Kapitel 16
Suis POV:
Ein mulmiges Gefühl schlich durch meinen Körper als Naomi runter sprang. "Sui du gehst als nächstes", sprach Sakura und schubste mich etwas weiter nach vorne. "Hey wieso ich?", entgegnete ich empört und wehrte mich dagegen. Sakura sah mich mit einen bittenden Blick an. Meine Augen wanderten wieder in das tiefe Schwarz, welches sich mir entgegenstreckte. Ein leiser Seufzer entfuhr mir ehe ich einfach nickte, mich hinsetzte und anfing zu rutschen. Es fühlte sich kalt an hier unten. Das kalte Metall unter mir gab ein leises knarzendes Geräusch von sich als ich mich darauf bewegte. In dem Moment hatte ich einige Bedenken, dass die Rutsche nachgeben würde oder auseinander fallen könnte. Aber da Naomi ja schon heile angekommen war hoffte ich dass die anderen und ich auch lebendig wieder unten landeten. Ich hatte mit vielen Spinnenweben gerechnet und haufenweise Staub, doch zu meiner Verwunderung war alles sauber. Ein oder zwei Fackeln beleuchteten den Weg sodass ich halbwegs sehen konnte in welche Richtung ich rutschte. Auf einmal ging es steiler runter und ich zischte vor Überraschung. Momentan war keine Fackel zu sehen, also rutschte ich wieder ins Dunkle hinein. Es war ein überaus seltsames Gefühl ins Nichts zu rutschen, aber nach einer Weile entspannte ich mich. Bis jetzt war noch nichts schief gegangen. Ich lehnte mich ein wenig zurück. Das Rasseln einiger Ketten war zu hören. Diese Geräusche kamen von der Seite. Dann ging wieder eine Fackel an. Jetzt war eine Lore an der Seite zu erkennen. In dieser stand eine kleine Kiste, an der ich leider nicht rankam. Die Fahrt dauerte noch etwas länger, aber es war total gemütlich. Hier unten war es wärmer als oben. Und vor allem befanden sich hier komischerweise keine Krabbeltierchen. Auf einmal verschwand die Rutsche unter mir. Mein Körper spannte sich sofort wieder an und ich spürte einen kühlen Wind um mich herum. "Waaaah!", rief ich erschrocken. Ich fiel! War die Rutsche etwa doch zusammengebrochen? Aber dann hätte ich doch ein Knacken oder so hören müssen?! Mein Fall endete auf einem großen dicken, weißen Kissen. Verwundert blickte ich nach links und sah in das grinsende Gesicht von Naomi. "Und? Wie war es Sui?", fragte sie mich lächelnd. "Verwirrend, gemütlich, spannend und gefährlich zugleich", antwortete ich verschmitzt. "Ehrlich, ich hatte mir das viel schlimmer vorgestellt", fügte ich verlegen hinzu und stand vom Kissen auf. "Ach, das dachte ich auch als ich das erste Mal gerutscht bin", lachte Naomi.
Nach ein paar Minuten kamen auch die anderen alle nach unten. Irgendwie hatte es Yuki geschafft einen Salto zu schlagen, bevor sie auf dem Kissen landete. Kayanos Gekicher konnte man die ganze Zeit über hören, als sie rutschte. Und meine Schwester musste ihren Kater förmlich aus dem Kissen zwingen, da er schon beinahe einschlief. Blair schrie wahrscheinlich am lautesten als sie fiel. Noahs blaue Augen leuchteten so hell, dass man sie von unten schon erkennen konnte. Ken und Hiroto hatten beschlossen gemeinsam zu rutschen, diese Angsthasen. Aber weil sie zusammen runter kamen landeten sie beim Fall übereinander, was nicht sehr angenehm aussah. Erst dann begannen wir uns richtig umzusehen. Ein dunkler, breiter Gang führte wieder in die Dunkelheit. Naomi meinte, dass es jeden Moment heller wird. Also vertrauten wir ihr und folgten ihren Schritten. Auf den ersten Blick erkannte man nichts als das warme Schwarz welches uns von allen Seiten umhüllte. Doch dann änderte sich dies schlagartig. Naomi öffnete eine schwer zu scheinende Eisentür. Als sich alle dahinter befanden und die Tür mit einem lauten Krachen wieder ins Schloss fiel ging ein Licht nach dem anderen an. Ich staunte wie die anderen. "Woah. das ist ja wie in einem Schloss hier!", lachte Kayano begeistert und tanzte durch den großen Saal. Dieser war mit einem roten Teppich auf dem Boden bekleidet. Die Wände waren mit einem leichten Gold bestrichen, edle Säulen schraubten sich in einem atemberaubenden Muster nach oben. Fünf riesige Kronleuchter hingen an der Decke und erleuchteten den Raum. Eine spektakuläre Treppe führte nach oben. "Das meine Freunde... ist der Hauptsaal", sprach Naomi und lief einige Schritte nach vorne zur Treppe, ehe sie sich nochmal umdrehte. "Seht euch am besten selber ein wenig um. Ich muss eben etwas erledigen", meinte sie und verschwand schnell nach oben. "Alles klar!", rief ich motiviert und hopste neugierig durch den Saal. Ein riesiges Tor führte in den Speisesaal. Dort befand sich ein langer, glänzend brauner Tisch. Leider noch unbedeckt. An den Wänden hingen viele selbst gemalte Bilder. An dem Zeichenstil erkannte ich, dass diese von Naomi selbst stammten. Ich lief wieder zurück in den großen Saal. Dann bestieg ich die Treppe. Diese war ebenfalls mit blutrotem Teppich bedeckt. Goldene Muster waren an der Wand zu erkennen. Oben befand sich ein langer Gang. Die Teppichfarbe änderte sich von rot zu blau. Viele Türen standen bereit. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Das bedeutete Erkundung bis zum Ende! Hinter der ersten Tür befand sich ein kleines Arbeitszimmer. Ein brauner Schreibtisch stand in der Mitte, dahinter ein großer Schrank. Die Wände waren hinter den kleinen Regalen blau angemalt. Hinter der nächsten Tür stand ein riesiges Himmelbett. Es hatte einen blauen Bettbezug. Ich rannte auf das Bett zu und sprang sofort rauf. Wow es war weich wie auf einer Wolke.... Nach dem Toben bemerkte ich einen kleinen Käfig in der Nähe. Ich näherte mich dem und beugte mich runter. Ein kleiner Papagei war zu sehen. Er hatte grau-weiße Federn und auf dem Kopf strahlend gelbe Federn. "Nawww du bist ja ein süßer! Ich nenne dich.... Carl!", lachte ich. Sofort wurde der Käfig geöffnet und Carl tapste auf seinen kleinen Füßchen heraus. Dann breitete er seine Flügel aus und flog hinaus. "Hey warte!", rief ich noch und eilte ihm hinterher. Es schien so als würde er mich irgendwohin führen wollen. Und tatsächlich ...
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