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Alles hat ein Ende, aber alles kann auch wieder neu beginnen;
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Einzig um Reahlyn zu beruhigen, nahm ich ein paar kleine Stücke des Fisches und zwang ihn mir mühevoll runter, nur um sein zufriedenes Lächeln zu genießen.
"Du solltest wirklich mehr essen", mahnte mich dann auch noch Willy mit einem freundlichen Blick, woraufhin ich nur schmunzelnd die Augen verdrehte.
"Ich weiß, aber ich habe einfach keinen Appetit", gab ich schulterzuckend zu und schaute Reahlyn dann grinsend an. "Zumindest nicht auf etwas zu essen", fügte ich flüsternd hinzu, um ihn dann amüsiert dabei zu beobachten, wie er plötzlich leicht nervös wirkte.
"Hmmm?", machte Willy, da er mich nicht verstanden hatte und sofort wandte Reahlyn sich ihm zu.
"Willy, wir haben noch einiges zu erledigen, aber morgen sehen wir uns, okay?"
"Aber natürlich. Ich freue mich schon", gab dieser zurück und sah mich dabei mit einem liebevollen Ausdruck an. "Pass gut auf meine Love auf."
"Ich gebe dir mein Wort."
Die beiden gaben sich die Hand, als wären sie schon ein ganzes Leben die besten Freunde und es machte mich unglaublich glücklich, die beiden so zu sehen.
Nachdem Reahlyn mich dann an meiner Hand mit sich ziehen wollte, löste ich mich nochmal kurz von ihm, um Willy einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
"Bis morgen."
Sofort ergriff ich wieder die Hand meines Seelenverwandten und lächelnd liefen wir schnellen Schrittes den Hafen entlang, bis er so schnell wurde, dass ich kaum noch mithalten konnte.
"Reahlyn! Ich hab immernoch Highheels an! Kannst du einen Gang zurückschalten", forderte ich protestierend und sofort umfasste er meine Hüfte und warf mich über seine Schulter.
"Das mit dem Zurückschalten hättest du dir überlegen sollen, bevor du mir verführerisch ins Ohr flüsterst, dass du Appetit auf was anderes als essen hast", raunte er zufrieden und trug mich in die Richtung meiner Wohnung, während ich nur lachend an seinen Po unter mir packte.
"Ich dachte du hast dich so gut unter Kontrolle?", provozierte ich ihn und kiff einmal in seine Seite, woraufhin er mir mit etwas Kraft auf meinen Arsch klatschte.
"Nicht mehr, nachdem ich weiß, wie du dich anfühlst, Kleine!"
Ich wurde rot und umarmte ihn von hinten, während ich immernoch über seine Schulter geworfen lag, bis mir plötzlich auffiel, wie dunkel es um uns herum schon war.
Benjamin...
"Reahlyn?"
"Hmm?"
"Wie viel Uhr haben wir eigentlich?"
Er ließ mich zu meinem Glück vorsichtig herunter und ich spürte förmlich, wie das Blut den Weg zurück in meinen Kopf fand, indem mir leicht schwindelig wurde.
"Wir haben fast 21 Uhr, wieso?", meinte er dann und umfasste sofort meine Hüfte, als er bemerkte, wie ich mir von dem Schwindel geplagt den Kopf festhielt.
"Fuck", hauchte ich nur mit großen Augen und sah entschuldigend zu ihm auf. Ich hatte die Zeit und alles um mich herum durch ihn und seine Nähe vollkommen vergessen, aber Pablo würde mich sicher nicht zu Benjamin lassen, wenn ich heute zu spät kommen würde.
Doch wie sollte ich dem Mann, der mich gerade mit seinem verliebten Blick so intensiv musterte, erklären, dass ich nun zu meiner Arbeit müsste, auf der es nur darum ging, meinen Körper zu verkaufen...
"Was ist los?", fragte er besorgt und vorsichtig löste ich seine Hände von meiner Tailie, um einen Schritt zurückzuweichen.
"Ich muss zur Arbeit", erklärte ich dann einfach geradeheraus und musterte genau seine Mimik, die sich augenblicklich verfinsterte.
"Das meinst du nicht ernst, oder?", kam es völlig entgeistert von ihm und ich konnte ihn vollkommen verstehen. Er dachte sicher, dass ich nach letzter Nacht nie wieder zurückkehren würde, doch ich musste. Es ging dabei aber weder um ihn, noch um mich, sondern um einen kleinen Prinzen, der mir alles bedeutete.
"Ich muss!", versuchte ich mich zu erklären, doch er schüttelte sofort den Kopf und griff nach meinem Handgelenk, um mich in die Richtung seines Motorrads zu ziehen.
"Reahlyn!", sprach ich verzweifelt und wollte ich mich aus seinem festen Griff befreien, doch ich hatte keinen Erfolg...
So ein Werwolf hatte eben Kraft...
"Lass mich bitte los!", wurde ich dann noch lauter, doch er drehte sich einfach nicht zu mir herum.
Immer weiter zog er mich hinter sich her und so langsam drang die blanke Panik in meinen Kopf. Ich dachte nur noch darüber nach, Benjamin nie wieder sehen zu können, wenn ich nicht das tun würde, was Pablo mir auftrug. Diese Panik schlug dann in Wut und Verzweiflung um und weinend ließ ich mich einfach auf den Po fallen, sodass er sich doch endlich zu mir herumdrehte und mich wütend musterte, bis er meine Tränen bemerkte und sein Blick nur noch Sorge freigab.
"Komm hoch", sprach er beruhigend und half mir wieder auf die Beine. "Und nein, trotzdem lasse ich dich nicht dahingehen", fügte er noch hinzu, als ich vor im stand und mich von den Tränen befreite.
"Das hast du aber nicht zu entscheiden!", gab ich dann frustriert von mir.
"Oh doch!"
"Reahlyn!", mahnte ich ihn. "Willst du der nächste sein, der über mein Leben bestimmen will? Der mich kontrollieren will? Darauf kann ich verzichten!"
Ich wollte mich gerade umdrehen und einfach gehen, da schnappte er erneut meine Hand.
"Ist das dein ernst? Du vergleichst mich mit allen anderen? Ich will doch nur das Beste für dich und ich verstehe es einfach nicht! Wenn du wirklich dahin zurückwillst, dann war ALLES, was du mir je gesagt hast gelogen und das letzte Nacht wohl nur eine nichts bedeutende Nummer für dich!"
Er schrie so laut, dass ich sogar ein wenig Angst vor ihm bekam, während er meine Hand fest drückte und mich wütend und gleichzeitig fassungslos ansah.
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, denn nichts war gelogen, nichts war vorgespielt und erst Recht, war er keine Nummer für mich, doch ich hatte das Gefühl, er würde mir sowieso nichts mehr glauben...
Ohne noch etwas zu sagen ließ er mich plötzlich los und kehrte mir den Rücken, was mich nervös mit meinen Fingern spielen ließ.
"Reahlyn!", rief ich dann panisch, als er schon fast um die Ecke gebogen war und zögerlich drehte er sich nochmal zu mir herum, während ich langsam auf ihn zuging.
"Ich muss dahin", fing ich an und holte tief Luft. Er schaute fragend zu mir herunter und war ganz still. "weil es der einzige Weg ist, meinen Sohn sehen zu können..."
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