24.

Mein Telefon klingelte sobald wir in der Lobby des ranzigen Motels angekommen waren. Ich berührte Eystein kurz an der Schulter, »Ich bin gleich wieder da Okay?« , fragte ich ihn, während mein Handy in meiner Hand vibrierte. Er nickte mir zu bevor er mich erneut in einen Kuss zog. »Ich sorg dafür das wir das beste Zimmer in dieser Shit Bude bekommen« , schnurrte er in mein Ohr. Ich grinste einmal kurz bevor ich einige Schritte Weg ging und auf annehmen drückte. »Sophie Shelly Rey! Du sagst mir besser das das was deine Tante und dein Onkel entrüstet erzählt haben wahr ist!« , verlangte Lily von mir zu wissen.

Ich wusste das Lily früher oder Später auf den Plan treten würde. Ein grinsen schlich sich auf meine Lippen, bevor ich mir zum gefühlt hundertsten Mal in diesem Abend darauf biss. Morgen würden mir zumindest meine Unterlippe bestimmt höllisch weh tun. »Und was, wenn es stimmt?« , fragte ich neugierig. Wusste ich doch das Lily mich nicht für mein verhalten rügen würde.

Sie wusste das ich eine Erwachsene Frau war die eigene entscheidungen treffen konnte. Und so lang ich noch wusste was ich tat war das vollkommen in Ordung für Lily. »Oh meine kleine Hast du gut gemacht, du hast doch nur so getan oder?« Ich wurde rot, und zwar so richtig. »Ähh, na klar... wir haben nur so getan Hast du sonst noch wegen etwas angerufen?«

»Sophie, deine Großtante hat es verdient mehr als verdient! Sie ist so eine unmögliche Frau uns seit sie und dein Onkel hier sind bringen sie mich um den verstand. Sie reisen zum Glück morgen wieder ab Aber deswegen wollte ich dich gar nicht anrufen oder gar voll jammern. Es ist eindeutig nicht dein Problem. Es ist eindeutig mein eigenes Problem. Was ich eigentlich sagen wollte ist das egal was dein Vater gesagt hat, du hier immer Willkommen bist. Du musst nicht mit ihm zusammen ziehen, was du bestimmt vor hast oder? Ich mein darüber müssen wir auch noch reden

Ich weiß das es für dich bestimmt schwer sein muss Du wirst hier für immer und ewig ein Zuhause haben Sophie, egal was dein Dad nun meint oder nicht. Ich mein er ist eh nicht zuhause. Hat mich auch schon mal wieder angefleht über Weihnachten zu bleiben Aber ich hab ihm gesgat das ich wirklich nicht bleiben kann Er meinte dann würde er dich noch einmal fragen«

Ich starrte ziemlich geschockt durch die gegend, am liebsten hätte ich einmal aufgelegt nur um meinen Dad anzurufen und ihn zusammen zu scheißen. Doch ich konnte nur stumm vor mich hin starren. Lily wollte mich zuhause

Sie wollte mich hier haben, ihr war es egal was mein Vater sagte

Ich merkte erst als etwas Nasses über meine Wange rann das ich begonnen hatte zu Weinen.

»Sophie?« , Lily klang besorgt am anderen Ende, wahrscheinlich weil sie meine leisen Schluchzer hören konnte.

»Alles gut« , brachte ich zwischen zwei Schluchzern hervor. Ich hatte nicht damit gerechnet noch so sehr mein zuhause zu brauchen, oder Lilys bestätigung, das ich noch Willkommen war. Ich brauchte einen moment um mich wieder unter kontrolle zu haben.

»Lily du weißt« , ich musste hart schlucken um nicht direkt weiter zu weinen. »Du brauchst das nicht tun Du könntest deinen Job verlieren.«

»Fuck den Job! Ich werde ganz bestimmt nicht zu lassen das dein Vater denkt er könnte damit durchkommen. Nein Eh-Eh ohne mich! Und am besten auch ohne dich! Dein Vater ist ein Idiot wenn er nicht sieht was er an dir hat. Vergiss nicht Sophie, du kannst jeder zeit nachhause kommen.«

Ich schaute über meine Schulter zurück zu Eystein, der erwartungsvoll zu mir schaute. »Alles gut Lily, ich geh jetzt gleich ins Bett Ich komm übermorgen vielleicht vorbei.« , sagte ich aber versprechen wollte ich noch nichts. »Oh das wirst du besser und am besten bringst du den Mann mit der das ganze Drama erst verursacht hat. Ich möchte ihn kennenlernen, selbst wenn du beschließt bei ihm zu Wohnen!« Mit roten wangen musste ich an mein Letztes Date denken das ich mit Nachhause gebracht hatte. Lily und meine kleinen Brüder hatten ihn mit fragen überschüttet. Und dann war da noch die extrem Peinliche rede meiner Brüder gewesen. Nein danke!!! Passt, das brauchte und wollte ich echt nicht noch einmal. »Lily ich muss los, aber ich frag ihn mal!«

Bevor sie antworten konnte legte ich blitzschnell auf. Mein Handy rutschte zurück in meine Jackentasche und ich machte mich auf den Weg zurück zu Eystein. »Alles okay?« , fragte Eystein mich. Ich nickte. »Nur müde« , murmelte ich, denn es stimmte. Die Müdigkeit die mich nun endlich eingeholt hatte sorgt dafür das meine Augen schon halb zu fielen. Vielleicht hätten wir die Schlüsselübergabe doch für einen Tag später arrangieren sollen. Doch das konnten wir jetzt nicht ändern. Wenigstens war der Termin erst am Abend das hieß wenn wir einen Wecker auf Fünf Uhr Abends stellen würden wäre das vollkommen ausreichens. Eystein lachte leise. »Wha« , kreischte ich erschrocken auf als er mich auf seine Arme hob.

»Schlaf« , brummte er, während er mich einfach durch die Lobby vorbei Trug, an komisch schauenden Gästen. Manchmal vergass ich das Yindra Falls ein beliebtes Urlaubsziel war, vorallem zu Weihnachten.

Wenn wir diesen riesigen Weihnachtsmarkt in der Stadt hatten wo es tanzend und singende Elfen gab, ein echtes Rentier, Santa Claus. Heiße Schokolade, frisch gebackene Plätzchen, Kandierte Äpfel und Schmalzgebäck. Mit meiner Wange an seine Schulter gebettet, begann ich, von Schmalzgebäck und Zuckerstangen zu träumen.

Die Zuckerstangen führten gerade mit den Bananen eine Polonese auf als eine Stimme mich weckte. »Mit Hjerte, du musst aufsten«

Nicht jetzt. Ich grummelte, rollte mich auf die andere Seite und presste mir das Kopfkissen auf den Kopf, um der nervenden Stimme zu entfliehen. Ich versuchte mir vorzustellen, ich wäre wieder an meinem Strand, wo das Nielpfred gerade die Polonese mit der Gitarre begleitet. Es wäre warm, so warm das die Sonnenstrahlen sanft meinen Körper liebkosten. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich mich mit der fröhlichen Melodie umgab. Ich seufzte selig und stellte mir vor wie sich der kühle Sand zwischen meinen Zehen anfühlte. Meine Augenlieder fielen langsam wieder zu.

Ich spürte wie mir das Kissen sanft vom Kopf gezogen wurde. Etwas kitzelte mich im gesicht. Dann fühlte ich Lippen die über meine Schläfe strichen. Ich drehte den Kopf in die richtung, aus der ich meinte das die Lippen kamen. Ich spürte die Lippen erneut, wie sie über meine Nasenspitze strichen. Ein lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Ich wollte mehr! Ich blinzelte leicht ins Licht und schaute zu Eystein auf der zu mir hinab schaute. Seine Haare waren offen und fielen ihm so wundervoll ins Gesicht. Ich streckte noch ziemlich Müde die Hand nach ihm aus, doch er entzog sich mir.

»Gut du bist wach, möchtest du ein Crossiant? Sie sind noch Warm« , sagte er. Ich wollte schon den Kopf schütteln und mich müde wieder umdrehen. Da zog er mich auf einmal in eine sitzende Position.

»Nein« , maulte ich. »Doch« , grinste er zurück. Wie konnte er nur so fröhlich sein? Es war noch dunkel draußen! Kein Mensch der Welt hatte das recht so fröhlich und vorallem wach zu sein wenn es dunkel draußen war.

»Es ist noch dunkel, also schlafenszeit« , brummte ich und wollte mich schon wieder hinlegen. Doch er stellte mir einfach ein Tablett auf die Beine, mit Orangensaft, zwei verschiedenen Crossiants und andere köstlichkeiten. »Es ist fast Fünf, wenn du noch Frühstücken möchtest, vor dem Termin solltest du es jetzt tun.«

Murrend aber vor allem Müde biss ich in eins der Crossiants und trank etwas Orangensaft.

Schnell zog ich mich aus und schlüpfte in meine Sachen, eine pissgelbe Bluse, die eigentlich zu meiner Arbeitskleidung gehörte, kein Plan warum ich die noch mal zu unserem Girls Tripp eingepackt hatte. Und eine Bootcut Jeans, die Finnie mit einem Blumenmuster bestickt hatte. Als sie für eine Weile ohne Arbeit gewesen war, hatte Finne begonnen zu nähen und zu sticken. Dabei war das Muster für die Hose entstanden.

Oh, verdammt Finnie, ich sollte sie echt mal anrufen und nach ihrem Mann fragen. Blue sollte ich auch anrufen und ihr sagen, dass ich ihr den iPod noch zurückgeben würde.

So schnell wie möglich riss ich meine Haarbürste durch das Vogelnest, auch bekannt als meine Haare bevor ich sie mir zusammen band, in einem letzten Versuch halbwegs ansprechend auszusehen.

Gut, ok, das ging schon so. Ich sah die Maklerin ja sowieso nur einmal und dann nie wieder. Sollte sie doch von mir denken, was sie wollte!

Eystein hatte uns schon ein Taxi bestellt in das ich stieg, so langsam könnte ich mich daran gewöhnen immer gefahren werden.

Wir kamen an einem Haus an und ich konnte es für einige Sekunden nur anstarren, während der Rockstar den Taxifahrer bezahlte. Das Haus, vor dem wir standen, war riesig. Unser Familienhaus, obwohl es alles andere als klein war, würde da bestimmt dreimal rein passen.

Der Steinweg, der durch den Vorgarten führte, wurde von kleinen Lampen beleuchtet. Zumindest so weit ich das durch das Gitter sehen konnte, den das Haus war von einer Fucking Steinmauer umgeben. Ne Steinmauer, hatte es etwa auch einen Burggraben? Fast hätte ich laut losgelacht, doch Eystein trat gerade um mich herum um den Klingelknopf zu drücken, der mir bis eben nicht einmal aufgefallen war. Eine weibliche Stimme meldete sich. Sie kam mir komisch, vertraut vor.

Ich konnte trotz meiner nähe zu Eystein nicht hören was gesagt wurde, da der Taxifahrer gerade wendete und los fuhr. Drei Sekunden später öffnete sich das schmiedeeiserne Tor und mein Blick fiel auf den Kiesweg, auch dort steckten in der Erde Lichter, die den Weg beleuchteten. Ein Pinker Porsche stand vor der Garage. Der kam mir auch irgendwie bekannt vor. Ich wusste nur nicht woher

Noch vom weg aus, starrte ich das Haus für einen kurzen Moment an, es hatte eine Fensterfront, die höchstwahrscheinlich kugelsicher war, wenn es schon eine fucking Mauer hatte, dann auch kugelsichere Scheiben!

Ich began weiter auf das Haus zu zugehen. Genauso wie Eystein gerade als die Tür sich öffnete, ich brauchte eine Weile um zu kapieren, was ich da sah, oder besser gesagt wen. Die Maklerin trug pinke Pumps, einen pinken Knielangen super enganliegenden Rock. Eine zart rosa Bluse, an der eine goldene Libellen Brosche steckte, die sie schon in der Schule immer getragen hatte, einen pinken Blazer mit hellrosa Spitze an Revers und Ärmeln und pinken Lippenstift auf dem perfekten Schmollmund, den sie allerdings nun zu einem breiten Lächeln verzog. Ihre blonden Haare fielen ihr in perfekten Wellen über die Schultern. Auch sonst sah sie einfach nur hinreißend aus, so wie immer.

Sie begann begeisterte zu winken, da ich zum Glück für eine Umarmung noch zu weit weg stand, und sie sich ja sonst ihre Pumps ruiniert hätte, wäre sie über den Kies gelaufen.

»Huhu, Sophie!«, rief sie ganz begeistert. So viel also zu dem Thema, ich würde die Maklerin nie wieder sehen und es wäre egal, was sie von mir hielt.

Gut im Großen und Ganzen war es mir auch mehr als nur egal was sie von mir hielt. Eystein lehnte sich zu mir. »Du kennst sie?«, fragte er verwundert. Oh verdammt... Heute war Donnerstag. »Eystein, wir haben morgen was ganz Wichtiges vor, klar?!«

»Hä«, machte er nur verwundert und bevor ich es ihm weiter erörtern konnte, kam auch schon mein Albtraum in Pink auf uns beide zu. Und das trotz des Kieswegs

»Oh Sophie Darling, wir haben uns ja so lange nicht gesehen, hach tut das gut dich wiederzusehen. Hast du meine Nachricht erhalten?« Dann reichte sie Eystein die Hand. »Mr. Ragnasøn, es ist mir eine Freude sie kennenzulernen. Ich bin Steffie Meyer, ihre Maklerin. Wollen wir schon einmal hineingehen?«

Eystein schenkte ihr ein Lächeln, das jeden umgehauen hätte. »Glauben sie mir Mrs. Meyer, die Freude ist ganz meiner Seits.« Steffie kicherte, bevor sie wieder zu mir schaute. Ja Hallo ich war auch noch da, danke aber auch.

»Es ist nur Miss, ich bin nicht verheiratet, zumindest nicht mehr.«, sagte sie mit einem Augenzwinkern in seine Richtung. Hallo, ging es noch? Wusste ich es doch, die blöde Kuh wollt mir ja nur wieder meinen Freund ausspannen, nur dass es diesmal mein Mann war. Nicht so wie die Male davor, als sie mir all meine Freunde ausgespannt hatte, nur um zu zeigen, dass ich gar nicht so toll war.

Die beiden gingen auf die Tür zu, dann drehte Eystein sich zu mir um. Er streckte mir die Hand entgegen. »Mit hjerte, kommst du?«, fragte er mich. Das Dänisch ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen.

Ich überquerte den Weg und verflocht meine Finger mit seinen.

»Bereit?«, fragte Steffie, bevor sie das Schloss mit einem silbernen Schlüssel aufschloss. »Das Schloss kann man sowohl mit einem Schlüssel als auch mit seinem Smartphone bedienen.« Sagte sie, während sie die Holztür öffnete. Sie trat nach rechts, um einen Code in ein kleines Pad einzugeben. »Der Vormieter hat eine Alarmanlage installieren lassen, sie können den Code natürlich jederzeit ändern.« Dann trat sie weiter in den Flur und fast augenblicklich blieb ich wie vom Blitz getroffen stehen. Denn der Flur, der ins wirklich innere des Hauses führte, war kein Flur, nein. Es war ein Steg aus demselben Holz wie die Haustür und rechts und links vom Steg plätscherte Wasser in dem

Fische schwammen, aber nicht irgendwelche Fische. Nein, es waren Kois, und zwar richtig große.

»Keine Sorge, der Vormieter holt die Fische in den nächsten Tagen ab, er hat irgendwas gemeint von Wasser, das erst einmal Klimatisiert werden muss oder so. Danach könnt ihr es so lassen oder aber zu schütten lassen« , meinte Steffie, während sie voraus ins Haus stöckelte.

Ich warf noch einen letzten Blick auf die Fische, bevor ich den anderen ins Haus folgte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top