Maybe Someday
•
•
• Hayley + Elijah
• FANDOM
songs : already gone - sleeping at last
infinity - jaymes young
Ich war überzeugt, dass Menschen im Leben auf andere treffen, deren Seelen mit ihrer eigenen vollkommen vereint sind. Manche bezeichnen sie als Seelenverwandte. Manche bezeichnen es als wahre Liebe. Manche Leute glauben, dass ihre Seele mit mehr als einer Person vereint sein kann, und ich begann zu verstehen, wie wahr das sein könnte.
„Ich liebe dich, Elijah."
Meine Augen schlossen sich, um zu hören, wie oft sich doch die Worte in meinem Kopf wiederholten. Sein Geruch, seine Berührungen, seine Stimme, seine Liebe. Ich hatte noch nie so viel auf einmal gefühlt. Mein Kopf erhob sich leicht, und ich blickte zurück in seine Augen. Fast jeder fand Menschen mit grünen oder blauen Augen attraktiver, aber Elijahs braune Augen hatten eine Tiefe, die man von helleren Farben einfach nicht bekam. Und die Art, wie er mich ansah, gab mir das Gefühl, dass in dem Braun etwas Wertvolles steckte.
Elijah Mikaelson war ein Teil von mir. Ich war ein Teil von ihm. Sanft küssten meine Lippen seine Wange, und mein Ohr drückte ich wieder an seine Brust, um seinem Herzschlag zu lauschen. Zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich absolut alles.
„Manchmal ... wünsche ich mir, dass alles anders gelaufen wäre. Du und ich. In einem Haus am Meer, ohne den ganzen Schmerz. Nur wir zwei, Elijah. So habe ich es mir immer vorgestellt. Vielleicht eines Tages, oder in einem anderen Leben."
Es war mein Schicksal, Hand in Hand mit meinen Erinnerungen zu reisen und die wogende Unermesslichkeit des Lebens zu überblicken – durch die Tränen, die von niemandem gesehen wurden und unbekannt waren. Ich sah, wie meine wundervolle Tochter aufwuchs und ihre Familie auf sie achtgab, wie Klaus sich um seine Tochter kümmerte, wie Elijah sich um die Familie sorgte.
Es war alles wie immer. Nur etwas fehlte.
„Weißt du, das Traurige daran ist, dass ich dich wahrscheinlich viel länger lieben werde, als ich dich liebte, als ich dich kannte. Manche Leute finden das vielleicht seltsam. Aber die Wahrheit ist, dass die Liebe, die man für jemanden empfindet, und die Wirkung, die man auf eine Person hat, in keiner Weise im Verhältnis zur Zeit steht, die man ihn kennt. Ich werde dich nicht nur bis zum Tod lieben, Elijah Mikaelson, sondern weit darüber hinaus."
Als ich unter mir spürte, wie Elijah sich langsam aufsetzte, stand ich von seinem Bett auf und stellte mich davor, um ihn anzusehen. Ein letztes Mal.
Es schmerzte. Der Gedanke daran, die Menschen nie wieder sehen zu können, die mir etwas bedeuteten. Es schmerzte. Nie wieder ein Teil davon sein zu können. Verdammt, es schmerzte bis tief ins Herz, auch wenn das Herz eines Verstorbenen nicht mehr schlug. Dieser Schmerz sorgte dennoch für einen Stich ins Herz. Das Schlimmste war, dass egal, wie sehr man dagegen ankämpfte und in die Arme der Menschen rennen wollte, die man liebte – der Tod überholte einen immer wieder und wieder. Die schlimmste Art zu weinen war nicht die, die jeder sehen konnte – das Heulen an Straßenecken, das Zerreißen von Kleidern. Nein, die schlimmste Art passierte gerade bei mir, wenn deine Seele weinte und egal, was du dagegen tatest, es gab keine Möglichkeit, sie zu trösten. Ein Abschnitt verdorrte und wurde zu einer Narbe auf dem Teil deiner Seele, der überlebt hatte.
Langsam war die Zeit gekommen. Ich musste loslassen. Es fiel mir schwer. Verdammt. Es zerriss mich innerlich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Wenn die Zeit für einen kam, konnte man nicht dagegen ankämpfen. Man musste sich daran gewöhnen und das helle Licht mit offenen Armen empfangen.
Elijah saß auf seinem Bett und blickte um sich. Seine Augen waren gerötet, er hatte für mich geweint. Er hatte für die Liebe seines Lebens geweint. Ich wollte ihn umarmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe und dass es mir gut geht.
„Elijah?", hörte ich eine allzu bekannte Stimme. Die Tür öffnete sich, und Klaus kam herein. Neben ihm standen Hope, Rebekah, Kol, Marcel und Freya. Sie waren alle bereit und hatten sich für die Zeremonie fertig gemacht. Das Leben war wie ein Brettspiel. Es gab einen Anfang, und dann kamen einzelne Hürden. Hürden mit Höhen und Tiefen. Doch dennoch überwand man diese Hürden oft erfolgreich und schritt immer weiter zum Schluss. Für viele war der Schluss ein Ende und somit der Sieg. Für andere war es der Beginn von etwas Wundervollem.
„Wir wären so weit", flüsterte Rebekah und hielt Hope dicht an sich. Es war erleichternd. Auch wenn das Loslassen für sie genauso schwer war wie für mich, würden sie sich mit der Zeit daran gewöhnen.
Sie würden einen neuen Lebensabschnitt beginnen und eine tolle Zeit auf Erden haben. Ich würde über sie wachen und auf die wundervollen Zeiten zurückblicken. „Es ist ein schwerer Tag für uns alle. Hayley war für uns alle jemand ganz Besonderes. Um sie zu ehren, müssen wir an diesem Tag zusammenhalten. So würde es sich die kleine Wölfin wünschen."
Bei den letzten Worten von Klaus musste jeder ein wenig lächeln. Auch ich musste zwischen den einzelnen Tränen das eine oder andere Mal lächeln. Hope fiel in die Arme von Klaus und drückte sich schluchzend an ihn. „Schhh", kam es von Klaus, während er unsere Tochter an sich drückte. Elijah erhob sich aus dem Bett, und erst da fiel es mir auf: In seiner geschlossenen Hand hielt er meine Kette fest, die er mir vor ein paar Jahren geschenkt hatte.
Diese Nacht würde ich niemals vergessen können.
F l a s h b a c k
8 years ago
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Elijah etwas aus seinem Jackett herausholte, ein flaches, rechteckiges Lederetui. „Ein Geschenk", sagte er schmunzelnd und gab es mir. Es überraschte mich und löste ein ungewöhnliches Kribbeln in mir aus, das ich nicht zuordnen konnte. „Du hättest mir nichts schenken müssen. Danke. Ich habe nichts erwartet ... oh."
Als ich das Etui öffnete und eine Diamanthalskette erblickte, die auf dem Samtfutter wie eine glitzernde Feuerlache lag, raubte es mir für einen kurzen Moment den Atem. „Gefällt sie dir?"
„Ja, natürlich, sie ist ... atemberaubend." Niemals hätte ich mir vorstellen können, einen solchen Schmuck zu besitzen. Die einzige Halskette, die ich besaß, war eine einzelne Perle an einer Kette. „Soll ich ... soll ich sie heute Nacht tragen?"
„Ich denke, es wäre passend zu diesem Kleid."
Elijah nahm die Halskette aus dem Etui, stellte sich hinter mich und befestigte sie sanft um meinen Hals. Das kalte Gewicht der Diamanten und die warme Berührung seiner Finger in meinem Nacken lösten ein Schaudern in mir aus. Er blieb hinter mir, seine Hände legten sich leicht um meinen Hals und bewegten sich in warmen Berührungen zu meinen Schultern.
„Wunderschön", murmelte er. „Obwohl nichts so schön ist wie du Hayley."
Die Art, wie er mich berührte, mich einfach nur anlächelte oder mit seinen Händen über meinen Körper strich, ließ mich so ... so schön fühlen, so begehrenswert.
Lächelnd löste ich mich von ihm und griff nach seiner Hand. „Wir sollten hinuntergehen. Schließlich ist es euer Abend, die Wiedervereinigung der Mikaelsons."
Dieser Abend war für uns alle besonders. Nach der Geburt von Hope war viel geschehen. Es waren schlimme Dinge passiert, doch wir hatten es geschafft, sie zu meistern ... als Familie.
Wie verrückt das klang: Familie. Ich hatte nie eine richtige Familie. Meine Eltern waren in einem Kampf gestorben, als ich gerade mal ein Baby war. So wuchs ich von einer Pflegefamilie zur anderen auf. Doch eine Nacht hatte alles verändert. Ein unbedeutender One-Night-Stand hatte mir das schönste Geschenk gegeben, das man mir geben konnte: Meine kleine Tochter Hope.
Ausgerechnet von einem egozentrischen und vor allem tyrannischen Urvampir schwanger zu werden, war nicht gerade das, was sich eine damals 19-Jährige erträumte. Doch durch Klaus hatte ich meinen Engel bekommen. Mein Leben war wie eine realistischere Version von Twilight, nur dass ich mich in den Bruder des Vaters meiner Tochter verliebt hatte.
Wenn ich so darüber nachdachte, klang das alles wirklich wie eine schlechte Sitcom.
Das Anwesen war schon komplett voll mit Hexen, Wölfen und Vampiren, die die friedliche Wiedervereinigung der Mikaelson-Familie und Marcel feierten. Die Blicke der Leute klebten an uns, während wir Hand in Hand die Treppe hinunter stolzieren – Elijah in seinem makellosen Anzug und ich in meinem bodenlangen Kleid in Weinrot.
„Entspann dich Hayley, ich bin bei dir."
Seine Worte brachten mich zum Lächeln, und ich nickte nur. Nachdem wir die anderen begrüßt und uns zu Marcel, Rebekah und Klaus gestellt hatten, erhoben alle ihre Gläser.
„Ein Hoch auf die Mikaelsons, auf ein friedliches und vor allem sicheres Zusammenleben hier in New Orleans. Zum Wohl", sprach Marcel und nahm, wie wir alle kurz danach, einen Schluck vom Champagner.
Während jeder seinen Spaß hatte, blickte ich immer wieder zur Uhr. Ob es Hope gut ging?
„Kleine Wölfin, sei locker. Du schaust heute Abend schon zum zehnten Mal auf die Uhr. Hope ist bei Davina und Kol. Sie machen sich einen schönen Abend zu dritt. Du kannst beruhigt sein. Genieß einfach den Abend."
Klaus hatte recht. Meine Kleine war in Sicherheit. Ich nickte daraufhin und nahm den letzten Schluck meines Champagners, bevor ich das Glas abstellte. Gerade als ich mich nach Elijah umsehen wollte, spürte ich diese starken Arme um mich.
„Da bist du ja", flüsterte ich schmunzelnd und lehnte mich an seine Brust. „Ich bin immer an deiner Seite. Jetzt komm und tanz mit mir."
Elijah zog meinen Körper fest an seinen, nachdem er mich zur Tanzfläche geführt hatte. Seine Finger strichen sanft über meinen Rücken, jede Berührung sorgte für kleine Stromschläge in mir.
Er starrte mir in die Augen, ehe er seine Lippen leicht über meinen Hals gleiten ließ, als gäbe es keinen Morgen für uns zwei. Sanft bewegten wir uns zur Musik und vergaßen alle um uns herum – nur wir zwei gegen den Rest der Welt.
Als Reaktion auf die Hitzewelle, die mich durchströmte, holte ich tief und taumelnd Luft. Ich konnte schwören, dass Elijah vor sich hin lächelte und diesen Moment genoss.
„Ich liebe dich, Hayley Marshall."
Seine Hand strich über meinen Arm und legte sich auf meine Hand. Seine Finger verschränkten sich mit meinen, die Handflächen berührten sich. Seinen schnellen Herzschlag konnte ich durch diese Berührung spüren.
Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, küsste er mich. Ich fühlte, wie etwas in mir entflammte. Mein Körper sehnte sich nach ihm. Ein leises Summen entkam mir, als Reaktion darauf, wie er mich fühlen ließ. Ich konnte spüren, wie sein Körper auf mich reagierte. Als sein Kuss subtiler und zärtlicher wurde, lächelte ich dazwischen und öffnete meine Augen, die ich geschlossen hatte.
Sanft presste er seine Lippen noch einmal kurz auf meine, bevor er sich ein wenig zurückzog.
Langsam erhob ich meine Hand und legte sie genau auf seine Brust. Der exquisite Herzschlag strahlte durch meine Berührung, ließ mich vor mich hin schmunzeln. Ich lächelte, denn in diesem starken und schwer zu durchdringenden Mann hatte ich etwas Weiches gefunden. Es war größer als jedes Hindernis, dem ich auf meinem Weg durch die dunkle Nacht begegnen könnte. Es war seine Seele, die unausgesprochenen Worte in sich trug.
„Ich liebe dich, Elijah Mikaelson."
F l a s h b a c k E n d
Die Freude am Erinnern war mir genommen worden, weil es niemanden mehr gab, mit dem ich mich zurückerinnern konnte. Es fühlte sich an, als würde der Verlust immer schmerzhafter werden: die Erinnerung selbst zu verlieren, als wären die Dinge, die wir getan hatten, weniger real. Eine Erinnerung war jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes, wenn sie in unserem Gedächtnis abgerufen wurde. Geschichten, die auf tatsächliche Ereignisse basierten, haben oft mehr mit Fiktion als mit Fakten zu tun. Sowohl Fiktionen als auch Erinnerungen werden abgerufen und neu erzählt. Beides sind Formen von Geschichten. Geschichten sind unsere Art zu lernen und zu erinnern.
„Wir sind eine Familie. Wir haben es uns... Hayley versprochen, dass wir für immer und ewig zusammenhalten. Hayley konnte ich nicht beschützen, doch ihren letzten Wunsch werde ich erfüllen. Ich werde auf meine Familie achten und sie beschützen. Eines Tages werden wir an diesen Tag zurückblicken können."
Lächelnd sah ich meine Familie an. Sie würden es gemeinsam schaffen. Diese Umarmung, die sie sich alle gaben, war wie eine Befreiung. Ich atmete tief durch und ließ los. Plötzlich war die Luft frischer, meine Lungen leichter, und ich erwischte mich dabei, wie ich Blicke in den Spiegel warf. Ich sah jemanden, den ich nicht kannte, doch ich konnte es kaum erwarten, den Anfang von etwas Großem zu sehen.
Ich wachte auf, als die Sonne hell am Himmel erschien. Der seltsamste Moment von allen war, als ich nicht wusste, wer ich war – weit weg von zu Hause, verfolgt und müde vom Reisen, in einem Zimmer, das ich noch nie gesehen hatte. Ich hörte das Zischen von Dampf draußen und das Knarren des alten Holzes des Hauses.
Ich sah auf die rissige, hohe Decke. Tatsächlich hatte ich keine Angst. Ich war nur jemand anderes, ein Fremder, und mein ganzes Leben war nun ein Geisterleben. Meine Füße tapsten über den Holzboden, als ich mich aufsetzte. Ich stand auf und sah mich im Spiegel an. Wenn wir nicht mehr unter unseren Geliebten verweilten, sollten wir in den Erinnerungen anderer weiterleben. Das wurde mir immer gesagt. Es spielte keine Rolle, was man glaubte, welcher Religion man angehörte oder welchen Gott man anbetete. Die einfache Tatsache war, dass keiner von uns wusste, was dahinterlag. Unsterblichkeit und ewiges Leben? Die einzige sichere Möglichkeit dazu waren die Erinnerungen derer, die wir zurückgelassen haben – unsere Freunde und Familie...
War das nun das ewige Leben? War ich nun für immer hier? Meine Finger strichen über das Kleid aus Seide, in dem ich erwacht war. Es fühlte sich alles so real an. Als wäre ich mit dem Tod in eine brandneue Welt erwacht, die nun bis in alle Ewigkeit mein Zuhause sein würde.
Neugierig führten mich meine Schritte aus dem Zimmer. Das Haus war schlicht und voll mit Kunstwerken. Sie erinnerten mich an jene, die ich in Frankreich mit Elijah gesehen hatte. Er hatte sofort Gefallen an allen gefunden und verstand die Bedeutung der Meisterwerke. Am liebsten hätte er alle mitgenommen, hätte ich ihn nicht davon abgeraten.
Meine Finger berührten die Werke, während ich die Treppen hinunterstieg. Im Wohnzimmer angekommen, sah ich mich um und schluckte, als ich einen Balkon erblickte. Alles, die Gestaltung des Wohnzimmers, die offene Küche und die Kunstwerke – alles kam mir so bekannt vor.
Es war nicht nur die Entdeckung eines einzigen Hinweises, sondern das Zusammenkommen vieler kleiner Details. Als die Tür des großen Balkons sich öffnete, stockte ich. Ich betrachtete das Meer vor mir. Es war wie der Moment, in dem sich die Sonne um einen Grad verschiebt und ein zuvor verborgenes Spinnennetz beginnt, wie fein gesponnenes Silber zu glänzen. Plötzlich konnte ich alles sehen und verstehen, wie alles miteinander zusammenhing, und ich wusste: Das Haus am Meer war genauso, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
Frieden.
Frieden konnte nur erreicht werden, wenn wir Vergebung praktizierten. Vergebung war das Loslassen der Vergangenheit. Eine weise Frau sagte mir einmal: „Man soll immer ein Lächeln tragen. Aber ich glaube nicht, dass man immer ein Lächeln tragen sollte, kleines. Im Ernst, du wirst dumm aussehen! Aber Frieden, du solltest immer Frieden in dir tragen. Es ist das Schönste, was du jemals haben oder tun kannst, Hayley. Frieden schafft Gnade, und Gnade gibt Frieden."
Ich hatte meinen Frieden gefunden und würde meinem Schicksal nun ins Auge blicken müssen. Tief atmete ich den Duft des Meeres ein und genoss den Anblick.
Wie Kolumbus hatte ich mich in die Ufer meiner eigenen Ängste und einschränkenden Überzeugungen gestürzt. Ich war bereit, mich weit in die unbekannten Gebiete meiner inneren Wahrheit zu wagen, auf der Suche nach dem, was es bedeutet, aufrichtig und in Frieden zu sein – wer ich wirklich war.
Mein Leben alleine in einem wundervollen Haus mit einem Ausblick aufs Meer hatte ich recht schnell akzeptiert. Ob ich ganz alleine hier war? Die Antwort wusste ich nicht.
Doch ich war zufrieden. Ich hatte mich angefreundet, allein zu sein, und hatte mich dem Lesen und Zeichnen gewidmet. Der Gedanke, ob es schön oder traurig war, in den Grenzen meines eigenen Friedens solches Glück zu finden, mehr als in der Realität, die mich umgab, beschäftigte mich.
Wie viele Tage, Monate oder Jahre mochten wohl vergangen sein? Die Zeit hier fühlte sich definitiv anders an als auf der Welt. In Gedanken zeichnete ich auf meinem wundervollen Balkon, während im Hintergrund Jazz vom Plattenspieler lief. Wenn ich einen sehr feinen Baum zeichnete, fühlte es sich an, als würde sich meine Hand ohne mich direkt bewegen. Während ich den Bleistift über das Blatt gleiten sah, staunte ich darüber, als wäre die Zeichnung der Beweis für eine andere Präsenz – als hätte sich jemand anders in meinem Körper niedergelassen.
Als ich zufrieden die Arbeit bestaunte, unterbrach mich ein Klopfen. Für einen kurzen Moment blieb die Zeit stehen. Mein Stift fiel mir vor Überraschung auf den Boden. Ich stand auf, unfähig zu fassen, was geschah. Die meiste Zeit hier hatte ich mich immer gefragt, wie es wohl wäre, jemandem zu begegnen. Nervös und gespannt näherte ich mich der Eingangstür.
„Hayley."
Als ich die Tür öffnete und die Person mit einem wunderschönen Lächeln vor mir sah, hatte ich kurz das Gefühl, zusammenzufallen.
Seine Stimme war tief und rau. Diese Stimme würde ich niemals vergessen können, egal wie viel Zeit verging. Diese wundervollen Augen und diese raue Stimme würden niemals aus meinen Gedanken gelöscht werden – nicht einmal durch den Tod.
„Elijah," entkam es mir stotternd. Erst blieb mein Herz stehen, dann raste es wie verrückt. Zuerst kam der Schock, nicht zu verstehen, was gerade passierte, dann kam der Schock, der genau erkannte, was passierte. „Wie ist das möglich?"
Bevor er überhaupt etwas sagen konnte, schloss ich den Raum zwischen uns. Schnell bewegten sich meine Lippen gegen seine. Die mentale und emotionale Leere übernahm sofort die Kontrolle, doch körperlich war ich wacher denn je. Elijah war real. Er war hier bei mir. Doch das hieß... dass er auch...
„Wie konnte das passieren? Wie ist das bloß möglich?" nuschelte ich zwischen den Küssen. Meine Finger verhedderten sich in seinen weichen Haaren. Wieder einmal übernahm mein Körper die vollständige Kontrolle. Nichts existierte mehr in meinem Verstand; keine irritierenden Gedanken belästigten mich. Sogar die Geräusche im Hintergrund – der mir unbekannte Jazzsong – verstummten.
Als er sich löste, lehnte er seine Stirn an meine und atmete tief ein. Seine braunen Augen, die für mich den Himmel bedeuteten, wie es Blau nie getan hatte, blickten mich an. Meine Finger strichen über seinen Nacken, wanderten zu seinem Hals, zu seinem Kinn, zu seiner Wange. Er war real. Er war hier bei mir.
Lächelnd und mit unausgesprochenen Worten blickte ich mit Tränen zu ihm auf und genoss den Kuss auf meiner Stirn. Nur ein sanfter Kuss, und schon fühlte sich die Last auf meinem Rücken wie weggeblasen an.
„Es ist egal, wie... Das Einzige, was zählt: Ich bin hier bei dir, Hayley. In den Armen meiner Freiheit.... ich habe meinen Frieden in deinen Armen gefunden"
Wenn zwei Menschen sich vom Herzen liebten, so würde auch der Tod sie nie wieder auseinander halten können. Zwei Seelen, die miteinander geprägt waren, waren bis an die Unendlichkeit beisammen.
War das Schicksal oder doch die Bestimmung von den großen Herr? Vielleicht würden wir diese Frage nie beantworten können, es gab viele Möglichkeiten, doch die Antwort machte uns am Schluss nichts aus. Tage, Monate, vielleicht Jahre vergingen. Wir zwei genossen die Ruhe und die Stille um uns, dass was wir im echten Leben führen wollten, führten wir nun hier im Jenseits.
••••••••••••••••••••••••••••••
Willkommen bei meinem aller ersten One Shot. Ich bin wirklich gespannt auf eure Meinung und hoffe es hat euch gefallen. Hayley und Elijah haben eine wichtige Bedeutung für mich, deren Liebe zu einander ist so tief und bewegend. Schreibt doch bitte in die Kommentare, wie ihr es fandet und was denkt ihr über den ship „Haylijah" ? 🤍
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top