Reality Check

Mit wackeligen Beinen saßen wir uns an den Küchentisch, der eigentlich nur aus einem hohen Tisch und zwei hohen Hockern bestand.
Sie hatte immer noch ihre Jacke an und meine schwarze Wollmütze, die ich vor Wochen bei ihr gelassen hatte.

Ich sah, wie sehr sie etwas sagen wollte doch keiner traute sich anzufangen.
Wir starrten uns einfach an, blickten im Raum herum wenn es uns unangenehm wurde.

Nach einigen zu vielen Minuten ergriff sie endlich das Wort:,,sie ist zurück, oder?"

Ich wusste was sie meinte, ich hatte ihr damals in meinen schlaflosen Nächten die ich bei ihr verbrachte von meiner Depression erzählt.
Ich hatte nie wirklich mit Jemandem darüber gesprochen, weil ich immer dachte sie würden es eh nicht verstehen.
Ich nickte stumm und sie schniefte kurz.

Sie hatte mir damals schon gesagt sie würde mir beistehen und alles machen damit,wenn die Depression zurück kam, sie auch wieder verschwand.
Doch das war einfacher gesagt als getan.

,,ich weiß, dass es nichts bringt wenn ich dir jetzt sage dass ich für dich da bin, weil es das nicht besser macht. Aber du bist so wichtig, Yoongi, für alle deine Freunde und vorallem für mich"

Meine Freunde zeigten mir oft dass sie mich mochten, aber was brachte es mir wenn ich mich selbst nicht einmal leiden konnte?

,,was quält dich?" fragte sie vorsichtig, versuchte nach meiner Hand zu tasten, zog ihre dann aber wieder ruckartig zurück.

Ich antwortete nicht, ich starrte jediglich auf meine Hände.
Ich wollte nicht reden, denn wenn ich es tat würde warscheinlich alles aus mir rauskommen und ich wusste nicht ob Julyn damit leben konnte.

Bittere Tränen flossen ihr über ihr zartes Gesicht mit den rosaroten Wangen und ich hasste es sie so zu sehen.
Ich hasste mich dafür, sie so da sitzen zu lassen.

,,es tut mir alles so leid" murmelte sie kläglich.
,,du bist an nichts Schuld" brummte ich.
,,aber ich habe das Gefühl, dich wieder dort hin zurück gebracht zu haben. Hätte ich mich doch nur nicht in dein Leben eingemischt"
,,hast du nicht, du warst einfach" ich seufzte ,,da."

Ich wusste nicht, wie ich ihr beibringen sollte dass ich Angst hatte abhängig zu sein, von einem Mädchen das mich glücklich machte.
Ich wusste nicht was richtig oder falsch war.
Und ich hatte Angst falsch zu handeln.

,,wenn es doch irgend etwas gäbe, was ich tun könnte"

Ich warf einen Blick auf die Uhr, mittlerweile war es schon kurz nach Ein Uhr, wir hatten also lange hier gesessen und geschwiegen.

,,nicht mal ich kann etwas tun."
,,soll ich irgendwie Hilfe holen? oder.. du.. du bist nicht krank, Yoongi aber vielleicht hilft ein Psychologe."

ich musste schmunzeln. Sie sagte ich wäre nicht krank. Zu einem Menschen der seit Jahren nichts anderes war.
Kein Psychologe der Welt wär in der Lage mir zu helfen, ich wusste nicht einmal was mir fehlte.

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