Ein Denkmal für Soldaten
An diesem Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl in meinem Magen auf. In letzter Zeit war so viel passiert, dass ich nicht wusste wo mein Kopf als erstes mit der Verarbeitung anfangen sollte. Es reichte eine Kopfdrehung um aus dem Fenster zu sehen. Der Himmel war mit dichten Grauen Wolken verhangen und es regnete. Ich schluckte und setzte mich auf. Heute sollte die Gedenkfeier an die Gefallenen Soldaten stattfinden. Das Wetter spiegelte perfekt die Stimmung im Dorf wider. Einige Minuten starrte ich abwesend aus dem Fenster und beobachtete wie schwarz gekleidete Menschen mit Regenschirmen durch die Straßen in Richtung Kirche liefen. Geschlagen atmete ich aus und beschloss doch aufzustehen. Als ich meinen Kleiderschrank öffnete, bemerkte ich das ich fast nichts hier hatte. Nur meine Uniformen und wenige andere Kleidungsstücke. Der Rest befand sich noch immer bei meinen Eltern und der Gedanke dort hinzugehen bereitete mir Bauchschmerzen. Der Tag sollte ohnehin schon nicht leicht werden. Doch die Kraft mich auch noch mit meinen Eltern auseinandersetzen zu müssen, die konnte ich nicht aufbringen. Was anderes blieb mir aber nicht übrig, da ich für die Beisetzung nichts zum Anziehen hier hatte.
Das unerwartete Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ohne darüber nachzudenken das ich noch meinen Schlafanzug trug öffnete ich die Tür und zuckte vor Scharm zusammen als ich Kilian davorstehen sah. Auch er war komplett in Schwarz gekleidet. Irritiert musterte er mich.
„Willst du so auf die Beerdigung gehen?" fragte er dann und ich fragte mich ob es wirklich schon so spät war. Schuldbewusst Blickte ich zu Boden.
„Ich... hab nichts zum Anziehen hier" gab ich dann leise zu. Ich spürte seinen nachdenklichen Blick auf mir „Ich wohne hier noch nicht lange und ein Großteil meiner Sachen sind noch bei meinen Eltern" verteidigte ich mich bevor er sich dazu äußern konnte. Zudem war ich so mit meiner neuen Aufgabe als Soldat beschäftigt, dass mir zwei Garnituren Uniform zum anziehen reichten. Ich trug fast nichts anderes mehr.
„Dann sollten wir uns beeilen" schlug Kilian vor. Ich nickte nur und zog mir schnell ein Pullover und eine Jeans an. Zusammen mit Kilian lief ich schweigend zum Haus meiner Eltern. Da ich auch keinen Schirm hatte, bot mir Kilian an seinen Schirm mit mir zu teilen.
„Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet und kaum findet eine Beerdigung statt, schüttet es wie aus Eimern" murmelte ich mürrisch und verschränkte zitternd die Arme vor meiner Brust. Kilian sagte nichts dazu. Fast schon als würde er ahnen das ich mich nur von meinen eigenen Gedanken ablenken wollte.
Vor der Haustür meiner Eltern blieben wir stehen. Mir war Eiskalt und ich hörte wie das Wasser aus der verstopften Regenrinne auf die Pflastersteine im Vorgarten plätscherte.
„Was hast du?" fragte Kilian als ich nicht gleich anklopfte. Ich schluckte und überlegte ob ich Kilian von meinem eher Schwierigen Verhältnis zu meinen Eltern erzählen sollte.
„Nicht... alles gut" winkte ich dann aber ab und klopfte an. Ich hörte sie Hunde bellen, das kurze zurechtweisen meiner Mutter und schließlich das öffnen der Tür.
„Na wen haben wir denn da. Unsere Tochter die sich mal bei ihren Eltern blicken lässt" stellte sie herablassend fest. Ich schloss meine Augen um mich zu sammeln. Ich wollte nicht die Kontrolle verlieren. Nicht heute.
„Mom. Bitte. Nicht heute. Ich will nur meine Sachen holen" sagte ich kühl und lief an ihr vorbei die Treppe hoch.
„Und du? Kann meine Tochter nirgendwo mehr ohne Begleitung hingehen?" fuhr sie nun Kilian an der mir folgen wollte. Die beiden sahen sich streng an, als wären sich die beiden schon einmal begegnet. Als Kilian seine Arme verschränkte und sie missbilligend ansah wurde mein Verdacht bestätigt.
„Wenn sonst keiner hinter ihr steht. Dann tu ich das eben" mein Herz machte einen unerwarteten Satz als er das zu ihr sagte. Mit einem beleidigten.
„Ts" machte meine Mutter kehrt und ließ uns allein.
In meinem Zimmer angekommen fing ich gleich an meine restliche Kleidung aus dem Schrank zu räumen und in eine Tasche zu packen. Dabei suchte ich mir auch gleich ein Outfit für die Beerdigung heraus.
„Kennt ihr euch?" fragte ich unsicher während sich Kilian in meinem alten Kinderzimmer umsah.
„Wir sind uns begegnet als du noch Bewusstlos warst. Die Empathie hast du sicher nicht von ihr geerbt" antwortete er kühl. Ich lachte bitter auf ohne ihn dabei anzusehen. Kurz schwiegen wir, bis Kilian bei meinem Schreibtisch stehen blieb.
„Du zeichnest?" verwirrt blickte ich zu ihm auf und erkannte die unfertige Zeichnung die noch immer auf meinem Tisch lag.
„Ich habe gezeichnet... jetzt habe ich da keine Zeit mehr für"
„Das ist schade. Du scheinst Talent zu haben" ich lachte als er das sagte.
„Ich habe alles. Verschwinden wir von hier" lenkte ich schnell davon ab und lief nach unten. Kilian folgte mir und ich versuchte seinen besorgten Blick zu ignorieren den ich auf mir spürte bis wir zurück bei der Kaserne ankamen. In meiner Wohnung verschwand ich gleich ins Bad wo ich in das schwarze Kleid mit Jacke anzog. Dazu stülpte ich mir noch eine dunkle Strumpfhose über und zog mir schwarze Schuhe an um dann schnell mit Kilian zum Friedhof zu gehen wo sich bereits viele trauernde Menschen versammelt hatten.
Ein Schauer schoss wie ein Messerstich durch meinen Körper als ich die Verurteilenden Blicke der Angehörigen auf mir sah. Sie mussten nichts sagen. Ich sah es in ihren Augen.
Warum hat ausgerechnet sie überlebt?
Wieder sah mich Kilian besorgt an und reichte mir dieses Mal sogar seine Hand.
„Du schaffst das. Ignoriere sie" unsicher sah ich zunächst nur seine Hand an, dann nickte ich unsicher. Wissend das ich diese Blicke niemals ignorieren konnte. Aber ich ergriff seine Hand und betrat mit ihm zusammen den Friedhof. Als ich mir sicher war den restlichen Weg ohne Hilfe zu schaffen, ließ ich seine Hand wieder los. Denn auf zusätzliche Gerüchte hatte ich wirklich keine Lust. Ich sah den Kommandanten und die übrigen Soldaten vor dem noch verhüllten Gedenkstein stehen und beschloss mich zu ihnen zu stellen.
„Ich hatte schon sorge sie würden nicht mehr kommen" kam es gleich vom Kommandanten als ich neben ihm stehen blieb.
„Mir kam nur was dazwischen. Kein Grund sich sorgen zu machen" murmelte ich und versuchte so Emotionslos wie er zu klingen. Eine Sache die er Perfektioniert hatte und wofür mir Eindeutig das Können fehlte. Doch er äußerte sich nicht weiter dazu, da der ehemalige Pfarrer vor uns auftauchte um mit seiner Rede zu beginnen. Er war alt und hatte Schneeweißes schütteres Haar. Er stand vor uns und breitete Einladend seine Arme aus. Der Regen schien ihn dabei nicht zu stören.
„Wir haben uns heute hier versammelt um eine Tragödie zu beklagen. Viele Menschen wurden so früh von uns gerissen. Freunde, Familie und Nachbarn..." Ich musste mich konzentrieren um nicht wieder mit meinen Gedanken ins nirgendwo abzudriften. Doch genau als ich mir das einredete merkte ich, dass ich schon einen Teil der Rede verpasst hatte „... Wir können Tränen vergießen, weil sie gegangen sind oder wir lächeln, weil sie gelebt haben. Wir können unsere Augen schließen und beten, dass sie wiederkehren oder wir können unsere Augen öffnen und all das sehen was sie hinterlassen haben. Unsere Herzen können leer sein, weil wir sie nicht mehr sehen können, oder wir können voll der Liebe sein, die wir mit ihnen geteilt haben..." ein Kloß bildete sich in meinem Hals als Jamie während der gefühlvollen Rede das völlig durchnässte Tuch von dem Gedenkstein entfernte. Bei jedem der 15 Namen die feinsäuberlich in den Stein graviert wurde Blitzte in meinem Verstand das Bild ihrer Leichen auf. Kurz konnte ich der Rede nicht mehr folgen, da die Todesschreie meiner gefallenen Kollegen in meinen Ohren widerhallten.
„Kate?" drang die ruhige und besorgte Stimme von Kilian zu mir durch. Seine Hand lag locker auf meiner Schulter. Ich blickte zu ihm auf und hoffte das der Regen meine Tränen verschleierten. Im Hintergrund hörte ich nur noch wie der Pfarrer seine Rede beendete.
„... Wieder lächeln lernen, unsere Augen öffnen, lieben und leben" der Pfarrer schloss seine Augen, als würde er ein Stilles Gebet sprechen, dann blickte er auf und sah sich um.
„Möchte jemand noch ein paar Worte sagen?" als sich keiner freiwillig meldete, blickte er mich an.
„Kate. Möchten sie nicht ein paar Worte sagen? Als die Person welche ihre letzten Minuten begleitet hat?" ich erstarrte. Was sollte ich denn sagen? Das ich ihre Angsterfüllten Schreie in meinen Ohren hören konnte, als hätten sie nie aufgehört um ihr Leben zu schreien? Das sie unter Qualen, Schmerzen und Todesangst gestorben sind? Was dachte er, was ich darüber erzählen konnte? Und dennoch setzte ich meinen zitternden Körper in Bewegung. Aber mehr als einen Schritt schaffte ich nicht, da mich der Arm des Kommandanten aufhielt.
„Bei allen Respekt. Aber Mrs Wulf hat mehr als genug zu dieser Beisetzung beigetragen" irritiert darüber das er mich so verteidigte sah ich ihn an. In seinem Blick sah ich vorwürfe dem Pfarrer gegenüber. Vorwürfe die er niemals laut aussprechen würde „Wir sollten die Trauerfeier nach drinnen verlegen bevor der Regen noch stärker wird" lenkte weiter von mir ab. Der Pfarrer nickte und setzte sich in Bewegung. Die Menge folgte ihm. Als nur noch ich, Kilian und der Kommandant auf dem Friedhof standen schien ich endlich meine Stimme wieder zu finden.
„Danke" sagte ich schwach.
„Sie müssen lernen für sich selbst einzustehen. Es wird nicht immer jemand da sein der das für sie übernimmt..." der Kommandant hielt inne. Er begutachtete mich und schien zu überlegen ob eine weitere Maßregelung notwendig war „... Sie haben da draußen unvorstellbares geleistet. Also lassen sie sich jetzt nicht auf etwas herab das sie nicht tun wollen, nur weil sie nicht nein sagen können" damit hatte er seinen Standpunkt klar gemacht und folgte der Menge zur Stadthalle welche sich die Straße rauf hinter der Schule befand. Kilian sah ihm hinterher und ich konnte seine Zähne trotz des lauten Regens mahlen hören.
„Er hat recht" gab ich geschlagen zu und verhinderte so dass Kilian etwas Schlechtes über ihn sagte.
„Schwachsinn. Hör auf ihn immer zu verteidigen. Das bringt dich nur in größere Schwierigkeiten..." er hielt inne und senkte den Blick „... Er wird dich noch umbringen Kate" fügte er nun leiser hinzu. Ich verstand einfach nicht warum ihn und Jamie das so aufregte. Der Kommandant hatte niemanden außer seinen Bruder. Warum durfte ich nicht zu den wenigen gehören die seine harte Arbeit wertschätzten? Ich schwieg und wandte mich wieder dem Denkmal zu. Dabei merkte ich kaum das ich nicht mehr unter Kilians Schirm stand, ich hatte nicht mal bemerkt das ich auf Abstand gegangen war. Während ich das Denkmal ansah, fraßen sich die Schuldgefühle durch meine Seele. Es fühlte sich an als würden sie meine Brust jeden Augenblick in zwei reißen. Der Kloß in meinem Hals schnürte mir fast die Luft ab und ich hoffte der Regen hatte mich schon genug durchnässt so dass Kilian die Tränen nicht sehen konnte die ich nicht daran hindern konnte aus meinen Augen zu fließen. Wieder blitzten die Schrecklichen Bilder in meinem Kopf auf. Die letzten Momente bevor meine Kameraden qualvoll umkamen und die Bilder ihrer Leichen als ich sie einen Tag später barg und verbrannte.
„Ich kann sie immer noch hören" kam es schluchzend aus mir heraus. Kilian sah mich fragend an, sagte aber nichts „Diese Leute... sie wollten nicht sterben... sie... sie haben um ihr Leben geschrien" nun konnte ich keine Träne mehr zurückhalten und das folgende kam nur noch mit einem bitteren schluchzen aus meiner bebenden Kehle „Ich war bereit zu sterben... als ich den Kommandanten rettete... ich wusste in dem Moment... das es das letzte sein wird was ich auf dieser Welt tun würde" ich konnte nicht aufhören zu sprechen. Wie ein Wasserfall sprudelten diese Worte die ich schon in mir trug seit ich zurück zu Mauer gekommen war aus mir heraus.
„Kate..." Kilians Stimme brach ab noch bevor er richtig zu sprechen beginnen konnte. Das war der Moment als ich weinend vor dem Denkmal zusammenbrach. Ich kniete im Schlamm und weinte mir den Schmerz von der Seele der sich wie ein Blutegel daran festgesaugt hatte.
„Ich war bereit für diese Gottlose Mauer zu sterben... sie waren es nicht... sie wollten nicht sterben!" schrie ich nun verzweifelt „Ich... konnte sie nicht retten" sprach ich flüsternd weiter. Ich grub meine Finger in den Schlamm vor mir „Mein Name sollte auf diesem Stein stehen... nicht ihrer!" Im nächsten Moment kniete Kilian neben mir im Schlamm und zog mich in eine feste Umarmung.
„Sag so etwas nicht. Das ist nicht war. Du hast alles getan was möglich war und noch mehr. Ihr Tod ist nicht deine Schuld Kate... du hättest nichts für sie tun können"
„Das ist nicht fair" konnte ich nur mit gebrochener Stimme sagen.
„Ich weiß Kate... Ich bringe dich jetzt nach Hause... du bist völlig durchnässt" kam es nur von ihm und erst da bemerkte ich wie stark der Regen nun doch noch geworden war. Ich nickte und ließ mich von ihm nach Hause bringen. Der Menschenmenge in der Stadthalle wollte ich mich in dem Zustand ohnehin nicht mehr stellen.
Klatsch nass verschwand ich direkt im Badezimmer und stellte mich unter die heiße Dusche. Bis das heiße Wasser aufgebraucht war ließ ich das warme Wasser über meinen Eiskalten Körper fließen. Es brannte und Schmerzte auf meiner Haut, doch es betäubte den Schmerz den ich in meinem inneren spürte. Den Schmerz und das Gefühl, versagt zu haben. Dem Gefühl meine Leute im Stich gelassen zu haben.
Mit frischer Kleidung stand ich nun in meiner trostlosen leerwirkenden Wohnung. Kilian war weg und ich damit ganze allein mit meinen Gedanken. Wieder kämpften sich die Tränen an die Oberfläche und wieder brach ich auf dem Boden zusammen. Ich weinte so lange bis ich auf dem Fußboden einschlief.
Ein Klopfen ließ mich hochschrecken. Mein Körper Schmerzte und ein Blick auf die Uhr welche auf meinem Nachttisch stand verriet mir, dass ich zwei Stunden auf dem Boden gelegen hatte ohne mich auch nur einen Zentimeter bewegt zu haben. Wieder klopfte es. Angestrengt raffte ich mich auf und öffnete die Tür. Es war Jamie der mit einer Tüte in der Hand und besorgter Miene vor meiner Tür stand. Seine dunkelbraunen Haare klebten klamm an seinem Schmalen Gesicht und auch sein schwarzer Anzug schien nicht mehr ganz trocken zu sein.
„Was machst du hier?" fragte ich und konnte den rauen Klang meiner Stimme nicht unterdrücken.
„Wir haben dich auf der Feier vermisst... Kilian sah ziemlich fertig aus" erklärte er. Ein schmerzhaftes ziehen entstand in meiner Brust.
„Er hat..."
„Er hat gar nichts gesagt. Ich wusste der er mit dir auf dem Friedhof geblieben ist und als ich ihn ohne dich gesehen habe, habe ich mir sorgen gemacht" schuldig wich ich seinem Blick aus.
„Mir war nicht nach Feiern zu Mute" sagte ich nur. Jamie hielt mir Wortlos die Tüte hin.
„Das war mir klar. Deshalb habe ich dir was vom Buffet mitgehen lassen" scherzte er mit seinem frechen Grinsen. Selbst ich konnte mir ein schwaches lächeln nicht verkneifen. Ich nahm die Tüte und sah hinein.
„Ein Lügner und ein Dieb also" scherzte ich, dann lachten wir und es tat gut. Es lenkte ab. Noch bis spät in die Nacht saßen wir auf dem Fußboden meiner Wohnung und sprachen über völlig belangloses Zeug.
Als die Sonne gerade hinter der Mauer aufging und das Dorf in einem schwachen Licht erstrahlen ließ, wollte sich Jamie gerade auf den Weg machen. Die ganze Nacht hatten wir geredet und nicht bemerkt wie die Zeit verging. Gerade als Jamie die Tür öffnen wollte hielt er noch einmal inne.
„Sag mal Kate. Du und dieser Kilian. Läuft da was?" fragte er sehr Neugierig. Perplex sah ich ihn an.
„Was? Wie kommst du denn da drauf?"
„Nun. Da gibt es die ein oder anderen Gerüchte im Dorf" ich verdrehte die Augen.
„Ich habe dir schonmal gesagt das du auf sowas nicht hören sollst. Schließlich hat man dieselben Gerüchte damals über uns gestreut" er lachte als er sich an diese Peinliche Zeit erinnerte.
„Absurd ich weiß. Aber du musst schon zugeben das ihr zwei sehr viel Zeit miteinander verbringt"
„Wir sind nur Freunde. So wie du und ich. Außerdem arbeiten wir beide im Außenteam. Das wir uns da täglich sehen ist... logisch" verteidigte ich mich weiter. Jamie hob mahnend den Finger.
„Unsere Freundschaft kannst du damit nicht vergleichen" er lachte wieder und es schwang ein hauch Verzweiflung darin mit „Ich sagte dir doch schonmal das du endlich lernen musst die Körpersprache von Menschen zu lesen. Aber scheinbar erkennst du nicht Mal deine eigene" ich spürte wie mein Gesicht vor Scharm Rot anlief.
„Worauf willst du hinaus?" mit einem Schelmischen Grinsen lehnte er sich mir entgegen und stupste meine Nase an.
„Finde es heraus" dann machte er kehrt und ging.
Kurz dachte ich noch über das nach was Jamie sagte, kam dann aber schnell zu dem Schluss das ich nicht verstand wovon er sprach. Also zog ich meine Uniform an und lief zum Stützpunkt um mir meine ersten Befehle als Leutnant vom Kommandanten zu holen. Vorsichtig klopfte ich an. Nach einem abwesenden.
„Herein" betrat ich den Raum. Der Kommandant war hochkonzentriert über einige Unterlagen gebeugt. Er schien Schwierigkeiten damit zu haben etwas auf lose Blätter zu schreiben, da er sie nicht richtig mit seinem Stumpf auf dem Tisch fixieren konnte. Mit hochgezogenen Augenbrauen trat ich näher an den Schreibtisch heran. Mehrere Papierstapel türmten sich um ihn herum.
„Kann ich ihnen bei irgendwas helfen?" fragte ich. Der Kommandant sah mich plötzlich an als hätte er vergessen das er mich gerade noch hereingebeten hatte.
„Leutnant. Mit ihnen hätte ich heute nicht gerechnet" verwirrt sah ich ihn an.
„Warum nicht? Das ist mein Job oder nicht?" fragte ich. Obwohl ich meine neue Bezeichnung noch sehr ungewohnt fand. Etwas in mir wollte lieber wieder Soldat genannt werden. Der Kommandant verengte seinen Blick.
„Dann sind sie gestern nicht nach der Trauerfeier auf dem Friedhof zusammengebrochen?" nun sah ich ihn mit schmalen Augen an.
„Haben sie mich wieder beobachtet?" er lehnte sich angespannt im Stuhl zurück.
„Diese Feierlichkeiten treffen oft nicht meinen... Geschmack. Also bevorzuge ich nur eine kurze Anwesenheit und gehe dann wieder. Der Friedhof lag dabei eben auf meinem Weg" erklärte er ehe er sich wieder nach vorne lehnte „Heute habe ich keine Aufgaben für sie. Aber wenn sie unbedingt was zu tun brauchen können sie ihr Büro einrichten" schlug er dann vor.
„Ich bekomme ein Büro?"
„Jeder Leutnant bekommt ein Büro. Sullie hat ihren Namen auch schon an der Tür angebracht. Wegtreten" befahl er, wohl nur um weitere Einwände von mir zu vermeiden. Ich nickte und ging anschließend mit gemischten Gefühlen in mein erstes eigenes Büro...
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