1. the task

Chapter 1 - The Task

Marco Reus

"Okay, zum Abschluss drei Runden um den Platz. Los geht's."

Eine Welle von gequälten Seufzern durchfuhr die Mannschaft des BVB, doch unser Co-Trainer Andre blieb hart. "Los jetzt, hört auf zu jammern."

Tuchel hatte sich für diese Woche wegen eines familiären Notfalls krankschreiben lassen, aber es machte uns nicht viel aus mit Andre zu trainieren. Er war ein wenig streng, aber viel Unterschied bemerkte man nicht.

Niemand hatte wirklich Lust, nach dem super anstrengenden Training heute, noch mal drei Runden drehen um den Platz zu laufen, aber sich trauen, etwas gegen den Trainer zu sagen, tat keiner. Ich stellte mich zu Sven, mit dem ich mich ziemlich gut verstand, und wollte neben ihm meine Runden hinter mich bringen, als Andre mich an die Seite zog.

"Marco, können wir kurz reden?", fragte er und lächelte freundlich. Mit mir reden? Ich zuckte mit den Schultern und nickte. "Klar."

Er führte mich die Trainerkabine und setze sich hin. Nach kurzem Überlegen, was ich jetzt tun sollte, nahm ich auf der Bank gegenüber von Andre platz und schaute ihn abwartend an, gespannt warum er mich von meinen drei Runden um den Platz befreit hatte. Nicht dass ich mich beschwere.

"Nun, Marco, ich wollte mich erkundigen, ob du dich zur Zeit beim BVB wohl fühlst", erklärte er ruhig und wirkte dabei völlig ernst, obwohl er immer noch leicht lächelte. Ich runzelte die Stirn, etwas, dass ich häufig unbewusst tat, wenn mich etwas verwunderte.

"Klar, es läuft super hier. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier spielen darf", antwortete ich, auch wenn ich nicht sicher war, worauf er hinaus wollte.

"Das freut mich, Marco. Wie du weißt, läuft dein Vertrag hier bald aus." Warum sagte er mir das?

"Ja, ich habe nach der EM ein Gespräch mit der Zentrale, um die Verlängerung meines Vertrages zu besprechen", erklärte ich, auch wenn er das wahrscheinlich wusste und strich nachdenklich über meine wachsenden Bartstoppeln. Worauf wollte er hinaus?

"Ganz genau." Ein teuflisches Grinsen formte sich auf Andres Gesicht, während er mir direkt in die Augen sah. "Du weißt, dass du ersetzbar bist, Marco."

"W-wie meinst du das?"

"Nun, der BVB muss deinen Vertrag nicht verlängern. Wir haben momentan eine Menge talentierte Spieler, die gerne Stürmer werden wollen und einige Vereine haben uns viel Geld für dich geboten."

"Aber- ..." Ich schluckte entgeistert. "Ich trainiere sehr hart, Andre. Ich hab mich total weiterentwickelt, seit ich hier bin. Ich liebe den Verein und-"

"Marco, beruhig dich. Ich habe eine Lösung für dich. Eine Art Chance. Du musst dem Verein nur bei etwas helfen, ihm beweisen, dass wir uns auf dich verlassen können und dann musst du dir keine Sorgen mehr um einen möglichen Abschied machen." Das hörte sich beinahe an, als wolle er mich erpressen.

"Na gut, was muss ich denn tun?", fragte ich, obwohl mir die Sache nicht gefiel und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Immerhin stand meine Zukunft beim BVB auf dem Spiel.

"Dir ist sicherlich bekannt, dass der FC Bayern, unser stärkster Konkurrent, seinen Vertrag mit dem Stürmer Mario Götze nicht verlängern will", erläuterte Andre gelassen.

Immer noch verwirrt nickte ich. "Ja, das war ein großes Thema in den Nachrichten."

"Nun, wenn Götze nicht mehr bei Bayern spielt, steht er bekanntlich anderen Vereinen zur Verfügung. Der BVB hat ihm ein gutes Angebot gemacht, aber im Moment scheint er eher zu einem Wechsel nach England zu tendieren." Sein Blick verdunkelte sich etwas, bevor er wieder sein ruhiges Lächeln aufsetzte. Ein wenig beängstigend war seine enorme Ruhe ja schon.

Unwissend, was ich darauf antworten sollte, nickte ich einfach still.

"Mario Götze ist ein herausragender Spieler und die dumme Entscheidung des FC Bayern, ihn abzugeben, kommt unserem Verein sehr gelegen. Deshalb wollen wir alles tun, um Götze nach Dortmund zu holen", fuhr er fort.

"Das klingt logisch, aber was hab ich damit zu tun?", äußerte ich endlich meine Gedanken.

Andre begann zu lachen. Er stützte seine Unterarme auf den Knien ab und beugte sich etwas vor.

"Das ist deine Aufgabe, Marco. Sorg dafür, dass er zu Dortmund wechselt."

Ich sah ihn fassungslos an. "Wie soll ich das bitte machen? Ich kenne ihn nur flüchtig von der Natio, aber er wird wohl kaum auf mich hören, wenn ich ihm sage, er soll zu Dortmund wechseln."

"Genau darum geht's. Ich weiß, dass du Bisexuell bist-"

"Was? Woher weißt du das?" Das konnte nicht sein, ich hatte auf alles geachtet. Nur meine engsten Freunde und meine Familie wussten von meiner Sexualität. Ich war sogar regelmäßig auf Dates mit irgendwelchen Models gegangen. Wenn jetzt der Verein davon wusste, könnte das das Ende meiner Karriere sein. Ich wusste, dass es nicht so sein musste, aber eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Verein mich deshalb nicht mehr haben wollen würde, bestand trotzdem. Und wenn das passierte war es nur eine Frage der Zeit, bis mein Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangte und dann würde meine Karriere endgültig keine Chance mehr haben. Ich begann nervös auf meiner Unterlippe zu kauen.

"Keine Sorge, Marco. Der Verein hat nichts dagegen. Selbst wenn es an die Öffentlichkeit kommen sollte, planen wir nicht dich deshalb abzugeben.", versicherte mir Andre, ohne auf meine Frage zu antworten und ich atmete erleichtert aus. "Eigentlich ist es sogar ganz hilfreich für uns."

"Wie?" Fragte ich und hoffte, dass er nicht das sagen würde, was ich befürchtete.

"Du wirst eine Beziehung mit Mario Götze anfangen und ihn überreden, zum BVB zu kommen. Und das bis zum Ende dieses Jahres. Wie du das machst ist mir egal."

"Was?!" War das ein Scherz? Wollte er mich auf den Arm nehmen?

"Ist das so schwer zu verstehen? Bring ihn dazu, sich in dich zu verlieben. Wie du das machst, ist deine Sache, aber das ist es, was du für deinen Verein tun musst", sagte er völlig gelassen. Als hätte er mir nicht gerade aufgetragen, jemandem eine Beziehung vorzutäuschen. Ich bin doch nicht eure Marionette, wollte ich schreien, zwang mich aber ruhig zu bleiben.

"Aber Götze hat eine Freundin", versuchte ich von dieser vollkommen bescheuerten Aufgabe loszukommen. Ich will das nicht tun.

"Das stimmt. Aber ich weiß aus einer vertraulichen Quelle, dass er eine Beziehung führt, um zu vertuschen, dass er auf Männer steht." Ihn schien das wohl zu amüsieren.

"Das glaube ich nicht", sagte ich kopfschüttelnd, obwohl ich es mir eigentlich vorstellen könnte.

"Es ist aber so. Also, kommen wir zum Punkt. Machst du es, kannst du dich auf eine lange Zeit beim BVB verlassen. Lehnst du ab, musst du dich auf einen möglichen Wechsel gefasst machen. Das liegt ganz allein in deiner Hand."

"Das kann doch nicht dein Ernst sein. Das ist Erpressung! Tuchel ist unmöglich damit einverstanden. Das ist doch unmenschlich!", erwiderte ich fassungslos und sprang von der Bank auf.

Andre schien das nicht zu beunruhigen. Er erhob sich ebenfalls und lächelte mich zuversichtlich an. "Mit Tuchel ist alles abgesprochen. Aber beschwer dich nicht bei ihm, er hat genug Probleme im Moment. Es wäre wirklich unfair von dir, ihn in so einer schweren Zeit zu belasten." Was? Schwere Zeit? "Und auch den anderen wirst du nichts erzählen, verstanden? Auch nicht deinen Freunden. Sonst war's das mit deinem Vertrag", stellte er klar, sein Blick für einen kurzen Moment ernst.

Mir wurde das alles zu viel und ich musste mich wieder auf die Bank fallen lassen. Seufzend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Was sollte ich denn jetzt tun?

Auf der einen Seite, wollte ich Mario auf keinen Fall so etwas antun, ihm Liebe vorspielen und ihn gnadenlos ausnutzen, nur für meinen Vorteil. Aber auf der anderen Seite kannte ich ihn nicht wirklich und was ich ihm damit antat, konnte mir im Grunde genommen egal sein, da ich den BVB keines Falls verlassen wollte. Ich würde wegziehen müssen, mach einem neuen Verein suchen. Noch mal ganz neu anfangen, mich erneut hocharbeiten und vielleicht sogar meinen Platz in der Startelf verlieren.

"Das nächste Training ist am Mittwoch, also Übermorgen, da für morgen ein Ruhetag angeordnet ist. Bis dahin solltest du dir überlegt haben, wie deine Zukunft aussehen soll. Es wäre doch wirklich schade, wenn der BVB nächste Saison ohne dich auskommen müsste, nicht wahr?" Andre warf mir einen vielsagenden Blick zu und machte sich in Richtung Ausgang auf. Ich wollte ihn am liebsten anschreien, wie er so herzlos sein könnte, mir sowas anzutun.

Scheiße.

"Warte." Andre hielt inne. Er drehte sich nicht um, aber ich wusste, dass er nun breit grinste, weil er wusste, was ich nun sagen würde.

"Ich mach's."

-

Endlich ist es da.
Das erste Kapitel von
The Task!

Ich habe es bereits vor ein paar Wochen geschrieben, aber habe mich irgendwie nicht getraut es zu veröffentlichen. Ich bin so unsicher, wie die Geschichte sich entwickeln wird.

Aber ich habe entschlossen, es einfach auf mich zukommen zu lassen und hoffe, dass ich es dann auch endlich durchziehe.

Sorry, dass ihr so lange warten musstet. Ich hoffe, ihr mögt es trotzdem.

Was meint ihr?
Meinungen?

Lasst unbedingt Feedback da und votet, wenn es euch gefallen hat.
❤️

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