Prolog
In einem der Steinernen Fenster der palastartigen Villa am Rande einer der größten Städte Pakistans saß ein junges Mädchen, den Blick aus ihren dunklen Reh Augen zum nachtschwarzen Himmel gerichtet, fest auf den leuchtenden Abendstern. Ihr langer seidiger Zopf glänzte warm im Schein der rötlich goldenen Lichter, die aus dem Zimmer hinter ihr drangen und einige kurze Strähnen strichen sanft über die karamellfarbene Haut ihrer Wangen.
Lange saß sie dort, doch schließlich schwang sie sich wieder hinein, ließ ihre bloßen Füße auf den gemusterten Steinboden sinken. Sachte ließ sie ihre Hand über die teils mit Mosaiken verzierten Wände gleiten und griff schließlich nach der aufwärtsgeschwungenen Klinke, ehe sie sich leise durch die bunt bemalte Tür hindurch schob.
Mit langen eleganten Schritten eilte sie den Gang entlang, der anders als das eben verlassene Zimmer nüchtern und unpersönlich gehalten war und betrat das, trotz der für das Land üblich warme Temperatur, eine formelle Kälte ausstrahlende offizielle Esszimmer der Familie. Auf der langen sorgfältig polierten Tafel lag ein kleines silbernes Tablett, darauf befanden sich fein säuberlich platziert drei Briefe. Zwei von ihnen hatten sie nicht zu interessieren, sie waren an jemand anderen gerichtet, doch der dritte hielt eine für sie wichtige Antwort bereit, vielleicht die wichtigste ihres Lebens.
Sooft sie auch schon das gleiche Prozedere durchlaufen war, so war es doch nie die selbe Prozedur gewesen. War jeder Ort an den sie bloß durch einen mehr oder weniger unscheinbaren Brief gereist war doch ein anderer gewesen, die Menschen, die Sprache, alles wandelte sich, doch auch sie veränderte sich von Jahr zu Jahr.
Diesmal jedoch verhieß ihre Aufnahme etwas vollkommen neues, es war wahrscheinlich einer der wichtigsten Schritte, die sie unternehmen musste.
Wie die vielen Male zuvor war sie aufgenommen worden, wieder war ihr Traum von einer Zeit außerhalb des goldenen Käfigs Wirklichkeit geworden. Doch statt freudig in ihrem Zimmer auf und ab zu springen tigerte sie unruhig im Haus umher. Sie hatte ihn nicht einmal zu ende gelesen, wusste nicht, ob sie in ihr favorisiertes Haus eingeteilt worden war oder sonstige elementare Feinheiten.
Was, wenn es ihr nicht erlaubt wurde nach Rosewood Hall zu gehen?
Sicher, jedes Mal zuvor hatte sie es geschafft, doch je älter sie wurde, je mehr Verantwortung ließ sie zurück und desto schwerer wurde es für sie, alles erneut zurück zu lassen.
Doch würde sie diesmal nicht können...
All das lernen wäre umsonst, all das hoffen ohne Sinn. Es würde wohl das einzige und erste Mal bleiben, dass sie auf etwas so sehr gehofft hatte.
Nachdenklich legte sie ihre Stirn in falten, bevor sie fest entschlossen ihre Hände zu Fäusten ballte. Sie würde nach Rosewood Hall gehen, egal was ihr Vater sagen würde. Sie würde sich ihren Traum erfüllen.
Sie würde das Versprechen, das sie ihrer Mutter gegeben hatte erfüllen.
Ich werde freie sein, Ammi.
AN:
Danke an jeden der dieses Kapitel gelesen hat 💚
Ich verspreche euch, dass die anderen Kapitel noch angenehmer zu lesen werden, länger und flüssiger geschrieben sind.
Doch ich hoffe sehr, dass es jedem der es gelesen hat auch gefallen hat.
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