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Der Zweifel ist ein Schmerz, der zu einsam ist, um zu wissen, dass das Vertrauen sein Zwilling ist;
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Verschwitzt und nach Luft ringend lagen wir nebeneinander und schauten uns nur immer wieder flüchtig an, wodurch jedesmal ein Lächeln auf meinen Lippen entstand, wenn seine blauen Augen auf meine trafen.

"Du bist unfassbar schön", hauchte er dann und sofort drehte ich mich zu ihm herum, um meine Lippen sanft über seine streichen zu lassen, was ihn dazu animierte, mich an meinen Hüften vorsichtig auf sein Becken zu setzen.

Er streichelte sanft über meine Wangen, ließ seine Hände über mein Schlüsselbein bis über meine Brüste streifen und sah mich dann warnend an.

"Ich musste mich wirklich zurückhalten", grinste er dreckig und sofort schaute ich ihn ungläubig an.

"Das eben bezeichnest du als Zurückhaltung?", fragte ich mit großen Augen und dachte nochmal an all die Gefühle, die er gleichzeitig in mir auslöst hatte, während er sich in mir befand. Was würde denn passieren, wenn er sich nicht mehr zurückhalten würde?

"Ich meine die Markierung, Kleine", lachte er dann unter mir los und auch ich musste darüber schmunzeln, wie verstört ich ihn wohl angesehen hatte.

Erst, als er sich dann wieder auf mich konzentrierte, wollte ich nochmal nachfragen, was es damit genau auf sich hatte.

"Aber bin ich nicht schon markiert? Ich meine, du bist ja in mir gekommen."

Er zog mich sanft an meiner Schulter zu sich herunter, sodass er an meinen Hals rankam, in den er leicht reinbiss. Ein Schauer zog mir bei dieser Liebkosung über den Rücken und ich spürte auch ganz genau, dass sein Schwanz unter mir vergnügt zuckte.

"Zum Markieren müsste ich dich genau hier beißen", hauchte er dann an eine Stelle an meiner Halsbeuge, um direkt im Anschluss über meine Haut zu küssen.

"Tut es denn weh?", wollte ich wissen und sofort löste er sich ein Stück von mir, um mich ansehen zu können.

"Ein kurzer, intensiver Schmerz. Aber das geht schnell vorbei."

Ich nickte nachdenklich und behutsam erhob er sich, um sich mit mir auf seinem Schoß auf die Kante des Bettes zu setzen, wo er mein Gesicht in seine Hände nahm.

"Du bist mehr, als ich mir je vom Schicksal erhofft hatte und du glaubst gar nicht, wie viel Kraft es mich kostet, dich nicht zu markieren", flüsterte er gegen meine Lippen, um mich dann in einen sanften Kuss zu ziehen, der mich trotz seiner Leichtigkeit wieder komplett einnahm.

Während seine Zunge dann vergnügt mit meiner spielte, dachte ich darüber nach, wie verbunden ich mich ihm jetzt schon fühlte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass dieses Band noch stärker werden könnte. Er hatte diese Nacht nicht nur meinen Körper beansprucht, sondern auch mich und obwohl ich anfangs nicht der Meinung war, dass jemand außer Esteban im Stande war, meine Seele zu berühren, so wurde ich eines besseren belehrt.

"Wir sollten noch ein wenig schlafen", meinte er und löste sich dabei zögerlich von meinen Lippen, um mich dann von seinem Schoß zu heben.

Ich stimmte ihm schweigend mit einem kurzen Nicken zu und kuschelte mich dann unter die Decke, um mich gemütlich an ihn zu schmiegen, als er sich neben mir niederließ.

Wir waren immernoch nackt, waren immernoch leicht verschwitzt und ich genoss das Gefühl der vollkommenen Vertrautheit zwischen uns.

"Ich liebe dich", hauchte ich gegen die Haut auf seiner Brust, wonach er mich noch enger an sich zog und mir einen zarten Kuss auf meine Stirn gab.

"Und ich liebe dich."

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Der nächste Morgen kam schneller als gedacht und als ich meine Augen langsam öffnete, um mich an das Licht zu gewöhnen, sah ich neugierig auf die Uhr auf dem Nachttisch.

16 Uhr....

Erschocken darüber, wie spät es schon war, erhob ich mich hastig und schaute mich suchend um.

Reahlyn war nicht da, nur noch sein Geruch stieg mir sanft in die Nase, was mich zum Lächeln brachte. Wer hätte schon gedacht, dass frischer Hund mein Lieblingsparfum werden würde...

Ich rutschte zur Bettkante, suchte meinen Slip, die graue Jogginghose und den weißen Pullover, um mich anzuziehen und anschließend aufzustehen.

Genüsslich streckte ich jeden meiner Muskeln, gähnte den Rest meiner Müdigkeit aus mir heraus und lief dann zum Fenster, um mir das Treiben draußen anzusehen.

Am Lagerfeuer in der Mitte der vielen Hütten, standen Reahlyn, seine Schwester und Mutter und noch mehrere andere, die sich alle angeregt unterhielten, während sie grillten und immer wieder herzlich lachten.

Auch ich musste auflachen. Wer, außer sie Wölfe im Wald, würde schon auf die absurde Idee kommen, bei Minusgraden zu grillen?

Es war wirklich faszinierend...

Mein Blick fiel zu meiner Seite und auf dem Schreibtisch entdeckte ich dann ein Bild von mir. Nicht das vom letzten Mal. Es war ein neues.

Ich nahm es staunend in meine Hände und es zeigte nur die Hälfte meines Gesichts, während die andere halb unter einer Decke versteckt war. Er musste mich beim Schlafen gezeichnet haben.

"Hey", hörte ich ihn plötzlich hinter mir und sofort schoss alleine von seiner Stimme mein Puls in die Höhe, während er sich nah an meinen Rücken stellte und seine Arme um meinen Körper legte.

"Hey", murmelte ich mit geschlossenen Augen und genoss das Gefühl seiner Nähe.

"Wir sollten langsam los", flüsterte er mir ins Ohr und sofort drehte ich mich fragend zu ihm herum.

"Wohin?"

"Zu Willy. Er wartet sicher schon auf dich. Nicht, dass er sich wieder Sorgen macht."

Es sollte mich nicht wundern, dass er sowas sagte. Er war nunmal genau wie ich ein Mensch, der viel an andere dachte und trotzdem füllten sich meine Augen vor lauter Glück mit Tränen.

"Love? Hab ich was falsches gesagt?", erkundigte er sich sofort mit einem besorgten Ausdruck, doch ich schüttelte schluchzend den Kopf, um mich dann in seine Arme zu flüchten.

"Du sagst immer genau das Richtige", gab ich unter Tränen zu und konnte dabei kaum fassen, dass ich ihn wirklich verdient hatte. War ich nicht eigentlich diejenige, die sonst nur Pech im Leben hatte? Wie konnte so jemand, plötzlich so einen Partner vom Schicksal zugeteilt bekommen?...

"Und wieso weinst du dann?"

"Aus Freude", schluchzte ich und löste mich von seiner Brust, um schüchtern zu ihm aufzuschauen. "Ich kann kaum glauben, dass du mich wirklich liebst."

Und als er mich dann lächelnd ansah, wurde mir schlagartig etwas bewusst.

Er liebte mich zwar, aber nur aufgrund einer ihm vom Schicksal auferlegten Verbindung...

Würde er mich auch begehren, wenn ich nicht seine Mate wäre? Eigentlich sollte es mir egal sein, aber plötzlich machten sich Zweifel in mir breit.

Keine Zweifel daran, ob ich ihn liebte, denn das tat ich, ohne dass sich je etwas daran ändern würde...

Sondern diese bitteren Selbstzweifel, die schlechte Männer in meinen Verstand gesäht hatten ... War ich überhaupt gut genug für ihn? Was konnte ich ihm schon bieten, außer meiner gebrochenen Seele und meinem geschändeten Körper?

Würde er wirklich glücklich mit mir werden können?

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