33.

Den Tag mit Finja und Blue zu verbringen, war emotional sehr anstrengend. Es war mehr als nur anstrengend Travers Mutter davon abzuhalten, Finja den Alkohol wieder wegzunehmen und ihr zu erklären, dass sie nicht das Recht hatte, eine Urne für Traver auszusuchen. Der mehrfach zu Finja gesagt hatte, dass er bitte nicht verbrannt werden wollte.

Als ich wieder angekommen war, war George zum Glück schon weg gewesen. Ich hätte es nicht ertragen, wenn er noch da gewesen wäre. Unsere Beziehung hatte zwei Wochen gedauert doch es war, um ehrlich zu sein, mehr als genug gewesen, um mir zu zeigen was für eine Person er wirklich war. Eystein warte wie versprochen auf mich, als ich das Haus verließ. Blue kam uns hinterher, spaziert und klopfte Eystein auf den Rücken. »Lang nicht mehr gesehen, alter Kerl, ich hoffe du passt immer noch gut auf meine Sophie auf!«. es war mehr eine Aussage als eine Frage. Dennoch antwortete, Eystein ihr. »Bei uns ist alles gut. Wie geht es dir mit deiner vielleicht Schwangerschaft?« die Frage kam locker aus seinem Mund. Blue schaute verwirrt von ihm zu mir und wieder zurück.

»Hä, was für eine Schwangerschaft, Sophie?« fragte sie sichtlich verwirrt. Und scannte mich einmal mit ihrem Blick. Ich versuchte, ihr alleine mit meinen Blick mitzuteilen, dass sie bitte mitspielen sollte, aber das hatte ja schon in der Vergangenheit nicht so gut funktioniert. »Was redest du da für ein Müll? Ich bin nicht schwanger und ich weiß auch nicht von was für einem Schwangerschaftstest, du redest.«

Okay, ich saß sowas von tief im Schlamassel, wie sollte ich mich da denn jetzt bitte wieder rausreden?

»Sophie?!« frag mich beide gleichzeitig. Oh, das war echt gruselig. Na ganz toll.

»Wie kommst du auf die Idee, dass ich schwanger wäre?« Fragte Blue mich. Und Eystein setzte hinzu. »Ich dachte, sie hätte dich angefleht, ihr einen Schwangerschaftstest zu besorgen. Es wäre schön zu wissen, was hier los ist.« Ich wollte am liebsten im Boden versinken. Wo war ein großes, schwarzes Loch, in das ich mich stürzen konnte???

»Warte was???«, fragte Blue ziemlich erschrocken. »Ich habe sie nie angefleht, mir auch nur einen Schwangerschaftstest mitzubringen, denn ich bin nicht Schwanger und Nate und ich haben immer verhütet. Verdammt, wir wollen noch nicht mal Kinder, zumindest noch nicht. Sophie, was ist hier los? Ich bin gerade ehrlich sowas von verwirrt.«

»Ja ich auch«, stimmte Eystein ihr zu und beides, stierten mich förmlich fragend an. Wie sollte ich denn jetzt nur aus der Sache raus kommen?

»Eh-Eh... ich Ähm ich naja, dachte es kann ja nicht schaden ein zu Hause zu haben, oder? So zur Sicherheit und so...«, super rübergebracht Sophie hast du super gemacht, schollt ich mich selbst. Blue schien, das alles zu viel zu werden. Denn sie murmelte etwas von tschüss und ich geh dann mal. Bevor ich mich wirklich nach ihr umsehen konnte, war sie schon verschwunden. Danke auch!

»Sophie, Warum lügst du mich an?«, fragte Eystein, als er mich sanft am Ellebogen berührte. Das Licht von Finjas Veranda reichte komplett aus um seine Enttäuschung sehen zu können. Genauso wie den Schmerz in seinen schönen blauen Augen. »Ich... Ich wusste nicht wie ich dir das sagen soll. Ich wollte einfach nur sicher sein.«, sagte ich leise. Ich schaute auf meine Füße. Auf einmal kam ich mir ziemlich dumm vor. Wieso hatte ich nicht mit ihm darüber geredet, dass ich mir deswegen sorgen machte. »Du hättest mit mir reden sollen. Mir zumindest die Wahrheit sagen können. Hast du die Tests schon gemacht?«, fragte er. Ich verstand seinen Zorn, schließlich wäre ich auch angepisst, wenn jemand so etwas vor mir verbag.  

Ich schüttelte den Kopf. »Sophie!«, herrschte er mich an. »Rede mit mir!«, ich schaute zu ihm auf. Ich verstand seinen Zorn aber das gab ihm nicht das recht mich so anzufahren, Verdammt! Es war das erste mal das ich ihn so richtig, richtig wütend sah. Und ich verstand weshalb mein Dad noch recht gut aus der Schlägerei entkommen war, Eystein war nicht richtig wütend gewesen. Doch jetzt, jetzt war er richtig wütend. Seine Hände hatte er an seinen seiten zu Fäusten geballt und er sah so aus als würde er am liebsten etwas schlagen. Ich stolperte einen unsicheren Schritt zurück. Dann hob ich mein Kinn. Er war wütend, wegen einer kleinen Lüge? Sein ernst?! »Was geht dich das überhaupt an? Es war eine kleine notlüge Keine große sache. Außerdem wissen wir ja noch nicht einmal ob ich Schwanger bin. Also Chill!« Okay ich wusste das das nicht die beste Wortwahl gewesen war, zum einen weil ich wie ein verdammter Teenager klang, zum andern weil die Worte nicht gut gewählt waren. 

Auch er schien das so zu sehen, denn er stieß ein schnauben aus, bevor er sich umdrehte um zu gehen. »Wo willst du hin?«, fragte ich, trotz allem immer noch wütend. »Nachhause und du hast recht, es ist absolut nicht meine Sache. Wenn du also Schwanger bist ist es nicht meine Verantwortung!«         

Was sollte das denn jetzt heißen? Ich eilte ihm nach. »Eystein? Was soll das heißen?«, fragte ich, direkt neben ihm, ich musste fast schon rennen so schnell wie er ging. »Hey, ich rede mit dir, du blöder Rockstar«, fauchte ich, als er nicht reagierte. Ich griff nach seiner Hand. Er entriss mir eben diese und starrte Stur gerade aus. Er ging unter einer Lampe lang, so sah ich es, er weinte warum das denn?

»Eystein«, begann ich erneut. Diesmal war meine Stimme weicher, war ich doch verwirrt was mit ihm los war. »Was ist?«, fragte ich verwundert. Er fuhr zu mir herum, nachdem er sich die Tränen vom Gesicht gewischt hatte. »Wie meinst du sollte ich denn damit umgehen wenn meine Frau, ein Kind von einem andern bekommt?« Wow Was? Hä? Ich war lost, aber sowas von.

»Eystein was zum Fick meinst du?«; fragte ich. »A) Wissen wir noch nicht einmal ob ich Schwanger bin und B) Natürlich wäre es dein Kind, oder sehe ich etwa aus wie Roma? Ich würde dich nie betrügen!«, sagte ich mit fester Stimme. Als ich diesmal nach seiner Hand griff, zog er sie nicht wieder weg. Er schaute mich aus ernsten Augen an. »Ich kann nicht der Vater sein, wenn du Schwanger bist«, presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen, hervor. »Ich weiß, du als Rockstar hast ganz schön damit zu Kämpfen, dein Super Singel leben gegen das eines Vaters einzutauschen, doch das Kind wäre deins«, ich schmiss meine Arme in die Luft. »Warum machen wir überhaupt so ein Drama daraus? Wir wissen ja noch nicht einmal ob ich Schwanger bin. Und selbst wenn ist Abtreibung in Dänemark doch Legal oder? Wir müssen es ja niemandem Erzählen. Wir würden einfach einen Tripp dahin machen und Problem gelöst!«, sagte ich. »Du verstehst mich nicht«, sagte er.

»Ja offensichtlich nicht«, zischte ich zurück      

»Das Kind«, er deutet auf meinen Bauch. Wo noch nicht einmal ein Kind war. Zumindest hoffte ich das. Ich war zu Jung um Schwanger zu sein, schließlich hatte ich noch so viele Sachen geplant, in meinem Leben. »Es wäre nicht meins. Das Kind, es könnte nicht meins sein« Ich starrte ihn verwirrt an. »Hä? Ich glaub du hast irgendwo den Fadenverloren, Eystein.«

»Hab ich nicht, bei den Göttern. Sophie ich kann keine Kinder zeugen. Das bedeutet das Kind müsste von wem anders sein.« Ich starrte ihn an, es fühlte sich nun so an als wäre ich diejenige die den Faden irgendwo verloren hatte. Er konnte keine Kinder haben, Aber ich hatte mit niemand anderem Geschlafen oder? Ich mein ich war zwar schon betrunken gewesen, und gut ich erinnerte mich nicht mehr an die Hochzeit, aber ich hatte doch mit niemand anderem Geschlafen oder?   

Und die Woche darauf hatte ich ja sowieso nur Kontakt mit Eystein, Edward und meinem Dad gehabt. Also gab es keinen anderen Potenzieller Baby-Daddy, bis auf Eystein. »Ich hab aber mit niemand anderem Geschlafen, als mit dir.«       

»Na dann wirst du auch nicht Schwanger sein!«

»Bist du dir denn ganz Sicher, also das du naja«, zum ende hin schaute ich wieder auf meine Füße. »Warum machen wir uns überhaupt so sorgen. Ich weiß ja noch nicht einmal ob ich Schwanger bin. Also von daher alles gut, wir sollten darüber wohl lieber zuhause reden.«, ich griff zum gefühlt hundertsten mal nach seiner Hand, und verflocht unsere Finger mit einander und zog leicht an seinem Arm.

*

Die ersten Tage in dem Haus waren damit gefüllt, das Haus herzurichten, und die Küche auszuprobieren. Eysteins Sachen kamen am dritten Tag, zusammen mit einer Überraschung. Edward hatte zuvor angerufen und Bescheid gegeben, dass seine Sachen an dem und dem Tag kommen würden. Also war ich wenig überrascht, als ein großer Lastwagen auf unser Grundstück fuhr. Wovon ich dann doch überrascht war, war der schwarze Mustang, der dem Lastwagen folgte.

Eystein hatte schon begonnen, den Männern beim Reintragen zu helfen und hatte nicht mehr gesehen, wie der Mustang die Einfahrt hochfuhr. Ein Junge, vielleicht so Siebzehn Jahre, kletterte aus der Fahrerkabine und öffnete den Kofferraum. Aus dem Inneren des Wagens kletterte ein riesiger Hund. Das größte, was ich je an Hunden gesehen hatte, war der Schäferhund Bucky den Blue noch gehabt hatte, als wir jünger gewesen waren. Und das Tier war bestimmt drei mal so groß.

Das schwarz graue Tier, kam mit vollkaracho und laut bellend auf mich zu gerannt. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Das Kalb kam auf mich zu gerast, also tat ich, das, was ich wahrscheinlich nicht hätte tun soll. Ich rannte los zurück ins Haus und schlug die Tür, mit voller Wucht, hinter mir zu!

»Soph ist alles ok da unten?«, hörte ich Eystein von oben rufen.

Ich lehnte mich gegen die Tür und atmete ziemlich schwer ein und aus.

»Ja... Alles gut!«, rief ich, zurück.

Da klingelte es an der Tür. Ich machte sie einen Spaltbreit auf, da stand der Teenager und feixte. »Alles gut?«, fragte er mich glucksend.

Nein, natürlich war nicht alles gut! »Chanty kann am Anfang ein bisschen stürmisch sein. Ich hätte dich vorwarnen sollen, allerdings war dein Gesichtsausdruck zu gut. Ich kann dich doch dutzen oder?«, fragte er während er sich an mir vorbei drängelte und den Hund an einem pinken Halsband hinter sich ins Haus zog.

Was für ein Typ war denn das? Ich konnte ihm nur ziemlich verwundert ins Wohnzimmer folgen, wo er sich einfach auf das Sofa fläzte.

»Wir sind ja schließlich Familie.«, ich konnte ihn nur geschockt anstarren, während der Hund sich vor dem Sofa breit machte.

»Thomas Ragnasøn, dein Schwäger.«, stellte er sich mit einem frechen Grinsen im Gesicht vor.

»Eystein!«, brüllten wir beide, gleichzeitig. Mein Mann kam ziemlich verwundert die Treppe runter.

Er schaute von mir zu dem Jungen, nur, um dann volle Kanne von dem riesigen Hund angesprungen zu werden. »Tommy???«, fragte er sichtlich verwirrt, während er begann, das Biest hinter den Ohren zu kraulen. »Warum trägt sie dieses schreckliche Halsband?«, fragte Eystein während er an dem pinken Material zog. Sein Bruder lachte nur los. »Schick oder?«
»Nein nicht wirklich!«, protestierte mein Mann, doch er schien es dabei zu belassen und wand sich lieber wieder seinem jüngeren Bruder zu.

»Was machst du denn hier?«, fragte er, erschrocken. »Du solltest doch im Wintercamp für Athleten über die Ferien sein, oder etwa nicht?«, fragte Eystein, auf einmal recht harsch. So hatte ich ihn noch nie reden hören. Noch nicht einmal als er über Sven redete.

»Relax, Kære bror. Die waren da eh alle scheiße und so voll gepumpt wie die mit Steroiden waren, merken die Røvhuller eh nicht das ich weg bin. Also Chill mal, ja?!«

»Außerdem musste ja jemand auf deinen Hund aufpassen! Ich war gerade in der Nähe.«, meinte er immer noch grinsend. »Obendrein wollte ich deine wunderschöne Frau kennenlernen. Wenn du schon keine Intentionen hast, sie mit zum Traditionellen Yule fest zu bringen.«

»Thomas!«, er packte seinen Bruder und zog ihn hoch. »Entschuldige uns eben Sophie!«, schon schliff er seinen Bruder an mir vorbei. Okay ups...

Ich schaute zu dem Hund, der Hund schaute zu mir. Mit einem frustrierten Seufzen ließ ich mich auf die Couch fallen.

Das Tier hob den massiven Kopf und schnüffelte an meiner Hand. »Guter Hund.«, flüsterte ich als dieser mit seiner riesigen Zunge über meine Hand fuhr. Ich strich dem Tier durch das tatsächlich recht struppige Fell. Normalerweise war das Fell von Hunden doch eher samtig, weich und nicht so drahtig.

Ich schaute wieder zu dem Hund und er zu mir. Ich seufzte schwer, als Eystein erneut zu mir kam. Nach unserem Streit über die vielleicht Schwangerschaft, die dann doch keine war, zum Glück. Hatten Eystein und ich kaum ein Wort mit einander gewechselt, unter anderem, weil wir mit dem Einrichten des Hauses beschäftigt waren. »Stört es dich, wenn ich jetzt los fahre? Ich hab die Möbelpacker schon bezahlt, sie gehen auch gleich doch ich muss meinen Bruder wieder zurück zu seinem Camp bringen«, sagte er. Ich nickte Schwach, während meine Hand immer noch durch Chantys Fell fuhr. »Mach du ruhig. Ich werde Chanty mit nehmen, wenn ich zu Finnie gehe« Er lächelte mich sanft an.  

»Mach das ruhig. Und du Mädchen, benimm dich bei deinem Frauchen.«, sagte er, ernst während er den Hund hinter den Ohren kraulte. Dann drückte er seine Lippen sanft gegen meine Stirn und ging.

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