Kapitel Achtzehn

Pov Iwaizumi

Ich bin am Arsch.
Ich bin total am Arsch.
Ich bin katastrophal monstermäßig am Arsch.
Ich bin in Oikawa verliebt.

Das ist mir am Donnerstagabend aufgefallen, als ich die dritte Nacht in Folge an nichts anderes hatte denken können, als seine fröhlichen braunen Augen, sein süßes Grinsen und seine manchmal etwas verpeilte Art. Und ab und zu haben sich auch Erinnerungen an den Abend im Club dazugeschlichen, mit denen ich dann allein fertig werden musste.
So auch am Donnerstag, doch das war das erste Mal, dass ich dem Bedürfnis nachgab und meine Finger in meine Boxershorts wandern ließ. Es dauerte nicht lang und ich ergoss mich in meine Hand, mit keinem Geringeren als meinem besten Freund in meinen Gedanken. Da wurde mir klar, dass ich wirklich hoffnungslos im Arsch bin.

Seitdem sind jetzt 24 Stunden vergangen und ich liege erneut wach in meinem Bett, während ich krampfhaft darüber nachdenke, wie ich ihm morgen gegenübertreten soll. 
Ich denke, dass wir uns stumm darauf geeinigt haben, den Blowjob zu vergessen und einfach so weiterzumachen, doch ich weiß nicht, ob ich das kann. Oikawa ist eben ein sehr berührungsfreudiger Mensch und das war bis jetzt nie ein Problem, wenn aber plötzlich jeder noch so kleine Körperkontakt ein Kribbeln und das Bedürfnis, ihn zu küssen in mir auslöst, könnte es ganz schnell zu einem werden.
Um mich abzulenken, greife ich nach meinem Handy und sehe, dass Sota mir eine Nachricht, sowie um die sechzehn Memes geschickt hat.
Ich öffne zuerst die Messangerapp.

Sota: Heyhey, na, was hast du so in den Ferien vor? Man hört gar nichts von dir!

Ich überlege, eine kurze Antwort zu verfassen, entscheide mich dann aber doch um. Ich muss mit jemandem darüber reden, um ein wenig Klarheit zu schaffen. Und er ist der einzige, dem ich von Oikawa erzählt habe.

Iwa: Hey, kannst du telefonieren?

Statt einer Antwort, klingelt wenige Sekunden später mein Handy und als ich auf annehmen gehe, erscheint Sotas Gesicht auf meinem Bildschirm.
"Hey, na du Grummel, was ist los?"
"Ich brauche mal deinen Rat."
"Immer gerne, um was geht's?"
"Liebe."
Kurz herrscht Stille am anderen Ende der Leitung. Dann bricht Sota in Gelächter aus.
"Du brauchst meinen Rat in Sachen Liebe? Iwa, ich dachte immer, du hast nichtmal Gefühle."
"Als wäre ich so ein kalter Klotz."
Sein Lachen ebbt ab und er sieht mich mit einem Du-bist-sehr-wohl-ein-kalter-Klotz-und-wir-wissen-es-beide-Blick an.
"Ja, okay", grummele ich.
"Ist ja auch egal, um wen geht es denn eigentlich?"
Ich räuspere mich und sehe beschämt zur Seite, ehe ich antworte. "Ähm... Oikawa."
Seine Augen werden groß. "Oikawa Oikawa? Wie in Ich-gehe-nicht-weg-weil-ich-nicht-ohne-dich-sein-kann-Oikawa?"
"Genau der."
"Seit wann redet ihr denn wieder miteinander und wann hast du dich verliebt? Was hab ich nicht mitgeschnitten?"
Ich seufze und erzähle ihm dann alles. Von dem Abend in der Bar, über die ersten Spiele des Interhighs bis zu dem Punkt, an dem Oikawa meinen Schwanz im Mund hatte.
Je mehr ich erzähle, desto größer werden Sotas Augen.
Als ich schließlich ende, haben sie in etwa die Größe der selbstgestrickten Topflappen meiner Großmutter.

"Scheiße, Iwa... Du hast richtig verkackt. Also im positiven Sinne."
"Und was daran soll positiv sein?"
"Na, die Art, wie du über ihn redest und wie du dich fühlst, wenn er in der Nähe ist. Verliebt sein ist großartig!"
"Verliebt sein ist anstrengend", entgegne ich.
"Aber die Anstrengung zahlt sich aus!"
"Sicher nicht, wenn es um deinen straighten besten Freund geht", seufze ich, woraufhin Sota lachen muss.
"Also ich kenne Oikawa zwar nur aus Erzählungen, aber dort klingt er, als wäre er alles, nur nicht straight."
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Scharen an Mädchen, die er bereits gedatet hat, da etwas anderes beweisen."
"Ich würde es ihm trotzdem sagen, Iwa. Selbst, wenn er die Gefühle nicht erwidert, ich denke nicht, dass er dich abweisen würde."
"Nein, dafür bin ich ihm zu wichtig. Aber wenn er wüsste, dass ich ihn mag, würde er mir das ständig unter die Nase reiben."
"Wow, so bescheiden, Iwa. Aber mal unter uns, ich denke, er weiß, dass du ihn magst. Nicht auf die Art vielleicht, aber er weiß es."
Ich erwidere nur ein missmutiges Grummeln, dass Sota seufzen lässt. "Wenn du es ihn nicht wissen lassen willst, dann bitte. Aber, wenn du mich fragst, und das hast du, dann würde ich euch eine Chance geben. Ich denke nämlich, Oikawa ist Männern am Ende doch gar nicht so abgeneigt."
"Mmh. Ich werde sehen, was sich ergibt. Danke trotzdem, Sota."
"Immer wieder gern. So, ich gehe jetzt schlafen, sonst bekomme ich noch graue Haare", lacht er.
"Haha. Dann gute Nacht."
Als ich aufgelegt habe, sehe ich, dass Oikawa mir geschrieben hat.

Shittykawa: Yahooo, was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend mit Mattsun und Makki treffen?

Shittykawa: Hallo?

Shittykawa: Iwa-chaaaan?

Shittykawa: Da du deinen Schlaf gerade anschließend über deinen besten Freund stellst, habe ich die beiden jetzt einfach eingeladen, morgen mit uns essen zu gehen. Du zahlst ;)

Ich verdrehe die Augen.

Iwa-chan<3: Hey, sorry, ich habe telefoniert... Klar, ich würde mich freuen, wieder mal etwas zu viert zu unternehmen. Wir sehen uns dann morgen beim großen Finale. Schlaf gut <3.

Kurz zögere ich, dann lösche ich das Herz und schicke die Nachricht so ab.
Ich lege mein Handy auf den Nachttisch und versuche, endlich etwas Schlaf zu bekommen.

Pov Oikawa:

Ich kann nicht schlafen. Seit nunmehr drei Stunden liege ich wach in meinem Bett und wälze mich herum. Aus irgendeinem Grund bin ich total nervös. Ich dachte erst, es sei wegen des Finales unserer alten Schule, jedoch ist es eine ganz andere Nervosität als die, die ich damals vor Spielen hatte. Dann hatte ich vermutet, es wäre wegen Mattsun und Makki und ich würde mich einfach nur freuen, sie mal wieder zu sehen. Aber als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss, hab ich plötzlich gemerkt, dass ich mich gar nicht so sehr auf die zwei, sondern vielmehr auf meinen besten Freund freue.

Natürlich finde ich es auch toll, mal wieder etwas mit meinen Freunden aus der Oberschule zu unternehmen, doch die Nervosität, die sich unter die Vorfreude gemischt hat galt eindeutig Iwaizumi.
Aber warum? Wir haben früher ständig etwas zusammen gemacht und nie war ich nervös! Es hat sich doch seitdem nichts geändert.
Bis auf die Tatsache, dass Makki und Mattsun nun endlich ein Paar sind, aber es ist ja nicht so, als wäre das ein Doppeldate.
...
Oder doch?
Wir gehen schick essen, Makki hat vorgeschlagen, dass wir danach im Park den Sonnenuntergang anschauen und Mattsun meinte, er kennt dort einen kleinen Stand, der supercoole Eissorten hat und... Scheiße, das klingt echt wie ein Date!
Habe ich Iwa gerade aus Versehen gefragt, ob er mit mir ausgehen will?
Und hat er tatsächlich Ja gesagt?

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