Kapitel Sechs

Pov Iwaizumi

Es steht mittlerweile 13 - 7 und der rosahaarige Erstklässler hat wieder den Aufschlag. Ich erwarte einen kraftvollen Sprungaufschlag, wie es die letzten Male der Fall war, doch er positioniert sich so, als würde er einen Unterarmaufschlag machen wollen.
Und tatsächlich, er überrascht mich mit einen
Deckenaufschlag, den der gegnerische Libero verfehlt. Alles klar, das habe ich nicht kommen sehen.

„Wer ist das?", frage ich Oikawa.
„Ich glaube, er heißt Nagisa oder so."
„Von welcher Mittelschule kommt er?"
Er zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich habe bis heute nie etwas von ihm gehört. Der Aufschlag hat mich vorhin auch beeindruckt, als er ihn gegen Wakunan eingesetzt hat.
„Ich bin nicht beeindruckt, nur überrascht."
„Klar, du bist ja nie beeindruckt."
Ich weiß, dass er die Augen verdreht, obwohl mein Blick aufs Spielfeld gerichtet ist.
„Das stimmt so nicht. Ich bin beeindruckt, nur nie von dir."
Er schnaubt. „Wie auch immer, dass er beide Aufschläge beherrscht, kann seinen zukünftigen Gegner tatsächlich eine Gefahr werden, denn er ist in beidem nicht schlecht."
„Seine Form beim Springen könnte aber besser sein."
„Das ist mir auch schon aufgefallen. Mit einer guten Form könnte er sogar noch kräftiger schlagen, aber er hat ja auch noch zwei Jahre Zeit, um daran zu arbeiten."
„Stimmt. Zwei Jahre sind eine lange Zeit."
Ich weiß nicht, ob Oikawa den Wink verstanden hat, doch er lässt es unkommentiert und verfolgt wieder das Spiel unserer alten Schule.

Sie haben gerade den ersten Satz gewonnen, als Oikawa sich mir zuwendet.
„Ich muss los. Ich habe heute die lange Schicht, damit ich morgen frei habe. Schreibst du mir, wie es ausgeht? Oder komm doch einfach nachher auf nen Drink vorbei!"
„Sicher nicht, ich will lernen, damit ich mich morgen entspannen kann. Aber von mir aus, schreibe ich dir den Punktestand."
„Sicher?"
„Sicher. Ich sitze doch nicht alleine an der Bar rum, während du irgendwelche dreckigen, dreibeinigen Tische abwischt."
„Hey, du musst ja nicht gleich so gemein werden, unsere Tische haben vier Beine."
„Und du hast nur zwei, nicht mehr viel Zeit und immer noch keinen Führerschein, wie ich vermute?", erinnere ich ihn.
„Nein, aber den mache ich schon noch irgendwann."
„Vielleicht würdest du dann mal pünktlich kommen. Deine Mitarbeiterin wirkte ja neulich ziemlich genervt."
„Oh, erinnere mich nicht dran. Ich darf mir gleich wieder was anhören, weil ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe. Es sei denn,..."
„Vergiss es."
„Ich habe doch noch gar nichts gesagt!"
„Ich werde dich nicht zu deinem Tellerwäscherjob fahren, Oikawa."
„Ich bin Barkeeper! Und zu spät dran... Kannst du mich nicht bitte fahren?"
„Nein." Jetzt hör schon auf zu betteln, du Vollidiot!
„Bitte, bitte?"
Ich hasse dieses Gejammere! Seit Jahren kriegt man mich damit rum. Oikawa hat es zuerst genutzt und als dieser nicht mehr da war, hat Sota es auch bemerkt. Und jetzt habe ich wohl wieder beide an der Backe.
„Dann werde ich dir auch den Punktestand nicht schicken können", versuche ich es noch einmal. Er blickt auf's Spielfeld.
„Du schaffst es rechtzeitig, um den Endstand zu sehen", stellt er dann fest.
Oh Mann, warum tue ich mir das an?
„Na schön, aber nächstes Mal kannst du zusehen wie du pünktlich kommst", gebe ich schließlich nach.
„Jaa, danke Iwa-Chan! Los geht's."

Er legt mir einen Arm um die Schulter, wie er es zuletzt in der Oberstufe getan hat, und führt uns von der Tribüne. Damals hat es mich nicht gestört, aber ich fand es auch nicht immer
schön. Heute löst es jedoch etwas aus, dass nichts mit den Gefühlen von damals zu tun hat. Die Luft im Flur ist viel wärmer, als in der Halle und auf irgendetwas scheine ich allergisch zu reagieren, da meine Haut plötzlich beginnt zu
kribbeln. Vermutlich sogar gegen Oikawa selbst. Ich seufze und er wirft mir einen prüfenden Blick zu. Ich drehe meinen Kopf weg und sehe auf den Boden. Bitte Gott, lass ihn das Geräusch nicht falsch interpretiert haben!Was? Wie sollte er es denn falsch interpretieren? Oh Mann,
ich merke, dass meine Gedanken in eine andere Richtung schweifen und hätte beinahe wieder geseufzt.

Eine solche Reaktion auf Berührungen hatte ich schon lang nicht mehr. Vielleicht bin ich untervögelt? Ich habe doch noch irgendwo die Nummer von dem Kerl, der meinte, ich kann
mich melden, wenn ich Lust auf eine schnelle Nummer hätte.Wie hieß er nochmal?

„Welches ist dein Auto?", reißt mich Oikawa aus meinen Gedanken.
„Mmh?"
„Das Cabrio davorne, oder eher der BMW dahinten?"
„Weder noch, die kleine verbeulte Karre dort."
Er bleibt stehen.
„Das ist dein Ernst?"
„Ja, als Student verdient man nicht so viel!"
„Ist ja gut, ich finde einfach, es passt nicht zu dir."
Ich verdrehe die Augen und gehe weiter auf mein Auto zu. Als wir beide drin sitzen und der Motor erst beim zweiten Mal anspringt, wirft mir Oikawa von der Seite aus einen Blick zu.
„Ist das Teil überhaupt verkehrstüchtig?"
„Willst du lieber laufen?"
„Ich bin schon still."

Pov Oikawa

„Wo macht man hier die Musik an?", frage ich, da ich bei den vielen Knöpfen nicht ganz durchblicke.
„Gar nicht."
„Wie jetzt? Dein Wagen hat nicht mal eine Musikanlage?"
„Nur eine kaputte."
„Oh."
Meine Güte, war denn irgendwas an diesem Auto nicht kaputt? Ich krame mein Telefon aus meiner Tasche.
„Dann mach ich halt von meinem Handy aus Musik an", erkläre ich. Iwaizumi wirft mir einen abwertenden Blick von der Seite aus zu.
„Das ist uncool."
„Nein, es ist uncool ohne Musik Auto zu fahren", widerspreche ich und mache die erste Playlist an, die mir angezeigt wird. Es ist die Playlist, die ich immer zum Joggen höre. Iwa und ich haben sie in unserem zweiten Jahr an der Oberschule erstellt. Nach dem zweiten Lied wirft er mir einen prüfenden Blick zu, nach dem dritten spricht er mich darauf an.
„Ist das...?"
Ich nicke. „Jep."

Er richtet seine Augen wieder auf die Straße und ich denke schon, er belässt es dabei, als er doch wieder zu reden beginnt.
„Hätte ich mir ja denken können, dass du zu faul bist eine neue zu erstellen."
„Ich war nicht zu faul, ich mag nur diese hier."
„Ja klar."
Tatsächlich habe ich mehrere andere Playlists zum Joggen erstellt, denn gerade zu Beginn, bin ich oft gelaufen, um mein schlechtes Gewissen zu verdrängen und dann hat die Erinnerung an meinen besten Freund nicht geholfen, aber
schlussendlich bin ich immer wieder zu den selben Liedern gelaufen.

Naja auch egal, ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass ich trotz Iwaizumis Hilfe nur knapp zu meinem Arbeitsbeginn ankommen werde. Kurzentschlossen schnalle ich mich ab und
krabbele mitsamt meiner Tasche auf den Rücksitz.
„Was zur Hölle! Was tust du da, Oikawa?"
„Ich ziehe mir meine Arbeitskleidung an, ich habe keine Zeit mehr."
Ich krame das schwarze Hemd aus meiner Tasche und ziehe mir das Tshirt über den Kopf. Iwaizumi mustert mich durch den Rückspiegel. Ich begegne seinem Blick und will mir
schnell das Hemd anziehen, wobei ich mich allerdings an der Decke stoße.
Aus einem Affekt heraus sage ich: „Meine Fresse, dein Auto ist aber auch klein. Sex auf der Rückbank ist da aber nicht drin, oder?"
Noch bevor ich zu Ende rede, bemerke ich, dass ich viel zu weit gegangen bin. Doch zu meiner Überraschung droht mir Iwa nicht mit Schlägen. Stattdessen geht er sogar auf meine
Bemerkung ein.
„Ich bevorzuge mein Bett. Das Auto ist noch Jungfrau."

Er verzieht keine Miene als ich ihn durch den Rückspiegel anblicke. Seine grünen Augen brennen sich in meine und ich wende mich wieder meinem Hemd zu, da ich immer noch
halbnackt hinter ihm hocke. Dann klettere ich wieder nach vorne und ich schwöre, es ist wärmer geworden. Aber vermutlich ist auch die Klimaanlage dieser Saftkarre kaputt.
„Solltest du auf jeden Fall mal ausprobieren, ist heiß", brabbele ich, da ich immer noch nichts erwidert habe. In Wahrheit habe ich keine Ahnung, ob Sex auf der Rückbank gut ist, ich habe es bis jetzt noch nie im Auto getrieben.
Darauf erwidert er nichts mehr.

Nach einem weiteren Song fährt er rechts ran.
„Wir sind da."
„Oh ja, richtig. Danke, dass du mich gefahren hast Iwa-"
„Tick Tack."
„Oh stimmt, ich muss los, danke!"
Ich springe aus dem Auto und sprinte hinter die Bar.
„Ich bin pünktlich! Hast du gehört, Himari? Ich bin pünktlich!", schreie ich durch den Raum.
„Warte, ich melde das den Leuten, die die Weltwunder verwalten, vielleicht wirst du das achte", erwidert sie trocken und drückt mir im Vorbeigehen ihre Schürze an die Brust.
„Ryusei ist krank, vergiss nicht abzuschließen."
Damit verschwindet sie aus dem Laden.
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Heyho, ich hab mal nh kleine Frage an euch... Ich habe die Story schon angefangen, bevor ich beschlossen hab, sie auf Wattpad zu posten. Heißt, dass ich bis Kapitel 16 vorgeschrieben habe.
Meine Frage ist jetzt, ob es euch lieber ist, wenn ich jetzt jeden Tag ein Kapitel hochlade, bis ihr auf dem aktuellen Stand seid, und es danach dann langsamere Updates gibt (höchstens einmal die Woche, kommt auch immer bisschen auf meinen Mood an haha), oder ob ihr es lieber hättet, wenn ich jede Woche ein Kapitel poste und sie dann aber eher regelmäßig kommen.
Die Wahl überlasse ich euch :)
Okay, das wars von mir, habt noch einen schönen Tag, ihr Lieben <3

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