Old men [Namjin] by Kookie

"Ich bin so müde." geben ich leise von mir. "Bitte, schlaf nicht ein. Noch nicht. Nicht bevor sie da waren." Er sieht mich an. Ein wenig Trauer spiegelt sich in seinem Gesicht. "Sei nicht traurig. Ich werde nicht vor dir gehen." meine ich mit einem kurzen, heißeren Lachen. "Da seid ihr ja." begrüßen uns ein paar alt bekannte Stimmen. "Opaaaa!" kreischen die beiden Kleinen. "Hey ihr süßen. Nicht so stürmisch. Eurem Opa geht es nicht so gut." ermahnt sie Jin lächelnd. "Es ist schön euch noch einmal zu sehen." begrüße ich unseren Sohn. "Du warst lange nicht mehr hier, Jimin." "Ich weiß. Es tut mir leid. Die Adoption von den beiden war sehr anstrengend. Eigentlich wollten wir ja nur Kookie, aber immer wenn wir ihn von Taehyung trennen wollten hat er angefangen zu weinen. Jetzt haben wir zwei Söhne." entschuldigt er sich mit einem leichten Lächeln. "Wir haben uns so gefreut euch kennen zu lernen." meint Kookie. "Wir haben uns noch viel mehr auf euch gefreut. Wusstest du das dein Vater zu uns gekommen ist, da war er in etwa so groß wie du jetzt. Das ist schon so lange her. Wo ist eigentlich mein Bruder? Er wollte doch auch noch kommen." erkundige ich mich. Ich wollte sie alle noch einmal sehen, denn mir ist bewusst das ich nur noch wenige Tage habe, wenn überhaupt noch so viel. "Hoseok ist im Moment auf einer Geschäftsreise. Frankreich oder so. Wir sollen dir liebe Grüße von ihm ausrichten." Ich nicke stumm. Jin streicht mir tröstend über den Rücken. "Er war schon immer ein Geschäftsmann." sage ich und versuche so meine Trauer herunter zu spielen. "Was hast du den Opi?" fragt mich ein kleiner Taehyung mit sehr großen Augen. "Nichts. Ich freue mich nur das ihr alle hier seid." Ich streiche ihm einmal über seine dunklen Haare. Wenn er nach seinem Adoptivvater kommt, werden seine Haare nicht sehr lange so dunkel bleiben. Mit einem Seufzen denke ich an die Zeit in der Jimin jede Woche eine andere Haarfarbe wollte. 

Sie bleiben länger bei uns. Jin redet mit Yoongi und Jimin. Ich unterhalte die Kleinen. Während ich Kookie und Tae eine Geschichte erzähle vibriert mein Handy. "Neeeiiin. Rede weiter." jammert Jungkook. "Nur einen Moment." sage ich und sehe auf mein Display. Hoseok "Jimin? Dieses Ding hat was gegen mich. Wie nehme ich den Anruf an?" Schnell kommt er mir zu Hilfe und tippt auf meinem Handy herum. Ich hätte mir nie so ein Teil kaufen sollen. "Ein Videoanruf. Schaue einfach immer auf diesen Punkt. Das ist die Kamera." Noch bevor ich auch nur annähernd vertehe was er meint, erscheint das Gesicht meines Bruders auf dem Display. "Hey. Lang ists her." begrüßt er mich strahlend. Er ist so viel jünger als ich. "Es ist schön dich noch einmal zu sehen, Bruder." Eine kleine Träne läuft über meine Wange. "Wer weint denn hier. Hör auf damit. Du weißt das ich keine Tränen sehen kann." sagt er mit einem traurigen Lächeln. "Ich hab dich lieb, Großer. Aber ich muss leider aufhören. Bei mir ist gerade zwei Uhr morgens." "Kein Problem, Kleiner. Machs gut." Er legt ohne ein weiteres Wort auf. Machs gut für immer. Ich hoffe dur wirst glücklich. Ein aehr kurzes Gespräch, soch ich hatte von ihm erwartet. "Erzählst du jetzt weiter Opi?" Ich wische meine Tränen schnell weg. "Natürlich."
Die Stunden mit den kleinen vergehen so schnell. Sie bleiben lange bei uns. Erst als die Kleinsten auf meinem Schoß eingeschlafen sind beschließen unser Sohn und sein Mann zu gehen. "Die beiden müssen ins Bett. Ich hab euch lieb Dads." Tränen laufen über seine Wangen. Auch ihm ist bewusst das dies vermutlich unser letztes Treffen sein wird. "Nicht weinen. Wir hatten ein tolles Leben. Es hätte nicht besser sein können. Wir haben dich auch lieb." beeuhign wir ihn. Yoongi kommt um ihn zu trösten. Nach einem sehr langen und Tränen reichen Abschied gehen die beiden, jeweils mit einem Kind auf dem Arm nach Hause und lassen uns zurück.
"Ich bin müde Namjoon." stellt Jin fest. "Ich auch, mein Liebster. Und ich bin endlich bereit zu schlafen." Gemeinsam legen wir uns in unser Bett. "Ich liebe dich, Jin." "Ich liebe dich mehr, Namjoon." Und so warte ich, bis seine Augen zu fallen und er in meinen Armen seine letzten Atemzüge tut, bis schließlich auch ich, mit den Erinnerungen an ein wundervolles Leben, meine Augen ein letzes Mal schließe.