungezogene Göre?«, fragt er mich ziemlich aufbrausend. Super wie hatte das nur so schnell eskalieren können?
Und warum war sein Dad so ein Arsch zu mir? Natürlich konnte ich mal wieder meine Klappe nicht halten. Wenigstens hatte der Arsch es verdient.
»Ich wusste gar nicht, dass Eysteins Vater, so ein Arsch ist. Ich dachte sie wären der nette von unseren beiden Vätern. Da muss ich mich wohl umentschieden. Anscheinend ist mein Dad ja doch der nettere von euch beiden.
Ich meine, was denken Sie sich denn bitte mich so fertig zu machen aufgrund meines Aussehens. Wirklich, das ist erbärmlich, vor allem für einen erwachsenen Mann! Ich meinte hat ihre Mutter ihn keine Manieren beigebracht?«
Ich konnte den Mann vor mir nur böse anfunkeln, was ihn aber nicht im geringsten zu stören schien, denn er öffnete schon wieder den Mund, um mir irgendwie Kontra zu geben.
Doch genau in dem Moment, als er seinen Mund öffnete, schob sich seine Frau an ihm vorbei.
Für einen kurzen Moment dachte ich schon, sie würde mich jetzt zur Schnecke machen. Denn aus ihren vorhin noch so freundlichen Augen schien nur so Blitze zu sprühen.
»Also wirklich, Björn musst du dich so unfassbar benehmen? Wir haben doch darüber gesprochen. Nur weil Emma damals hinter unserem Geld her war, bedeutet es nicht, dass die hübsche Sophie richtig?«, die Frau schaute mich kurz abwartend an. Ich nickte ihr schnell zu. »es auch ist, verzeih mir Sophie mein Mann ist ein richtiger Esel! Am liebsten verscheucht er jede Frau, die unsere Söhne mit nach Hause bringen. So Björn, ich glaube deine Schwiegertochter wartet auf eine Entschuldigung von dir und zwar eine, die gesessen hat! Denn bei den Göttern ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass die Beziehung zu unserer Schwiegertochter nur wegen deinem Sturkopf leidet. Also hopp hopp.«
»Aber Floria« begann ihr Mann schon los zu diskutieren. Doch wurde er blitzschnell unterbrochen.
»Nichts, aber Floria, los jetzt! Ach und Sophie, nenn mich ruhig Floria und den hier, Björn wir sind ja jetzt eine Familie. Im übrigen kannst du ihm auch ruhig mal die Meinung geigen. Es wird ihm gut tun, nicht nur immer die Bejahung seiner speichellecker Kollegen zu hören. Komm, setz dich neben mich.« schon hatte die ältere Frau sich bei mir unter gehackt und zog mich zum Tisch.
Eins lernte ich innerhalb weniger Minuten am Tisch Floria Ragnasøn hatte die Hosen in der Beziehung mit ihrem Mann an. Und die Tatsache, dass Björn Ragnasøn es nicht mochte, wenn er in aller Öffentlichkeit bloßgestellt wurde. Aber welcher Mann mochte das schon?
Das Gesprächsthema Nummer eins am Tisch, nachdem jeder sich was zu essen und zu trinken bestellt hatte, war natürlich Eystein. Zumindest direkt nach dem Björn sich bei mir entschuldigt hatte.
Sven saß zu meiner linken, zu meinem Bedauern. Meine neue Schwiegermutter saß zu meiner rechten. Sven hatte sich direkt zwei Shots und ein Bier bestellt. Er wollte also unbedingt weiterhin wie eine Brauerei stinken. Auch wenn ihm das einige wütende Blicke einbrachte, schien er sich nicht an eben diesen zu stören.
Mir wurde dafür erneut kotzübel, sobald ich den starken Alkohol roch. Oh wie toll. »Falls ihr mich entschuldigt, ich komm gleich wieder.«
Schon stürze ich vom Tisch weg, in Richtung der Toiletten, als ich in das wirklich hübsche Badezimmer kam, flüchtete ich mich direkt in eine Kabine.
Ich hockte mich dierekt über die schwarze Klobrille, selbst das Klo in dem Laden bei Edel.
Ich spuckte die Galle aus, die mein Magen hergab und spülte diese herunter.
Dann hörte ich, wie die Tür sich öffnete. »Ahhhhh! Mein Make-up sieht jetzt richtig beschissen aus und das nur wegen diesem blöden Kerl und seinem Bier! Steffi schau dir das an und der Bruder von Odin ist da so wie Thor Frey und Loki. Hast du sie gesehen? Vielleicht ist das ja meine Chance, Odin näher zu kommen!« Quietschte eine weibliche Stimme los.
»Aber Loreley A. Ist er nicht angeschossen worden-«
»Wie er wurde angeschossen?!« jaulte die andere Stimme los.
»Loreley lebst du hinter dem Mond?«
»Oh...« quietschte die Stimme los ich ging davon aus das diese Stimme Loreley war. Sie klang, als würde sie gleich beginnen, los zu schluchzen.
Ich war echt erstaunt, wie ein Mensch, so so hohe Töne hin bekam, galt das schon als Hundepfeife?
»Und B ist dein Odin verheiratet? Also hast du doch sowieso keine Chance bei ihm.«
Daraufhin sagte Loreley etwas, was mir gar nicht passte. »Seine Frau wirkt komplett bescheuert und unhöflich!« Hallo??? Ich unhöflich wann das denn?!
Nun beschloss ich doch, die Tür vorsichtig zu öffnen, um hinaus zu schielen. Das Mädchen, das schluchzte, hatte lange schwarze Haare die sie in einem High Ponytail trug.
Im Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand der Toilette hing, konnte ich sehen, wie sie sich Wasser ins Gesicht rieb.
Sie sah nett gesagt aus wie ein Panda. Ich beschloss, dass ich jetzt aus dem Bad verschwinden sollte. Nicht das noch Floria kam, um nach mir zu suchen... Oder noch schlimmer Edward, dem würde ich es nämlich zutrauen, in ein Badezimmer für Frauen zu stürmen.
Also machte ich einen bestimmten Schritt aus der Kabine hinaus und trat neben die beiden Frauen ans Waschbecken. Ich konnte ihre Blicke auf mir spüren.
Als ich in den Spiegel schaute, verstand ich auch ziemlich gut warum. Wenn ich schon dachte, dass Loreley mit ihren Panda Look schlimm aussah, hatte ich mich noch nicht gesehen.
Man sah, dass ich zwischen heulen und schreien, hin und her gewechselt hatte, so rot wie mein Gesicht war.
Schnell klatschte ich mir auch noch ein bisschen kaltes Wasser, Wasser ins Gesicht
Als ich die Toilette verließ, hörte ich, wie die beiden noch sagten.
»Die sah aber schlimmer aus als ich!«
»Kein Wunder, ihr Mann wurde ja auch angeschossen!!!«
»Hää woher weißt du denn das, Steffi?«
»Loreley, du bist so blöd!«
Nun musste ich doch noch schmunzeln. Zumindest etwas positives. Wann immer mir Björn während des Essens blöd vorkam stellte ich ihn mir mit Panda Augen und Pferdeschwanz vor.
Ihr Lieben ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Was haltet ihr von Eysteins Eltern?
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