Kapitel 14 | ✔
Hermione starrte ihn an. „Sag' mal, hast du sie noch alle?! Was ist denn mit deinen Hormonen oder viel mehr mit deinem Gehirn los?"
„Hermione, ich ... "
„Ach, nun bin ich wieder Hermione? Eben war ich noch das verwirrte Mädchen, du solltest dich mal entscheiden!"
„Weißt du, ich habe nun echt keine Lust mich mit dir hier ... "
„Nein, wir diskutieren das nun aus. Was hat dich nur geritten, als du meintest, du müsstest mir aus dieser Situation ..."
„Helfen. Ich wollte nur helfen."
„DU wolltest helfen?! Dass ich nicht lache! Weißt du, alles, was du machst, hat irgendeinen Hintergedanken. Wirklich alles... Und außerdem gibst du einem ja auch gar nicht die Chance, einen näher kennenzulernen! Es ist nicht meine Schuld, wenn..."
„Gut, dann lernen wir uns eben kennen!", erwiderte Draco nun aufgebracht und trat auf sie zu.
„Ach ja? Und wann!?"
„Heute. 19:00 Uhr im Raum der Wünsche", zischte er.
„Gut", war Hermiones bissige Antwort.
„Gut", stimmte der Slytherin zu.
Die beiden starrten sich an. Die Augenbrauen zusammengezogen, heftig atmend und sahen aus, als hätten sie sich gestritten. Hermione hatte immer noch nicht realisiert, dass sie eine Art Date mit ihm hatte. Stattdessen vergrößerte sie ihren Abstand.
„Schön."
„Schön!"
„Hör' bitte auf, mir alles nachzusagen, du hohle Nuss."
„Ich bitte dich. Du nennst mich, einen Malfoy, hohle Nuss?"
„Ja, oder siehst du ansonsten noch jemanden, der hier ist?"
„ ... Weißt du was, wir sehen uns morgen und lernen uns kennen. Ich finde, das reicht für heute."
„Ist ja nicht so, dass ich mich an dich klammere", sagte das Mädchen mit wütender Stimme.
„Glaub mir, das wirst du noch, versprochen ..."
„Träum weiter."
Hermione wandte sich ab und ging. Das konnte ja nicht wahr sein! Was bildete der sich ein? Sie hatte leider viel zu schnell die Wälder verlassen und war nun wieder vor den Toren Hogwarts, was hieß, dass sie auch wieder mit den Zauberern und Hexen in Kontakt treten musste. Ein Schauer lief ihr den Rücken runter und sie versuchte einen Klos hinunter zu schlucken. Sie wurde begafft wie ein seltenes Tier. Aber sie würde denen nicht den Gefallen tun, nur einen Moment irgendeine Art von Schwäche zu zeigen und irgendwie etwas Auffälliges zu machen.
Zum Glück kam Parvati um die Ecke und Hermione unterhielt sich mit ihr. Na ja, eher erzählte Parvati, dass Professor Trewlaney gemeint hätte, dass der Parvati-Zwilling das dritte Auge* hätte.
„Soll ich mal in deinen Händen lesen?", fragte sie Hermione dann.
„Ach, ich glaube nicht daran. Du weißt doch, wie ich zum Thema Wahrsagen stehe. Außerdem kann Trewlaney dir doch nur beigebracht haben, dass man sogar in einem Gänseblümchen den Tod sehen kann. Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Tagen sterbe."
„Komm schon, Hermione. Nur kurz. Für mich ...", bettelte Parvati und ergriff ihre Hand.
Ihre Stirn bekam eine Falte und sie sah höchst konzentriert aus, bis sie meinte: „Eine alte Liebe will dich nicht loslassen, aber da ist noch etwas ... irgendetwas Unerwartetes ..."
Parvati fuhr mit den Fingern über die Linie von Hermines linker Hand und sagte dann amüsiert grinsend, während sie sich dann anschließend bei ihrer Freundin einhakte: „Da ist noch jemand ... deine Liebes-Angelegenheiten muss man mal haben ... also Ron will dich zurück haben?"
„Ähm, ich glaube nicht, dass ...", stammelte Hermione. Irgendwie gefiel ihr die Situation nicht, weswegen sie versuchte, den Zwilling abzulenken, was zu ihrem Glück auch klappte, „ach egal. Was ziehst du eigentlich zur Ballnacht an?"
Schon plapperte das Mädchen munter darauf los: „Also, ich hab' mir dieses Mal ein lilanes Chiffonkleid ausgesucht, welches einen wirklich schönen Herzauschnitt hat und bis zum Boden reicht. Um die Taille wurde noch ein glitzerndes Bändchen gebunden, damit das Kleid an sich nicht so langweilig aussieht ..."
Dann redete sie noch von den Ohrringen, ihrer Frisur und natürlich vom Make-Up.
Währenddessen verabschiedetet sich Hermione von Parvati mit der Ausrede, dass sie nochmal in die Bibliothek müsse. Allerdings verschwand das Mädchen schnell und hoffentlich unbemerkt hinter ihrem Gemeinschaftsraum, um sich etwas Passendes zum Anziehen für das erste Kennen-Lernen mit Draco Malfoy auszusuchen.
Hermione stand nun vor dem Kleiderschrank und fragte sich, was sie nur anziehen solle. Nichts schien irgendwie zu passen. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschied sie sich für eine weiße Bluse und eine eng sitzenden Jeans.
Nach einer Weile hatte das Mädchen immer noch nicht den Schlafraum verlassen. Als sie sich zu schminken begann, fielen die ersten Regentropfen vom Himmel.
Anschließend steckte sie ihre Haare hoch, ließ aber einzelne Strähnen draußen. Hatte sie zu viel Rouge genommen? Oder sollte sie lieber den weißen Lidschatten wegmachen?
Ach, es war doch nur Draco. Er liebte sie nicht nur aufgrund ihres Aussehens. Was hatte sie schon zu verlieren?
***
Hermiones Herz klopfte ihr mittlerweile bis zum Hals und sie hoffte einfach, dass sie es hinbekam, nicht total verschwitzt vor ihm zu stehen. Sie rannte durch die Gänge und war froh, dass sie die Ballerinas angezogen hatte, mit Absätzen würde sie sich nur den Hals brechen.
Als sie endlich den siebten Stock erreicht hatte, blieb sie zunächst einmal stehen und versuchte, ihren Atem zu kontrollieren und somit nicht ganz bescheuert auszusehen. Aber, wie sollte sie sich denn bitte beruhigen? Sie befand sich ganz kurz vor einem Date ... mit Draco Malfoy, der ihr mehr Kummer gemacht hatte, als irgendein anderer Junge. Sogar noch mehr als bei Ron.
Hermione's größte Angst war, dass er sie gleich versetzen würde, oder all seine blöden Slytherin-Freunde eingeladen hätte und sie sie alle wegen ihrer Naivität auslachen ...
Aber dennoch musste sie da nun rein. Immerhin war sie kein Feigling!
Mittlerweile ging sie immer wieder auf und ab und dachte nur noch an Draco, bis nach einer gefühlten Ewigkeit eine Tür erschien: der Raum der Wünsche.
Sollte Hermione oder nicht? Sie atmete tief durch und fuhr sich nervös durch die Haare. Schultern glätten, Bauch rein, Brust raus, Kinn nach vorne strecken und dann die Hand auf die Klinke.
*das dritte Auge: Intuition, Menschenkenntnis
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