Kapitel 4 - Taschenspiegel
Es war der Freitag der neunten Woche. Das Datum hatte ich schon nach der dritten Woche aus den Augen verloren. Also Freitag um 13:47. Ich hatte gerade auf die Uhr gesehen, deswegen wusste ich die genaue Uhrzeit.
"Was ist los?"
"Wir müssen gehen."
"Gehen? Wohin?"
"Genau dass gehört wieder zu den Fragen die du nicht stellen solltest."
„Ich weiß, ich hab's aber satt die ganze Zeit den blauäugigen Sidekick zu spielen. Seit nun fast neun Wochen tanze ich nach deiner Pfeife ohne irgendeine Antwort zu verlangen. Ich finde ich verdiene eine Antwort."
„Verdienst du und ich werde es dir erzählen aber wir haben nur noch eine halbe Stunde und ich würde gerne etwas früher da sein. Also wenn du nichts besseres mehr zu tun hast dann pack deine Sachen und ich erzähl dir alles auf dem Weg."
„Alles?"
„Alles."
„Versprochen?"
„Versprochen."
Und so kam es. Er erzählte mir alles, alles und doch zu wenig. Ich verstand die Hälfte nicht aber ich wollte auch nicht nachfragen.
Einfach lächeln und nicken.
Wir kamen an dem Treffpunkt an bevor ich die Frage aller Fragen stellen konnte: Mit wem trafen wir uns?
Wir waren nach zwanzig Minuten dort. Wir hatten also noch zehn Minuten, in diesen zehn Minuten beschloss der Spiegel-Junge die Umgebung zu checken. Wonach? Spione, versteckte Kameras, Abhörgeräte. Lächerliche Vorstellung wenn man den Fakt kennt dass wir uns auf einer offenen Straße befanden, ich hatte aber schon länger den Verdacht dass der Spiegel-Junge ein bisschen paranoid war.
Nachdem er seinen Check beendet hatte kam er zurück zu mir und wir warteten. In den fünf Minuten in denen unser mysteriöser Helfer zu spät kam, lernte ich noch etwas über den Spiegel-Jungen. Er war wahrscheinlich die schlechteste Person wenn es ums warten ging. Er ging immer fünf Schritte in die eine Richtung, machte eine halbe Umdrehung und ging die fünf Schritte wieder in die andere. Ich hatte mich auf eine Bank neben ihn gesetzt und verfolgte ihn mit meinen Augen.
Fünf Minuten fühlten sich wie fünf Stunden an. Wenn man wartete zog die Zeit sich immer wie Kaugummi in die Länge.
Doch dann gerade als der Junge im Spiegel sich für seine fünfzehnte runde umdrehte, tauchte eine Gestalt aus dem Schatten eines Gebäudes.
"Sie sind zu spät."
„Entschuldigung! Ich hatte mich noch mit einem Kollegen verquatscht."
„Das sollte nicht meine Sorge sein."
„Es wird nicht wieder vorkommen."
„Das hoffe ich für sie. Also, wollen wir?"
„Wir wollen."
Ein untersetzter Mann ,welcher schon graue Haarspitzen hatte, führte uns durch eine dunkle Gasse bis zu einer überfüllten Einkaufsstraße. Es war Freitag, früher Nachmittag, ausnahmsweise schien mal die Sonne und Menschenmassen drängten sich durch die breite Fußgängerzone.
Der Mann führte uns an Cafés, Supermärkten und Bücherläden vorbei. Als wir am Ende der Straße ankamen, führte er uns in eine Querstraße zu einer weiß gestrichenen Haustür. Mit einem kleinen Schlüssel Schloß er die Tür auf und winkte uns in den Hausflur.
Wir gingen eine Treppe hoch in den dritten Stock, dort Schloß der Mann mit dem gleichen Schlüssel die Wohnungstür auf.
Wir traten in einen Flur, die Wände waren in einem Himmelblau gestrichen und es gab eine weiße Garderobe mit sechs Haken. Drei waren schon belegt also hingen wir unsere Jacken an den drei freien Haken auf.
Die erste Tür rechts enthüllte ein Badezimmer mit einer Toilette, einem Waschbecken und einer kleinen Dusche.
Der Mann, der sich als Ernie Jackson vorstellte, führte uns durch eine andere Tür ins Wohnzimmer. Ein gemütlich aussehendes Sofa fing meinen Blick sofort ein, es nahm fast den gesamten Raum ein. Es hat einen blau-ton, passend zu den Wänden im Flur, jedoch mit ein paar Kaffeeflecken. Als wir uns raufsetzten sanken wir etwas runter.
Es gab auch einen Couchtisch, ebenfalls in blau. Generell war die gesamte Wohnung in blau und vielleicht ein paar grün-tönen gehalten.
Ernie Jackson stellte uns zwei Tassen mit Tee auf den Tisch und begann zu reden. Er erzählte uns - oder eher gesagt mir weil ich mir sehr sicher bin dass der Spiegel-Junge schon alles wusste - dass er im Parlament ein hochangesehener Politiker war, außerdem wollte er uns helfen. Während er redete nippte ich an meinem Tee, er war frisch aufgegossen, weswegen ich meine Hände an der Tasse wärmen konnte.
Als Ernie endete hatte ich es irgendwie vollbracht schon die Hälfte meiner Tasse ausgetrunken zu haben, während der Spiegel-Junge seinen Tee noch nicht einmal angesehen hatte. Ernie teilte uns noch mit dass wir nun bei ihm wohnen würden, welches er wahrscheinlich mit dem Jungen im Spiegel besprochen hatte.
Ich bekam das Zimmer am Ende des Ganges, als ich die quietschende Tür öffnete, flog mir eine leichte Staubwolke entgegen. Es stand ein kleines klappriges Bett in der Ecke und an der Wand ein Kleiderschrank.
Ich hatte nicht so viel dabei als dass ich es in den Kleiderschrank hätte packen könnte, deswegen stellte ich meine Tasche einfach neben das Bett.
Nachdem ich dies getan hatte, schritt ich zurück in den Flur. Als ich gerade in das Wohnzimmer gehen wollte, hörte ich es an der Tür klopfen. Ich wollte gerade gehen, als Ernie aus dem Bad geflitzt kam und die Tür öffnete.
Sie enthüllte einen alten Mann, er hatte noch weniger Haare auf dem Kopf als bei einer Halbglatze. Er trug eine graues Jacket und eine ausgewaschene Jeans, außerdem hielt er einen zierlichen Gehstock in der rechten Hand. Er kam herein, gefolgt von einem Tok, Tok, Tok jedes Mal wenn sein Gehstock auf den Boden aufkam.
„Mister Greant, Sir, schön dass sie es einrichten konnten uns einen Besuch abzustatten!"
„Jackson, machen sie sich nicht lächerlich, ich sehe es als meine Pflicht ihre neuen Gäste zu begrüßen."
„Wer sind sie?"
„Dass, junge Dame, werde ich ihnen mit Vergnügen erzählen."
Der Mann - Mr. Greant - hatte eine tiefe, raue Stimme und die nervige Angewohnheit alles extra stark zu betonen.
Der Spiegel-Junge war sauer, ob auf Mr. Greant oder Ernie wusste wahrscheinlich nicht mal er. Fakt war dass Ernie uns verraten hatte, Mr. Greant sollte nicht hier sein. Er sollte eigentlich nicht einmal wissen dass wir hier waren oder dass wir überhaupt existierten.
Ob es so schlecht war dass Mr. Greant hier war, war jedoch fraglich. Er besaß eine Bank und war ein Mann mit viel Einfluss und hilfreichen Kontakten. Also genau dass was wir brauchten.
Dies bemerkte der Spiegel-Junge wohl auch denn er hörte auf zu diskutieren und hörte sich an was Ernie und Mr. Greant zu sagen hatten.
Unsere nächsten Schritte standen fest. Wir vier waren nun ein Team. Vier reichten aber nicht, weswegen unser nächster Schritt klar war.
Mr. Greant erzählte uns von einer exklusiven Party die er gab, bei der viele hohe Tiere anwesend seien würden.
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Okay, ganz kurz dass ist glaub ich mein erstes Kapitel mit über 1000 Wörtern dass ich je geschrieben habe.
Ja, kp das ist unnötig.
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