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"Sicher dass das so aussehen soll?", fragt Daryl und betrachtet zweifelnd das tiefbraune Schnitzel vor mir in der Pfanne. Als er feststellt, dass ich ihn daraufhin nicht gerade nett ansehe, widmet er sich schnell wieder dem Schneiden der Kartoffeln für den Kartoffelsalat. Warum hab ich ihm nur dieses dermaßen doofe Versprechen gegeben, ihm beim Kochen zu helfen?

Bei seinen Kochskills wundert es mich nicht mehr, dass er gestern fast die Küche abgefackelt hat. Ich will ja nicht behaupten, dass ich eine talentierte Köchin bin, aber besser als Daryl definitiv. Allein schon die Tatsache, dass er nicht wusste, dass ein rohes Schnitzel noch nicht paniert ist und des Wegen fast eine Auseinandersetzung mit der Fleischverkäuferin hatte, wäre Cole nicht dazwischen gekommen und die Schnitzel gekauft, spricht für sich.
Noch dazu kommt, dass er meint, alles besser zu wissen und jede Möglichkeit nutzt, um mich mit einen seiner super schlauen Sprüche zu "belehren". Irgendwann beim Panieren der Schnitzel ist mir dann der Kragen geplatzt und ich hab ihn zum Kartoffel schälen ans andere Ende der Küchentheke verfrachtet.
Jetzt versuche ich, das letzte Schnitzel aus der Pfanne auf ein kleines Tablett mit den anderen Schnitzel zu heben.

Hochkonzentriert spieße ich es an einer Gabel auf und lasse es auf das Tablett fallen.
Erleichtert atme ich aus und stelle den Herd ab.
Mit einen Blick auf Daryl stelle ich zufrieden fest, dass er fast fertig mit dem Schneiden der Kartoffeln ist und bereite aufgrund dessen schnell das Dressing für den Salat vor. "Du... Ari?", murmelt mein Kochpartner vorsichtig.
"Hm?" Irritiert sehe ich von dem Essiggemisch auf, nur um einen schuldbewusst dreinschauenden Daryl, der mithilfe seiner himmelblauen Augen den engelgleichsten Blick aufgesetzt hat, den ich je gesehen habe, vor mir stehen zu sehen. Jetzt tut es mir direkt leid, ihn vorhin so angepampt zu haben und ich setze einen mit Abstand liebenswürdigeren Blick auf. Schließlich möchte ich nicht innerhalb von, nichtmal 3 Tagen den ganzen Haushalt von mir abschrecken. Wenn ich schon von Mr. Eisberg aus Prinzip gehasst werde, dann möchte ich wenigstens zu dem Rest ein gutes Verhältnis haben.

Daryl scheint die Veränderung in meinem Blick bemerkt zu haben, denn sein Gesicht entspannt sich wieder, der engelsgleiche Gesichtsausdruck wird von dem typischen Darylblick ersetzt.
"Was kann ich denn noch helfen?", fragt er mit einem Blick auf die fertigen Schnitzel. "Du kannst den Tisch de-", fange ich an, doch diese Idee wird von einer besseren übertrumpft, "-nein warte! Du kannst noch die Zwiebel für den Kartoffelsalat schneiden!", schlage ich vor.

Erneut verändert sich das Gesicht meines Gegenübers, diesmal aber nicht in ein glückliches oder zufriedenes, sondern in ein gequältes.
"Das... oh- war das da eben mein Handy? Ich glaube ich werde angerufen... ist bestimmt was wichtiges!", ruft dieser und möchte schon aus der Küche flüchten, jedoch hat er da nicht die Rechnung mit Coles Schwester gemacht.

Ich war nämlich schneller und hab mich, als er zur Flucht ansetzen wollte, schnell an ihm vorbei gedrückt und vor die Tür gestellt. Wie ein Security Guard vor einem Club stehe ich nun mit verschränkten Armen vor der Küchentür, aka Daryls einziger Fluchtweg nach draußen. "ICH sollte DIR beim Kochen helfen und nicht anders rum...also lass diese dummen Ausreden und hilf mir bitte einfach!", funkle ich ihn an. "Ehmm...aber...", fängt der Braunschopf an, wird aber von der hinter mir aufgehenden Tür unterbrochen.
"Daryl, dein Chef möchte dich sprechen!", sagt eine tiefe Stimme hinter mir.

Erschrocken springe ich von der Tür weg und stelle fest, dass es sich bei der Stimme um keinen anderen als Josh, aka Mr. Eisberg handelt. Er hält Daryl ein schwarzes Smartphone hin, welches dieser dankend annimmt und damit schnell die Küche verlässt.

In diesem Moment möchte ich einfach nur im Erdboden versinken. Es war wirklich keine Ausrede - Daryl meinte das wirklich ernst!
Und zur Belohnung für meine Dummheit kann ich meine Zwiebeln alleine schneiden - Jackpot!

Aber bevor ich mich meinen Zwiebeln widme, wende ich mich dem an der Tür stehenden Josh zu, welcher mich seit dem Moment, in dem Daryl die Küche verlassen hat, ganz komisch ansieht. Dass immer ausgerechnet dieser Typ dabei ist, wenn ich die peinlichsten Fails durchlebe... dass mein Schicksal auch gar keine Gnade haben kann.

"Alles gut? Du siehst als würdest du gleich einen Nervenzusammenbruch bekommen...", fragt Josh plötzlich. Na schönen Dank auch! Ich versuche aus seinem Blick herauszufinden, ob seine Aussage besorgt oder stichelnd rüber kommen sollte, werde daraus aber nicht unbedingt schlau. Ich seufze erschöpft auf und murmle "Alles gut."
Dann wende ich ihm den Rücken zu, in der Hoffnung, dass er einfach ohne weitere Kommentare den Raum verlässt.
Ich starre die vor mir liegende Zwiebel an, als könnte ich die beißenden Dämpfe somit weg hypnotisieren. "Let's go...bringen wir es hinter uns", sage ich zu mir selbst und greife nach dem Messer.
Jedoch kommt mir eine andere Hand zuvor und schnappt mir es vor der Nase weg. Verwirrt sehe ich auf, um den Besitzer dieser Hand ausmachen zu können. Zu meiner Überraschung handelt es sich dabei um die von... Mr. Eisberg. Ich kann meine Kinnlade gerade noch davon abhalten, runter zuklappen, sehe ihn aber dennoch irritiert an.

Dieser seufzt genervt auf und sagt, ohne von dem Schneide Brett aufzusehen, "Dafür schuldest du mir aber was!"
Bevor ich darauf antworten kann, fängt er an, die Zwiebel zu halbieren und in feine Scheiben zu schneiden.

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890 Wörter

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