Kapitel 12

Alexis PoV

Langsam kam die Feier aber ihrem Ende zu und wir alle mussten auch zurück in die Strafanstalt.

Manche fingen schon an sich zu verabschieden.

So auch Betty, Colt und ich. Ich ließ Owens Hand los und nahm Betty fest in den Arm. Sie war mir echt ans Herz gewachsen obwohl wir uns erst einen Tag kannten. Aber ich sagte ja schon, irgendwoher kannte ich sie. Colt und ich schüttelten uns nur die Hände und wünschten uns viel Glück und Erfolg.

Mir graute es jetzt schon vor dem Abschied von Owen, aber erst mal waren seine Väter dran.

Sie kamen geradewegs auf mich zu. Traurig schaute ich sie an.

"Alexis Junge, lass dich umarmen. Alles was ich vorhin gesagt habe war auch an dich gerichtet. Bitte melde dich bei uns wenn du raus gekommen bist und auch wenn nicht. Hier ist unsere Telefonnummer, Webster lässt dich bestimmt einmal Telefonieren. Und du weißt das du hier immer Willkommen bist."

Carter wurde so sentimental das er das Weinen anfing und Anton das sprechen übernehmen musste.

"Was Carter noch sagen wollte, wir haben dich sehr ins Herz geschlossen. Und wünschen uns einfach das du den Kontakt zu uns hältst."

"Das werde ich auf jeden Fall tun. Ich hab euch auch sehr ins Herz geschlossen und auch noch vielen Dank für eure Hilfe. Ohne euch wäre ich wohl irgendwann an dem ganzen Druck erstickt." Ich löste mich von ihnen und lief mit Owen Richtung Bus. Während dem laufen drehte ich mich nochmal um und winkte.

"So jetzt nur noch wir Zwei. Owen, ich danke dir von Herzen für diese 4 wunderschönen Monate, aber du hast mich echt zu einem heulenden Weichei gemacht." lachte ich. Owen lachte mit und nahm meine Hände in seine und küsste meine Finger.

"Danke dir Alexis, du hast mein Leben um vieles bereichert seit ich dich kenne. Ich hoffe, dass wir uns wirklich wieder sehen und noch verliebt in einander sind. Denn der Sex und die Küsse sind auf jeden Fall wiederholungsbedürftig."

"Ja das sind sie." gab ich zur Antwort. "Soll ich dir mal ein Geheimnis verraten? Am Zweiten Tag hier, das stöhnen wo dir raus gerutscht ist, darauf hab ich mir Abends in der Dusche einen runter geholt."verlegen grinste ich.

"Haha echt? Ich einen Tag später." meinte er und wir lachten beide darüber.

Und auf einmal waren wir wieder ernst und schauten uns tief in die Augen.

"Ich werde dich vermissen Owen. Sehr...sehr sehr....bitte vergiss mich nicht. Ich werde dich auf keinen Fall vergessen."

"Ich werde dich auch vermissen und vergessen schon gar nicht Babe." Und schon hatte ich ungefragt seine Lippen auf meinen. Ich fing an an seine Lippen zu schluchzen. Er nannte mich Babe. Ich würde diesen Spitznamen lieben wenn wir zusammen wären. Ich wollte nicht gehen. Er merkte das und zog mich fest an sich. Ich löste den Kuss der zwei ertrinkenden glich und drückte meine Nase an seinen Hals, was eigentlich Ironie war, denn ich war größer als er...ganze 2 cm. Aber im Moment ging ich davon aus das eher ich derjenige bin der Schutz brauchte.

"Jungs tut mir echt leid aber wir müssen los" rief Karl und brachte uns somit auseinander. Ich nickte Owen nochmal zu und stieg in den Bus. Ich setzte mich extra auf die andere Seite damit ich alle nicht mehr sehen musste. Abschiede waren eh schon so schwer.

Der Bus startete und fuhr raus.

Weg...für immer...weg

~~~~

Heute war Montag, in 5 Minuten hatte ich einen Termin bei Webster und dem Ausschuss.

Ich war extreeeem aufgeregt. Ich lief in meiner Zelle auf und ab, warf den Kopf in den Nacken und schaut an die Decke. Atmete tief ein und aus. Bis Karl vor der Tür stand.

"Na kleiner? Aufgeregt? Auch wenn ich dich vermissen würde wenn du raus kommst, wünsche ich es dir trotzdem. Du hast es verdient. Also lass uns gehen. Auf in den Kampf."

Ganz euphorisch sprintete er los und vergaß ganz das ich noch etwas weiter hinter ihm war. Lachend kam er zurück und entschuldigte sich. Darauf hin lachte ich dann auch und bin nur noch halb so nervös.

Am Büro angekommen sprang mein Herz wirklich fast aus meiner Brust raus so aufgeregt war ich. Ich klopfte an und hörte wie mich Mister Webster herein bat.

Drin saßen noch 3 andere, darunter auch mein ehemaliger Direktor aus Vancouver. Der war wohl auch im Ausschuss. Ich wusste aber nicht das der Ausschuss auch hier ist, ich dachte ich bekäme das Ergebnis halt von meinem Direktor. Na ja egal.

Ich gab jedem die Hand zur Begrüßung und setzte mich auf den freien Stuhl.

Der ehemalige Direktor erhob als erstes das Wort.

"So so Mister Gagnan ich bin wirklich sehr erstaunt und beeindruckt. Ich habe sie hier her bringen lassen in wirklich unangenehmen Zuständen. Und jetzt muss ich sehen wie sie zu einem stattlichen und anständigen jungen Mann heran gereift sind. Ich bin wirklich sehr stolz auf sie."

Ich lächelte ihn an und bedankte mich. Aber dachte was ganz anderes dabei. Ist ja klar das er die Lorbeeren einkassiert, weil schließlich hatte er mich ja hier hin geschickt. Aber er war nicht derjenige der mir geholfen hatte so zu sein wie ich jetzt war.

Mister Webster dachte wohl das selbe seinem Gesichtsausdruck zu urteilen.

"Ich bin auch sehr stolz auf ihn, wie er das alles mit UNSERER Hilfe gemeistert hat. Aber wir sitzen ja nicht hier um uns hoch zu loben sondern seine Entlassung zu diskutieren, falls es diskussionsbedürftig wäre."

"Also Mister Gagnan, vor uns liegen alle Bescheinigungen der letzten 5 Jahre. Von ihrem Eintritt bis jetzt.Sie kamen laut Akten als entschlossener aber ruhiger Junge. Entwickelten sich aber mit der Zeit zu einem Aggressiven unkontrollierbaren Menschen."

"Ja ich muss sagen das war wirklich eine schlimme Zeit. Ich kann bis heute nicht verstehen wie man so werden kann." warf der Alte dazwischen. Ich wollte gerade was dazu sagen, da hob Webster die Hand und nickte mir beruhigend zu.

"Thomas...du wusstest nicht was vorgefallen ist? Da frage ich mich wirklich, wenn ich das als außenstehender mitbekommen hatte, ob du nicht eher fehl an deinem Platz bist. Alexis wurde schon gleich in den ersten 2 Wochen von Zwei deiner Wärter vergewaltigt und in der Waschküche eingesperrt. Deine ganze Waschküche war voller Blut weil er schwer verletzt war. Nachdem die anderen Kids das mitbekommen haben dachten die sich das sie mit Alexis auch machen konnten was sie wollten. Er wurde weiter vergewaltigt und verprügelt. Du willst mir wirklich sagen das du davon nichts wusstest? Mit 18 stecktest du den kleinen in die Iso weil er sich gewehrt hatte. Mein Cousin war ein Wärter bei dir, als Alexis bei uns ankam hatte er bei dir gekündigt, daher weiß ich das alles. Als ich hörte was bei dir abgeht wollte ich dass man Alexis sofort zu mir wechseln lässt, da er aber noch keine 18 war ging das nicht. Also musste ich andere Maßnahmen ergreifen. Mein Cousin blieb solange bei dir um auf Alexis aufzupassen bis er nach 3 Jahren übergeben werden konnte."

Ich konnte mir das nicht noch einmal anhören. Ich stand auf und stellte mich vor die Tür, ich brauchte Luft. Sollen die den scheiß alleine klären. Draußen stand immer noch Karl.

"He kleiner was ist los? Du bist ganz blass. Wie kann ich dir helfen?" fragte er mich besorgt. Aber ich gab keine Antwort und konzentrierte mich nur aufs Atmen.

Die Tür ging wieder auf und Webster stand drin.

"Alexis du kannst wieder rein kommen, alles gut." er strich mir beruhigend über den Rücken, schob mich wieder rein und erklärte Karl kurz was vorgefallen ist. Aus dem Augenwinkel sah ich noch wie Karl mich mitleidig ansah.

Drin setzte ich mich wieder auf den Stuhl aber würdigte den Alten keines Blickes.

"Na dann gehts weiter. Über deine Akten brauchen wir nun auch nicht mehr zu sprechen, wir wissen alle wie es ablief. Aber was ich kurz anschneiden möchte sind die 4 Monate auf der Tremblay Ranch. Mir ist da was sehr unschönes zu Ohren gekommen. Ich denke mal ich muss es nicht ausschmücken, aber eins wollte ich doch los werden. Wieso warst du so dumm? Weil er dein bester Freund war? Sei nicht böse auf die Familie Tremblay, sie haben dich so ins Herz geschlossen, sie wollten unbedingt mit uns darüber sprechen. Da sie aber deinen Wunsch akzeptiert haben das du das ganze nicht rechtlich verfolgt haben möchtest. Hat der Ausschuss, also wir, beschlossen dich gehen zu lassen. Also du hättest so oder so gehen dürfen, aber nun darfst du als freier Mann gehen ohne das etwas in den Akten steht bzw wenn wir hier fertig sind werden alle Akten vernichtet und dein Eintrag gelöscht. Alexis bitte versprich uns das du so einen scheiß nicht mehr machst, denk vorher nach. Also ich will dich hier nicht mehr sehen, zumindest nicht hinter den Mauern. Während du hier saßt wurden deine wichtigsten Sachen schon gepackt damit du nicht mehr in die Zelle musst. Deine Klamotten kannst du an der Ausgabe wechseln und dort bekommst du auch deinen Pass, Flugticket nach Vancouver und dein verdientes Geld von den ganzen 5 Jahren. Beziehungsweise die Daten deines Kontos. Wir können dir ja nicht alles Bar mit geben das wäre zu viel. Du bekommst ein Taschengeld und der Rest ist auf deinem Konto das wir für dich eröffnet haben. Wir wünschen dir viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg. Und wie gesagt ich will dich hier nicht mehr sehen."

Ok...was...?...nochmal langsam? Das ging mir jetzt echt mal zu schnell. Ich bin raus? Einfach raus? Akten gelöscht? Frei? Nach Hause? Nach Hause!! Meine Fresse ich darf nach Hause nach 5 Jahren. Ich wusste gar nicht ob ich weinen oder lachen sollte. Der Direktor lief um den Tisch rum und klopfte mir auf die Schulter und verabschiedete sich, alle anderen genauso.

Ich stand noch etwas ungläubig im Büro, bis Karl mich mal wieder aus meiner starre raus holte.

"He kleiner, lass dich umarmen. Du bist frei. Ich freu mich für dich. Ich werde dich jetzt auch noch nach unten und draußen begleiten. Und wenn du magst fahr ich dich auch noch zum Flughafen, denn ich habe schon 2 Stunden Feierabend, aber ich wollte auf dein Ergebnis warten."

Ich nickte nur und bedankte mich bei ihm. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Und ich glaub das würde auch noch eine Weile dauern bis ich das realisiert habe.

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