Telephone
Broke Bitch - TMG
The Pear Blossom stands for lasting friendship.
35.
"Du hast ja keine Ahnung wie leid mir das alles tut, Joonie!"
Namjoon klemmte sich das Telefon zwischen sein Ohr und seine Schulter, während er sich leise ächzend bückte und Kiwoo die gelben Gummistiefel anzog, das Kleinkind kicherte bloß fröhlich, als er die kleinen gemalten Enten darauf sah. "Mach dir keine Gedanken, Sunhee. Du kannst doch nichts dafür, dass er einfach dein Handy stiehlt um an meine alte Nummer zu kommen. Er ist ein Arschloch und das ist absolut nur seine alleinige Schuld. Ich bin ehrlich gesagt einfach nur froh, dass ich deine Nummer auswendig kenne und dich mit meiner neuen Nummer anrufen kann."
Namjoon hörte wie seine ehemalige Nachbarin und engste Freundin laut seufzte und im Hintergrund konnte er das leise Rauschen von Wasser hören. Augenblicklich verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und er zog die Augenbrauen wütend zusammen. Sunhee ließ immer das Wasser der Dusche laufen und sperrte sich ins kleine Bad, wenn sie jemanden anrief und nicht wollte, dass ihr Monster von einem Bruder es mithören konnte.
"Ich weiß, aber ich hätte mein Handy besser verstecken sollen. Er hat mir wahrscheinlich im Flur einfach in die Jackentasche gegriffen und es rausgezogen oder so, und dann sofort deine Nummer gefunden. Am nächsten Tag lag mein Handy wieder vor der Haustür." Kiwoo summte leise vor sich hin und nuckelte an seinem gelben Schnuller, während Joon sich seufzend aufstellte um ihm den langen, grünen Regenmantel mit den Froschaugen auf der Kapuze anzuziehen. Es hatte heute den ganzen Tag schon geregnet, aber er wollte gerne mit Kiki spazieren gehen. Langsam endete der Sommer und das Wetter schlug bereits um.
"Du hast absolut nichts falsch gemacht, Sun. Ich- Ich weiß, dass du ihm niemals freiwillig meine Nummer gegeben hättest. Das war nicht für eine einzige Sekunde mein Gedanke." Er hörte wie Sunhee am anderen Ende des Gesprächs zustimmende Geräusche von sich gab und er konnte sich bildlich vorstellen wie sich die knochigen Schultern der Frau vor Erleichterung senkten.
"Trotzdem. Ich werde von nun an vorsichtiger sein, ich versprech's dir hoch und heilig und aufs Grab meiner Mutter. Das Arschloch wird dich sicherlich nicht wegen mir finden. Das würde ich mir niemals verzeihen, Joonie. Niemals." Und Namjoon konnte Sunhee wahrscheinlich besser verstehen, als sonst irgendein Mensch auf der ganzen Welt. Die beiden Freunde hatten gesehen wie der jeweils andere mental wie auch körperlich von denen zerstört wurde, welche sie eigentlich lieben und beschützen sollten. Er würde sich lieber die eigene Nase brechen als in irgendeinerweise Schuld daran zu sein, dass es Sunhee schlecht ging.
"Danke", Namjoons Stimme zitterte etwas, doch er riss sich sofort wieder zusammen, als Kiwoo interessiert aus seinen riesigen, neugierigen Augen zu ihm hochsah, die Kapuze bereits über die Locken gestülpt. Er würde nicht vor seinem Baby weinen. Nicht schon wieder und vor allem nicht wegen so einer Kleinigkeit. Kiwoo hatte ihn wahrlich schon oft genug weinen und heulen gesehen.
"Kein Ding, dafür sind Freunde doch da." Joons pinke Lippen verzogen sich zu einem wackelnden Lächeln. Dafür waren Freunde da. Sie beschützten sich. Liebten sich. Namjoon hatte wirklich Glück, dass er solch treue Freunde gefunden hatte. "Ich muss jetzt gehen, Joonie. Das Wasser ist schon ziemlich lange am laufen, gleich wird er bestimmt nach mir sehen kommen und außerdem muss ich Daisy auch noch von der Schule abholen gehen in einer halben Stunde."
Alles in Namjoon krampfte vor Ekel und Wut zusammen, als Sunhee ihren Bruder erwähnte, doch er erwiderte nichts darauf. In einer sanften Bewegung strich er Kiwoo zuerst die Froschkapue vom Kopf, dann eine graue Wollmütze über den Lockenschopf und richtete diese mit zitternden Fingern, blieb stumm. "Sag Kiki hallo von mir. Ich hab' dich lieb, Joon, und bitte pass auf dich auf, ja? Mach keinen Blödsinn." Sunhees Stimme wurde immer leiser - wahrscheinlich hörte sie ihren Bruder schon, welcher aufs Bad zuschritt.
Namjoon nickte leicht, "Ich dich auch. Bis dann. Und versuch bitte heute noch was zu Essen, ist auch ganz egal was. Ich weiß, dass du wahrscheinlich schon wieder viel zu wenig isst." Er hörte das heisere Kichern am anderen Ende der Leitung und erneut zuckten seine Mundwinkel hoch in ein erschöpftes Lächeln. Er kannte Sunhee viel zu gut. "Tu ich noch, wenn Daisy hier ist. Bye, Joonie." Und erst als Namjoon das leise Tuten hörte, senkte er sein Handy und steckte es sich in seine Hosentasche.
Kiwoo stand neugierig vor ihm, die riesigen Augen starr auf Namjoon gerichtet, während der kleine gelbe Schnulli hektisch in seinem Mund auf und ab wippte. Sein Vater versuchte seine zitternden Finger in seiner eigenen Manteltasche zu verstecken und schenkte dem Kleinkind ein breites Lächeln. "Bereit spazieren zu gehen, mein kleiner Frosch?"
Kiwoo ploppte den Schnuller zwischen den Lippen hervor und streckte beide Arme nach oben. "Hoch?" Wie ein Welpe legte Kiwoo den Kopf etwas schief, die Augen glitzernd und rein. Seufzend verdrehte Namjoon seinerseits die Augen, doch er bückte sich im selben Moment noch um den kleinen Jungen in seine Arme zu heben und fest an sich zu pressen. Kiwoo kuschelte sich sofort in den Hals seines Daddys und umgriff mit zwei kleinen Händen sein Genick.
"Wann sehen wir Tante Sunhee wieder?" Kikis kleine Beine schaukelten hin und her, während Namjoon einhändig die Tür öffnete. "Keine Ahnung, Liebling. Vermisst du Daisy und Sunhee schon? Wir können uns sicherlich noch einmal treffen, wenn wir wieder Zeit haben." Kiwoo summte zufrieden und nickte in das Genick seines Vaters.
"Aber sie sollen hierhin kommen. Ich mag Busan nicht." Namjoon schloss leise die Tür hinter sich, versuchte das überwältigende Gefühl von Versagen und Trauer zu ignorieren, welches in ihm anschwellte, als sein Baby so über Busan sprach. Kiwoo hasste die Stadt nicht. Er hasste die Leute in der Stadt. Eine einzelne Person hatte Busan für Namjoon und Kiki ruiniert. Und das war ganz alleine Joons Schuld.
"Ganz wie du willst, Kiki. Dann kommen die beiden demnächst wieder hierhin, dann kannst du mit Daisy spielen." Kiwoo gab ein undeutliches Geräusch von sich. Namjoon sperrte - immer noch einhändig - die Tür zu und rückte den Jungen auf seiner Hüfte etwas zurecht. Kiki war nicht mehr so leicht wie als sie noch in Busan gewesen waren. Und Namjoon fühlte sich sofort ein kleines wenig besser. Wenigstens konnte er Kiwoo noch retten vor seinem Ex.
"Ich will nie wieder nach Busan, Daddy."
"Glaub mir, Kiki, ich auch nicht."
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Die Kapitel von dieser FF sind alle immer etwas kurz aber deshalb wird es mit großer Wahrscheinlichkeit eine FF von +/- 50 Kapiteln und das ist doch auch was! Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen, meine Lieblinge.
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1117 Wörter
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