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Liebe hält die Zeit an und lässt damit die Ewigkeit beginnen;
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Ganz langsam erwachte ich aus meinem unruhigen Schlaf. Mein dröhnender Kopf schmerzte und mir war so unglaublich heiß, dass ich sofort die dicke Decke von meinem Körper herunterschob und nach Luft rang.

"Reahlyn?", krächzte ich erschöpft und zuckte dann leicht zusammen, als mir plötzlich eine weibliche Stimme antwortete.

"Love, du bist ja wach", hörte ich Amy. "Ich hole Reahlyn."

Ich riss meine Augen auf und schaute an die untere Ecke des Bettes, wo ich die Blonde mit einem Buch sitzen sah. Sie erhob sich eilig und lächelte mich noch flüchtig an, ehe sie dann schnellen Schrittes durch die Tür verschwand.

Vorsichtig setzte ich mich auf die Kante des Bettes, fasste mir an mein stark klopfendes Herz und da kam mir plötzlich mein Traum wieder in den Sinn. Ich war immernoch total überwältigt von ihm, denn es kam mir trotz allem immernoch so vor, als wäre das alles real gewesen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder klar denken konnte und entgültig aufstand, weil Reahlyn immernoch nicht bei mir war. Wieso brauchte er nur so lange ?

Ich schnappte mir meine Sneaker und wollte gerade noch meine schwarze, dicke Jacke greifen, als wir bewusst wurde, dass ich überhaupt keine Kälte mehr empfand.

Verwundert schaute ich an meinem weißen Schlafanzug herunter, blieb kurz an meinem leicht gewölbten Unterleib haften und legte meine Hände dann lächelnd darauf...

Ein Mädchen...

Mit geschlossenen Augen rief ich mir wieder alles hervor. Esteban war glücklich, ich war glücklich und dieses kleine Mädchen würde mein Leben perfekt machen, auch wenn es das schon jetzt war. Mehr konnte ich vom Leben wirklich nicht erwarten.

Freudentränen liefen meine Wangen herab, während ich mehrere Male tief ein und ausatmete, um diesen Augenblick zu genießen.

Die Dämonen waren in der Dunkelheit verschwunden und wo mich vorher noch die Angst beherrschte, sie könnten mich mit sich in den Abgrund reißen, war jetzt nur noch Freude und Liebe übrig.

Esteban hatte mir den Weg frei gemacht, glücklich zu werden und Reahlyn würde mich bis zum Ende auf diesem Weg begleiten.

Begierig darauf, ihm all das zu erzählen, öffnete ich dann die Tür der Hütte, um flüchtig hoch zu dem grauen Himmel zu blicken, ehe ich zu der Seite der Wiese schaute, wo unser neues Zuhause gebaut wurde.

Dann fiel es mir sofort auf ...

Die Farben, egal wie weit entfernt sie erschienen, waren schärfer, bunter und ich staunte leicht panisch darüber, über welche Entfernung hin ich alles gut erkennen konnte. Dann diese intensiven Gerüche um mich herum. Alles roch, als würde man es mir direkt vor die Nase halten. Ich hatte das Gefühl, selbst den Himmel riechen zu können und so kam es auch, dass ich ganz genau Reahlyn aus diesem Überschwall an Düften identifizieren konnte und mich wie automatisch in die Richtung bewegte, aus der dieser magische Geruch herwehte.

Ich sah ihn dann schon von Weitem, wie er hinter der großen Hütte stand, während Justin neben ihm damit beschäftigt war, irgendwas am Fenster zu machen.

Meine Schritte wurden immer schneller, sein Geruch immer intensiver und als ich ihm dann immer näher kam, drehte er sich zu mir herum und schenkte mir sein strahlendes Lächeln, dass mich dazu animierte, die letzten Meter zu rennen.

"Meine Kleine", grinste er und ich sprang ihm überglücklich in seine Arme, um ihm sofort  meine Lippen auf seine zu legen. Die Liebe, die ich für ihn empfand,  war nicht mehr nur ein Gefühl. Sie hatte sich verändert. Für mich war sie zum Greifen und jede meiner Fasern, jeder noch so winzige Gedanke und jeder Herzschlag unter meiner Brust, zeigte mir, wie sehr ich ihn begehrte und dass sich nie wieder etwas zwischen uns stellen würde.

"Ich hab-"

Als ich mich widerwillig von seinen Lippen gelöst hatte und ihm tief in die hellblauen Augen schaute, wollte ich ihm von Esteban erzählen, doch ich unterbrach mich selbst. Mir wurde bewusst, dass es mein Abschied war, nicht seiner und ich ließ dieses Geheimnis tief in meinem Unterbewusstsein, ohne jemals jemandem davon zu erzählen.

"Was hast du?", fragte er lächelnd und ließ mich vorsichtig herunter, um mich neugierig zu mustern.

"Ich hab dich vermisst", schmunzelte ich ihn dann an und spürte mein Herz wie verrückt pochen, als er seine Hand sanft an meine Wange legte und mich verliebt ansah.

"Und ich bin froh, dass es dir besser geht.  So eine Markierung kann sehr anstrengend sein", hauchte er und küsste meine Stirn anschließend, woraufhin mir ein Gedanke kam.

"Kann ich mich jetzt eigentlich auch verwandeln?", fragte ich aufgeregt an Reahlyn gewandt, doch es war Justin, der sich lachend zu mir herumdrehte.

"Schwanger sicher nicht", grinste er und ich nickte nur betrübt. Ich musste wohl oder übel noch warten, aber Vorfreude war bekanntlich die schönste aller Freuden.

"Sobald das Baby da ist, werde ich dir zeigen, wie es funktioniert", machte Reahlyn mir Mut und zeigte dann hinter mir zum Lagerfeuer. "Übrigens hast du Besuch."

Irritiert drehte ich mich herum und sag am Lagerfeuer Benjamin, der auf dem Schoß von Willy saß. Sofort lächelte ich dämlich vor mich hin und als ich gerade loslaufen wollte, hielt mein Mate mich an der Hand zurück, um noch einen zärtlichen Kuss von mir zu fordern, den ich nur zu gerne erwiderte, während meine Knie mal wieder weich wurden von der Wärme seiner Lippen...

"Ich liebe dich", hauchte er dann in meinen Mund und sofort versank ich noch leidenschaftlicher in den Kuss. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle über ihn hergefallen und da wurde mir erst bewusst, wie sehr er wirklich seit der ersten Sekunde schon an mich gebunden war...

Diese Verbindung zwischen uns war wirklich etwas besonderes und es war mir kaum möglich, mich von ihm zu lösen, auch wenn ich danach ein Dauergrinsen auf den Lippen hatte, was sicher nie wi der verschwinden würde.

"Und ich liebe dich."

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