4. training means teasing
gewidmet an leongoretzka8 weil sie super nett ist und ich weiß, dass sie sich auf dieses Kapitel gefreut hat <3
Chapter 4 - Training Means Teasing
Marco Reus
Der Signal Iduna Park war etwas besonderes für mich. Wie eine zweite Heimat, in der ich mich manchmal freier fühlte als irgendwo anders auf der Welt. Auch bei einer Niederlage, die mir jedesmal ein Dorn im Auge war, stillte der grüne Rasen, die schwarz-gelben Tribünen, ja sogar irgendwie die Auswärtskabine meine Sorgen und gab mir ein Gefühl vom zu Hause sein.
Trotzdem ging ich am nächsten Tag eher mit mäßiger Laune zum Training. Ein mulmiges Gefühl grummelte seit letzter Nacht in meinem Bauch und raubte mir einen Teil meiner Lebensfreude. Ich würde es nie zugeben, aber ich hatte tatsächlich Angst. Zu versagen. Nicht gut genug zu spielen. Meine Trainer und mein Team, mein über alles geliebtes Team zu enttäuschen. Oder gar bei meiner 'Mission' mit Mario Götze einen Fehler zu machen, denn wenn mich etwas an mir ärgerte, dann war es, dass ich zu schnell und überstürzt handelte.
"Marco", rief jemand. Mats joggte neben mich und lächelte zur Begrüßung breit, etwas dass ich fast jeden Morgen von ihm zu sehen bekam. "Hey, Mats, alles klar?", erwiderte ich und schoss meinen Ball in seine Richtung. Heute hatten wir ausnahmsweise direkt nach dem Aufwärmen das tägliche Testspiel gemacht und dementsprechend waren Mats und ich noch nicht wirklich zum sprechen gekommen.
"Immer doch." Er schoss den Ball gekonnt mit der Fußinnenseite zurück. "Und bei dir?", grinste er. "Ich hab gehört, du hast am Wochenende ein Date mit deinem Schwarm, Woody."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Huh?"
Mats grinste nur noch mehr und kickte den knallroten Fußball ein paar Mal in die Luft. "Du brauchst gar nicht so scheinheilig tun, Marco. Lewy hat mir erzählt, dass du extra deinen Flug verschoben hast, um am Wochenende mit ihm und einem gewissen Mario Götze feiern zu gehen." Heilige Scheiße, Lewy diese Tratschtante!
"Oh, das meinst du. Ja, ich dachte ich könnte mich mal wieder mit Lewy treffen. Aber das ist kein Date... Du weißt doch, Mario hat eine Freundin", sagte ich und kratzte abwesend mit meinen Stollenschuhen auf dem Gras herum. Ich war immer noch unsicher, ob ich Andre glauben sollte, dass Marios Freundin nur engagiert war.
"Ja, das hatte ich fast vergessen", murmelte Mats, sein Grinsen nicht mehr so breit. "Aber, hey, vielleicht lässt er ja alles stehen und liegen, wenn er dich sieht und verliebt sich Hals über Kopf in dich, sodass er seine doofe Freundin gar nicht mehr braucht."
Ich lachte leise auf. "Hach, das wäre schön-" Für meine Aufgabe. -"aber sehr unwahrscheinlich." Wer hätte gedacht, dass es mir so leicht fiel, meinem besten Freund eiskalt ins Gesicht zu lügen. Ich war eben durch und durch ein Arsch.
"Hey, Woody, mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin mir sicher, Mario findet dich gut. Du bist talentiert und nicht gerade hässlich, Marco und das sagt dir ein glücklich verheirateter Mann, der zu 100% auf Frauen steht", grinste Mats und beförderte den Ball in Richtung Tor. Allerdings hielt Bürki diesen aufgrund der Entfernung mit Leichtigkeit und zwinkerte Mats triumphierend zu.
"Ich würde eher sagen 99% auf Frauen und 1% auf Bene", sagte ich und setzte ein verschwörerisches Grinsen auf.
"Das war nicht der Punkt, Marco", murmelte Mats mit leicht rotem Kopf und holte schnell einen neuen Ball von Rand des Spielfeldes, den er sofort wieder hin und her kickte.
Leise vor mich hin lachend schoss ich den Ball zu ihm zurück und nahm ihn an, als Mats ihn wieder in meine Richtung beförderte. Ich würde niemals aufhören, ihn an diesen einen Abend zu erinnern, an dem er den Schalker Kapitän Benedikt Höwedes beim Flaschendrehen mit der Natio küssen musste und danach mit hochrotem Kopf und einer Beule in der Jeans aus dem Hotelzimmer geflohen war. Keiner außer mir hatte seine Erregung wirklich bemerkt - was wahrscheinlich auf den eigentlich von Jogi verbotenen Alkohol zurückzuführen war - und weil Mats mir vertraute, hatte ich es auch niemandem erzählt, doch es schadete ja nie ihn ab und an damit aufzuziehen.
"Kümmer dich lieber um dein Date mit Mario als mich zu ärgern. Das war ein einziges Mal, okay? Ich hab an Cathy gedacht."
"Sicher", meinte ich nickend und zwinkerte ihm zu. Ihm war das sichtlich unangenehm, aber es machte einfach zu viel Spaß.
"Okay, Leute. Wir besprechen jetzt noch ein paar taktische Angelegenheiten und dann machen wir Schluss für heute", rief Andre und Mats seufzte erleichtert auf, während ich leise kicherte und neben ihm zur Mittellinie lief.
Nach dem Training hielt ich unseren Co-Trainer noch kurz zurück. "Hey, ähm, ich sehe Mario am Wochenende, deshalb habe ich meinen Flug etwas verschoben, ist das okay?"
Er seufzte. "Ich hab dir doch gesagt, es interessiert mich nicht, wie du Götze um den Finger wickeltst, Hauptsache du tust es. Also buch' ruhig deinen Flug um so oft du willst, aber verpass kein Spiel und erfüll deine Aufgabe. Wir sehen uns dann morgen beim Training, Reus", sagte er und schulterte seine Trainingstasche. "Ach und vielleicht solltest du etwas härter trainieren. Falls du scheitern solltest, musst du schließlich gucken, wo du bleibst."
Ich schnappte nach Luft und sah ihm fassungslos nach, als er mit unlesbarem Ausdruck das Trainingsgelände des BVB verließ.
Immer noch etwas verdattert, warf ich dann meine Pläne, heute noch einen entspannten Nachmittag auf der Couch zu verbringen, beiseite und lief zurück aufs Spielfeld um noch ein paar Stunden zu trainieren. Andre hatte Recht. Ich musste mich ranhalten.
-
Die nächsten Tage verliefen ähnlich langweilig. Ich stand morgens auf, machte mich fertig und fuhr zum Training. Dort trainierte ich dann so gut wie es mir möglich war, manchmal auch über meine Grenzen hinaus und ärgerte Mats, wenn sich die Möglichkeit gab. Nach dem Training blieb ich meistens noch auf dem Platz und trainierte weiter.
Ich kickte Pässe gegen die Wand, in die Luft oder schoss auf das leere Tor, um meine Treffsicherheit zu verbessern. Auch dribbeln übte ich, sowie Bälle anzunehmen und sie möglichst geschickt weiter zu spielen. Manchmal blieb Mats und trainierte mit mir. Als er gefragt hatte, wieso ich so viel trainierte, hatte ich einfach das kommende DFB-Pokalspiel als Grund genannt und glücklicherweise hatte er es geglaubt.
Ich musste noch besser werden. Mit jedem Tag machte ich mir mehr Gedanken, wie ich meine Aufgabe erfüllen sollte. Ich sah im Fernsehen Bilder von Mario mit seiner Ann-Kathrin und wurde nervös, weil sie doch so glücklich aussahen. Seine Freundin war atemberaubend hübsch und erfolgreich als Model war sie auch noch. Hatte ich da überhaupt eine Chance?
Außerdem wusste ich auch nicht, was ich am Samstag, wenn ich Mario sehen würde, zu ihm sagen sollte. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich auf ihn stand oder ähnliches. Sowohl das ja noch nicht mal der Wahrheit entsprechen würde.
Mats hatte gesagt, ich sollte einfach ruhig bleiben, unauffällig mit ihm flirten und mich erstmal mit ihm anfreunden. So hatte er es auch bei Cathy gemacht. Aber Cathy war nunmal eine Frau und damals Single, während Mario Götze ein Mann war, der dazu auch noch eine bezaubernde Frau an seiner Seite hatte. Trotzdem konnte ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen, denn so wie Andre es ausgedrückt hatte, musste ich mich im Training ranhalten, falls ich es nicht schaffte und ich trainierte ja schon jeden Tag bis zum Abend und ging dann noch ein paar Runden joggen.
"Ey, Reusmaster, was ist denn los mit dir, du trainierst ja wie ein Irrer, alles okay bei dir?" Es war Auba, der mich am Donnerstag, also an meinem letzten Trainingstag vor... der Aufgabe, fragte. Wir hatten das Training bereits abgeschlossen und um mich herum begannen bereits die meisten meiner Mitspieler, ihre Sachen zusammenzusuchen und in der Kabine zu verschwinden. Ich würde natürlich noch nicht gehen, noch lange nicht. Grade wollte ich zurück meiner Tasche laufen, um mir einen neuen Ball zu holen, da hatte er mich zurück gehalten und sah mich nun besorgt an. Seine Augenbrauen zuckten misstrauisch und ich sah ihm an, dass es ihn beschäftigte, dass ich mich in letzter Zeit so verausgabte.
Ich wollte ansetzen, meine Standardausrede runterzuleiern, dass ich mich auf den DFB-Pokal vorbereiten wollte, doch ich zögerte. Würde Auba mir das abkaufen? Er war immerhin einer meiner besten Freunde. Jemanden wie zum Beispiel Matze anzulügen, der mir nicht ganz so viel bedeutete wie Mats, war nicht das Problem. Als Person der Öffentlichkeit war Lügen sowieso nichts besonderes. Aber bei guten Freunden wie Mats oder Pierre tat es irgendwie weh. Es fühlte sich nicht richtig an, wo sie mir doch schon sooft beigestanden und immer ehrlich zu mir gewesen waren. Die Wahrheit sagen konnte ich aber auch nicht, sie würden mich hassen, etwa wie ich mich selbst und das würde ich nicht verkraften.
"Hör mal, wenn du dich so fertig machst um diesen Goldjungen von den Bauern zu beeindrucken, dann sage ich dir, hör' damit auf, Götze ist es doch nicht wert!", begann er, als ich eine Weile nichts gesagt hatte. Verdammt wie schnell hatte sich dieses Gerücht denn bitte verbreitet?!
"Nein, Auba, so ist es nicht", versicherte ich ihm vorsichtig. "Ich will mich einfach nur verbessern. Es kommen soviele wichtige Spiele auf uns zu und ich will Thomas und das Team einfach nicht im Stich lassen."
"Es hat nichts mit Götze zu tun?" Auba runzelte die Stirn.
Ich schüttelte den Kopf und setzte ein Lächeln auf. "Nein, Pierre. Und selbst wenn, du weißt, dass ich meine Grenzen kenne. Ich pass' schon auf mich auf. Versprochen."
Er sah nicht ganz überzeugt aus, aber wenigstens war ein Teil seiner Besorgnis von seinen Gesichtszügen verschwunden. "Na schön, ich vertraue dir mal, Marco." Würde ich nicht tun. "Dann, ähm, viel Glück morgen bei deinem Shooting und so, wir sehen uns."
Er schlug bei mir ein und verließ dann wie die anderen den Platz. Ich sah im hinterher, auch nachdem er schon lange durch die Kabinentür verschwunden war. Ich vertraue dir, Marco., hatte er gesagt. Ich konnte wohl nur hoffen, dass Götze nicht so dumm war, das gleiche zu tun.
-
Endlich geht es wieder weiter mit Marco und seinen Machenschaften.
Bin eigentlich relativ zufrieden mit dem Kapitel.
Es ist aber auch eher ein Lückenfüller und deshalb wahrscheinlich ziemlich langweilig.
Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen.
❤️
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