Kapitel 9
PoV. Jin
Nachdenklich liege in meinem Bett und lasse das Treffen von Namjoon und mir nochmal Revue passieren.
Wieso musste er so schnell weg? Es war doch gerade erst so schön gewesen. Aber vielleicht war das gestern auch zu viel verlangt? Er meinte immerhin selber, dass er noch Zeit braucht. Genervt drehe ich mich vom Rücken auf den Bauch und starre auf mein Handy. Noch immer keine Nachricht von ihm. Verdammt Jin, jetzt lass dem Jungen doch mal seine Zeit.
Leise seufze ich und dann setze ich mich auf. Kurz denke ich noch nach, doch stehe ich schon auf und nehme meine Strickjacke. Da ich bisher noch nichts gegessen habe, entscheide ich mich dazu, fertig Ramen aus dem nahegelegenen Supermarkt zu holen. Während ich gehe, höre ich Musik durch meinen Kopfhörern und beobachte meine Umgebung.
Hier sind viele Hochhäuser. Kaum Platz für die Natur und doch hat sie einen Weg gefunden, sich zu präsentieren. Die Kirschbäume sind zu einer Allee aufgereiht und die Blumen gedeihen auf den vielen Grasstücken am Bürgersteig. Der herrliche Duft von den Blumen schwebt durch die Luft, doch auch bleibt der Geruch der Autogase nicht aus. Am Himmel sind einige Wolken zu sehen, was wohl auf baldigen Regen hindeutet.
Zufrieden summe ich leise zu der Melodie und schon kommt mir der Laden in Sicht. Davor parken einige Autos, welche jedoch am meisten auffallen, sind die beiden schwarzen, luxuriösen Vans. Verwirrt runzel ich die Stirn, doch dann schenke ich dem Ganzen keine Beachtung mehr und betrete den Laden, als ich bei der Tür ankomme.
Drinnen nehme ich mir einen kleinen Korb und mache mich auf den Weg zu den Fertiggerichten. Dort schaue ich, was es für eine Auswahl gibt und beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe. Nach einigen Sekunden tue ich dann verschiedene Sorten in den Korb und will zur Kasse, doch dann komme ich beim Süßigkeitenregal vorbei und zögere.
Etwas Naschen kann man sich immer gönnen.
Grinsend gehe ich dann zu den Gummibärchen und tue zwei Tüten in den Korb. Neben mir nehme ich plötzlich mehrere Präsenzen war und schaue neben mich. Drei Typen blicken auf die Auswahl an Süßigkeiten und bei deren Aussehen muss ich schlucken. Alle drei sind schwarz gekleidet. Während zwei einen Anzug tragen, trägt der dritte nur ein schwarzes Hemd mit Krawatte. Das Hemd ist in seine Hose gesteckt wurden und eine Hand von dem Mann ruht in der Hosentasche. Der Mann scheint noch jünger zu sein, als die anderen beiden. Alle drei tragen einen schwarzen Mundschutz und dies lässt sie nur noch mysteriöser, gefährlicher aussehen. Die Haare des einen Mannes sind blau gefärbt, was ihn ziemlich auffallend sein lässt, jedoch sind die Haare der anderen beiden das typische dunkle schwarz.
Oh verdammt. Nur keine komischen Bewegungen machen Jin! Diese Typen sind mir nicht geheuer.
Auf einmal schaut der jüngste von den dreien auf und sieht mir direkt in die Augen. Leicht weiten sich meine und ich schlucke. Kurz scheint er mein Gesicht zu scannen und für einen Moment habe ich das Gefühl, etwas vertrautes in ihnen zu sehen.
Diese Augen kommen mir allgemein bekannt vor. Aber...woher?
Der Typ geht ein paar Schritte auf mich zu und sieht mich genau an. Ein wenig ängstlich mache ich einen Schritt nach hinten und beobachte ihn genau. Er hebt seine Hand und kommt damit meinem Gesicht näher.
Oh nein, will er mich nun schlagen?!
Schnell weiche ich dem aus und gehe wieder Schritte zurück. Fest packe ich den Griff des Korbes und verschwinde so schnell wie möglich aus diesem Gang. Verunsichert stapfe ich auf die Kasse zu und lege meinen Einkauf auf das Kassenband.
Wieso kam mir dieser Junge so bekannt vor? Beziehungsweise, wieso kamen mir seine Augen so bekannt vor? Ich meine, ich sehe jeden Tag so viele Augenpaare, also warum sollten mir die eines fremden Jungen so bekannt vor kommen? Vor allem, wenn er wahrscheinlich gar nicht so 'rein' ist, wie man denken könnte. Klar, jeder kann solche Klamotten tragen, dennoch geben sie mir ein komisches Gefühl, welches ich am besten wieder abschütteln möchte.
Nachdem ich bezahlt habe, tue ich alles in eine Tüte und gehe aus dem Laden. Kurz schaue ich nochmal zurück. Dort stehen die Männer an der Kasse, dieses mal mit mehreren Männern, und legen ihre Sachen auf das Kassenband. Der Blick des Jungen liegt noch immer auf mir und ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken.
Hastig sehe ich wieder weg und halte den Blick gesenkt, während ich gehe. Hoffentlich sehe ich diese Männer nie wieder.
Während ich nach Hause gehe, vergesse ich so gut es geht die Begegnung und schaue dann wieder hinauf zum Himmel. Die Sonne kommt dem Horizont immer näher und taucht die Fenster der Hochhäuser zu einem schönen, farbenfrohen Spiegel. Das licht wirft Schatten auf den Boden und ein sanftes Lächeln macht sich auf meinen Lippen breit.
Ich liebe die Nacht. Sogar ein wenig mehr als den Tag. Nachts ist es ruhig, der Weltraum ist besser zu sehen und ich bin keinen Pflichten mehr verpflichtet. Natürlich bin ich den Gesetzlichen noch verpflichtet, aber nachts habe ich meine Ruhe, ohne irgendwie gestört zu werden. Die Nacht ist einfach magisch und das gefällt mir.
Als ich Zuhause bin atme ich tief aus und bemerke erst jetzt, wie angespannt ich eigentlich war. Kurz lasse ich meine Schultern kreisen und dann mache ich mir etwas zu essen.
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