Kapitel Fünfzehn

Pov: Iwaizumi

Ich wache mit Oikawa in meinem Arm auf. In einem Liebesroman würde ich jetzt sicher davon schwafeln, dass er beim schlafen super süß ist oder so. Tatsache ist aber, dass er
verdammt beschissen aussieht.
Seine Haare sind fettig, er riecht nach Schweiß und Alkohol und seine Augenringe reichen bis zu seinem Hals. Ich muss nicht in den Spiegel
schauen, um zu wissen, dass ich vermutlich ähnlich scheiße aussehe.

Verdammt, was zum Teufel ist in uns gefahren?! Bis gestern haben wir kaum ein Wort miteinander gesprochen und jetzt...
Meine Fresse, wir wollten unsere Freundschaft retten und dann machen wir sowas! Wie ist das überhaupt passiert?!
Neben mir vibriert ein Handy und aus einem Reflex heraus greife ich danach. Doch auf dem Bildschirm erscheint nicht mein übliches Hintergrundbild. Stattdessen lächeln mir
Oikawa und sein Neffe Takeru entgegen. Über ihren Gesichtern ploppt eine Nachricht auf.

Mama: Na, du bist ja gar nicht nach Hause gekommen! Harte Nacht?

Oh Mann, wenn die wüsste, wie hart!
Ich lege das Handy zurück auf den Nachttisch und setze mich auf. Mein Kopf brummt und ich fühle mich, um es einfach zu sagen, scheiße.
Neben mir regt sich Oikawa und ich schaue zu ihm runter.

Fuck! Dem geht es sicher noch beschissener. Zum einen muss er einen Mordskater haben und vermutlich einen Filmriss noch dazu, zum anderen hatte er den Schwanz seines besten
Freundes im Mund und steht dabei nicht mal auf Männer!
Ich quäle mich aus dem Bett und gehe in die Küche.

Pov: Oikawa

Das erste, was ich sehe, als ich meine Augen öffne ist ein sich drehender Raum. Nachdem meine Sicht etwas klarer wird, erkenne ich, dass ich nicht bei mir zu Hause bin. Ich setze
mich auf und augenblicklich wird mir schlecht. Ich unterdrücke den Würgreiz, um mich nicht auf den schönen grauen Teppich zu übergeben und atme mehrmals tief ein und aus. Als ich mir wieder halbwegs sicher bin, in der Lage zu sein, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten, sehe ich mich weiter um und erblicke ein Glas Wasser und eine Aspirin auf dem Nachttisch neben mir.
Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wo ich bin, aber es sieht aus, als wäre es dort für
mich platziert worden. Also nehme ich beides zu mir und lasse mich dann wieder in die Kissen sinken.
Das letzte, was ich weiß ist, dass wir irgendwelche Trinkspiele gespielt haben und Tobio und ich zu Blank Space performt haben. Danach ist er mit dem Knirps raus, aber wir haben noch weiter gespielt und ich habe... Moment! Wieso habe ich Iwaizumi geküsst?!

Ich schließe meine Augen, massiere mir mit zwei Fingern meine Stirn und versuche irgendwie herauszubekommen, warum ich meinen besten Freund geküsst habe, aber selbst diese Erinnerung ist nur verschwommen. Danach ist alles schwarz. Verdammte Scheiße, ich weiß nichtmal, wo ich bin!
Allerdings höre ich etwas klappern, von daher nehme ich an, dass ich nicht allein bin.
„Hallo?", rufe ich, meine Stimme lediglich ein Krächzen.
„Morgen, Shittykawa." Als Iwaizumi um die Ecke kommt, macht sich Erleichterung in mir breit. Der Kuss hat also anscheinend nichts bedeutet und wir sind immer noch Freunde.

Als er mir ein Milchbrötchen zuwirft, wird diese Erleichterung jedoch schnell zu Übelkeit.
„Ich kann jetzt nichts essen."
„Wäre aber gut für deinen Magen. Du hast seit gestern Mittag nichts Ordentliches mehr gegessen."
„Mir ist wirklich schlecht."
„Vor Hunger."
„Iwaaa", bettele ich.
„Ich hol dir nen Eimer."
Zwei Minuten später ist er wieder da mit einem Eimer, den er neben dem Bett platziert.
„Jetzt iss das verdammte Brötchen, Shittykawa."
Ergeben nehme ich kleine Bissen und unterdrücke den aufkommenden Würgreiz.
„Was... was genau ist gestern passiert?"
„Willst du die Wahrheit oder die Variante, bei der du den Eimer nicht zwingend brauchen wirst?"
„Ähm... die Wahrheit, denke ich..."
„Du hattest meinen Schwanz im Mund", erwidert er ganz trocken und ich verschlucke mich an meinem Brötchen. „Ich hatte was?"
„Du hast mir einen Blowjob gegeben."
Oh fuck! Fuck, fuck, fuck!
Ich schaue auf den Boden. Meine Güte, ich muss wirklich dicht gewesen sein!

„War ich... war ich gut?", kann ich mich trotz des Schocks nicht abhalten zu fragen.
„Kann ich nicht beurteilen, ich war zu dem Zeitpunkt auch schon voll, Tōru."
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.
„Seit wann nennst du mich Tōru?"
Er senkt seinen Blick.
„Das ist dein Name, oder nicht?!"
„J... ja. Kein Grund so böse zu werden, Iwa-Chan."
Beschwichtigend hebe ich meine Hände. Er schüttelt nur den Kopf und setzt sich auf die Bettkante.
„Du kannst froh sein, dass heute Sonntag ist und du dich ausruhen kannst", murmelt er. „Mein Gott, du hast am Ende ja echt gar nichts mehr gemerkt... Du und Tobio."
„Sorry", nuschele ich und knabbere weiter an meinem Brötchen. Mein Kopf braucht ein paar Sekunden bis er verarbeitet hat, was mein bester Freund gerade sagte, dann setze ich mich ruckartig auf.
Ganz dumme Idee.
Ich drücke eine Hand auf meinen Magen und kann den Würgreiz dieses Mal nicht unterdrücken, sodass ich von Iwas Eimer Gebrauch mache und mich übergebe.
Er verzieht das Gesicht.
„Das war jetzt aber ziemlich dumm. Ist doch klar, dass du nicht einfach so plötzlich aufstehen kannst", tadelt er mich, bevor er aufsteht und wenige Sekunden später mit einem kalten Lappen und einigen Papiertüchern wiederkommt. Ich wische mir den Mund ab und während Iwaizumi die Fenster öffnet, beginnt er zu sprechen. „Warum hattest du es gerade so eilig?", will er wissen.
„Ich muss nachher arbeiten!"
Er dreht sich langsam um und hebt eine Augenbraue, bevor er stumm auf den immer noch vollen Eimer zeigt. „Dein Humor
ist in den letzten zwei Jahren nicht besser geworden."
„Iwa-chan, ich brauche das Geld", jammere ich.
„Ich melde dich krank", ist sein Kommentar dazu und er zieht mein Handy aus seiner Hosentasche. Moment, warum hatte er das? Er stellt auf Lautsprecher und kurz darauf ertönt die Stimme von Himari.
„Oikawa, seit wann rufst du ohne Facetime an?"
Iwaizumi wirft mir einen Blick zu und ich grinse verlegen, woraufhin er die Augen verdreht.
„Hallo, hier ist Hajime Iwaizumi, ich bin Oikawas... Freund. Es tut mir wirklich leid, aber ihm geht es momentan wirklich nicht gut und ich fürchte, er kann heute nicht zur Arbeit
kommen."
Kurz herrscht Stille, dann beginnt Himari erneut zu sprechen. „Ich dachte immer, das Wort Krankheit existiert in seinem Wortschatz nicht, aber ich werde es meinem Chef weiterleiten." Sie seufzt. „Sag dem Idioten gute Besserung", schiebt sie noch hinterher bevor sie sich verabschiedet.
Grinsend reicht Iwa mir mein Handy. „Ich mag sie", kommentiert er.
Ich verdrehe meine Augen, freue mich aber insgeheim über ihre Besserungswünsche.

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