Die Goldrubrik
Die Schülerzeitung würde noch zu meinem Hobby werden. Unser Redaktionsleiter Mr. Griffin war zwar zynisch und führte häufiger Monologe als das er mit seinen Schülern sprach, aber dennoch war er mir sehr sympathisch.
„Wir haben dieses Jahr alle Hände voll zu tun! Ich werde euch nun in Teams aufteilen, ihr werdet in diesen das ganze Jahr lang zusammen agieren. Jedes Team hat einen anderen Aufgabenbereich, wie zum Beispiel Sport oder Kunst oder was auch immer. Ich werde euch immer eure Aufträge zu schicken, aber vergesst nicht, dass unsere Zeitung hauptsächlich von euch lebt – Ihr kriegt etwas von hier mit und denkt es gehört in die Zeitung? Dann schreibt darüber, oder gebt dem zuständigen Team Bescheid!"
Ich saß zwischen Max und Adam, die beide voller Erwartung auf Mr. Griffin starrten.
„Gut, ich lese jetzt die Teams vor ..." Zerstreut durchblätterte er einen Stapel Zettel auf seinem Schreibtisch, der eigentlich eher einem Haufen galt.
„Wie ich erfahren musste, hat Isabelle uns verlassen, warum weiß ich nicht genau." Stellte er kurzangebunden fest und suchte weiter, seine Lesebrille rutschte ihm bis auf die Nasenspitze und drohte runter zu fallen, ich sah zu Max.
„Isabelle hat abgewählt? Sie hat mir eigentlich gesagt, dass sie mit mir in diesen Kurs geht ..."
Max zuckte mit den Schultern. „Dachte ich auch ... Wir müssen sie später mal fragen."
„Schhhht!" kam es genervt von Adam und ich verdrehte die Augen.
„Aha, da hätten wir die Liste ja ..." Murmelte Mr. Griffin leise zu sich und sah dann in den Raum.
„Dieses Jahr kümmern sich Adam und Leo um Musik, Max und Jane sind die Literaturfraktion und ..." Er zählte noch eine Menge mir unbekannte Namen auf, bis plötzlich der meine vorkam.
„Und Evan und Janine bekommen dieses Jahr die Goldrubrik: Sport!"
Max neben mir schrie gedämpft auf und ich sah ihn verwirrt an.
„Ist das wahr?! Ich bekomme Literatur und du Sport?! Ich sterbe, das ist voll unfair!"
Adam begann zu lachen.
„Irgendwie war das doch zu erwarten, oder? Jeder Junge hier will Sport haben, wer bekommt's? Zwei Mädchen."
Ich zuckte mit den Schultern. „Damit kann ich leben."
Ein dunkelblondes Mädchen kam auf mich zu, nervös spielte sie an einem dünnen Goldkettchen um ihren Hals herum, sie lächelte schüchtern.
„Bist du Evan?"
Adam rammte mir einen Ellbogen in die Rippen und ich zuckte zusammen. „Lächeln und nett sein!" Zischte er mir zu und ich setzte sofort ein Lächeln auf.
„Ja, du musst dann wohl Janine sein."
Das Mädchen nickte zögerlich und ich erhob mich, bevor ich noch ein weiteres Wort sagen konnte, räusperte Griffin sich.
„Also, ihr könnte ja die Schreibtische und so hier sehen, das sind eure, am besten nehmen die jeweiligen Teampartner immer zwei, die zusammen stehen, ihr könnt hier jeder Zeit rein, dann würde ich sagen, richtet euch ein und wir setzten alle eine Extrazeitung auf, wie ihr wisst kommt sie ja wöchentlich, heute stellen wir unser Team vor und keine Ahnung ... Lasst euch was einfallen – An das Social-Media Team: Seid so gut und ähm ... Wie nennt ihr das?"
Er hatte seine Stirn gerunzelt und schnipste mit seinen langen Finger durch die Gegend.
„Twittern? Wollen Sie, dass wir etwas twittern?" Kam es etwas verunsichert aus eine der hinteren Ecken und Erleuchtung machte sich auf Mr. Griffins Gesicht breit.
„Exakt, twittert etwas ... Was weiß ich was, macht einfach ..."
Nachdem er sich niedergelassen hatte und anfing auf seinem Laptop rum zu hämmern und uns offenbar ausgeblendet hatte, wurde es unruhig, die Teams fanden sich zusammen und es wurde sich um Tische geprügelt, Janine stellte sich zu mir.
„Dahinten geht niemand hin, lass uns die nehmen."
Ich nickte zustimmend, hinten war gut, gemeinsam schlängelten wir uns zu den beiden relativ großen Tischen mit neu aussehenden Computern.
Sie standen sich gegenüber und ich nahm den direkt an der Wand.
Hinter uns schrien sich grade das Social Media und das Kunst Team an, und ich schüttelte lachend den Kopf.
Janine sah mich an, als wäre ich ein Wolf und sie das Lamm, irgendwann hielt ich es nicht mehr aus.
„Was ist denn?"
„Du bist schon die, mit der sich Jennifer angelegt hat, oder?"
Ich seufzte, das würde mich jetzt wohl verfolgen.
„Ja ..."
„Okay ... Ich habe für dich gevotet." Erklärte sie, in ihrer Stimme schwang Stolz mit und ich lächelte schwach.
„Danke, echt, aber ich will damit eigentlich nicht mehr konfrontiert werden als ich unbedingt muss, wenn du das verstehen würdest, fände ich das echt nett von dir."
Sofort nickte sie. „Ja! Ja, ist klar, verstehe ich total."
„Gut ... Also, wir sind ja jetzt Partner und so ... Wir sollten uns also verstehen, sonst wäre das echt beschissen."
Janine nickte erneut. „Tut mir leid dass ich es angesprochen habe ... Nur ... Es hat mich halt interessiert, aber ist ja auch egal, was machen wir für diese Ausgabe?"
Ich schaltete den Computer an und erstellte mir ein Schulprofil, der Desktophintergrund war grausam, aber ich ignorierte es einfach, Griffin hatte vorhin irgendwas von E-Mails gelabert, also checkte ich den Schulzugang und tatsächlich, Mr. Griffin hatte eine Rundmail geschickt und ich öffnete den Anhang. Es war ein Steckbrief, den wir ihm ausgefüllt zurückgeben sollten.
Ich seufzte und begann zu schreiben.
Name: Evan Scott
Alter: 15
Geburtstag: 11.11
Geburtsort: Washington State
Sternzeichen: Skorpion
Rubrik: Sport
Hobbys: Zeichnen, Schreiben, Singen
Lieblingsfarbe: Dunkelrot
Lieblingsessen: Pizza
Lieblingsband: The Neighbourhood
Lieblingssport: Football
Lieblingsfootballteam: San Francisco 49ers/New England Patriots
Ich hatte zwar keine Ahnung wen es interessieren sollte, welches Sternzeichen (Wobei, das mit den Sternzeichen machte Sinn, da wir auch ein Horoskopteam hatten) ich hatte oder gar was meine Lieblingsband war, aber ich füllte es einfach aus und schickte es an den Absender zurück, Janine war wohl auch fertig und fragte nochmal, was wir denn jetzt tun könnten.
Ich überlegte. „Jetzt am Anfang des Jahres sind doch bestimmt die Auditions fürs Footballteam, oder? Ich meine die brauchen doch bestimmt Nachwuchs, wenn die älteren von der Schule abgehen und so, darüber könnten wir schreiben."
Janines Gesicht war begeistert. „Sehr gut ... Nur leider kenne ich niemanden aus dem Team ... Wir dürfen aber die anderen Teams nicht vergessen! Wir haben noch ein Eishockeyteam, ein Mädchen-Volleyballteam und das Baskettballteam oder die Turnerinnen! Oh mein Gott, fast hätte ich die Cheerleaderinnen vergessen."
Ich sah sie entgeistert an. „Wir haben echt das beschissenste Thema bekommen, wie soll man denn da bitte jemals fertig werden?"
Janine sah mich ratlos an. „Langsam vor arbeiten, würde ich meinen. Also, ich gucke mal, wann die Auditions von welchem Team stattfinden und zu denen müssen wir dann gehen, aber sollten die alle erst nächste Woche sein, müssen wir halt einen auf Klatsch machen und ... Du weißt schon, so ein bisschen rätseln wer es wohl in die Teams schafft."
Ich nickte. „Gut, du findest das heraus, ich nutze meine Chance und rede mit dem einzigen Typen den ich kenne, der aktiv im Footballteam spielt ..."
Ich sah mitleidig zu Max, er hatte mir erzählt, dass sie einen besseren Ersatzspieler gefunden hatten und er nun raus war, aber ich hatte ich ja noch ein Ass im Ärmel: Jacob.
Ich berichtete Janine davon und sie nickte mit angestrengter Mine. „Ich habe hier einen offiziellen Zeitplan für die Auditions, die sind alle nächste Woche, das heißt wir müssen uns umhören, damit wir schreiben können, wer droht aus dem Team zu fliegen und wer gute Chancen hätte."
Ich erhob mich. „Ich kümmere mich um Jacob, du kannst dich ja hier mal umhören, vielleicht kennen die ja welche aus den jeweiligen Teams."
Ich ging auf Max zu, der sich grade mit seiner Partnerin Jane in den Haaren hatte, ich räusperte und er drehte sich mit vor Wut geröteten Gesicht um.
„Hallo Evan."
„Krieg' ich Jacobs Nummer?" Fragte ich plump, ohne darüber nachzudenken wie diese Frage eventuell auf Max wirken könnte, er wurde blass.
„Ja .. Jacobs Nummer? War ... Warum?" Stotterte er.
Ich verdrehte die Augen. „Naja nicht aus dem Grund, den du grade im Kopf hast. Ich muss ihn wegen den Anwärtern auf Plätze im Team ausquetschen, damit wir darüber schreiben können." Ungeduldig stämmte ich die Hände in die Hüften.
Er blinzelte, Erleichterung glänzte in den grünbraunen Augen. „Achso."
Kurz herrschte Stille zwischen uns, bis ich mich erneut räusperte. „Also ... Kriege ich sie jetzt oder muss ich Adam fragen?"
Er begann irritiert mit den Händen um sich zu fuchteln, offenbar suchte er sein Handy, doch nach dreißig Sekunden meinte er: „Frag Adam einfach, sonst dauert das hier noch Jahre."
„Ich merk schon." Meinte ich und suchte nach Adam.
Dieser war begeistert am planen, Leo schien ebenfalls für ihre Rubrik zu brennen, denn es dauerte eine Weile bis sie mich überhaupt bemerkten.
„Was ist denn, Evan? Bitte mach schnell, wir wollen gleich los um Bilder vom Bandproberaum zu machen, ja?"
„Äh ja ... Krieg' ich Jacobs Nummer?"
Und plötzlich war Adam gar nicht mehr an Fotos vom Bandproberaum interessiert, alarmiert wackelte er mit den Augenbrauen. „Ich wusste doch, dass es gestern zwischen euch gefunkt hat! Ich wusste es einfach ... Aber Süße, es ist echt unromantisch, wenn du nach seiner Nummer fragst und nicht anders herum ... Ich kann ja verstehen, dass du es kaum erwarten kannst, aber Jacob ist halt nicht so der Schnellchecker, bitte entschuldige das. Glaub mir, er wird dich mit Sicherheit bald nach deiner Nummer fragen, willst du dich nicht lieber bis dahin gedulden? Ich kann ihn auch gerne in die richtige Richtung schubsen, wenn du möchtest." Adam hörte nicht mehr auf zu reden und als er dann doch geendet hatte, war ich baff und musste meinen Mund erstmal wieder schließen.
„Äh ... Nein, danke Adam. Du siehst das vollkommen falsch, ich muss ihn wegen dem Footballteam was fragen, damit wir den Artikel schreiben können, okay? Es hat nichts gefunkt, es war ne Eiswüste zwischen uns, okay? Keine Funken."
Enttäuscht sah er mich an. „Sicher?"
„Ich bin mir ganz sicher."
Pikiert schnalzte Adam mit der Zunge. „Na von mir aus, ich schicke dir seine Nummer, aber ihr wärt ein tolles Paar, okay? Und solltest du es dir jemals anders überlegen, dann brauchst du nur mit dem Finger zu schnippen und ich bring euch zusammen, versprochen."
„Nein, aber nochmal danke."
Adam zwinkerte mir zu. „Ich hab da bei ihm was funken sehen, du warst vielleicht nur zu sehr abgelenkt."
„Adam!" Sagte ich mit Nachdruck, so langsam reichte es, wir hatten uns doch nur einmal gesehen!
„Hast ja recht, bin schon still, seine Nummer wurde soeben an dich geschickt, du schreibst deinen Artikel, ich mache meine Fotos ... Jacob lässt sich seine Knochen auf dem Feld brechen und alle sind glücklich und zufrieden und ..."
„Adam, du redest du viel." Stellte ich mürrisch fest und zog ab, bevor er noch irgendetwas sagen konnte.
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Hey Leute,
ich weiß, es ist schon wieder Ewigkeiten her, aber ich bin momentan so gar nicht im Schreibmodus, aber heute hatte ich die Idee mit der Schülerzeitung und Janine und Jacobs Nummer und ja, jetzt habe ich das hier produziert. Es ist mal wieder nicht besonders lang, aber ich dachte mir so: Besser als gar nichts. Außerdem war das Ende grade nicht sooo schlecht, fand ich, sonst hätte ich mich wieder in meinen eigenen Sätzen verrannt, ich kenne mich doch :'D
Na wie dem auch sei, ich würde mich sehr über Kommentare freuen, bis dann!
LG gefailt
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