Kapitel 2

Alexis PoV

Dieses grau in grau der Gefängnismauern machte mich echt bald depressiv. Wieso war ich nur so gutmütig, oder eher dumm?

Als ich vor fünf Jahren den Anruf meines besten Kumpel Seth angenommen hatte, hätte ich nie gedacht so zu enden.

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Ich saß damals mit meiner Freundin auf ihrem Sofa und knutschte rum. Da ihre Eltern nicht zu Hause waren malte ich mir für den Abend schon die schönsten und versautesten Dinge aus, als mein Handy klingelte.

"Alexis!! Ich hab scheiße gebaut, bitte komm schnell her, ich bin am Arsch, ich bin sowas von am Arsch. Bitte Alexis beeil dich" Seth schrie und weinte ins Handy und legte auf einmal wieder auf. Kurz darauf bekam ich die Nachricht mit seinem Standort.

Da ich schon während dem Telefonat aufgesprungen bin und mich angezogen habe, gab ich meiner Freundin noch schnell einen Kuss und sagte das ich bald wieder komme und wir dann das weiterführen was wir eben begonnen hatten.

Ich fuhr so schnell ich konnte mit meinem Fahrrad an den Ort aus Seth's Nachricht. Es war ein kleiner Einkaufsladen. Hat er geklaut und wurde erwischt? Ich musste lachen als ich vom Fahrrad abstieg...so ein Idiot.

Als ich den Laden betreten wollte wurde ich von einer verschlossenen Tür daran gehindert. Hä? Wieso ist die zu? Das ganze fand ich sehr komisch. Also ging ich über den Hinterhof zur Hintertür, die sperrangelweit offen stand.

Man hörte Seth's weinen und noch eine andere Stimme die ich nicht kannte. Drinnen angekommen bot sich mir ein Bild des Grauens. Seth saß mitten in einer Blutlache, seine Hände und Teile seiner Klamotten mit Blut beschmiert und schaute mich entsetzt an. Ich warf meine Hände über den Kopf, fragte ihn was zum Teufel passiert ist und wieso er überhaupt eine Waffe in der Hand hielt.

Darauf hin versuchte er mit stockender und zittriger Stimme zu erklären was passierte.

Sie wollten eigentlich nur einbrechen und das Geld klauen, was Seth eigentlich gar nicht nötig hatte, denn seine Eltern waren stinkreich, aber der Ladenbesitzer kam. Der sollte heute eigentlich gar nicht kommen, laut dem anderen Kerl, der wie ich mitbekommen hatte Mac hieß.

Auf jedenfall stand der Typ auf einmal vor ihnen und vor lauter Schreck schoss Seth auf ihn. Er viel um und wurde Ohnmächtig. Seth sagte er habe den Krankenwagen angerufen kurz bevor ich hier war...sehr spät.

Von weitem hörte man auch schon die Sirenen. Schnell schaltete ich, schnappte mir Seth und schrie ihn an er soll fix seine Klamotten ausziehen, was er mit einem verwirrten Blick auch tat. Ich zog mich auch aus, gab ihm meine Klamotten und Schuhe, zum Glück hatten wir die selbe Größe, nahm die Waffe die er noch in der Hand hielt an mich, wischte sie ab, damit nur meine Fingerabdrücke drauf sind und wartete bis Krankenwagen und Polizei ankamen.

Da ich überzeugend rüber kam wurden keine weiteren Untersuchungen unternommen und ich sofort mitgenommen.

Das Seth da war begründete ich damit, dass ich vor Panik ihn zu erst angerufen habe damit er kommt.

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Jetzt war ich seit fünf Jahren hier und saß meine Zeit für bewaffneten Raubüberfall ab.

Warum ich das getan hatte...die Schuld auf mich nahm?

Er war mein bester Freund und ihm wäre weit aus mehr verloren gegangen in seinem Leben als mir.

Ja heute dachte ich dass das echt eine Kurzschlussreaktion war, vor allem wenn man die letzten fünf Jahre sah, wie oft mich Seth besuchte. Einmal, einmal und das ganz zu Anfang. Da war er so schrecklich am weinen, weil ihn sein schlechtes Gewissen quälte. Er beteuerte mir, er würde es so gerne Rückgängig machen was passiert war und das ich der beste Freund auf der Welt wäre und er mich gar nicht verdient hätte. Da hatte er wohl recht. Nach den fünf Jahren konnte ich sagen das er mich wirklich nicht verdiente. Zumindest war er besser als meine Freundin, die kam nicht einmal. Bis heut wusste ich nicht mal ob wir überhaupt noch zusammen waren oder nicht. Haha daran glaubte ich aber nicht. Die würde nicht so lange warten bis ich raus kam.

Ich bekam 8 Jahre, da der Ladenbesitzer zum Glück überlebte. Wäre er gestorben hätte ich locker 15 Jahre bekommen.

"Hey Gagnan komm mal her" wieso müssen die Wärter einen immer beim Nachnamen rufen, das nervte mich schon seit ich hier war tierisch. "Was willst du Karl?" "Der Direktor möchte dich sprechen, sei wichtig hat er gesagt" und schon packte er meinen Oberarm und zog mich hinter sich her. Mit meiner anderen Hand löste ich seine Hand von meinem Oberarm und schaute ihn böse an "Du weißt ganz genau dass ich das nicht ab kann wenn du mich anfasst und das hast du schon mehr als einmal zu spüren bekommen, also lass die Finger weg!" Genervt trottete ich ihm weiter hinterher zum Büro des Direktors. Was er bloß von mir wollte? In letzter Zeit gab es keine besonderen Vorkommnisse die eine Bestrafung benötigten.

Wir betraten das Büro wo der Direktor noch am telefonieren war. Er blickte nach oben und grinste mich an, während er mir mit Handzeichen zu verstehen gab das ich mich setzen soll.

"....ja es wären dann zehn...Alexis Gagnan, 20 Jahre alt...ja....bewaffneter Raubüberfall...8 Jahre ja ok dann sehen wir uns morgen. Ich begleite morgen die Sträflinge persönlich. Vielen dank Mister Tremblay und einen guten Abend noch....auf Wiederhören."

"Um was ging es in diesem Gespräch wenn ich fragen darf?" misstrauisch schaute ich ihn an.

"Die Tremblay Ranch und unser Gefängnis starten ab morgen ein Resozialisierungsprogramm für Sträflinge, bei denen wir im Ausschuss der Meinung sind das sie in dieses Programm passen und somit eine Chance haben ihre Haft um ein paar Jahre zu kürzen. Dazu werden sie für 4 Monate jeden morgen um 6 bis abends 5 auf der Tremblay Ranch arbeiten. Ställe sauber halten, die Ranch instand setzen, Felder bestellen, solche Dinge eben. Versorgt mit Essen und Trinken werden sie dort, da gibt's eine Küche und Aufenthaltsräume bzw Essenssaal."

"Und da bin ich dabei?" wie kam der Ausschuss dazu mich mit rein zu nehmen in so ein Programm?

"Naja...eigentlich sollte Warner ja der zehnte Mann sein, aber durch ein Verfahrensfehler wurde er vorgestern entlassen und eigentlich sollten dann nur neun gehen. Der Ausschuss war aber der Meinung das du dich die letzten fünf Jahre fast vorbildlich verhalten hast, nachdem du deine Aggressionen unter Kontrolle gebracht hast und du die Chance verdient hast."

Ich nickte, stand auf, drehte ihm den Rücken zu und lief mit einem "bis morgen früh" aus dem Büro.

So viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Wie würde es auf der Ranch werden? Hätte ich Glück und bekäme ein paar Jahre gekürzt?

Auf dem Weg in meine Zelle schaute ich mich um. Es würde an der Zeit diesen Ort zu verlassen, auch wenn es vorerst nur von 6 bis 5 war, aber ich freut mich.

In meiner Zelle schmiss ich mich auf mein Bett und schlief gleich ein.

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