43.

Ich konnte nur vor mich hin starren. Auf meine Hände. Während ich die Leute um mich herum ignorierte. Edward und Kol und Freyr und wie sie alle hießen. Denn da waren noch mehr Leute, unter anderem Sven. Eysteins Bruder... genau der Bruder.

Ich wusste nicht, wie er davon erfahren hatte doch jetzt gerade macht er Anstalten und setzt eine traurige Miene auf während er neben mir saß, ausgerechnet neben mir. Verdammt, hätte ich dem Kerl gerne zwischen die Beine getreten oder generell eine Szene gemacht.

Aber dann wären wir höchstwahrscheinlich aus dem Krankenhaus geflogen und das konnte ich nicht zulassen. Ryker schien mir im Gegensatz zu diesem Sven tausend mal besser.
allein schon, weil er nicht wie eine ganze Bar roch. Und mich andauernd an sn schielte, während der hin und her schwankte, als wäre er auf einem Kriegsschiff oder so.

Sven war sein echter Bruder. Doch wie ich von Kol erfahren hatte, war die Band sowas wie seine echte Familie. Seine Mom, hatte immer seinen kleinen Bruder bevorzugt und sein Dad. Naja, der war viel zu sehr mit Arbeit beschäftigt, oder damit die Arbeit, seinem ältesten Sohn zu erklären, als dass er seinen mittleren Sohn beachten konnte. Nicht, dass sein ältester Sohn sich irgendwie mit der Arbeit beschäftigt hätte.

Das war schon traurig traurig. Verdammt traurig, um ehrlich zu sein. Und nun saß dieser älteste Sohn dieser Widerling von Mensch genau neben mir.
»Ey wirds schon gut gehen, Weib jetzt mach dir mal nicht solche Sorgen«, lallte der Typ in mein Ohr und berührte dabei auch noch mein Oberschenkel. In mir zog sich alles zusammen. Und ich sprang auf.

»Fass mich nicht an!«, faute ich wütend. Er sollte mich nicht anfassen absolut nicht allein schon weil er so fürchterlich stank. Schon das Gefühl seiner Fingerspitzen auf meine Haut lösten bei mir Ekelschauer aus. Ich verstand nicht, wie Eystein mit so jemandem auch nur ansatzweise verwandt sein konnte. »Ich wollte dir nur Trost spenden, Schwester.« mokierte er sich. »Nenn mich nicht so!« er rappelte sich auf seine Füße, um auf mich zu zu kommen. Gut, dann eben anders, dachte ich mir ziemlich wütend. »ICH BIN NÄMLICH NICHT DEINE VERFICKTE SCHWESTER UND ICH WERDE ES AUCH NIEMALS SEIN. KRIEGST DU DAS JETZT VIELLEICHT IN DEINEN VERFICKTEN KOPF SVEN?!«, fauchte ich wütend.

Doch er schien mir immer noch nicht zu verstehen, denn er kam mir wenn möglich noch näher. Sag mal ging's noch??? Hatte der Alkohol ihm das Gehirn weg geblasen? Oder war er einfach generell so drauf? Ich wollte kotzen und zwar so richtig aber Halleluja. »Checkst du es nicht. Ich will deinen Trost nicht haben, und ich denke, dass Eystein deinen Trost auch nicht will fucking, keiner will dich hier! Wie hast du überhaupt von dem Unfall erfahren?«, fauchte nein, brüllte, nein tobte ich ihn an. Ich meine, wie konnte er es wagen??? Ich wollte ihn hier nicht die anderen auch nicht, wenn man nach dem Abstand, ging den sie von ihm zu halten schienen. Die Band wollten ihn hier nicht und Edward naja, der sah aus, als wäre er viel zu high für den ganzen Mist, der hier gerade abging. Oh, Mann, war ich vielleicht wütend und traurig und überhaupt sollte es so ein schöner Tag werden, doch er hatte im Blut tränen und Ungewissheit geendet.

Ich wollte nur noch eins, und das war wissen, wie es meinem Mann ging. Der Typ kam noch näher. Ich hob die Hände und warnt ihn ein letztes Mal. »Jetzt halt gefälligst Abstand!!! oder ich vergesse mal eben ganz schnell, wer du eigentlich bist und dann ist es um dich geschehen, Freundchen. Da sei dir mal sicher!!!«
Es grenzt schon an ein Wunder, dass noch niemand bei meinem Gebrüll auf der Matte stand. Doch er hörte nicht. Oder vielleicht wollte er auch einfach nicht hören. Denn er meinte zu mir.
»Nun stell dich doch nicht so an. Ich möchte dich doch einfach nur trösten. Bei einer guten Familie macht man das so!«
Verdammt, warum standen die Jungs von der Band denn nur so da und gafften? Echt tolle Freunde, hatte mein Mann da...

Absolute Ficker!!!
Verdammt noch mal, die sollten mir lieber mal helfen... Merkten Sie denn nicht, wie er mich bedrängte? Sollte ich vielleicht noch ein Neonschild tragen, dass ihnen mitteilte, dass ich absolut null Bock auf den Typen vor mir hatte?

Gerade, als ich wirklich schon dachte, ich müsste mich selbst gegen ihn stellen, schob Ryker sich zwischen uns. Den einen Typen, von dem ich wirklich nichts erwartet hätte außer vielleicht Gelächter. »Lass sie in Ruhe, Sven.«, seine Stimme war gefährlich ruhig. »Geh mir aus dem Weg, Ryk! Wir wissen doch beide, dass du gegen mich nicht ankommst«, grinste das blöde Arschloch Ryker an.
»Da war ich vier Jahre alt, Alter und seitdem bin ich besser geworden um einiges besser. Also lass Sophie und mich bloß in Ruhe, du verficktes Arschloch. Ansonsten verpasse ich dir wirklich noch ein zweites Ohrloch. Wie ich es dir damals versprochen habe!«, knurrte Ryker ziemlich angsteinflößend klingend.

»Du hast kein Recht, so mit mir zu reden, du Punk!« Nun hatte auch ich mehr als genug, denn ich stellte mich nun doch genau in Svens Schusslinie. »Lass uns doch einfach in Ruhe, du Arsch. Ich weiß ja nicht, von wem du denkst, das Recht zu haben auf jeden hinunter zu schauen doch das hast du nicht!«
Er wagte es  tatsächlich mit  den Kopf zu tätscheln. Sag mal geht's noch??? Hat er voll einen an der klatsche?! Er sagte allerdings in aller Ruhe. »Lass mal die Männer miteinander reden.« Okay, der hatte sie echt nicht mehr alle, oder?
Das war jetzt aber der totale Overkill!
Was für ein sexistisches Schwein wollte er bitte sein?!
»Ja klar und als Nächstes soll ich noch in die Küche oder was?« fragte dich angepisst während ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

Daraufhin war es dann vorbei, denn Sven, dieser ach so tolle Bruder von meinem Mann begann herum zu brüllen und zwar so richtig. »Ihr solltet mal alle besser dankbar sein. Ohne mich wärt ihr soweit gar nicht gekommen.«
Oh... okay, Vollmeise oder was? Der hatte den Schuss echt nicht gehört.
Was der sich alles dachte und als er dann auch noch aus holte, um mich zu packen, war es dann wohl endgültig vorbei. Ich riss mein Knie hoch, traf seinen ungeschützten Unterleib und bemerkte seinen kurz geschockten Blick, als er auch noch nach vorne kippt und röchelt die Luft ausstieß.

»Sag mal, geht's bei dir noch? Bist du komplett Banane? Ich weiß ja wirklich nicht, was in eurer Familie alles so stimmt oder nicht aber das, was ich gehört hab, klang nicht gut, du Junkie. Also, wie wär's damit du lässt mich in Ruhe ich lass dich in Ruhe und wir beide sind fein damit?« fragte ich ihn so ruhig wie möglich, was nicht wirklich ruhig war, da ich in diesem Moment ziemlich aufgebracht war, da dieser Scheiß Typ versucht hatte, mich anzugreifen. Und ich wusste noch nicht mal warum!!!

Er schaute mich an. »Ich hätte es sein müssen, nicht mein Bruder, den du wählst.« er hatte es so leise geflüstert, dass ich mir ziemlich sicher war, dass niemand außer mir jetzt gehört hatte. Ich konnte ihn nur anstarren. Dann beugte ich mich zu ihm hinab. »Ich würde dich niemals lieben und ich gebe dir jetzt einen gut gemeinten Rat. Verpiss dich aus unserem Leben und kehre nie wieder zurück. Du tust ihm nicht gut. Und mir erst recht nicht. Ansonsten kann ich für nichts mehr garantieren.«

Ich glaubte nicht, dass er es checkte, denn er streckte seine Hand nach mir aus und griff nach eben dieser. Schwerer Fehler!
Sofort holte ich aus und rammte ihm meine flache Hand von unten gegen seine Nase. Daraufhin jault er auf wie ein verwundetes Tier. Und ging erneut zu Boden. »Wie schon gesagt, lass mich und meine Familie einfach in Ruhe.«, fauchte ich, und gerade als ich ansetzte, erneut etwas zu sagen, öffnete sich die schweren Türen, und eine Frau rief nach mir. »Mrs. Ragnasøn, Ihr Mann ist wach.« Ich konnte für einige Momente nur wie eingefroren dastehen. Bis endlich das, was gesagt worden war, zu meinem Gehirn durchgedrungen war.

Eystein war wach... Er war ansprechbar er lebte. Fast augenblicklich viel ich Ryker um den Hals. »Er ist wach« flüsterte ich immer und immer wieder. »Nun geh schon und sag ihm bloß nicht, dass Sven hier ist. Das würde ihn nur aufregen.« gab mir einen leichten Klaps auf den Rücken.

Ich nickte ihm kurz zu. Als Zeichen, dass ich verstanden hatte, dann machte ich mich auf den Weg. Der Fußboden reflektierte zumindest immer wieder leicht das Licht, das aus den Neonröhren über mir kamen.
Ich musste an mich halten, um nicht über den Flur zu rennen. Aber ich wusste den Weg nicht. Das half etwas, damit ich nicht augenblicklich los stürmte.
Die Schwester führte mich über den Gang, ohne auch nur ein Wort mit mir zu wechseln. Selbst auf meine Fragen, antwortet sie sie nicht. Außer mit knappen Aussagen, wie: »Mr Ragnasøn geht es den Umständen entsprechend gut.«
Oder so etwas wie: »Dazu bin ich leider nicht berechtigt, Mrs. Ragnasøn Bitte fragen Sie einen dafür zuständigen Arzt.«

Es war mir egal, dass sie so kalt war und schnippisch und überhaupt arrogant war. Hauptsache, ich konnte meinen Mann sehen.
Die Frau deutete auf eine Zimmertür »Zimmer Dreizehn ist seins. Bitte achten Sie auf die Besucherzeiten und darauf dass Besucher nicht in der Küche willkommen sind. Haben Sie einen angenehmen Aufenthalt.« lallte sie es fast schon Automatisch herrunter, als wäre sie ein Aufnahmegerät, das immer wieder das selbe Stück abspielte.

Ich atme tief durch, bevor ich wirklich nach der Türklinke griff. »Nun mach schon Sophie, das ist doch gar nicht so schwer.« versuchte ich, mir selbst Mut zuzusprechen. Aber ich wusste nicht, wie ich ihn vorfinden würde, und es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
Meine Finger zitterten, als sie sich um den Türgriff schlossen. Schnell presste ich meine Augenlider aufeinander, bevor ich mit einem bestimmten Stoß die Tür öffnete.
Erst als ich über die Türschwelle getreten war, traute ich mich wieder, meine Augen zu öffnen.

Ich hätte nie gedacht, so viel Freude und so viel Schmerz zu selben Zeitpunkt erleben zu können. Doch als ich Eystein da so liegen sah brach es mir auf eine komische Weise das Herz.
Er sah nicht schlecht aus doch wann hatte er je schlecht ausgesehen?

Er war blass viel zu blass für meinen Geschmack. Doch er schenkte mir ein grinsen, dass das alles wieder wett machte. »Mit Hjerte«
Ich konnte nicht anders. Ich überquerte die letzten paar Quadratmeter, so schnell ich nur konnte, und drückte dann meine Lippen gegen seine.
Endlich...

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ^^ lasst doch gerne einen Kommentar oder Vote da. Es würde mir viel bedeuten.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top