Krönung
"Einst waren sich die Menschen einer einfachen Wahrheit bewusst, dass sie nicht allein sind in diesem Weltall. Von einigen der anderen Welten glaubten sie, sie seien die Heimat ihrer Götter. Noch andere wussten sie zu fürchten.
Aus einer Welt aus Kälte und Dunkelheit kamen die Eisriesen. Sie drohten die Menschenwelt in eine neue Eiszeit zu stürzen. Doch musste sich die Menschheit dieser Bedrohung nicht allein stellen. Unsere Armeen trieben die Eisriesen wieder zurück in ihre Welt. Der Preis war hoch, doch am Ende fiel ihr König. Und die Quelle ihrer Macht wurde ihnen genommen. Mit dem Ende des letzten großen Krieges, zogen wir uns aus den anderen Welten zurück. Zurück in unser immer währendes Reich. Asgard. Hier stehen wir nun als ein Leuchtfeuer der Hoffnung. Ein helles Licht am Sternenhimmel. Und obschon wir von den Menschen in das Reich der Mythen und Legenden verbannt wurden, waren es doch Asgard und seine Krieger die den Frieden gebracht haben, über alle Welten."
Meine wachsamen Augen huschten zu dem letzten Satz, den Odin auf das Pergament geschrieben hatte.
"Ein weiser König wird niemals den Krieg suchen, aber er muss steht's bereit sein für ihn."
Wahrlich weise Worte. Und dennoch hatte ich seit Tagen ein ungutes Gefühl im Magen wenn ich an die Krönung dachte, die heute stattfinden sollte. Ich konnte nicht verhindern mit den Augen genervt dreinzublicken, als ich an mein Versprechen dachte, das ich Frigga gab und meine Haare währenddessen zu einer Hochsteckfrisur band. Doch die Krönung ist ein wahrlicher Grund zu feiern und deshalb kam ich um das leichte hellblaue Kleid mit den goldenen Verzierungen nicht herum. Der Ausschnitt war mir persönlich zu tief und auch die Tatsache, dass das Kleid keine Ärmel besaß, störte mich.
Also improvisierte ich und legte mir ein goldenes Tuch um die Schultern und verdeckte somit meine geheimnisvollen Tätowierungen. Seitdem Loras sie gesehen hatte und mich Loki damals aus der Patsche geholt hat, bin ich stiller geworden. Das ganze war nun schon ein paar Wochen her. Mit dem schwarzhaarigen Gott hatte ich genauso wenig Kontakt wie am Anfang und auch das Training vernachlässigte ich. Tief im Herzen hatte ich große Sorgen wegen der Zukunft und je näher die Krönung Thors kam, umso schlimmer wurde das Gefühl in meinem Bauch. Selbst meine zwei Leoparden schienen zu merken das etwas auf uns zukam. Sie waren mittlerweile so groß wie ein Schäferhund und die Tatsache, dass sie immer noch wachsen machte mir ebenfalls Sorgen. Mein Gemach war groß, jedoch nicht groß genug für zwei Riesenschneeleoparden die aus dem Spielen nicht mehr rauskamen. Tassilo war zu dem noch größer als seine Schwester Nuri.
Jäh wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte und Frigga hereintrat. Sie lächelte bei den zwei spielenden Tieren auf meinem Balkon und sah mich dann mit glänzenden Augen an. "Bist du soweit meine Liebe?", fragte sie mit ihrer sanften Stimme und hielt mir ihre Hand entgegen. Leicht lächelnd nahm ich ihre Hand entgegen und zupfte nervös an dem Kleid. "Du scheinst sehr aufgebracht.", flüsterte die Königin, während wir durch die Gänge Richtung Thronsaal gingen. "Ich habe nur so lange die anderen nicht mehr gesehen. Ich hoffe sie sind nicht böse, weil ich das Training vernachlässigt habe." Verstehend nickte die Frau neben mir, drückte meine Hand etwas und schritt mit mir durch den Saal bis vor zu dem Allvater, wo wir schließlich auf eine der Stufen, die zum Thorn hinauf führten, stehen blieben. Erst kurze Zeit später bemerkte ich Loki, der sich auf die Stufe unter mir gestellt hatte. Verwirrt sah ich kurz zu ihm, um festzustellen, dass er trotzdem größer war als ich. Er trug seinen goldenen Helm mit den gebogenen Hörnern und seine gold grüne Rüstung. Der Gott drehte seinen Kopf ebenfalls zu mir und ich schenkte ihm ein kurzes lächeln, als ich merkte das seine grünen Augen etwas von Trauer geplagt sind. Er nickte mir höflich zu und wandte sich dann wieder ab.
Der ganze Saal füllte sich binnen Minuten mit dem Volk, welches jubelnd die Hände in die Luft warf, als Thor mit seinem Hammer samt Helm die Treppen des Eingangs hinunter kam. Grinsend warf er Mjölnir in die Luft und fing ihn lässig wieder auf, während er weiter auf Odin zutrat. Mein Gehör schmerzte fürchterlich bei dem Lärm und ich hörte Sif von weiter unten ein genervtes "Oh bitte" murmeln. Wie auf Knopfdruck schüttelte Frigga neben mir leicht mit dem Kopf und ich konnte nur lächelnd die Augen verdrehen. Die Königin und ich sahen zu Odin auf, welcher unbeeindruckt zu seinem Sohn hinunter sah. Thor währenddessen breitete die Hände aus und verlangte so noch mehr Jubel. Kurz fasste ich mir an die Schläfe, da der Schmerz fast ins unerträgliche ging. Was war nur los mit mir?
Der Gott des Donners kniete sich vor der ersten Stufe hin, legte Mjölnir vor sich und nahm seinen Helm ab, um dann zu Frigga zu sehen und schelmisch mit einem Auge zwinkerte. Ich konnte nur den Kopf schütteln und meine Aufmerksamkeit galt dem Allvater, der aufstand und mit seinem Stab auf den Boden klopfte. Augenblicklich trat Stille ein und ich konnte einen leisen erleichterten Seufzer nicht unterdrücken. Der Allvater erhob nun seine Stimme: "Thor, Odinson, mein Erbe." Ich bemerkte ihm Augenwinkel wie Loki angestrengt auf den Boden vor sich sah, während eine angespannte und verletzte Aura von ihm ausging. Ich wusste das er verletzt war, weil Thor immer über ihn stand und er schon lange geahnt hat das er niemals König von Asgard sein würde. Ich hörte wie er leise mit den Zähnen knirschte, ein Geräusch, das sonst nie beachtet werden würde, doch ich hörte es. Ich konnte nicht anders, als kurz seine kühle Hand zu streifen, welche er konzentriert versuchte nicht zu ballen. Er schielte zu mir, während ich zum Allvater sah und ihm nur mit meinem kleinen Finger zu sagen versuchte er solle sich beruhigen.
"...dessen Kraft seines Gleichen sucht. Als Waffe der Zerstörung und als Werkzeug des Aufbaus. Ein passender Gefährte für einen König. Ich habe Asgard und das Leben aller Unschuldigen in den neun Welten, beschützt von Anbeginn. Und auch wenn für einen neuen König der Tag gekommen ist..." Ich schaltete ab und bemerkte das ungute Gefühl in meinem Magen, welches sich langsam zu meinem Herzen, hinauf zu meinen Schläfen arbeitete. Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Vor meinen Augen blitzte der Tesserakt auf und ich spürte eine Kälte wie noch nie zuvor. Ich begann zu zittern als ich Odins Stimme vernahm: "Schwörst du die neun Welten zu beschützen?" "Ich schwöre.", hörte ich Thor mit entschlossener Stimme.
"Und schwörst du auch den Frieden zu bewahren?"
"Ich schwöre."
"Und schwörst du zu entsagen, allem selbstsüchtigem Gebaren und dich ganz dem Wohle der neun Welten zu verschreiben?"
"Ich schwöre.", rief Thor und ich atmete zittrig mit geschlossenen Augen ein, was mir Friggas Blick einbrachte. "Dann sei es so. Ich, Odin Allvater bestimme dich heute..." Ich öffnete die Augen und mir war augenblicklich schwindlig. Ich hörte Odin murmeln, verstand es jedoch nicht, da ich ein unaufhörliches Dröhnen ihm Kopf vernahm. Zischend ging ich auf die Knie und hielt mir die Schläfe. Ich sah Friggas Kleid vor meinen Füßen und spürte kräftige Arme unter meinen Armen, die mich hochzogen.
Zusammen mit Odin, Thor und Loki machte ich mich auf den Weg in die Schatzkammer. Schon als die Tür aufging kam die Kälte entgegen und ich begann zu frösteln. Wir gingen die Treppen hinunter und den Weg entlang, wo der Destroyer gerade wieder hinter die Gitter ging. Ich sah einen blauen Arm aus einer Eisschicht hervorragen und blickte auf die tote Wache, um mich dann neben sie zu knien. "Die Jotunen müssen für ihre Tat bezahlen.", meinte Thor bitter und ich sah zu Loki der mit großen Augen zu seinem Vater sah. Ich gesellte mich zu ihm und verfolgte das Geschehen. Der Allvater stand vor dem Tesserakt: "Sie haben bezahlt, mit ihrem Leben. Der Destroyer hat sein Werk getan. Die Urne ist unversehrt und alles ist gut." "Alles ist gut?", fragte Thor entsetzt, "Sie brachen in die Waffenkammer ein. Hätten die Eisriesen auch nur eines dieser Relikte an sich genommen."
"Das haben sie nicht."
"Aber was wollten sie dann?", fragte Thor laut. Ich sah zu Loki auf, welcher nur mit hochgezogener Stirn dem Gespräch folgte.
"Es besteht Waffenruhe mit Laufey ihrem König."
"Deine Waffenruhe hat er gerade gebrochen. Sie wissen das du angreifbar bist!"
Odin wandte sich um und sah seinen Sohn an: "Wie würdest du vorgehen?" "Marschieren wir in Jotunheim ein so wie du einst und erteilen ihnen eine Lehre. Brechen wir ihren Mut auf das sie es nie weider wagen unsere Grenzen zu überschreiten."
"Du denkst nur wie ein Krieger."
"Weil dies eine Kriegstat war."
"Es war eine Tat von wenigen, sie mussten scheitern."
"Sie drangen sehr weit vor.", schrie Thor und macht mit seinem Arm eine unterstreichende Geste.
"Wir finden die Lücke in unserm Wollwerk und werden sie schließen." "Als König von Asgard-", sagte Thor zornig wurde dann aber von Odin unterbrochen, "Aber du bist nicht König! Noch nicht." Mit diesen Worten schritt er an uns vorbei.
Im Speisesaal hatte ich mich auf eine der Treppen gesetzt und die Unterarme auf die Knie gestützt. Das Kleid hatte ich durch meine normale Kleidung ersetzt und meine Haare waren wieder offen.
Ich erschrak mich zu Tode, als Thor den Tisch mit dem ganzen Essen einfach umwarf und wütend schrie. Dann setzte sich der Gott neben mich und atmete schwer. Ich hörte wie Loki von der Säule vortrat und sich auf meine andere Seite setzte. "Es ist unklug gerade jetzt meine Gesellschaft zu suchen Bruder." "Und wer hat sich gerade neben mich gesetzt ohne zu fragen?", fragte ich leise. "Heute sollte der Tag meines Triumphes werden!" Loki sah über mich drüber zu seinem Bruder und meinte mit angenehmer Stimme: "Er wird kommen. Irgendwann." Die Tatsache das er mit seinen Augen unsicher auf und ab sah ließ mich lächeln.
"Was ist denn hier los?", frage Volstagg und kam mit Sif und den anderen herein. Loki lehnte sich weiter zu Thor, weshalb ich meinen Oberkörper nach vorn beugen musste. "Wenn es dich tröstet, du hast vollkommen recht. Wegen der Eisriesen, wegen Laufey, wegen allem anderen. Wenn sie einen Weg Asgards Linie einmal zu durchbrechen wer sagt das sie es nicht wieder tun. Und das nächste mal mit einer Armee."
Ich musste zugeben da war schon was dran, aber Odins Worte waren ja schließlich auch nicht umsonst gesprochen. "So ist es!", sagte Thor nachdrücklich. "Doch du kannst nichts tun, ohne dich Vater zu widersetzten." Ich blickte zu den beiden Prinzen und sah wie Thor, Loki eindringlich ansah, während dieser zu verstehen schien. Als Thor aufstand hob Loki seinen Finger und sagte schnell: "Nein nein, nein nein nein. Ich weis das-" "Doch. Nur so können wir die Sicherheit unserer Grenzen gewährleisten." Loki erhob sich und ich tat es ihm gleich um nicht ganz so winzig auszusehen. "Das ist Wahnsinn.", sagte Loki langsam. "Wahnsinn?", frage Volstagg interessiert während sich Loki wieder auf die Treppe setzte, ein Bein auf der Stufe liegend und das andere drüberhängend, "Welche Art von Wahnsinn?" "Wir gehen nach Jotunheim.", erklärte Thor.
"Ah alles klar.", sagte ich und lief an ihm vorbei, um mir von dem Tisch mit den Nachspeisen ein Erdbeertörtchen zu holen, "Todeswahnsinn." "Was? Da muss ich Nienna vollkommen zustimmen. Das ist nicht wie eine Reise zur Erde. Wo du nur Blitze und Donner heraufbeschwören musst und die Sterblichen dich verehren als Gott. Das ist Jotunheim.", sagte Fandral fassungslos und schritt langsam auf Thor zu. "Mein Vater besiegte Jotunheim einst im Kampf.", meinte Thor, während ich an ihm vorbei zu Loki sah, welcher die Augen schloss und seine Finger an Schläfe und Stirn als Zeichen seiner Verzweiflung legte und schließlich sein ganzes Gesicht in die Hand gleiten ließ. "Wir wollen nicht mehr als Antworten.", versicherte Thor. Sif sah ihn fassungslos an: "Es ist verboten." Der Gott lachte und ging auf sie zu, blieb vor Hogun stehen: "Meine Freunde habt ihr denn alles vergessen was wir gemeinsam taten? Fandral, Hogun wer war euer Anführer bei den glorreichsten Waffengängen?" "Das warst du.", sagte Hogun mit seinem Akzent, währen Thor weiter zu Volstagg ging, der das Essen am Boden zu retten versuchte: "Und Volstagg wer brachte dir Köstlichkeiten so süß das du dachtest du seist tot und nach Walhalla gefahren?" Der rotbärtige Mann lachte und sagte das selbe wie Hogun. "Und wer strafte all jene Lügen die lachten bei der Vorstellung ein Mädchen könnte keine der grimmigsten Krieger der Welt werden Sif?", fragte Thor die Schwarzhaarige. "Das war ich.", konterte diese. "Ja mit meiner Unterstützung. Oh und Nienna.", fing Thor wieder an und drehte sich zu mir, als ich gerade die Erdbeere abbiss. "Wer hat stundenlang mit dir deine akrobatischen Fähigkeiten trainiert?" "Ähm das war ich. Und nein du hast mich nicht unterstützt.", sagte ich resigniert und schritt mit ihm näher zu den anderen. "Meine Freunde wir gehen nach Jotunheim."
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