Kapitel 19
PoV. Jin
Verwirrt schaue ich Yoongi nach, als er an mir vorbei stolpert. "Yoongi?" Rufe ich, jedoch reagiert er nicht auf meinen Ruf, sondern läuft weiter, als hätte er ein Ziel, welches er erreichen muss.
Für einen Moment zögere ich, bin mir nicht sicher, was ich tun soll, jedoch höre ich auf mein Herz und gehe Yoongi nach. Schnell habe ich ihn aus meinen Augen verloren und ich weiß nicht, wo er hin sein könnte, weshalb ich seufze, meinen weg jedoch fortsetze.
Nach einiger Zeit sehe ich zwei Jungen, die miteinander tuscheln und immer wieder zur Jungstoilette zeigen. Ich runzel verwirrt die Stirn, weshalb ich auf die Toilette zugehe.
Laute Geräusche daraus lassen mich erschrecken und schneller werden meine Schritte. Fast schon panisch öffne ich die Tür und die Sicht, die sich mir bietet, bricht mein Herz.
Yoongi sitzt zusammengekauert auf den Boden, der verteilte Müll auf den Boden lassen den Raum chaotisch wirken und laut sind die Schluchzer, die von Yoongi ausgehen.
"Shit" wisper ich leise, schließe schnell die Tür und jogge auf Yoongi zu. "Yoongi, was ist...was ist passiert?" Frage ich ein wenig schockiert und hocke mich zum weinenden Jungen. Schnell schaut Yoongi auf, sieht mich panisch an und hätte ich ihn nicht festgehalten, wäre er wahrscheinlich weggerannt.
Seine Augen sind angeschwollen und seine Nase gerötet. Tränen sind mehr als deutlich zu erkennen und seine Haare sind unordentlich.
So kenne ich ihn überhaupt nicht. Was ist bloß passiert?
"Yoongi, rede mit mir. Was ist los? Wieso bist du...was..." Stammel ich und kraftlos lehnt sich der kleinere gegen die Wand. "Es ist...nicht" antwortet er leise und seine Stimme hört sich gebrochen an.
Ich lege meinen Kopf schief, ehe ich mich neben ihn setze. "Du kannst mit mir über alles reden. Ich würde dich niemals für etwas verurteilen" sage ich sanft und schaue in seine Augen, von dessen freudigem Funkeln nichts mehr zu sehen ist.
Lange herrscht eine Stille, welche ich jedoch nicht schlimm finde. Er soll sich Zeit nehmen, um sich sammeln zu können und mir dann von alleine erzählen, was los ist, wenn er bereit ist.
Dann seufzt Yoongi leise auf und schließt seine Augen wieder. "Ich war ja auf der Suche nach Jimin...da ich ja heute...endlich mit ihm reden wollte" beginnt er und ich nehme seine Hand im meine, um ihn zu zeigen, dass ich für ihn da bin. "Ich habe mich schon gewundert, wieso wir ihn schon länger nicht mehr gesehen haben...jetzt weiß ich auch wieso.." haucht er und ich sehe ihn stumm an.
Geht es Jimin nicht gut? Hoffentlich ist ihm nichts schlimmes geschehen.
"Und...wieso? Es geht ihm doch gut, oder?" Spreche ich meine Sorge aus und dies lässt ihn schluchzen. "Ich weiß es nicht...es....ich habe...ich..." Stottert er und ich setze mich auf, ehe ich ihn in meine Arme ziehe und über seinen Rücken streichel. "Ganz ruhig. Atme tief durch" wisper ich und sofort kommt er dem nach. Nach einigen Minuten scheint er sich weitesgehend beruhigt zu haben und er seufzt leise.
"Ich war bei seinem Klassenlehrer und habe ihn gefragt, ob er was von Jimin wüsste....so wie es aussieht, hat Jimin die Schule verlassen. Das bedeutet...ich werde ihn nicht mehr sehen können. Und dies bedeutet wiederum..das ich ihn niemals ansprechen kann. Ich kann ihn nicht kennenlernen, da ich nichts von ihm weiß. Ich weiß nichts! Verdammt, Jin, weißt du was das bedeutet?!" Ruft er am Ende und ich spüre, wie er sich in mein Oberteil krallt.
Ich selber spüre Tränen, da ich es hasse, meine besten Freunde leiden zu sehen.
"Es tut mir so unglaublich leid Yoongs.." hauche ich und drücke ihn so fest wie möglich an mich. Nicht wirklich wissend, was ich sagen soll, bleibe ich still und versuche ihm jedoch so viel Komfort wie möglich zu geben. "Bitte...bitte sag Hoseok, Namjoon und Kookie nichts davon. Ich vertraue ihnen aber..." "Alles gut, sie werden nichts erfahren" unterbreche ich ihn und er seufzt leise. "Danke" haucht er und ich lege eine Hand auf seinen Hinterkopf und streichel sanft seinen Kopf.
Mein Shirt saugt sich voll mit den Tränen von Yoongi, jedoch ist mir dies egal, da mir das Wohlergehen meines Freundes viel wichtiger ist. "Danke...Jin. Danke das du hier bist und mir zuhörst" murmelt er und ich schließe meine Augen.
"Ich weiß, es ist schwer. Und es wird auch eine harte Zeit auf dich zukommen. Jedoch sollst du wissen, dass wir immer für dich da sein werden. Egal was ist, du kannst uns immer anrufen, zu einem Treffen bitten oder auch einfach nur deine Sorgen von der Seele reden. Egal wann, du hast unseren Support" wisper ich und leise schnieft Yoongi. "Danke"
Nun wird es wieder still und ich beiße mir leicht auf die Unterlippe. Am liebsten würde ich all den Schmerz von Yoongi nehmen und ihn auf mich übertragen. Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um ihn wieder zum Lachen zu bringen.
Oh Schicksal...wieso bist du nur so grausam zu Yoongi?
"Na komm. Gehen wir zu den anderen, sie warten sicherlich schon auf uns" Murmel ich und langsam löst sich unsere Umarmung auf. "Ich sehe bescheuert aus...so möchte ich nicht raus gehen" murmelt er beschämt und ich lege meine Hände auf seine Wangen, ehe ich mit meinen Daumen seine Tränen weg streiche. "Du siehst nicht bescheuert aus. Es ist okay, auch Mal zu weinen. Komm. Ich weiß, was ein wenig helfen könnte" erwidere ich und stehe auf.
Lächelnd halte ich ihm meine Hände hin, um ihn beim Aufstehen zu helfen und dankend nimmt er die Geste an, legt seine Hände auf meine und gemeinsam bringen wir ihn auf die Beine.
Ich ziehe ihn mit zum Waschbecken und stelle den Wasserhahn auf kalt, ehe ich diesen anmache. "Du musst dein Gesicht nur ein wenig mit kaltem Wasser befeuchten, dann solle die Schwellung schnell weggehen"
Yoongi nickt stumm und führt die Tat dann aus. Einige Momente später stellt er sich wieder aufrecht hin und sieht mich an. "Und? Wie sehe ich aus?" Fragt er und ich nehme Tücher, um sein Gesicht abzutrocken. "Man sieht noch ein bisschen, dennoch ist es besser" wisper ich sanft und leise seufzt er. "Okay"
Ich lächel ihn aufrichtig an, schmeiße die Tücher weg, nachdem ich sein Gesicht abgetupft habe, und gemeinsam gehen wir raus.
"Es wird alles wieder gut" sage ich noch leise und schief lächelt er mich an.
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