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Nachdenklich tippte Shaha mit dem Ende ihres Füllfederhalters an ihr Kinn, ehe sie langsam erste Worte auf das vor ihr liegende Blatt brachte.

Hallo, meine Lieben!
Die ersten Tage in Rosewood waren aufregender und noch viel märchenhafter, als ich es mir hätte erträumen können.
Ich bin mir sicher, dass Frühstück würde euch allen gefallen, doch ein besonders Highlight wäre es für unsere Unruhestifterin.
Und für unsere Prinzessin wäre das Dornröschenzelt sicherlich ein wahrgewordener Traum.
Während Nami sich geradezu in der Bücherei verschanzen würde, denn die ist einfach nur himmlisch!
Ich habe mein Postfach in Rosewood heute in Betrieb genommen, also kann ich euch jetzt mit Briefen prakrisch überschütten.
Falls ihr mir eventuell auch zurück schreiben möchtet, könnt ihr es an
Ivy 222A,
Rosewood Hall,
Oxfordshire
schicken.
Was hier genau alles so passiert, erzähle ich euch, wenn ich wieder Nachhause komme.

Hab euch lieb,
Eure Shaha

PS: Gebt der Kleinen einen Kuss von mir.

Prüfend musterte sie alles noch einmal, ehe sie es sorgfältig faltete und, zusammen mit einigen Zeichnungen Rosewood Halls, in einen dunkelgrünen Umschlag hineinstopfte, bevor sie ihn zum abschicken bereit machte. Hoffentlich war es annehmbar so.
Langsam ließ sie ihren Blick hinaus auf die Schulgründe schweifen, es war ein wunderschöner Tag, doch irgendwie schien etwas in der Luft zu liegen. Als würde sich ein Sturm zusammen brauen, der sich in irgendwann mit gewaltem Donnergrollen und gleißenden Blitzen über Rosewood entladen und für einen gewaltigen Umschwung sorgen würde. Leicht fröstelnd vergrub sie sich tiefer in ihrem Pflaumenfarbenem Pullover und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Ohne die anderen Schüler, die emsig umher wuselten oder ihre neuen Freunde fühlte sie sich irgendwie verloren. Zuhause war sie es gewohnt gewesen, immer mindestens eine oder zwei ihrer jüngeren Schwestern um sich zu haben. Ihre neue Freiheit war zwar schön, doch so ungewohnt für sie, dass Shaha nicht recht wusste was sie damit anfangen sollte.
Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee einem Club bei zu treten, auch wenn es sicher nicht einfach werden würde. Leicht zögerlich griff sie nach dem Heftchen aus ihrem Willkommenspaket und besah sich neugierig die Angebote.
Viele davon hatten mit körperlichen Aktivitäten zu tun. Shaha verdrehte genervt die Augen, wenn es etwas gab in dem sie nicht schlechter hätte sein können, dann war dies Sport.
Ein Gedicht schreiben? Kein Problem.
Ein Lied komponieren? Prima!
Einen Aufsatz schreiben? Herrlich
Eine Scene aus einem von Shakespeares Sonetten analysieren? Etwas besseres gab es wahrlich nicht.
Ein Bild anfertigen oder einen Raum neu einrichten, etwas dekoriert oder gestalten? Alles kreative war wie für sie gemacht.
Aber eine ganze Stunde hinter einem Ball herzurennen und auf denjenigen zu hören, der die meiste Erfahrung damit hatte und sich deswegen heraus nahm alle anderen wie untalentierte gehirntote Nichtskönner zu behandeln, nein danke. Da wusste sie etwas besseres mit ihrer Zeit anzufangen.
In der Hoffnung, doch noch auf etwas passendes zu stoßen durchstöbertete sie weiter die verschiedenen Clubs und Mannschaften Rosewood Halls.

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