P R E T T Y B O Y
Aimed to kill - Jade LeMac
The Mallow satnds for someone who's consumed by love.
51.
Taehyung erwachte mit klopfendem Herzen und schwitzenden Händen.
Sein Atem ging rasselnd und etwas zu laut, als er sich verwirrt in seinem Zimmer umsah. Das fahle Mondlicht beleuchtete seine Poster, das große Foto von ihm mit all seinen Freunden grinste ihm fröhlich von seinem Nachtschrank entgegen. Die Uhr daneben teilte dem Tattoowierer mit, dass es definitiv noch viel zu früh war um wach zu sein.
"Vier Uhr Nachts...", murmelte der Brünette verschlafen, rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Was zur Hölle hatte er nur geträumt, dass er so aus dem Schlaf geschreckt war? Er dachte sich an seinen Traum erinnern zu können, an knochige Finger und eingefallene honigbraune Augen. Doch desto mehr er vergeblich versuchte die wirren Bilder zu deuten, desto schwummriger wurden sie, bis sie schließlich komplett zerflossen, bloß einen bitteren Geschmack in seinem Hals hinterließen.
Laut seufzend schwang Taehyung die Füße von der Bettkante. Seine Mund war staubtrocken und er zitterte immer noch von seinem Traum, wenn er schon wach war konnte er sich auch schnell etwas zu trinken holen. Einschlafen würde er so schnell wahrscheinlich sowieso nicht mehr. In letzter Zeit kam der Schlaf nicht mehr so schnell wie sonst. Taehyungs rasende Gedanken gönnten im nicht mehr viel Auszeit seit... Einem Monat? Wann hatte Namjoon angefangen sich wieder zurück zu ziehen? War es schon vier Wochen her?
Den Kopf schüttelnd, wie um die Gedanken einfach abzuschütteln, schritt Tae in seine offene Küche und schaltete das Licht an. Langsam blinzelnd tapste er zu seinem Schrank und nahm einen Teebeutel hinaus, als nächstes schaltete er den Wasserkocher an. Eine Gänsehaut spross über seinen Oberkörper und er musste sich fröstelnd die Arme um die Mitte schlingen. Jetzt wo das Adrenalin ihn wieder verlassen hatte spürte er deutlich die herbstlichen Temperaturen die es auch in seine kleine Wohnung geschafft hatten.
Das leise Pfeifen des Wasserkochers ließ Taehyung schläfrig aufblicken. Sich am Nacken kratzend schlürfte er mit der Tasse in der Hand zu dem Teekocher, goss das heiße Wasser langsam über den Beutel. Kurz darauf erfüllte der wohlige Duft von Pfefferminze die Küche und ließ Taehyungs Augen alleine von dem Duft fast zufallen. Vielleicht würde er ja doch ausnahmsweise etwas schneller einschlafen heute.
Der Brünette betrachtete kurz die Nacht aus dem Küchenfenster, welches seinen farbig tattoowierten Oberkörper spiegelte, und fragte sich ob der plätschernde Regen sich bis zum Morgen wieder gelegt hätte. Hoffentlich. Namjoon hasste Regen und jetzt wo er so grausam abgenommen hatte wurde ihm immer kalt, und sowieso tat ihm immer der Arm weh, wenn es regnete. Der Arm, welcher man ihm gebrochen hatte.
Schon fiel jegliche Entspannung von Taehyung ab. Der Brünette sackte etwas gegen den kalten Küchentresen, seufzte leise. Also würden seine Gedanken ihn doch nicht in Ruhe schlafen lassen. War ja klar. Seit Joon seinen Ex wiedergesehen hatte und er wieder in alte Gewohnheiten verfallen war kreisten Taehyungs Gedanken nur noch um den Mann. Eigentlich kreisten seine Gedanken sowieso immer um Namjoon, aber in letzter Zeit wurden die flatternden Herzschläge durch sickernde Sorge ersetzt. Er hasste es Joon so... verzweifelt zu sehen. Und Tae hatte keine Ahnung, wie er seinem Freund helfen sollte.
Taehyung legte beide Hände um die Tasse, sippte langsam an seinem Tee - und verschluckte sich augenblicklich, als man sanft an seiner Tür klopfte. Augenblicklich schoss Taehyungs Blick hoch, die Tasse stellte er etwas zu fest auf seinen Tisch. Er wusste sofort, wer vor seiner Tür stand. Es gab nur eine Person in diesem Gebäude, die ihn in der Nacht stören kam, geauso schlaflos und erschöpft wie der junge Tattoowierer selbst.
Als er die Tür öffnete, stockte ihm der Atem in seinem Hals.
"Joon- What-", der junge Vater schluchzte leise, das Geräusch so sanft und hilflos, dass es Tae die Tränen in die Augen trieb. Namjoon stand nur in einer Jogginghose bekleidet im Gang des Gebäudes, halbnackt und für jeden zu sehen. Die Fäuste hatte er an seinen Seiten geballt, das Gesicht wirkte unglaublich beschämt und irgendwie gespannt, fast. Als würde er auf etwas warten. Tae atmete zischend ein und trat einen Schritt nach vorne, wie um den Jungen vor nicht-existenten Blicken zu schützen.
"Baby, ist dir nicht kalt?" Taehyung umgriff so sanft wie möglich das Handgelenk Joons, knochig und zitternd, leitete den leise weinenden Mann in seine Wohnung. Taes Herz schlug ihm bis in seinen Hals, die Augen surrten etwas unbeholfen von Namjoons Gesicht runter zu seinem viel zu mageren Bauch bis hin zu der dunklen Jogginghose, die ziemlich sicher Taehyung gehörte und viel zu tief auf den schmalen Hüften Namjoons saß. Das war das erste Mal seit die beiden sich kannten, dass Namjoon Taehyung willentlich seinen Körper zeigte. Und Tae hatte leider nicht die leiseste Ahnung was dies alles bedeuten sollte.
"Wo ist Kiki, Joonie? Was ist passiert?" Der junge Vater schniefte leise, rieb sich mit einem viel zu dünnen Arm über die glanzlosen Augen, die wackelnden Knie gaben praktisch unter ihm nach, als er sich auf die Couch niedersetzte. "Bei Yoon", murmelte Namjoon, die Stimme heiser und unsicher. Taehyung nickte stumm, hielt immer noch die Hände Namjoons umschlungen.
"Willst du mir sagen was los ist?" Taes dunkle Stimme hatte normalerweise den Effekt, dass sich sein Freund beruhigte. Joon liebte die dunkle Stimme Taehyungs. Doch aus irgendeinem Grund verspannte sich der Florist augenblicklich und sein Blick schnellte hoch zu dem Gesicht seines Freundes. Pure Verzweiflung starrte Taehyung entgegen. Verzweiflung und etwas anderes... Etwas wie Wut?
"Hör mal, pretty boy-", doch man ließ den Jungen nicht ausreden.
"Nenn mich nicht so."
Taehyung blinzelte einmal. Dann zweimal.
"W-What?" Okay. Jetzt war er definitiv komplett verloren. War das etwa Namjoons Art mit ihm Schluss zu machen? Taehyung durfte ihm keine Kosenamen mehr geben, weil der junge Vater nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte? Taes Magen krampfte sich zusammen, seine schwitzenden Hände fingen an zu zittern, als er in die trüben Augen seines Freundes sah. "I don't understand, Bab- Joon. Warum soll ich dir keine Kosenamen geben?"
Namjoon wandte den Blick ab, doch Taehyung sah wie erneut Tränen in seinen wunderschönen Augen aufwallten. Der Brünette hielt immer noch Namjoons Finger fest umklammert, hielt praktisch den Atem an, während er auf eine weitere Reaktion wartete. Namjoon blieb langezeit stumm, nur die leise bebenden Schultern verrieten seine Emotionen, bevor er sich mit einem tränennassen Gesicht wieder an Tae wandte. "Wieso nennst du mich so?"
Taehyung ging vor dem Mann auf die Knie, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. Sofort riss Joon seine Hände wieder an sich und legte sie um seinen Bauch, verdeckte die spitzen Rippen. Seine Augen hielt er vehement geschlossen. Und doch konnte Taehyung auf einmal endlich die verwirrenden Emotionen in Namjoons Gesicht deuten. Joon wollte nicht mit ihm Schluss machen. Er hatte Angst, dass Taehyung mit ihm Schluss machen würde - und wenn Tae nicht alles täuschte, dachte Joon auch noch er würde ihn nicht schön finden.
"Joonie, sieh zu mir." Der leise Befehl wurde komplett ignoriert. Der Lilaschopf presste die Augenlider sogar noch fester aufeinander. Tae atmete sanft aus, nickte zu sich selbst. Okay. Er konnte diese Situation retten. Irgendwie. Seine langen Finger fanden sanft den Weg zu Namjoons Gesicht, legten sich um die feuchten Wangen des Jungen.
"Du bist extra hier her gekommen ohne Shirt, um meine Reaktion zu sehen, hm?" Ein heiseres Schluchzen zwängte sich über die trockenen Lippen Namjoons, die Schultern sackten nach vorne. "Hast du wirklich gedacht, ich würde dich nicht wunderschön finden?" Joon blieb stumm, doch sein Griff um seinen Körper wurde noch fester.
"Baby, du bist wahrscheinlich der attraktivste Mann, den ich jeh gesehen habe." Hongibraune Augen starrten Taehyung auf einmal wieder zurück an. Und Taehyung sah den leisesten Funken Hoffnung in dem Gesicht seines Freundes. "Ich bin nicht hübsch", wisperte der Lilaschopf, "Ich bin mager und blass und-"
"-Und der beste Vater dem ich jeh begegnet bin. Du bist witzig und charmant und manchmal richtig sarkastisch. Du bist süß und so unglaublich loyal. Und aufopferungsvoll. Vielleicht ein wenig zu aufopferungsvoll. Namjoon, es ist nicht nur dein Äußeres was dich so attraktiv macht. Du bist mein pretty boy, ob du jetzt mager bist oder deine dicken Pullis anhast." Taehyungs warme Hände hielten immer noch Namjoons Gesicht fest. Der Florist hatte den Blick nicht abgewendet. Tränen rannen über Taehyungs Finger.
"Natürlich würde ich dich lieber mit etwas mehr Speck an den Hüften sehen", Tae kneifte dem Jungen feixend in die knochige Hüfte, was mit einem hicksenden Kichern beantwortet wurde, "Aber du bist keinesfalls weniger attraktiv nur weil es dir mental nicht gut geht. Ich würde nichts lieber sehen als deinen Körper wenn du wieder ganz gesund bist, mit etwas Farbe im Gesicht und gesundem Gewicht, aber denk niemals, dass deine mentale Verfassung dich in meinen Augen auch nur das kleinste bisschen weniger attraktiv macht. Baby, I'd take you right on this couch, right now, wenn das hier nicht so ein ernstes Gespräch wäre."
Erneut wurde ihm ein heiseres Kichern geschenkt gefolgt von Namjoons erschöpftem Kopfschütteln. "Hey", Taehyung grinste etwas, als er die Wangen seines Freundes zusammenquetschte, "Schüttel doch nicht den Kopf! Ich mein das Ernst! I'd rail you anyday, anytime! Aber dafür musst du erst in einem etwas besseren mentalem Zustand sein, hm?"
"Tae!" Namjoons Gesicht verzog sich zu einem rieisgen Lächeln, als der Lilaschopf mit geröteten Wangen den Blick abwandte und sich auf die Lippe biss um nicht zu lachen. Kichernd kletterte Taehyung ebenfalls auf die Couch, setzte sich neben den jungen Vater. "Ist das, warum du mich in letzter Zeit so weggestoßen hast? You were scared, dass ich dich nicht mehr schön finden würde?"
Namjoons Grinsen wurde etwas schwacher, als er mit den Schultern zuckte. "Dachte, du würdest vielleicht nicht mit mir zusammen sein wollen, wenn ich mental und körperlich am Ende bin. Ich weiß, dass ich nicht... Gesund aussehe." Der Brünette summte leise, die Augen immer noch auf Joons Gesicht gerichtet. "Leider bin ich absolut ein Simp für meinen Lieblingsfloristen. So schnell wirst du mich nicht los, pretty boy!"
Und das wackelnde Lächeln das sich daraufhin wieder auf Namjoons magerem Gesicht ausbreitete liße endlich das sickernde Gefühl der Sorge in Taehyungs Magen für einen Moment wieder zu einem Schwarm voller Schmetterlinge schmelzen. "Danke, Taetae... Krieg ich bitte ein Shirt? Mir ist tatsächlich kalt."
"Ich kenn' da einige andere Dinge die wir tun könnten, um uns aufzuwärmen..."
"Tae! Nimm die Hand von meinem Hintern! Es ist vier Uhr morgens!"
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Ein etwas längeres Kapitel nur für euch, meine Süßen! Eigentlich war es gar nicht geplant, dass das Kapitel so lang wird, upsi. Da habe ich mich wohl wieder etwas verschrieben... Ich hoffe es hat euch gefallen und bis zum nächsten Kapitel!
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1779 Wörter
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