Kapitel Dreizehn
Pov Iwaizumi
Ich werfe Kunimi einen bösen Blick zu. Natürlich habe ich gemerkt, wie er mich von der Seite angeschaut hat, aber meine Güte, er ist betrunken! Wahrscheinlich hat er über
irgendwas schönes nachgedacht und ich war einfach in seinem Sichtfeld.
„Ich denke, da sollte ich ein Mitspracherecht haben", erkläre ich.
„Hast du einen Freund oder eine Freundin, die das stören könnte", fragt mich Genjiro.
„Nein, aber -"
„Dann kannst du ja mitmachen."
Ich will protestieren, da mein bester Freund dazu offenbar nicht mehr in der Lage ist, da unterbricht der Libero mich wieder.
„Ach komm, als wäre das so eine große Überwindung. Ihr meintet doch, ihr kennt euch schon ewig und er ist nicht unbedingt hässlich."
„Genau! Oikawa mag zwar eine Nervensäge mit beschissenem Charakter sein, aber du kannst nichts dagegen sagen, dass er leider wirklich gut aussieht."
Dagegen kann ich tatsächlich nichts sagen. Vor allem nicht, wenn er wie jetzt gerade seine Brille aufhat. Die macht ihn leider nur noch heißer. Moment, was denke ich da? Das ist
Oikawa! Ich muss auch schon etwas viel getrunken haben.
„Wenn ihr nicht damit aufhört, ihm Komplimente zu machen, hebt er ab", murrt Kunimi. „Außerdem gibt es bei gutem Wahrheit oder Pflicht keine Ausreden. Jetzt küsst euch einfach. Von mir aus, trinkt euch vorher Mut an, wenn ihr euch so dagegen strebt."
Er greift nach unten und öffnet die nächste Flasche. Mittlerweile habe ich aufgehört darauf zu achten, wie viel und wovon wir trinken. Aber das meiste haben wohl Oikawa und Tobio zu sich genommen. Es war sicher gut, dass der
Knirps kurz mit ihm rausgegangen ist.
Kunimi gießt uns beiden einen vollen Becher ein, den Oikawa ganz austrinkt und ich zur Hälfte.Dann beugt mein bester Freund sich zu mir und streift meine Lippen. Es ist nur eine leichte Berührung, eigentlich kann man
es nichtmal Kuss nennen und dennoch löst sie ein gewaltiges Kribbeln in mir aus. Doch ehe ich irgendwas erwidern kann, zieht er sich schon wieder zurück und ich greife nach der
zweiten Hälfte meines Drinks.
„Was war das denn?", ruft Kindaichi.
„Aber wirklich, das war doch kein Kuss! Wenn man bei Wahrheit oder Pflicht jemanden küssen muss, dann mit Zunge und mindestens zehn Sekunden lang", beschwert sich auch
Genjiro.
„Zweiter Versuch?", grinst mich Oikawa an.
„Wenn's sein muss", murre ich und wende mich ihm zu. Diesmal ist absolut keine Sanftheit mehr in dem Kuss. Stattdessen knallt er seine Lippen auf meinen Mund. Er verfehlt allerdings ein wenig und ich lege meine Hand an seinen Hals um ihn zu korrigieren. Die anderen wollen eine Show? Dann können wir sie ihnen verdammt nochmal auch geben!
Oikawa öffnet seine Lippen und ich schiebe meine Zunge hindurch und lecke damit über die seine. Er schmeckt nach Schnaps und dieser süßen Bowle. Seine Zunge spielt mit meiner und plötzlich ist seine Hand in meinen Haaren und krallt sich daran fest, um mich noch näher zu sich zu ziehen.
Oh nein, Freundchen, von mir aus performe ein bisschen, aber die Kontrolle habe ich. Ich beiße ihm auf die Unterlippe und entlocke ihm ein leises Seufzen, dass auch mich beinahe
dazubringt, einen Laut von mir zu geben. Meine freie Hand rutscht zu seiner Hüfte und gräbt sich in seine nackte Haut.
Sein Hemd liegt immer noch irgendwo bei der Karaokestation.
Er macht ein weiteres Geräusch und legt seinen Kopf in den Nacken. Ich will gerade mit meinen Lippen zu seinem Hals wandern, als mir bewusst wird, dass wir Publikum haben und
das Ganze hier lediglich eine Wahrheit - oder - Pflicht - Aufgabe war.
Mit rasendem Puls lasse ich von ihm ab und auch sein Atem kommt stockend.
„Also das war ein Kuss", kommentiert Genjiro.
„Sie haben sogar die zehn Sekunden geknackt!", staunt auch Tadashi, der überraschenderweise ziemlich nüchtern wirkt.
Eines steht fest: die Mädchen haben Oikawa auf jeden Fall nicht wegen seinen Kusskünsten verlassen.
Dass ich diesen Gedanken laut ausgesprochen habe, merke ich erst, als er mich von der Seite verträumt ansieht, die Augen glasig vom Alkohol und „Aww, danke, Iwa-Chan, du
warst auch nicht schlecht" säuselt.
„Bild dir bloß nichts darauf ein, Shittykawa, der Kuss war mein Verdienst."
Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und kichert.
„Zum Küssen gehören aber immer zwei und du hast schon zugegeben, dass es dir gefallen hat."
„Ach halt die Klappe und spiel weiter!"
Und das tut er, allerdings ohne meine Aufmerksamkeit. Ich bin noch dabei den Kuss zu verarbeiten. Oder viel mehr das,
was er mich hat fühlen lassen. Unter anderem ein Ziehen in der Leistengegend, dass definitiv nicht von den Lippen meines gerade erst wiedergewonnenen besten Freundes ausgelöst werden sollte.
Ich räuspere mich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Definitiv zu viel Alkohol heute Abend...
Na schön, dann bin ich jetzt eben um die Erkenntnis reicher, dass Oikawa Tōru auch im betrunkenen Zustand ziemlich gut küssen kann. Jetzt kann ich mit diesem Wissen weiterleben
und dieser einmalige Kuss ist spätestens morgen früh von ihm wieder vergessen und wir machen ganz normal damit weiter,
unsere Freundschaft wieder aufzubauen.
Doch diese Aussicht wird mir wenig später vom grünhaarigen Tadashi zerstört, der mich dazu verpflichtet, mit Oikawa zu tanzen. Ich seufze.
„Ich komme nicht drumrum, oder?"
Kindaichi schüttelt den Kopf und ich seufze abermals, bevor ich ihm meine Hand entgegenstrecke.
„Schnaps."
Er reicht mir die Flasche und ich nehme einen großen Schluck, stelle sie dann zurück auf den Tisch. Als Oikawa danach greifen will, greife ich stattdessen nach seiner Hand und ziehe
ihn hinter mir hoch.
„Vergiss es, du sollst tanzen und ich werde dich nicht allein auf den Beinen halten."
„Sei lieber der Grund, warum er auf die Knie fällt!", ruft Kunimi, woraufhin ich ihm den Finger zeige.
Genjiro geht schwankend zu der Musikanlage. Aha, den lässt der Alkohol also auch nicht ganz kalt. Ich merke, wie sich in meinem Kopf ebenfalls alles etwas schwammiger anfühlt,
doch heute ist es mir egal. Die Leute hier sind super, die Stimmung ist Bombe, die Musik ist nicht schlecht und ich gebe zu, wenn auch nur ungern, ich habe Oikawa in den letzten zwei Jahren vermisst. Heute Abend habe ich Spaß. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, in letzter Zeit so großen Spaß gehabt zu haben.
Genjiro spielt Talk Dirty von Jason Derulo und ich lege meine Hände an die Hüfte von Oikawa, der, woher auch immer, schon wieder ein Glas Bowle in der Hand hält und damit gefährlich in der Luft herumfuchtelt. Ich lasse meine Hand
seinen Arm hinauf gleiten, nehme ihm das Glas ab und stelle es auf den nächsten Tisch. Dann lege ich sie zurück an seine Hüfte und führe diese mit meinen Hüften. Oikawa macht
bereitwillig mit, wobei seine Hände deutlich weiter wandern als meine.
Als es zum Refrain kommt, spreizt er seine Beine und geht mit seinem Körper nach unten. Da der Alkohol allerdings sein Gleichgewicht beeinflusst krallt er sich dabei
an meiner Hüfte fest und zieht meine Hose ein Stück nach unten. Ich lege meine Hände auf seine, um ihn davon abzuhalten, mich gänzlich zu entblößen. Auch, wenn ich unter anderen Umständen nichts dagegen gehabt hätte, denn, was auch immer er da unten tut, es ist heiß!
Ich werde lockerer und beginne, meine Hüfte etwas mehr zu bewegen.
Er kommt wieder hoch und unsere Körper liegen nun genau aneinander. Es entsteht allerdings nicht die Reibung, die ich im Moment gerne gespürt hätte, da wir uns im absolut
gleichen Takt bewegen. Oikawa lässt seine Hände gänzlich an meinen Po wandern und drückt kurz zu, was mich für einen klitzekleinen Moment aus dem Takt bringt, bevor ich mir die Kontrolle zurückhole.
Der Song endet und wir erhalten Applaus.
„Und ihr seid euch sicher, dass Tōru nicht schwul ist?" fragt Genjiro, woraufhin Kindaichi den Kopf schüttelt.
„Nö, nur betrunken."
Dabei zeigt er auf meinen besten Freund, der sich schon wieder ein Glas Bowle nimmt. Ich habe mich noch nichtmal ganz hingesetzt, da stehe ich wieder auf, um den Vollidioten davon abzuhalten, sich ins Koma zu saufen.
„Vielleicht weiß er es ja nur noch nicht", höre ich noch Tadashi rätseln, bevor ich mich Oikawa zuwende und ihm seinen Becher aus der Hand nehme.
„Was trinkst du da eigentlich die ganze Zeit."
„Na, die Bowle! Isch will wieder wasohne Algohol trinken, weil der Raum dreht sich so dolle, weißt du? Aber das fungsioniert irgendwie nicht so..."
Mittlerweile hört man auch an seiner Stimme, dass er getrunken hat.
Ich nehme einen Schluck aus dem Becher. Es schmeckt ekelhaft süß und klebrig, aber man schmeckt auch die Schärfe von Alkohol.
„Oikawa, aus welcher Bowle hast du getrunken?"
„Die mit den ganz vielen Beeren, weil die andere war mit Erdbeeren. Krieg isch jetzt mein Drink surück?"
„Ja, mit Erdbeeren, aber ohne Alkohol, du Trottel. Du hast überhaupt nichts alkoholfreies getrunken, Oikawa!"
„Ah, kein Wunder, warum dasch nich geklappt hat. Isch dacht schon, dass da so eine chemische Reaktion oder so passiert und das deshalb schlimmer wird, verstehscht du?"
„Oh fuck! Wie viel davon hast du getrunken?"
„Weisch nisch. Sehn oder elf vielleischt..."
Oh Mann... ich lege seinen Arm um meine Schulter und führe ihn zurück zu unserem Tisch. Dabei schwanken wir ganz schön, da auch ich nicht ganz gerade laufen kann.
„Hey, Genjiro, was war in der Bowle drin?"
„Zwei Flaschen Vodka, Erdbeersaft und Traubensaft, wieso?"
„Shit! Habt ihr Wasser da?"
„Nicht mehr, das ist vorhin leer geworden."
Ich überlege kurz, während Oikawa anfängt, an meinen Haaren rumzuspielen.
„Ich nehme ihn mit zu mir, der ist komplett durch. Danke für den Abend, ich hatte echt Spaß."
„Kein Problem, wir könnten das ruhig öfter machen."
„Und dann schildern wir die Bowle aus", wirft Tadashi mit einem besorgten Blick auf Oikawa ein. „Ich nehme an, dass auch Kageyama und Shoyo mittlerweile nach Hause gegangen sind."
Ich verabschiede mich von allen, bevor Oikawa und ich aus dem Raum taumeln.
„Ist dir schlecht?", frage ich ihn.
„Nö!"
„Denkst du, wir können ein Taxi nehmen?"
„Warum nisch? Aber warum doch? Es ist so schön warm und die Sterne glitzern doch so toll, siehst du?"
„Ich kenne den Weg nicht", gebe ich zu.
„Aber ich."
„Ich traue deinem Orientierungssinn momentan nicht über den Weg. Ich rufe uns ein Taxi."
Oikawa nimmt seinen Arm von meinen Schultern und torkelt zu einer nahegelegenen Bank, wobei er mehrmals über seine eigenen Füße stolpert.
Als ich ein Taxi geordert habe, dass in zehn Minuten ankommen soll, gehe ich zu ihm und ziehe ihn zurück auf die Beine.
„Komm, wir gehen lieber ein bisschen herum, das ist besser für den Kreislauf."
„Welchen Auflauf? Ich habe gar keinen Hunger."
„Keine Sorge, ich habe keinen Auflauf."
„Achso okay."
Er sieht nach oben.
„Die Sterne sind wirklich toll, oder? Und wir haben einen abnehmenden Mond. Also glaube ich, ich kenne mich mit Astrologie nicht so aus."
Meint er nicht eher Astronomie? Und ist das nicht ein zunehmender Mond?
Ich schüttele über meine eigenen schwachsinnigen Gedanken den Kopf und bleibe stehen, greife sein Kinn und lenke seinen Blick auf mich.
„Schau lieber nicht nach oben, dann wird dir nur schwindelig. Aber du hast recht, die Sterne sind wirklich schön."
Er schenkt mir ein strahlendes Lächeln.
„Ja, oder? Sie funkeln genauso wie deine Augen heute Abend! Ich hatte Angst, dass sie nicht mehr funkeln, aber heute Abend haben sie das wieder gemacht. Ich mag das."
Ich stutze, dann lächle auch ich.
„Danke, Tōru."
Doch mit einem Mal verschwindet sein Lächeln und er beäugt mich misstrauisch.
„Du bist aber doch wirklich Iwa-Chan, oder?"
Ich blinzele.
„Wer sollte ich denn sonst sein?"
Er zuckt mit den Schultern.
„Sein netter Klon. Weil Iwa-Chan ist nie so nett zu mir. Und er nennt mich nie bei meinem Vornamen."
„Möchtest du, dass er das öfter macht?"
„Ich mag, wenn er meinen Namen sagt. Egal welchen. Also bist du sein Klon?"
„Nein. Nein, ich bin ich."
Jetzt lächelt er wieder.
„Na dann."
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Hallihallo, ich bins wieder hehe... wahrscheinlich ist die Story hier viel zu unbekannt, als das ich tatsächlich Antworten bekomme, aber für die, die meine Geschichte hier lesen, eine kleine Frage: Habt ihr irgendwelche Wünsche, die ich eventuell einbauen soll, wenn es passt? Die nächsten Kapitel sind zwar bereits geschrieben, aber wir sind noch lange nicht am Ende, also wird es auch noch Möglichkeiten geben, eure Ideen einzubringen.
Ich freue mich über Antworten, aber genauso, über jeden einzelnen, der das hier einfach stumm liest, mal schauen, was noch wird...
Also dann, hoffe euch geht's gut und bis hierhin ist die Story euch noch nicht zu langweilig geworden xD
Byeeeee <3
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