40.

Bamm! Der Schuss haltet trotz der vielen Stimmen so laut wieder, dass ihn niemand überhören konnte.
Dann aber brach plötzlich die Hölle los. Leute begannen los zu kreischen, tausende Stimmen, Schreie, rufe Gebrüll...
»HALTE DIE SCHLAMPE SIE HAT EINE WAFFE!«
»EIN ANSCHLAG! NUN RUFT DOCH DIE POLIZEI!«
»WEG HIER«
»HILFE... SIE HAT EINE WAFFE!!!«
»SIE HABEN ODIN ANGESCHOSSEN!«

Schlussendlich warnes genau dieser Ruf, der mich zum erstarren brachten. Mein Blick wanderte hoch zu der Leinwand, auf der ich meinen Ehemann sehen konnte.
Ich wurde geschupst und gestoßen. Ich hörte schreie, in der Ferne meinte ich Sirenen zu hören. Mein Blick war auf Eystein gerichtet, verzweifelt suchte ich ihn nach Wunden auf dem Bildschirm ab konnte jedoch zum Glück keine erkennen.
Ich versuchte mich durch die Wogende Menge weiter nach vorne zu schieben, um zu ihm zu gelangen. Er hatte nichts, da war kein Blut Zumindest konnte ich kein rostrote Flüssigkeit irgendwo in seinem Körper erkennen.
Dennoch versuche ich, so schnell es ging, nach vorne zu gelangen, zu ihm zu gelangen. Ich musste sichergehen, dass ihm nichts fehlte.
Da knallte es erneut und holte mich aus meinen rennenden Gedanken heraus. Erst musste ich gucken, dass er und ich beide sicher waren.
Was auch immer danach kommen würde wir würden es gemeinsam bestehen.
Aber erst einmal musste ich natürlich zu ihm kommen.

»HALTET DIE SCHEIẞ SCHLAMPE AUF!!!«
»KOMM LOREN WIR MÜSSEN LOS!«
»ABER PAPA WIR MÜSSEN DOCH ODIN HELFEN«, quengeln eine Teenager-Göre, die von ihrem Vater mitgeschleift wurde. Direkt an mir vorbei. Wobei mich der Vater höchstwahrscheinlich versehentlich mit seiner Schulter rammte.
Ich wurde so doll zur Seite geschubst das ich zu Boden ging. Fast augenblicklich, sobald meine Finger den kühlen Schlamm ertasten schob ich mich wieder hoch. Jemand rannte über meine Finger, und ich schrie vor Schmerzen auf dennoch kämpfte ich darum, wieder hoch zu kommen. Denn würde ich jetzt hier liegen bleiben, dann wäre es vorbei. Die Meute würde über mich hinweg trampeln, ja mich glatt tot treten. Und was sollte ich dann nur tun?
Die Menschen würden nicht auf mich achten in ihrer Angst und ihrer Panik. Sie würden einfach so davon stürmen.

Ich schaute sobald ich hoch gekommen war zu Eystein, doch die Kamera zeigte nur noch den Boden an. Entweder war der Kameramann getroffen worden, oder was mir wahrscheinlicher war. Er war davon gestürmt, um seine eigene Haut zu retten.
Zumindest sagte ich mir das, immer wieder, während im mich weiter voran Kämpfte.
Es war alles Still, es war als wäre ich Unterwasser nun gut die Welt war nicht Unterwasser, aber es hörte sich alles so dumpf an. Ich hörte die Menge nicht mehr, die wie wild gewordene Affen los schrien. Ich spürte wie ich angerempelt wurde. Doch mein Blick blieb auf der Stelle wo eben Eystein noch gestanden hatte. Ich hörte in meinem Kopf nur immer wieder wie er meinen Namen flüsterte.

Noch jemand rempelte mich an. Und noch jemand, ich spürte kaum wie ich am Arm gepackt wurde und aus der immer Wilder werdenden Menge gezogen wurde. Ich schaute verwirrt zu der Security an. »Mrs. Ragnasøn ist alles In Ordnung?«, fragte er während er mich zum abgetrennten VIP Bereich führte. Benommen schüttelte ich den Kopf.

»Ja... Ja alles in Ordnung. Mir geht es gut...« hauchte ich.
»WO...« ich musste hart schlucken. Meine Augen suchten wie wild nach der einen Person, die ich dringend brauchte. »WO...« Ich schluckte erneut hart und versuchte nicht mehr, ganz so hysterisch zu klingen. »Wo ist mein Mann?«
Der Mann sagte nichts. Generell schaut er mich nur an. Woher wusste er überhaupt, wer ich war? Dann trat er zur Seite. Dort stand mein Vater. »Mäuschen«
»Wo ist er Dad?« fragte ich meinen Vater, meine Stimme immer noch schrill und langsam musste ich echt gegen die Tränen an blinzeln.

»Mäuschen, er... Er...« nun liefen die Tränen doch meine Wangen hinunter. Panik schnürte mir die Kehle zu. Mein Herz begann Stakatto zu schlagen und ich schob mich an meinem Vater vorbei.
»Sophie nein bleib hier!«, befiel mein Vater mir. Doch er selbst wurde von der Security weg gedrängt, zu einer Reihe von schwarzen SUVs hin. Wahrscheinlich mit Kugelsicherenscheiben.

Auch mich versuchte der Mann, der mich aus der Menge gezogen hatte zu einem solchen Wagen zu drängen. Doch ich duckte mich unter seinen Armen hinweg und schon rannte ich los durch die Mauer an Security Leute hinweg. Dieses kreischen ich wollte mir die Hände auf die Ohren drücken, einfach nur um diese schrillen, lauten, heulenden Stimmen auszublenden.

Ich schaffte es, mich auf meinen Weg zu konzentrieren, zur Bühne hin. Die anderen Band Mitglieder hockten um ihn herum, sie schien auf Hilfe zu warten und ihre Körper als Schutzschilde zu verwenden. Und die Security Männer um sie herum, schienen wiederum die Bandmitglieder zu schützen.
Einer mit dunklen, ja, fast schwarzen Haaren und einer Brille auf der Nase, drehte sich zu mir um. »Ey, verpiss dich wir wollen hier keine Fans.«
Ein weiterer Security Mann, die anscheinend auch die Bühne gestürmt hatten kam auf mich zu. Mit weit ausgebreiteten Armen versuchte er, mich von der Bühne zu schieben.

Nicht mit mir Eh-Eh, das konnte er aber sowas von vergessen. Ich würde nicht wieder gehen.
»ICH BIN SOPHIE, SEINE FRAU... BITTE LASST MICH ZU IHM« schrie ich die Leute an. Die Männer schauten mich an, so als wären sie dumme Fische.
Ich musste an mich reißen um nicht mit den Augen zu rollen. Doch dann erblickte ich endlich Eystein... und wünschte mir sogleich ihn nicht gesehen zu haben. Er lag am Boden, bleich und er schien sich nicht zu bewegen.

Für einen kurzen Moment konnte ich nur da stehen. Dann suchte ich panisch nach einer Wunde. »Hat man ihn erwischt?«, warum nur war er so bleich? Der schwarzhaarige nickte mir zu. »Die Sanitäter kommen gleich. Wir wissen nicht wie schlimm es ist aber er atmet.«, sofort schob ich mich an seine Seite und drückte seine Hand.

Sein Blick wanderte zu mir, seine blauen Augen, schienen durch mich hindurch zu Blicken. »Bist du Real oder Halluziniere ich wieder?«, fragte er mich. Ich spürte wie Tränen sich in meinen Augen sammelten. Ich streckte meine Hand aus und strich ihm über die Wange.
»Ich-« Ich schluckte hart. Doch bekam ich nichts weiter heraus. Ich schaute ihm nur in die Augen und nickte. Er lächelte, auch wenn es so aussah als hätte er schmerzen.

»Bitte«, flehte ich. »Wir müssen doch etwas tun!« Die Tränen vielen nun doch. Ich wischte sie mir mit meiner freien Hand weg.
»Mit Hjerte«, flüsterte er. »Es ist alles gut. Ich hatte schon schlimmeres.«, meinte er mit einem schmerzvollen Grinsen. Ich fand es nur leider kein Stück komisch.
Nein es bewirkte eher eine gegenteilige Reaktion.
»Halt die Klappe«, brachte ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor.

Ich hörte irgendwo in der Ferne, zumindest klang es fern, einen wütenden Schrei. Vielleicht auch mehrer, so genau konnte ich das nicht sagen. Fans die brüllten, immer wieder...
Eystein wie er mich anschaute doch irgendwie wirkte sein Blick glasig und ich konnte ihn nur verzweifelt schluchzend anschauen. »Bitte«, flehte ich erneut, nur diesmal flehte ich ihn an. »Bleib bei mir! Bitte du musst bei mir bleiben. Du darfst unter gar keinen Umständen gehen. Du musst bei mir bleiben, Eystein bitte. Ich liebe dich doch auch du darfst jetzt nicht gehen...«
»Miss, verzeihen sie aber sie müssen bitte jetzt gehen, wir brauchen Platz.«, eine Hand berührte mich sanft an der Schulter. Und ein Sanitäter schaute zu mir hinab. »Kommen sie Miss, ich bring sie zum Krankenwagen. Dann kann sich ein Arzt die Beule an ihrer Stirn ansehen, die sieht nicht sonderlich gut aus.

Doch Eystein hielt mich Felsen fest und ließ mich auch nicht los. »Nein«, ich schüttelte bestimmt den Kopf. »Das können sie aber mal sowas von vergessen. Ich komme mit ihm mit, egal was passiert. Ich kann ihn doch nicht alleine lassen.

»Miss bitte. Es ist wirklich wichtig das sie ihn jetzt los lassen. Wir müssen uns die Wunde ansehen. Und ihn dann mit dem Hubschrauber in das nächste Krankenhaus bringen.«, meinte der Sanitäter. Ich schüttelte immer noch wie wild den Kopf. Da zog mich auf einmal der Schwarzhaarige Typ, von Eystein weg. »LASS MICH SOFORT LOS!!!«, brüllte ich während ich mich wütend gegen seinen starken Griff wehrte. Doch er schmiss mich einfach über seine Schulter, während ich auf ihn einschlug, so als wäre ich ein Sack Kartoffeln. Selbst danach trommelte ich immer weiter auf seinen Rücken ein.

Doch er blieb hart. »Wer war das denn?«, hörte ich den einen Sanitäter fragen. Sein Kollege meinte zu ihm, aber laut genug das alle umstehenden hören konnten: »Bestimmt nur irgend ein Groupie.«
Der Blonde Drummer stellte klar nachdem er zu den beiden hinüber gegangen war, »Das ist seine Frau. Ach und in welches Krankenhaus bringt ihr ihn?«

Ich hörte die Antwort nicht mehr, da der Schwarzhaarige mich von der Bühne trug. »LASS MICH AUF DER STELLE LOS!«, heulte ich mehr schlecht als recht.
»Damit du dich selbst in Gefahr bringen kannst? Hast du den Schuss nicht gehört??? Dein Mann, mein Bruder, liegt auf dieser Bühne und ist in einer vielleicht Kritischen Lage. Fuck was weiß ich schon??? Und du Mädel beschließt noch total dumm durch die Gegend zu rennen um dich vielleicht abknallen zu lassen. Sagt mal hackts bei dir? Mein Bruder würde es mir nie verzeihen wenn ich zuließ das seinem Mit Hjerte etwas zustößt! Klar so weit?«, fragte er mich schon richtig wütend aber auch gleichermaßen Erschöpft klingend. Er lief über den Weg, rief brasch Leute an, die um uns herum wuselten bis er mich auf einmal auf einem weichen Autositz absetzte und begann mich anzuschnallen. Doch da brannten bei mir anscheinend schon wieder alle Sicherungen durch denn ich rief wütend: »Ich mach das schon!«

Als er nicht aufhörte griff ich in die Gurte und meinte wütend, »Ich mach das schon, Okay!« seufzend ließ er von mir ab. Er ging ums Auto herum und stieg zu meinem Erstaunen selbst auf dem Fahrersitz ein und fuhr mit einem rasanten Tempo los.
Ich konnte nur hilflos zurück schauen, zu dem Ort der vor einigen Minuten noch ein Konzert gewesen war. Innerhalb kürzester Zeit war er für mich ein Ort des Schreckens geworden.

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