1 Beunruhigende Ereignisse

Bevor es los geht, will ich mich nochmal bei arthena_design für das wundervolle Cover bedanken ❣️

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Scarlett schaute aus dem Fenster. Ihr Blick fiel auf die vielen Autos, die Menschen und den strahlend blauen Himmel, den man in Los Angeles täglich zu Gesicht bekam. Der Unterricht zog an ihr vorüber und dehnte sich dabei wie ein alter Kaugummi. Ihre Freundinnen Amanda und Samantha hatten kaum Zeit und sie fragte sich, ob an diesem Tag überhaupt noch etwas Schönes passieren würde.

Nach der Schule ging sie noch kurz in die Innenstadt, um ein Paket für ihre Mutter abzuholen.

Sie bestellte sich immer ein paar Klamotten, die sie dann im besten Fall einmal im Leben trug. Scarlett fand zwar es sei Geldverschwendung, sagte jedoch nichts. Sie wusste, dass ihrer Mutter viel daran lag, neue Kleidung zu kaufen und da sie auch alte Sachen verkaufte, reichte das Geld üblicherweise.

Als sie die Wohnung in der sie lebten betrat, roch es schon köstlich nach frisch zubereiteter Suppe und Würstchen.

»Und? Wie war die Schule?«, fragte ihre Mutter. Scarlett warf ihr nur einen vielsagenden Blick zu.

»Was soll schon gewesen sein?«

Scarlett wusste, dass ihre Mutter es hasste, wenn sie Fragen mit Gegenfragen beantwortete, doch in diesem Moment war ihr das vollkommen egal.

»Ich dachte du hättest vielleicht etwas Zeit mit deinen Freundinnen verbracht.«

Scarletts Mutter war sichtlich in Sorge. »Amanda und Samantha mussten heute sofort nach der Schule los. Also haben wir nicht wirklich ›Zeit‹ miteinander verbracht« Sie zog den rechten Mundwinkel nach unten. Das restliche Essen verlief still. Am Abend würde Scarlett jedoch nochmal raus gehen. Sie war mit Amanda und Samantha vor einer Bar verabredet.

Hin und wieder war sie froh, einfach nur Zeit mit ihnen verbringen zu können.

...

Als Scarlett durch die Straßen von L. A. zog war es bereits Nacht. Sterne konnte man durch die Lichter der Stadt leider nicht sehen.

In der Ferne sah sie schon Amanda - ein Mädchen mit schwarzen Haaren und Brille, die ihre Braunen Augen betonte - und Samantha - ein Mädchen mit rötlichen lockigen Haaren und blauen Augen- , vor der Bar stehen. Sie winkten ihr zu und Scarlett musste lächeln.

An der Bar angekommen merkte Scarlett schnell, dass ihr ein wenig schwindelig war. Vermutlich hatte sie aber nur zu viel Adrenalin in sich, denn sie hatte sich schon sehr gefreut endlich Mal wieder aus zu gehen. Das letzte Mal war schließlich schon drei Monate her gewesen.

»Hey Scarlett, geht es dir gut?«, fragte Samantha sie. »Du wirkst ein wenig... blass.«

So wie ihre Stimme klang, merkte Scarlett schnell, dass sie wirklich mies aussehen musste. Allerdings wollte sie auf jeden Fall diesen Abend mit ihren Freundinnen verbringen.

»Mir geht's gut«, sagte sie deshalb kurz angebunden. Daraufhin zeigten sie ihre gefälschten Ausweise vor und betraten die Midnight Bar.

Doch je später der Abend wurde, desto stärker spürte sie, dass das eine komplette Lüge gewesen war. Schwindelanfälle plagten sie, die einfach nicht aufhören wollten, zudem bekam sie auch noch Kopfschmerzen. Sie musste sich setzen, um nicht einfach umzukippen. Die Lichter flackerten und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen.

»Ich denke, ich sollte jetzt besser nach Hause gehen«, teilte sie Amanda noch schnell mit. Ohne eine Antwort abzuwarten machte sie sich auf den Weg.

...

Es regnete und die Straßen waren feucht. Doch das war Scarlett momentan alles vollkommen egal. Sie wollte nur noch nach Hause. Schmerzen durchzogen ihren ganzen Körper, die Punkte vor ihren Augen vergrößerten sich und sie wusste nicht wie lange sie noch durchhalten würde.

...

Als sie zu Hause ankam, rannte sie sofort auf ihr Zimmer, wobei sie wie ein Stein die Treppe nach oben polterte, ohne darauf zu achten, dass ihre Mutter womöglich schon schlief.

Als sie sich auf ihr Bett warf fühlte sich ihr ganzer Körper an, als würde er brennen, so als würde sich durch die Hitze langsam die Haut von ihr lösen. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf das Thermometer, welches aber angenehme 15°C aufwies.

Das Brennen, das Flackern, der Schwindel, es wollte einfach nicht aufhören. Sie öffnete den Mund um zu schreien, doch das einzige Geräusch, was aus ihrer Kehle hervor drang war das ihres stoßweise gehenden Atems. Ihr Blickfeld vernebelte sich, bis nichts mehr als dicke Rauchschwaden zu erkennen waren.

~

Die Dunkelheit umschloss Scarlett. Es war nichts zu sehen, bis auf schwarze Leere. Plötzlich flackerte in der Ferne ein Licht auf. Ein kleiner golden leuchtender Punkt, der völlig allein in der Finsternis schwebte. Sie zögerte einen Moment, versuchte zu realisieren was gerade geschah. Sie kam zu dem Punkt, dass sie sich womöglich im Koma befand und das dieser Lichtpunkt vielleicht der Weg zurück ins Leben war. Sie steuerte auf den Punkt zu, der einfach nicht näher kommen wollte. Ihre Schritte gaben keine Geräusche von sich und auch nirgendwo sonst hier, gab es Töne die zu hören gewesen wären. Das Licht kam näher oder Scarlett dem Licht, so genau konnte man das nicht bestimmen.

Auf einmal nahm Scarlett eine Bewegung wahr. Ein dunkler Schatten, der sich ebenso wie sie auf das glühende Licht zu bewegte. Scarlett beschloss zu rennen, bis sie schließlich sprintete. Der Schatten war nun direkt neben ihr, er bestand aus grauen Rauchfahnen die sich ruckartig vorwärts bewegten. Jedoch wirkte er auf sie alles andere als furchteinflößend, eher so als ob er selbst Angst hätte. Nichtsdestotrotz durfte sie sich nicht beirren lassen und lief weiter in Richtung Licht.

Als sie es erreicht hatte, war der Schatten nur wenige Meter hinter ihr, weshalb sie wusste, dass sie nicht viel Zeit zum Nachdenken hatte. Sie sprang mit all ihrer Energie auf oder besser durch das Licht hindurch. Der Schatten verschwand, allerdings war sie immer noch in dieser düsteren von Dunkelheit umschlossenen Welt. Ihr Atem begann sich zu verlangsamen, sie schnappte nach Luft, bekam jedoch keine mehr. Ihre Augen schlossen sich langsam, bis sie komplett zu fielen und ihr Körper zusammen klappte, wie eine Mausefalle, die schlagartig zuschnappte.

~

Scarlett schlug die Augen auf. Sie drehte den Kopf und blickte auf die Uhr neben ihrem Bett. Es war Sechs Uhr morgens, also Zeit zum aufstehen. Der Traum von letzter Nacht machte ihr immer noch zu schaffen. Gegenüber anderen Träumen wirkte er so... realistisch.

Während des Frühstücks redete sie kaum mit ihrer Mutter, ihr Gehirn musste diesen Traum verarbeiten. Sie fragte sich wie der Verstand es immer wieder schaffte einem so viel Angst einzujagen.

»Hey, du siehst echt mies aus«, meinte Samantha zu Scarlett, als sie den Chemieraum betrat. Leichte Besorgnis klang in ihrer Stimme mit.

»Mir ging es gestern Abend auch nicht mehr sonderlich gut«, sagte sie etwas mürrisch. Sie wollte nicht unhöflich sein, allerdings war ihre Laune nicht die beste und sie versuchte meist nicht einmal dies zu verbergen. Anstatt jedoch wütend zu reagieren, blieb Samantha einfach neutral gegenüber Scarlett. Sie wusste schließlich wie sie war und merkte vermutlich wie ihre Stimmung gerade war.

Der Unterricht zog vorüber und die Mittagspause begann. Scarlett machte sich mit Samantha und Amanda auf den Weg zur Cafeteria. Sie saßen wie jede Mittagspause zusammen an einem Tisch und unterhielten sich darüber, was die Lehrer am Unterricht ändern sollten.Etliche Schüler drängten sich an der Theke und die drei waren froh, dass sie heute früh waren.

Scarlett wollte sich gerade eine Gabel Salat in den Mund schieben, als sie plötzlich bemerkte, dass ein schwaches Glühen von ihren Händen ausging. Sie blinzelte mehrmals, da sie dachte es handele sich nur um eine Art Illusion.

Kurzerhand stand sie auf und ging zum Waschbecken, um sich einmal gründlich die Hände zu waschen. Amanda rief noch irgendetwas nach ihr, doch Scarlett verstand nicht was sie sagte. Sie war schlichtweg überfordert.

Es war ihr unangenehm ihre Hände in dem dreckigen Waschbecken der Cafeteria zu waschen, doch was blieb ihr schon anderes übrig? Die Toiletten war viel zu weit weg, bis sie wieder zurück wäre, würde die Mittagspause längst vorbei sein. Also hielt sie ihre Hände unter das dünne Rinnsal von Wasser, was noch durch die verrosteten Rohre floss.

Anstatt jedoch das Glühen verschwinden zu lassen, schien es das rötliche Licht, was durch ihre Haut hindurch zu scheinen schien, nur noch zu verstärken. Ihre Hände pulsierten mittlerweile schon und sie konnte sich einfach nicht erklären was hier gerade passierte.

Sie ging zurück und setzte sich wieder, vielleicht litt sie ja bloß unter Schlafmangel und das Glühen war nur eine Halluzination. Sie nahm ihr Glas um einen Schluck zu trinken, als sie danach griff zersprang es jedoch schon nach einer leichten Berührung klirrend in tausende von Teilen und Scherben fielen zu Boden. Amanda sah sie erschrocken an, Samantha entfuhr sogar ein kurzer Schrei.

»Seit wann machst du denn so viel Sport, dass du ein Glas so einfach zerdrücken kannst?«, fragte Samantha mit Ironie in der Stimme.Sie hatte sich anscheinend wieder gefasst, doch Amanda musterte Scarlett bloß, immer noch mit dem selben überraschten Blick in ihren dunklen Augen.

Scarlett fiel nun auch auf, weshalb das so war. Ihre Hand, die weiterhin glühte, lag immer noch auf dem Tisch. Sofort zog sie diese zurück und behielt die Hände von nun an unter dem Tisch.

Was soll ich bloß tun? Einfach die Hände den ganzen Tag in den Hosentaschen lassen?, fragte Scarlett sich. Nach der Mittagspause kehrte sie trotz der Umstände mit den anderen zum Unterricht zurück. Sie hatte jetzt Mathe und sie überlegte sich jetzt schon Ausreden, wieso sie ihre Hände nicht aus den Taschen nehmen konnte. Ich kann heute leider nicht mitschreiben, da meine Hände mit Sekundenkleber, an meinen Hosentaschen fest geklebt wurden... Was für ein Schwachsinn, da kann ich auch gleich schwänzen.

Scarlett wollte einfach keine plausible Erklärung einfallen. Es konnte unmöglich sein, dass sie innerlich verbrannte oder so etwas in der Art.

Sie konnte spüren wie das Brennen langsam nachlass bis es schließlich ganz verschwand. Sie zog vorsichtig die Hände aus den Taschen und bemerkte, dass das Glühen verschwunden war. Verwirrt, aber auch erleichtert ging sie zum Mathematik Unterricht.

In der nächsten Pause, die jedoch um einiges kürzer war, gingen sie erneut in die Cafeteria und wieder geschah ein beunruhigendes Ereignis.

»Äh, Scarlett. Was zum Teufel ist mit deinen Augen los?!« Amanda war es die das sagte. Bis jetzt hatte sie sich immer zurück gehalten.

»Ist wieder eine Ader geplatzt oder sowas?«, fragte Scarlett. Die Frage war seltsam die Amanda ihr gestellt hatte, doch was sie jetzt sagte verwirrte sie noch um einiges mehr.

»Ich... Ich glaube... das solltest du selbst sehen.« Ihre Stimme zitterte und sie wies mit dem Finger in Richtung der Toiletten Räume. Vermutlich wollte sie, dass sie einen der Spiegel dort benutzte.

Scarlett wollte nicht allzu beunruhigt wirken, doch sie konnte sich das Rennen einfach nicht verkneifen. Sie betrat den Raum und eilte zu den Waschbecken. Denn jedes von ihnen besaß einen Spiegel.

Als sie in einen von diesen blickte, stockte ihr der Atem. Ihre sonst grünen Augen, waren blau und leuchteten grell, sodass es sie fast schon blendete.

Auf einmal zitterte der Boden unter ihren Füßen, die Lichter flackerten und die Spiegel zersprangen scheppernd in tausende von Teilen. Die Fliesen waren alle gerissen und die Türen der Kabinen flogen aus den Angeln.

Dann erlosch das Licht aus ihren Augen und sie nahmen wieder ihre ursprüngliche Farbe an. Das Schülerinnen-WC war gänzlichst zerstört und Scarlett konnte sich nicht einmal erklären was soeben geschehen war.

Sie spürte wie Tränen ihre Wangen hinab liefen. Sie wusste nun trotz dessen, dass diese Geschehnisse etwas mit ihr zu tun hatten und war nun überzeugt davon, dass

Sie verflucht war.

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Das war das erste Kapitel :) Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen. Und natürlich hoffe ich, dass du gespannt auf die nächsten Kapitel bist. Ich werde versuchen die Geschichte jeden Tag zu updaten, also wird es nicht zu längerem Warten kommen.

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