Kapitel 15 | ✔
Schultern glätten, Bauch rein, Brust raus, Kinn nach vorne strecken und dann die Hand auf die Klinke.
Also ging sie auf die Tür zu und schaute noch einmal auf die Uhr. Mist, sie war schon eine halbe Stunde zu spät – auf einmal jedoch riss jemand die Türe auf und ihre Köpfe stießen zusammen. Ein synchronisches „Aua" war die Antwort der beiden und Draco blickte etwas überrascht und auch ... erleichtert drein, als er sie sah.
„Ich dachte, du kommst gar nicht mehr", meinte er dann nur und schaute kurz verlegen zu Boden. Sie musste lächeln. Er konnte also doch so etwas wie Gefühle entwickeln und sogar zugeben. Sie nickte nur, ihre Stimme hatte sich irgendwo unter ihrem Bett versteckt, oder hatte sie das Land verlassen? Beides war möglich, denn in diesem Moment schaute Hermione eher wie ein Reh im Scheinwerferlicht und nicht wie ein selbstbewusstes Mädchen, das einfach alles locker nahm.
„Hermione?", fragte der Slytherin dann.
„Äh, ja. Gehen wir rein?", erwiderte das braunhaarige Mädchen, denn sie verspürte, dass sie Hunger bekam und dann wurde sie sowieso unerträglich. Und das erste Treffen sollte ja nicht völlig untergehen. Sie nickte heftig, nahm seine Hand und zog ihn rein. Wie erwartet war sie warm und weich und sie musste unwillkürlich grinsen. Verliebt eben. Wie sollte man das erklären? Ach ja... Hormone.
Als sie seinen überraschten Blick sah, ließ sie seine Hand sofort los. „Ach ... ich ... ähm ...", stammelte sie nur 'rum und entlockte ihm so ein Lächeln. Als sie sich umblickte war sie echt erstaunt. Er hatte sich da einen sehr schönen Raum herbeigezaubert. Er war schlicht und hatte graue Übergänge in allen Nuancen. In der Mitte des Raumes befand sich ein kleiner runder Tisch aus Eichenholz mit zwei Samt-Stühlen, die sich direkt gegenüber standen.
„Willst du dich setz-"
„Wow ... das ist echt mal-"
„Hast du Hung-"
„Wie kriegst du das imme-"
„Hermione? Könntest mal aufhör-"
„Ja?"
„Mich zu unterbrechen?", meinte er im Sing-Sang.
Draco und Hermine saßen sich mittlerweile gegenüber. Es kam dem Mädchen irgendwie so unwirklich vor und sie musste die ganze Zeit lächeln.
„Was ist denn?", fragte er dann verwirrt, „habe ich irgendetwas im Gesicht?"
„Nein, ich bin nur ... überrascht."
„Wieso?"
„Na ... so etwas habe ich dir nicht zugetraut."
„Soll das nun ein Kompliment sein?"
„ ... wenn du das willst."
Sie wandte sich wieder ihrem Schweine-Medaillon zu und tunkte es in die Sahne-Sauce. Dazu gab es Kroketten und Erbsen. Er hatte sich echt Mühe gegeben, was sie wirklich schätzte. Sie lächelte wieder, biss sich, als sie fertig war, auf die Lippen und schaute zu ihm. Er sah umwerfend aus. Seine platinblonden Haare, die ihm ins Gesicht fielen und seine absoluten in den Bann ziehenden sturmgrauen Augen, die sie gerade musterten. Sie fühlte sich, wie eine flüssige Substanz und konnte ihn eben nur dumm anschauen. Das machten die beiden eine ganze Weile.
„Wollen wir uns dorthin setzen?", fragte er sie dann und wies auf die graue Couch mit den schwarzen Kissen und ... Sektgläsern und Erdbeeren mit Schokolade. Okay ... er hatte sich wirklich große Mühe gegeben.
Währenddessen setzten sie sich auf die Couch und fingen an, sich zu unterhalten. Sie merkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Langsam wurde Hermione müde und nur mit Mühe konnte sie ihre Augen offen halten.
„Bist du müde?", fragte er sie dann.
„Nein", log Hermione. Sie wollte nicht weg.
„Du musst nicht, wenn du nicht-"
„Doch ... doch. Klar, ich hätte heute nur etwas länger schlafen sollen. Aber, selbst wenn ... also, eigentlich ...", begann sie wieder zu stottern.
„Ja?", fragte er dann, als sie nichts Richtiges zustande brachte.
„Also, eigentlich will ich hier nicht weg", hauchte sie leise.
„Das war jetzt mal ein eindeutiges Statement. Du magst mich. Du bist wirklich in mich verknallt ...", erwiderte er grinsend.
„Ja, natürlich, sonst würde ich doch nicht hier sitzen", murmelte das Mädchen mit ihrem vor Scham gerötetem Gesicht in ihren nicht vorhandenen Bart.
„Beweise es.", sagte der Slytherin mit rauer Stimme und hatte einen ganz anderen Ausdruck.
„Hattest du nicht genügend Fleisch?", fragte sie ihn überrascht und lachte nervös. Ihre Nerven lagen mittlerweile blank und ihr Herz klopfte so stark, sodass sie das Gefühl hatte, sie könne es hören.
„Okay ... aber ... aber ich meine ... ähm. Bist du dir sicher?", fragte sie ihn und stand auf.
„Hermione, wir haben uns schon vorher geküsst, also ja ich bin mir den Risiken durchaus bewusst", meinte Draco lässig und stand auch auf.
Hermione schaute ihn nur schief an und ging unbewusst immer weiter zurück. Bei Merlin, was machte sie nur hier? Sie wollte es doch. Und doch ... sie hatte Angst. Aber wovor? Dass es ihr gefallen könnte? Oder besser gesagt, dass Draco sie so nur noch mehr anziehen würde?
Mit seinen ... absolut weichen Lippe und dieser griechischen Heldennase? Seinem markanten Kinn? Hatte Hermione schon mal an seine weichen Haare gedacht? Bestimmt! Wie sollte man denn diese übersehen? Ob er sich auch diese Gedanken machte? Bestimmt nicht, meistens machten es die Mädchen. Warum? Wegen den Hormonen?
So viele Fragen, die ihr leider keiner beantworten konnte.
„Hermione?", fragte Draco sie dann und sie musste bemerken, dass er nah war und sie wieder diesen unglaublichen Eigengeruch riechen konnte. Was das wohl war?
„Ja, also ich ...", fing sie an, doch sie spürte eine starke Wand im Rücken, bemerkte, wie Draco seine linke Hand an der Wand neben ihrem Kopf ablegte und letzten Endes ihr ein Finger auf die Lippen legte. Seine Augen strahlten. Oder war es flüssiges Silber?
„Bei Salazar, Hermione, muss ich nun wirklich betteln? Um einen Kuss? Wir haben das doch vorher auch hinbekommen ..."
„Ich dachte, wir wollten uns kennenlernen", gab das Mädchen mit zittriger Stimme zurück.
„Das kann warten. Du willst nur ablenken, weil du dich nicht traust", sagte der Slytherin mit enttäuschter Miene.
„Damit kann man mich nicht locken."
„Also doch keine Gryffindor ..."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top