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"Das kann nicht sein", gab ich ihr entgeistert zurück und legte automatisch meine Hand an meinen Bauch, auf die sie sofort ihre legte. "Ich bin nach Benjamin unfruc-"
Pablo! Dieser Mistkerl hatte mich nicht nur mit dem Tod meines Kindes belogen, sondern auch damit, dass mein Arzt gemeint hätte, ich könnte keine Kinder mehr bekommen. Mein einziger Hoffnungsschimmer in diesem Moment war, dass ich wusste, dass er nicht der Vater sein konnte. Er hatte sich bei einem Unfall mit einer seiner Nutten etwas zugezogen, dass ihn völlig unfruchtbar werden ließ.
Gott sei Dank!
Ehe ich dann wirklich realisierte, was überhaupt los war, kam mir plötzlich auch Esteban in den Kopf und sofort nahm ich meine Hand von meinem Unterleib, um sie mir frustriert auf die Stirn zu legen.
"Das darf nicht wahr sein", hauchte ich und spürte ihre Hand dabei an meinem Rücken.
"Love, du bist ganz blass", flüsterte sie besorgt und zog einen der Stühle direkt hinter mich. "Setz dich. Ich mache dir einen Tee."
"Nein", gab ich sofort von mir und lief zum Fenster, um zu Reahlyn und Benjamin zu schauen, die gerade eine Menge Spaß dabei hatten, unter dem grauen Himmel mit Holzschwertern zu spielen...
Wie sollte er das auch noch verkraften?
Das hatte er alles nicht verdient!
Mir wurde plötzlich kotzübel und schnell setzte ich mich dann doch auf einen der Stühle, um mein Gesicht in meine Hände fallen zu lassen.
Obwohl so eine Nachricht das Glücklichste der Welt für mich sein sollte, war ich mal wieder vollkommen zerissen. Einerseits war da die unfassbare Freude über das Leben in mir, andererseits diese furchtbare Angst, nicht zu wissen, wer der Vater war.
"Hier", kam Reahlyns Mutter auf mich zu und reichte mir eine Tasse, die köstlich nach Kamille roch und die ich dankend entgegennahm. "Freust du dich denn nicht?", erkundigte sich dann und ließ sich neben mir auf einem der Stühle nieder, um mir beistehend ihre Hand auf meine zu legen.
"Bist du dir ganz sicher?", hauchte ich und schaute ihr dabei tief in die Augen.
"Ja, ich spüre sowas sofort, aber es war niemals meine Absicht, dich mit dieser Erkenntnis traurig zu stimmen", erklärte sie sich und ich schüttelte nur den Kopf.
"Ich bin nicht traurig wegen dieser Nachricht. Im Gegenteil, es ist wundervoll", gab ich ihr zurück und trank einen Schluck des heißen Tees, um sie dann wieder anzusehen. "Ich war nur nicht darauf vorbereitet."
Sie nickte verständnisvoll und es verging eine längere Zeit, in der ich einfach nur da saß und statt über die Vergangenheit zu grübeln, nahm mich nun die Zukunft vollkommen ein.
Reahlyns Mutter war damit beschäftigt, für alle essen zuzubereiten und ich war Mal wieder völlig unbrauchbar.
Super!
Die Enttäuschung über mich selbst wuchs wieder vollkommen unkontrolliert, bis dann Reahlyn gemeinsam mit Benjamin ins Haus kam, wovon zweiter sofort strahlend auf mich zukam und es sich auf meinem Schoß gemütlich machte.
"Na, wie wars?", erkundigte ich mich lächelnd bei ihm und unterdrückte meine Unruhe in seiner Gegenwart komplett.
"Voll cool!", schwärmte er und kuschelte sich dabei an meine Brust, wo er sich gähnend die Augen rubbelte und mein Herz damit zum Schmelzen brachte.
Dann lief es wie jeden Abend seit wir hier wohnten.
Der große runde Tisch wurde von Maisie gedeckt, Reahlyn nahm Benjamin auf seinen Schoß und wir aßen und unterhielten uns über die Hütte, die sie bauten.
Es sollte zwei Stockwerke haben, genau wie diese hier und große Fenster. Mir war nur wichtig, dass ich eine schöne große Badewanne bekam. Den Rest überließ ich meinen Männern, die wirklich Freude daran hatten.
"Und oben ist mein Zimmer", freute sich Benjamin dann und beim Gedanken an ein zweites Kinderzimmer, zog sich alles so unangenehm in mir zusammen, dass ich vor lauter Schreck meine Gabel fallen ließ...
Alle starrten mich besorgt an, doch ich riss nur die Augen auf, räusperte mich und hob sie schnell wieder auf.
"Tschuldigung", murmelte ich dann und war froh, dass mich keiner weiter beachtete.
Als wir fertig waren, bestand Benjamin darauf, dass Reahlyn ihn ins Bett bringen sollte und während ich meinem Kleinen Gute Nacht sagte und ihn einmal liebevoll durchknuddelte, verabschiedete sich auch Reahlyn von seiner Mutter und seiner Schwester für heute.
Sie verließen die Hütte und ich half noch schnell beim Aufräumen und spülen, ehe ich dann auch meine Jacke überzog und die Hütte ebenfalls verließ.
Ich sah sofort in Reahlyns kleiner Hütte, dass er das Nachtlicht noch anhatte und lief dann zur Mitte der großen Wiese, wo das Lagerfeuer wie immer unter dem dunklen Himmel brannte und einfach nur wunderschön aussah.
Auf den Baumstämmen drumherum saßen einige mir Unbekannte ältere Leute und ich ließ mich etwas abseits auf einem Stamm nieder, um immer wieder kleine Äste ins Feuer zu werfen, bis ich dann neben mich sah und Reahlyn auf mich zukam.
Er hatte einen grauen Pullover und eine schwarze Jeans an und setzte sich dann genau neben mich, um seine Hand auf meinen Rücken zu legen und mir tief in die Augen zu sehen.
"Was ist los, Kleine?", fragte er dann und ich verdehte nur genervt die Augen. Man konnte vor Wölfen wirklich überhaupt keine Geheimnisse haben.
"Ich wollte dich mal etwas fragen", fing ich dann nervös an und spielte dabei mit meinen Fingern. "Wieso hatten Alice und Esteban eigentlich keine Kinder? Ich meine, sie waren doch total verliebt und wollten sogar gemeinsam weg."
Er nahm seine Hand von meinem Rücken, schaute verloren ins Feuer und ich merkte jetzt erst, wie blöd es von mir war, genau jetzt wieder über die Geister der Erinnerung zu sprechen.
"Es tut mir leid, ich wollte-"
"Sie konnten nicht", unterbach er mich dann und schaute mich wieder an, während ich verwirrt die Stirn runzelte.
"Wie meinst du das?", wollte ich neugierig wissen und er wirkte wirklich wehmütig über dieses Thema zu reden, doch es erschien mir in meiner Situation wichtig, wirklich alles zu erfahren.
"Ich weiß es selbst nicht genau, aber Alice hat mir gesagt, dass Esteban mit ihr beim Arzt war, weil es einfach nicht klappen wollte. Sie meinte sie würde auch ohne Kinder glücklich werden und dann hat sie mir erzählt, dass Esteban unfruchtbar ist, was für die Beiden war hart war, aber sie akzeptierten es."
Ungläubig riss ich die Augen auf und legte ein sicherlich gruselig aussehendes Grinsen auf, während er mich fast schon ängstlich musterte.
"Geht's dir gut?", fragte er irritiert und sofort sprang ich so hastig auf ihn, dass er rückwärts von dem Baumstamm fiel und ich direkt auf ihm landete, was ihn laut zum Lachen brachte.
"Nicht so stürmisch. Ich bin zwar ein Wolf, aber auch ich habe Knochen", lächelte er und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, während ich ihn verliebt ansah und mehrere Küsse auf seinen Wangen verteilte.
So viel Nähe hatten wir seit Wochen nicht mehr und ich spürte förmlich, wie schnell sein Herz schlug, während er mir tief in sie Augen sah und auch meins zu rasen begann.
"Du hast beim ersten Mal wirklich alles gegeben", grinste ich verführerisch und legte ihm dann meine Lippen auf seine, wodurch er seine Hand in meinen Nacken legte und mich noch näher zu sich runterzog, ehe er sich zur Seite rollte, um sich über mich zu lehnen.
Wir lösten uns aus diesem intensiven Kuss und fragend sah er mich an, während ich auf dem Rücken im Gras lag und vollkommen zufrieden zu den Sternen schaute.
"Was meinst du denn damit?", wollte er dann wissen und ich sagte kein Wort. Ich wandte meinen Blick zu ihm, streichelte sanft über seine Wange, wodurch er kurz genüsslich die Augen schloss und nahm dann seine Hand, um sie vorsichtig auf meinen Unterleib zu legen, während ein strahlendes Lächeln auf meinen Lippen entstand.
Sein Blick schweifte flüchtig zu seiner Hand, um dann wieder mich zu betrachten, bis er plötzlich den Mund öffnete und seine Augen groß wurden.
"Du ... Das ist ...meinst du das ernst?"
Er stotterte unkontrolliert und dadurch, dass er sonst immer der starke, ruhige von uns beiden war und jetzt so aussah, als würde er gleich komplett durchdrehen, musste ich so laut lachen, dass sich sofort Freudentränen in meinen Augen sammelten.
"Ja, ich meine es ernst", lächelte ich dann und sofort stand er auf, um mich an den Händen zu sich hochzuziehen.
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich so leidenschaftlich, dass selbst meine Knie weich wurden und ich ließ mich voller Vorfreude auf die Zukunft, in diesen Kuss fallen, der alles in mir einnahm und mir dadurch nur zu deutlich zeigte, was vom Glück gesegnet sein wirklich bedeutete.
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