26.

Ich schüttelte den Kopf, sollte ich ihm wirklich davon erzählen? Warum nicht, sollten wir noch mal auf die Blödekuh treffen würde er es sowieso erfahren, weil sie ihren Mund ja nicht halten konnte. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sie sogar versuchen es mich irgendwie dabei wie die Schlampe da stehen zu lassen! Es hatte mich, ehrlich gesagt, schon gewundert, dass sie es nicht einmal erwähnt hatte.

»Steffie und ich waren am Anfang, als meine Mom mit uns hier hergezogen war, die besten Freunde. Also wirklich die besten, auch über die ersten paar Jahre waren wir noch beste Freundinnen. Und dann, als wir bemerkten, dass Jungs gar nicht so eklig waren, änderte sich auf einmal alles. Ich hatte dann auf einmal meinen ersten Freund Joshua Stone, er war genau das, was man sich damals wünschen konnte. Groß, gut gebaut, der Captain der Football Mannschaft, zwei Jahre älter als ich. Er war der Traum eines jeden Mädchens in meinem Jahrgang und er hatte sich für mich entschieden, obwohl ich nicht so gut gebaut war wie einige der anderen oder so viel Erfahrung hatte, wie Steffie mir gerne vorhielt.
Trotzdem waren wir das Traumpaar der Schule, es war wie in einem dieser fürchterlichen Cliché Romanzen Filme. Ich war so glücklich... Und dann kam Steffie. Sie und mein sogenannter Freund trieben es auf dem Mattenwagen in der Sporthalle. Danach hatte sie dann noch die Frechheit mir zu sagen, ich wäre meinem Freund zu prüde gewesen...
Ich dachte gut, das war es dann wohl. Lass die beiden doch glücklich miteinander werden und ich blieb für eine weile Single. Dann kam Nate und kein Monat nachdem wir begonnen hatten uns zu daten, hatte Steffie ihn um ihren Finger gewickelt. Willst du noch mehr hören? Die List ist nämlich endlos lang. Und das Gleiche hat sie nun auch bei dir versucht.«

Eystein sagte für eine Weile, nichts und ich dachte schon er hätte seine Zunge verschluckt oder noch schlimmer er dachte darüber nach wie es wohl mit Steffie wäre... Bah! Ganz, ganz schlimmes Kopfkino, Sophie, hielt ich mir selbst vor.

Er räusperte sich. »Es tut mir leid, Steffie war ein echtes Miststück«, das klang, als würde da gleich ein Aber kommen. »Aber«, ha, ich hatte recht! »Warum hat sie das getan? Das entzieht sich mir... bestimmt nicht, weil sie dich so gehasst hat, oder?«, hielt er sich selbst vor.
»Habt ihr euch vielleicht vorher gestritten?«, fragte er verwundert. Ich drehte mich zu ihm und klimperte übertrieben mit den Wimpern.
»Steffie brauch keinen Grund, um ein Miststück zu sein!«, sagte ich in einer hohen quietsche Stimme.
»Autsch, meine Ohren«, murrte Eystein.
Ich lachte, bitter während ich seine Hand los ließ.
Genau in dem Moment klingelte es an der Haustür.
Ja Pizza!
Ich glaub so schnell war ich eher selten aufgesprungen um zur Tür zu eilen. Ich riss diese Auf und erstarrte, für einen Moment, dort vor der Tür stand niemand. Dann viel mir ein, das wir ja jetzt eine fucking Mauer hatten. Ich drückte also auf den Knopf, der das Tor öffnete, und wartet auf den Pizza Lieferanten.

Ein Auto fuhr über den Weg, das weiße Auto mit grüner Schrift, konnte man nicht verwechseln. Der Typ der aus dem Auto stieg hatte dunkle Haare, jedoch hatte ich sein Gesicht nicht sehen können. Dann drehte er sich um.

Der Pizzatyp hatte ein Nest aus bekannten schwarzen Haaren, seine Haut war trotz des tiefsten Winters braun gebrannt und seine grünen Augen funkelten mich hinter seiner Brille freundlich an. »Sophie?«, fragte er mich sichtlich verwirrt und schaute dann noch mal aufs Klingelschild. Auf dem Steffie schon Ragnasøn befestigt hatte.

»Ich glaub ich hab mich in der Adresse geirrt...« murmelte er verwirrt, dann schaute er noch einmal auf seinen Lieferschein. »Ähh Ragnasøn richtig?«, fragte er während er seine Brille auf der Nase etwas höher schob.
»Nate Clark richtig? Und ja Ragnasøn ist richtig...«
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und musterte ihn von oben bis unten. Ich hätte nie gedacht meinen zweiten Freund, je wieder zu sehen. »Ich dachte du wärst, nach England ausgewandert um zu Studieren...« Er hatte damals ein Stipendium bekommen und war Schnur stracks nach England verschwunden.

»Ja, ich hab auch ein paar Jahren in der UK gelebt. Dann hab ich aber beschlossen zurück Nachhause zu kommen. Weißt du und nun Arbeite ich halt hier. Zumindest bis ich von der Stelle gehört habe, bei der ich mich beworben hab. Aber die lassen momentan auf ihre Antwort warten. Und wie geht es dir so? Ich mein, was suchst du hier in so einem Haus?«
Er hatte sein Lächeln auf den Lippen, das er immer auf den Lippen hatte wenn er versucht hatte ein Mädchen zu bezirzen.

»Was suchst du hier Sophie?«, fragte er mich immer noch mit dem Grinsen und lehnte sich vor.
Ich nahm ihm die Pizza aus der Hand. »Ich lebe hier, zusammen mit meinem Mann!« Nate machte einen Schritt zurück. »Mann?«, fragte er verwundert.

»Ja Mann, ich hab geheiratet.« Ich schaute ihn ernst an.
»Oh Herzlichen Glückwunsch... Ähm das mach mt Neunundzwanzig Dollar«, sagte er schnell.
»Hier«, schnell haute ich ihm die Tür vor der Nase zu.
»Mit Hjerte? Ist alles in Ordnung?«, fragte mich Eystein als ich zurück kam.
»Alles Gut, nur jemand den ich kannte. Hier!«, reichte ich ihm seine Pizza und ließ mich neben ihn fallen.

»Worüber denkst du nach?«, fragte Eystein mich, nach einer Weile des Gefräßigen Schweigens. »Ich denke darüber nach, ob ich einfach in einen Zug steigen könnte und ob sich dann all meine Probleme in Luft auflösen würden ...«, meinte ich.
»Ich glaube kaum, dass das passieren würde«, sagte er. Schnell wechselte ich das Thema, da die Stille mir mit einem Schlag unangenehm wurde.
»Also Eystein. Wie sieht es bei dir aus, ich mein, ich hab dir von meinen Beziehungen erzählt, wie ist es mit deinen Beziehungen?
Irgendwelche eifersüchtigen Ex-Freundinnen oder Freunde, um die ich mich sorgen muss?«, fragte ich, während ich mit den Augenbrauen wackelte.

»Eher nicht, meine letzte Freundin hat mich verlassen, als ich begann auf Tour zu gehen. Sagte, es wäre nicht gut für unsere Beziehung, wenn wir so lange voneinander getrennt wären. Sie hat mir also ein Ultimatum gestellt, ich solle mich entweder für die Musik oder für sie entscheiden, ansonsten wäre sie weg. Ich glaub, du weißt, wofür ich mich entschieden habe«, sagte er ernst.
»Reizendes Wesen«, murrte ich leise. Dann biss ich erneut in meinen Pizza, es gab wirklich keinen besseren Pizza, egal wo, nirgendwo gab es eine bessere. Zumindest hatte ich noch keine gefunden.
»Das war sie wirklich! Sie hat in einem Weisenhaus gearbeitet und sich in ihrer Freizeit für den Umweltschutz arrangiert. Allerdings blieb unsere Beziehung dadurch auf der Strecke. Also wenn ich mich nicht für die Musik entschieden hätte wären wir höchstwahrscheinlich sowieso sehr bald schon unserer Wege gegangen.«, erklärte er mir. Ich Nickte auch wenn ich es nicht ganz verstand.

Wir aßen beide schweigend unseren Reste. Dann stellte Eystein mir auf einmal eine Frage. »Und du noch irgendwelche Exes auf die ich mich vorbereiten sollte?«
Ich schüttelte den Kopf mit einem Lächeln. »Ich glaub keiner der noch wirklich Up to date ist...«, murmelte ich und lehnte mich gegen ihn. Ich griff mir eine seiner Hände und begann eben diese zu Massieren.

»Ich hab zwar so ein paar Exs aber die meisten haben mit mir Schluss gemacht. Also sollten sie nichts mehr von mir wollten. Und naja ich hatte schon seit ein paar Jahren keine wirklich Beziehung mehr. Oder zumindest waren sie so kurz das man sie nicht wirklich als Beziehung bezeichnen könnte. Ich glaub nicht das dir einer das Wasser reichen könnte.«, grinste ich und schob mich zu ihm hoch um ihm einen Kuss gegen seine Lippen zu drücken. Er schob seine andere freie Hand in meine Haare und vertiefte den Kuss. Ich lächelte gegen seine Lippen. Doch da löste er sich mit einem seufzen von mir.

»So sehr ich auch erneut mit dir schlafen würde sollten wir doch vielleicht mal über unsere Beziehung reden. Mit Hjerte...«
Beziehung??? Oh nein! Nein, Nein, Nein!!! Das konnte nicht sein Ernst sein oder? Ich mein wollte er mit mir Schluss machen?
Alle Männer die so anfingen mit mir zu reden wollten immer mit mir Schluss machen.

Ich rückte von ihm ab, total versteift saß ich da und schaute ihn an. So als würde der Abstand zwischen uns mir irgendwie dabei helfen wenn er gleich die Worte sagen würde. »Sophie ich fand wir hatten eine schöne Zeit aber wir sind zu verschieden...«

»Mit Hjerte...«, er griff nach mir nach meiner Hand. Verwirrt musterte ich ihn. Das fing so gar nicht so an wie in meinem Kopf.
»Ich weiß unsere Situation ist anders als bei anderen Menschen. Und wir sind durch ziemlich komisch Umstände an einander geraten, doch was mir in der letzten Woche klar geworden ist, ist das ich dich gerne näher kennenlernen würde. Ohne Druck durch Edward, oder die Scharade, die wir spielen. Denn was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist, ist, dass ich dich wirklich sehr sehr mag und ich hoffe es geht dir auch so.
Mal abgesehen davon, dass der Sex unglaublich ist. Du hast eine wundervolle Persönlichkeit und ich würde gerne wissen, ob wir auch ohne dieses ganze Drama gut zusammenpassen würden.«

Ich starrte ihn für eine Sekunde erschrocken an... War das sein erst? Ich biss mir auf die Lippen um ein Lächeln zu unterdrücken... Was wenn er mich nur verarschte? Nein... er war mein Partner... schon die ganze Zeit. Er würde mich nicht verarschen... Also nickte ich zögernd.
»Ja wir können es gerne versuchen!«
Ich hoffte bloß das er mir nicht mein Herz brechen würde.

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